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Kanton Aargau

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Der Kanton Aargau ist ein Kanton im Norden der Schweiz.

Deutsch: Aargau; Französisch: Argovie; Italienisch: Argovia; Rätoromanisch: Argovia; Englisch: Aargau (veraltet: Argovia).

Kanton Aargau
Flagge des Kantons
Flagge und Wappen des Kantons
(Detail)
Basisdaten
Hauptort: Aarau
Fläche: 1'404 km²
Einwohner: 560'900 (2004)
Bevölkerungsdichte: 400 Einw./km²
Beitritt zur Eidgenossenschaft: 1803
Abkürzung: AG
Sprachen: Deutsch
Website: Kanton Aargau
Karte
Karte des Kantons
(Detail)

Geographie

Der Aargau liegt im Norden der Schweiz, im Mittelland und in den östlichen Ausläufern des Juras.

Seinen Namen hat der Kanton vom Fluss Aare. Er grenzt im Norden an den Rhein, im Osten an den Kanton Zürich, im Süden an die Kantone Luzern und Zug, und im Westen an die Kantone Kanton Solothurn und Baselland.

Lage des Kantons
Lage des Kantons

Die Flächennutzung (Stand: 1994): gesamt: 1 403,7 km²
Wald / Bestockte Flächen: 517,9 km² 37,0 %
Landwirtschaftl. Nutzfläche: 635,6 km² 45,3 %
Siedlungsflächen: 216,7 km² 15,4 %
Unproduktive Flächen: 33,5 km² 2,4 %

Flüsse

Rhein
Aare
Reuss
Limmat

Bevölkerung

  • Einwohner: 507 508
  • Sprachen
    • Deutsch: 435 103
    • Französisch: 4 339
    • Italienisch: 24 758
    • Rätoromanisch: 755
    • Andere: 42 493
  • Nationalität
    • Schweizer: 420 616
    • Ausländer: 86 892
  • Religion
    • Reformiert: 218 379
    • Röm.-katholisch: 224 836
    • Christkatholisch: 3 676
    • Jüdisch: 405
    • Andere: 29 736
    • Konfessionslos: 30 476

Der Aargau hat mit 7,8 % der Schweizer Gesamtbevölkerung einen Anteil von 7,2 % am Schweizer Volksvermögen. (Stand: 1990)

Sprachen

Die deutschen Dialekte des Kantons Aargau gehören dem Hochalemannischen an. Im weiteren hat der Kanton jedoch keine homogene Mundart: Aufgrund seiner Lage gehören sie teilweise zum West- (fliege fliegen, zweiförmiger Plural beim Verb) - innerhalb dessen teils zum Nordwest- (Dag Tag) - und teilweise zum Ostschweizerdeutschen (Tag, flüüge, Einheitsplural beim Verb); im südlichen Teil machen sich auch innerschweizerische Züge bemerkbar.
Im Surbtal, wo in Endingen und Lengnau jahrhundertelang eine bedeutende jüdische Bevölkerung lebte (im 19. und 20. Jh. grösstenteils nach Zürich ausgewandert), wurde bis ins 20. Jh. ein westjiddischer Dialekt gesprochen.

Religionen - Konfessionen

Da der Kanton Aargau erst im Jahre 1803 aus verschiedenen älteren Territorien geschaffen worden ist, gehört er zu den paritätischen Kantonen. Traditionell reformiert ist der ehem. Berner Aargau mit den heutigen Bezirken Aarau, Brugg, Kulm, Lenzburg und Zofingen. Traditionell katholisch sind die ehem. Gemeinen Herrschaften (mehreren Kantonen gemeinsame Untertanengebiete) mit den heutigen Bezirken Baden, Bremgarten, Muri und Zurzach, wobei es in Baden und Zurzach traditionell eine reformierte und eine jüdische Minderheit gibt, sowie das bis 1803 österreichische Fricktal mit den heutigen Bezirken Laufenburg und Rheinfelden. Im letztgenannten Bezirk ist auch die christ- oder altkatholische Kirche stark vertreten.

Verfassung

Die gegenwärtige Kantonsverfassung datiert von 1980 (mit späteren Änderungen).

Legislative

Gesetzgebende Behöree ist der Grosse Rat, dem 200 vom Volk für eine feste Amtsdauer von vier Jahren im Proporzverfahren (Verhältniswahlrecht) gewählte Mitglieder angehören.
Darüber hinaus ist das Volk direkt an der Gesetzgebung beteiligt: Verfassungsänderungen sowie Gesetze, die vom Grossen Rat nicht mit absoluter Mehrheit angenommen worden sind, unterliegen zwingend der Volksabstimmung; andere Gesetze sind auf Antrag von 3000 Stimmberechtigten der Volksabstimmung zu unterwerfen (Referendum). 3000 Stimmberechtigte können zudem eine Verfassungs- oder Gesetzesänderung oder ein Gesetz überhaupt vorschlagen (Volksinitiative).
Bei den Wahlen 2001 erzielten die Parteien im Grossen Rat folgende Sitzzahlen (in Klammern Wahlen 1997)

Der Kanton Aargau gilt heute (in deutlichem Gegensatz zum 19. Jh.!) als konservativster der grösseren Kantone, was man ausser am Verhalten bei eidgenössischen Volksabstimmungen auch am sehr grossen Anteil der SVP, den verhältissmässig schwachen Sozialdemokraten und den Sitzen der Rechtsaussen-Parteien (SD,FPS) sieht.

Exekutive

Ausführende Behörde ist der Regierungsrat, dem fünf vom Volk im Majorzverfahren (Mehrheitswahlrecht) auf eine feste Amtsdauer von vier Jahren gewählte Mitglieder angehören.

  • Landammann: Vorsitz des Regierungsrats, vom Grossen Rat aus den Mitgliedern des Regierungsrates gewählt.
  • Landstatthalter: Stellvertreter des Landammanns, vom Grossen Rat aus den Mitgliedern des Regierungsrates gewählt.
  • Die fünf Regierungsräte stehen je einem Departement vor:
    • Kurt Wernli (parteilos)|Departement des Innern
    • Rainer Huber (CVP)|Departement für Bildung, Kultur und Sport
    • Roland Brogli (CVP)|Finanzdepartement
    • Ernst Hasler (SVP)|Gesundheitsdepartement
    • Peter Beyeler (FDP)|Baudepartement

Judikative

Oberstes kantonales Gericht ist das Obergericht mit Sitz in Aarau, Gerichte mit regionaler Reichweite sind die Bezirks- und Jugendgerichte; kommunale Reichweite haben die Friedensrichter. Daneben bestehen Spezialgerichte. Die Verwaltungsgerichtsbarkeit wird im Wesentlichen durch das Verwaltungs- und das Versicherungsgericht ausgeübt.

Wirtschaft

Tourismus

Verkehr

Geschichte

Das Gebiet des heutigen Kantons Aargau (historisch gesehen: Unterer Aargau; der Obere Aargau kam im 14. Jh. an Bern) gehörte im Mittelalter nacheinander den Grafen von Lenzburg, Kyburg und Habsburg. Er wurde 1415 von den Eidgenossen erobert; politischer Hintergrund waren die Streitigkeiten um die römisch-deutsche Königswürde, weshalb die Gegner Sigismunds von Habsburg zur Eroberung von dessen Territorien aufriefen. Der heutige Kanton wurde 1803 durch die Mediationsakte von Napoleon Bonaparte aus den Untertanengebieten der Alten Eidgenossenschaft gebildet: Grafschaft Baden (Bezirke Baden und Zurzach), Freiamt (Bezirke Bremgarten und Muri), österreichisches Fricktal (Bezirke Rheinfelden und Laufenburg) und Berner Aargau (Bezirke Aarau, Brugg, Kulm, Lenzburg, Zofingen) zusammengesetzt; das zürcherische Untertanengebiet (Knonauer Amt) hingegen blieb bei Zürich. Diese verschiedenen Gebiete unterscheiden sich auch heute noch in Wirtschaftsstruktur, Konfession und politischer Ausrichtung stark. Nach 1831 gehörte der Kanton Aargau zu den liberalen Kantonen; viele demokratische Flüchtlinge aus Deutschland fanden hier Aufnahme. Der Aargauische Klosterstreit 1841/43, als der Kanton zuerst alle Klöster aufhob, dann aber die Nonnenklöster wieder zuliess, war eine der Ursachen für den Sonderbundskrieg von 1847, der in die Errichtung des modernen schweizerischen Bundesstaates mündete.

Städte und Orte

Ortschaften

Aarau
Baden
Bremgarten
Brugg
Klingnau
Rheinfelden
Wettingen
Zofingen
Zurzach

Im Aargau befinden sich viele historisch bedeutsame Orte:

  • Baden bereits in der Römerzeit ein Badeort und war in der Alten Eidgenossenschaft Tagsatzungsort - der Tagsatzungssaal im Stadthaus ist bis heute erhalten
  • Brugg war eine Zeitlang Hauptsitz der Habsburger deren Stammsitz, die Habsburg sich östlich von Brugg befindet
  • Bruggs Nachbarort Windisch war als Vindonissa römisches Zentrum.
  • Bei Windisch wurde 1308 Kaiser Albrecht I. ermordet. Das Kloster Königsfelden wurde im Gedenken daran erbaut.

Bezirke

Der Aargau ist in 11 Bezirke unterteilt: