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Mathieu Carrière

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Mathieu Carrière, August 2004

Mathieu Carrière (* 2. August 1950 in Hannover) ist ein deutscher Schauspieler und Autor. Er ist der Bruder von Mareike Carrière.

Leben

Mathieu Carrière wuchs in Ilten bei Hannover,[1] Berlin und ab 1962 in Lübeck auf. Mit 17 Jahren kam er auf das Jesuiteninternat Vannes in Frankreich. Ab 1969 studierte er Philosophie in Paris. Er bekennt sich zum Buddhismus.

Im Alter von 13 Jahren gab Mathieu Carrière in Rolf Thieles Thomas-Mann-Verfilmung Tonio Kröger als Titelheld sein Leinwanddebüt, 1966 machte ihn die Titelrolle in der Literaturverfilmung Der junge Törless, Volker Schlöndorffs Debütfilm nach Robert Musil, international bekannt. Dazwischen gab er an seiner Schule, dem Gymnasium Katharineum zu Lübeck – wo auch Thomas Mann die Schulbank drückte – auf der Schulbühne in der Aula den Emil in einer Bühnenfassung von Erich Kästners Emil und Detektive. Mathieu Carrière ist einer der wenigen deutschen Darsteller, die bereits in den 1980er Jahren regelmäßig in französischen Spielfilmen und amerikanischen Serien mitspielten. Dabei verkörperte er meist ambivalente Charaktere französischer oder deutscher Herkunft.

Im April 2010 nahm Carrière an der Tanzshow Let's Dance teil, schied jedoch bereits in der zweiten Folge aus.[2] Vom 14. Januar bis zum 26. Januar 2011 nahm er außerdem an der fünften Staffel der RTL-Sendung Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! teil und belegte dort den sechsten Platz.

Carrières jüngste Kinorolle ist das Historiendrama Bergblut von Philipp J. Pamer.

Gesellschaftliches Engagement

Datei:Mathieu Carriere Berlin Kreuzigung 170606.jpg
Carrière bei einer Demonstration für Väterrechte

Carrière gehört zu den prominentesten Kritikern des deutschen Scheidungs- und Sorgerechts. Unter anderem trat er in dieser Sache Anfang 2005 bei Domian im WDR auf. Dort vertrat er die Meinung, dass das geltende Recht Männer eindeutig benachteilige. Dies rühre von den Rollenbildern der Geschlechter aus der Zeit des Nationalsozialismus her. Er deutete auch an, selbst betroffen zu sein, machte aber keine Angaben zu Personen oder zum Familienstand. Hintergrund ist ein seit Jahren andauernder Sorgerechtsstreit um seine Tochter. Deren Mutter verweigert ihm das Besuchsrecht und verweist auf das Recht des Kindes auf Schutz der Persönlichkeit, das durch die Gegenwart des prominenten Vaters verletzt werde.

Im Jahr 2005 wurde Mathieu Carrière nach Klage der Kindesmutter zur Zahlung eines Ordnungsgeldes von 5000 Euro verurteilt: Er habe nicht verhindert, dass die gemeinsame Tochter bei einem Zirkusbesuch von Reportern fotografiert worden sei. Er weigerte sich, die Summe zu zahlen und saß dafür zehn Tage in Ordnungshaft. Vor dem Untersuchungsgefängnis fand daraufhin eine Demonstration von etwa 200 Männerrechtlern in Häftlingskleidung statt.

In den Bundestagswahlkämpfen 2005 und 2009 unterstützte Carrière Die Linke.

Filmografie

  • 1964: Tonio Kröger
  • 1966: Der junge Törless
  • 1968: Pforten des Paradieses (Gates to Paradise)
  • 1970: Das Haus der Bories (La maison des Bories)
  • 1971: Malpertuis
  • 1971: Rendezvous in Bray (Rendez-vous à Bray)
  • 1972: Der Mann mit dem zweiten Gehirn
  • 1973: Kein Rauch ohne Feuer (Il n'y a pas de fumée sans feu)
  • 1973: Don Juan 73 (Don Juan ou Si Don Juan était une femme...)
  • 1974: Ein wildes Leben (La jeune fille assassinée)
  • 1975: Parapsycho – Spektrum der Angst
  • 1976: Police Python 357
  • 1976: Germicide
  • 1976: Der Fangschuß
  • 1976: Born for Hell
  • 1976: Zerschossene Träume
  • 1977: Bilitis
  • 1977: Die Indianer sind noch fern
  • 1979: Mein Partner Davis
  • 1979: Wege in der Nacht
  • 1979: Eine Frau zwischen Hund und Wolf
  • 1981: Die Frau des Fliegers (La Femme de l'aviateur)
  • 1981: Histoires extraordinaires: La chute de la maison Usher
  • 1981: Egon Schiele – Exzesse
  • 1981: Dantons Tod
  • 1982: Die Spaziergängerin von Sans-Souci (La passante du Sans-Souci)
  • 1982: Versuchung
  • 1983: Das anonyme Bekenntnis (Benvenuta)
  • 1983: Die flambierte Frau
  • 1983: Blutiger Schnee
  • 1984: Blutiger Asphalt
  • 1984: Das nächste Opfer
  • 1985: Der Filou
  • 1985: Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie
  • 1985: Flügel und Fesseln
  • 1985: Beethoven – Die ganze Wahrheit
  • 1986: Johann Strauß – Der König ohne Krone
  • 1986: Soldat Richter
  • 1987: Terminus
  • 1987: Blutiger Asphalt = Schwarze Beute
  • 1987: Sie töten aus Lust (Pleasure of Killing)
  • 1989: Zurück in die Vergangenheit – Gefährliche Flitterwochen
  • 1989: Zugzwang
  • 1990: Ungarisches Requiem
  • 1990: Rosamunde
  • 1991: Erfolg
  • 1991: Malina
  • 1991: Ungarisches Requiem
  • 1992: Wie ein Licht in dunkler Nacht
  • 1992: Die Zeit danach
  • 1993: Böses Blut
  • 1994: Von Frau zu Frau: Die Sammlerin
  • 1994: Herz aus Stein
  • 1995: Flammen der Liebe
  • 1995: Unter dem Hula Mond
  • 1995: Tödliche Liebe
  • 1995: Alte Freunde küsst man nicht
  • 1996: Das Mädchen Rosemarie
  • 1996: Die Rückkehr des Sandokan
  • 1996: Schuldig auf Verdacht
  • 1996: Ein flotter Dreier
  • 1997: Die falsche Prinzessin
  • 1999: Männer aus zweiter Hand
  • 1999: Wer liebt, dem wachsen Flügel
  • 2003: Luther
  • 2004: Das unbezähmbare Herz
  • 2004: Tears of Kali
  • 2004: Arsène Lupin – Der König unter den Dieben
  • 2007: Du bist nicht allein
  • 2009: Die Entbehrlichen
  • 2010: Bergblut
Fernsehproduktionen
  • 1970: Thomas Chatterton
  • 1972: Der gute Gott von Manhattan
  • 1973: Der Kommissar – Sonderbare Vorfälle im Hause von Professor S.
  • 1974: Tod in Astapowo
  • 1974: Tausend Francs Belohnung
  • 1976: Könige sterben einsam (Charlemagne) (Mehrteiler)
  • 1978: Ein Mann will nach oben (TV-Serie)
  • 1984: Matt in 13 Zügen
  • 1976–1988: Derrick (4 Folgen, TV-Serie)
  • 1992: Christopher Columbus – Der Entdecker
  • 1992: Freunde fürs Leben (TV-Serie)
  • 1992–1995: Schloss Hohenstein (TV-Serie)
  • 1994: Nur eine kleine Affäre (TV-Serie)
  • 1995/1996: Inseln unter dem Wind (TV-Serie)
  • 1996: Flammen der Liebe (TV-Serie)
  • 1996: Für Liebe und Gerechtigkei (TV-Serie)
  • 1996: Tatort – Bei Auftritt Mord
  • 1998: Tatort – Manila
  • 2001: Thomas
  • 2002: Utta Danella – Die Hochzeit auf dem Lande
  • 2002: Davon stirbt man nicht
  • 2005: La signora delle camelie
  • 2005: Pfarrer BraunAdel vernichtet
  • 2005: Der Bulle von Tölz – Liebesleid
  • 2008/2009: Anna und die Liebe
  • 2010: Der Gewaltfrieden
  • 2010: Alarm für Cobra 11 – Kopfgeld auf Kim Krüger
Bühne

Filmregie

  • Alcazar de Paris (Co-Regie), 1973
  • Zugzwang, F/D 1989

Veröffentlichungen

  • Für eine Literatur des Krieges, Kleist. Essay. Basel und Frankfurt: Stroemfeld/Roter Stern 1981, ISBN 3-87877-151-7
  • Wilde Behauptung: Jennifer Bartlett und die Kunst. Gespräch. München: Boer 1994, ISBN 3-924963-61-4
  • Im Innern der Seifenblase. Roman. Frankfurt 2011, ISBN 978-3-627-00174-2

Hörspiele und Hörbücher

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt: Schauspieler Mathieu Carrière: „Es tut mir leid“
  2. „Let´s Dance“ bei RTL: Mathieu Carrière ausgeschieden – Hillu Schwetje konnte nicht antreten