Kapo (KZ)
Ein Kapo war ein Häftling in einem Konzentrationslager in der Zeit des Nationalsozialismus, der zu einem Mitarbeiter der Lagerleitung wurde und die anderen Häftlinge beaufsichtigte. Ein Kapo musste für die SS die Arbeit der Häftlinge anleiten und war für die Ergebnisse verantwortlich. Kapos, die in der Terminologie der NS-Lagerleitung Funktionshäftlinge genannt wurden, erhielten für diese Dienste besondere Vergünstigungen. In größeren Lagern gab es auch Oberkapos.
Den Kapos, die selbst nicht arbeiteten, sondern reine Aufsichtspersonen waren, waren Vorarbeiter zugeordnet. Die großen Privilegien korrumpierten viele der zu Kapos Ernannten. In der Regel suchte sich die SS von vornherein solche Häftlinge aus, die sich ihre Privilegien durch besondere Brutalität zu verdienen bereit waren. Kapos rekrutierten sich vorzugsweise aus den Reihen ehemaliger SA-Leute, Fremdenlegionären oder verurteilter Krimineller.
Der Ausdruck Kapo kommt nicht, wie vielleicht vermutet, aus dem Italienischen (il capo : das Haupt), sondern ist eine SS-Erfindung. Kapo ist - nach Art des bösartigen "Humors", den die SS praktizierte, die Abkürzung von Kameradenpolizei - eine Wortschöpfung, die ganz unverhüllt ausspricht, was bezweckt werden sollte.
Literatur
- Das nationalsozialistische Lagersystem, 2. Auflage 1990, Frankfurt am Main