Marokko
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Wahlspruch: الله، الوطن، الملك (Gott, Land, König) | |||||
Amtssprache | Arabisch | ||||
Hauptstadt | Rabat | ||||
Staatsform | Konstitutionelle Monarchie | ||||
König | Mohammed VI. | ||||
Premierminister | Driss Jettou | ||||
Fläche | 458.730 km² (ohne Westsahara) | ||||
Einwohnerzahl | 32.209.101 (Stand Juli 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 70 Einwohner pro km² | ||||
BIP/Einwohner | 1.433 US-$ (2004) | ||||
Unabhängigkeit | von Frankreich und Spanien am 2. März 1956 | ||||
Währung | Marokkanischer Dirham (MAD) | ||||
Religion | Muslime (98,7%) Christen (1,1%) Juden (0.2%) | ||||
Zeitzone | UTC | ||||
Nationalhymne | Hymne Chérifien | ||||
Kfz-Kennzeichen | MA | ||||
Internet-TLD | .ma | ||||
Vorwahl | +212 | ||||
Karte Afrikas, Marokko hervorgehoben, von Marokko nicht anerkannt. Karte Afrikas, Marokko hervorgehoben. Diese Karte wird von Marokko nicht anerkannt, welches die südlich angrenzende Westsahara als Teil seines Staatsgebietes betrachtet. | |||||
Karte Marokkos, von Marokko nicht anerkannt. Karte Marokkos. Wie oben bei der Afrika-Karte, erkennt Marokko diese Karte nicht an, da es die Westsahara als Teil seines Staatsgebietes betrachtet. In Marokko verwendete Karten zeigen keine Demarkationslinie zum Gebiet der Westsahara, sondern erst die Grenze zu Mauretanien.] |
Das Königreich Marokko (المملكة المغربية ) ist ein Staat in Nordwest-Afrika.
Es grenzt an Algerien, Mauretanien, die beiden spanischen Exklaven Ceuta und Melilla, den Atlantik und das Mittelmeer.
Marokkos Südgrenze bleibt jedoch wegen des Westsaharakonfliktes bis zum Abhalten eines UNO-Referendums über die zukünftige Zugehörigkeit der Westsahara international umstritten.
Landesname
Während sich das Land in der eigenen offizielle Staatsbezeichnung "al-Mamlakah al-Maghribiyah" anspruchsvoll und eher allgemein als "Maghrebinisches Königreich" bezeichnet (bis in die 1960er übrigens "Scherifisches Maghrebinisches Königreich") hat sich international die europäische Ableitung des Namens der ehemaligen Hauptstadt Marrakesch für das gesamte Königreich Marokko durchgesetzt.
Geographie
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Die wichtigsten Städte sind (Stand 1. Januar 2004):
- Casablanca: 3.672.900 Einwohner
- Rabat: 1.550.100 Einwohner
- Fès: 1.002.600 Einwohner
- Marrakesch: 848.000 Einwohner
- Tanger: 620.400 Einwohner
Siehe auch: Liste der Städte in Marokko
Bevölkerung
Rund 60% (Januar 2005) der Bevölkerung leben in Städten.
Die landesweite Amtssprache ist Arabisch. Von Marokkanern berberischer Abstammung werden auch diverse Berbersprachen (Tachelhit, Tamazight, Ghomara, Tarifit, Senhaja de Srair, und ehemals auch Judeo-Berberisch) gesprochen. Französisch wird im gesamten Land als Geschäfts- und Bildungssprache benutzt, verliert aber langsam an Bedeutung bei der Bevölkerung. Im Norden Marokkos wird zusätzlich Spanisch gebraucht. 98 % der Bevölkerung sind Muslime, 1,4 Christen und 0,6 Juden. Der Islam in Marokko ist durchaus liberaler als in anderen arabischen Staaten, was vermutlich mit der engen Bindung an Europa zusammenhängt. Nicht mehr alle Frauen tragen ein Kopftuch oder Schleier. Besonders in den Städten kleiden sich immer mehr Frauen nach europäischen Vorbild betont modisch. Auch alleine Ausgehen ist für Frauen zumindest in den Städten kein Problem mehr.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Marokkos
Marokko wurde seit Beginn der historischen Überlieferung von Berberstämmen bewohnt, die im 3. Jahrhundert v. Chr. das Königreich Mauretanien bildeten. Nach der römischen Herrschaft mussten sich die Berber am Ende des 7. Jahrhunderts den Muslimen unterwerfen. Schnell wurde der Islam von den Berbern übernommen, doch kam es wegen Diskriminierungen durch die arabischen Muslime bald zu Aufständen. Diese führten schon im 8. Jahrhundert zur Bildung eigenständiger Reiche. Die bedeutendsten Dynastien im Mittelalter waren die Almoraviden, die Almohaden und Meriniden. Den Almohaden gelang im 12. Jahrhundert sogar die erstmalige Vereinigung des Maghreb unter dem Einschluss von Andalusien. Die folgenden Dynastien blieben in ihrer Herrschaft weitgehend auf Marokko beschränkt. Seit dem 15. Jahrhundert war die Berberbevölkerung auch weitgehend arabisiert. Mit den Alawiden kam im 17. Jahrhundert die bis heute in Marokko regierende Dynastie an die Macht. Sie konnte die Unabhängigkeit des Landes gegenüber den europäischen Kolonialmächten lange behaupten und musste erst 1912 das französische Protektorat anerkennen. Doch schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg war Frankreich gezwungen, Marokko in die Unabhängigkeit zu entlassen (1956).
1976 annektierte Marokko nach dem Grünen Marsch von 1975, an dem über 350.000 unbewaffnete marokkanische Zivilisten teilnahmen, die benachbarte Westsahara, die bisher als Kolonie von Spanien verwaltet wurde und vorher unter weitgehendem marokkanischem und (gebietsweise) mauretinischem Einfluss stand. Der damalige König Marokkos, Hassan II., bat den internationalen Gerichtshof in Den Haag um ein Urteil, das die historische Zugehörigkeit der Westsahara zu Marokko belegen sollte. Der internationale Gerichtshof in Den Haag sprach Marokko jedoch sämtliche Besitzansprüche auf die besetzten Gebiete ab, worauf Marokko das Urteil schlicht ignorierte. Die UNO forderte Marokko auf, in einer Volksabstimmung die verbliebene und die vertriebene Bevölkerung der Westsahara über Freiheit oder Zugehörigkeit zu Marokko entscheiden zu lassen. Hassan II. stimmte diesem Vorgehen zu, die Abstimmung hat jedoch bis heute nicht stattgefunden. Indes betreibt Marokko eine umfassende Besiedlungspolitik in der Sahara, wohl um den marokkanischen Bevölkerungsanteil bis zur Abstimmung groß genug werden zu lassen. Ein Teil der saharouischen Bevölkerung lebt in Flüchtlingslagern in der algerischen Sahara. Wegen der Aufnahme der Arabischen Demokratischen Republik Sahara in die Afrikanische Union (AU) hat Marokko als einziger afrikanischer Staat es vorgezogen, nicht Mitglied der AU zu sein.
Siehe auch: Westsaharakonflikt, Liste der Könige Marokkos, Liste der französischen Generalresidenten für Marokko, Liste der Premierminister von Marokko.
Politik
Marokko ist eine konstitutionelle Monarchie, deren derzeitiges Staatsoberhaupt, seit dem 23. Juli 1999, König Mohammed VI. ist. König Mohammed VI. gehört der Dynastie der Alawiden an, die seit über drei Jahrhunderten über Marokko herrscht. Er ist nicht nur weltliches, sondern als Führer der Gläubigen auch geistiges Oberhaupt der marokkanischen Bevölkerung. Der König ernennt nicht nur den Premierminister, der in der Regel von der stärksten politischen Partei des Parlamentes vorgeschlagen wird, sondern auch das gesamte Kabinett und verfügt daneben über zahlreiche Befugnisse, die seine Position als mächtigste Instanz des Staates untermauern. Im Vergleich zu europäischen Monarchien hat der marokkanische König weitergehendere Kompetenzen, wobei jedoch in der Praxis der Premierminister die politischen Tagesgeschäfte führt.
Derzeitiger Premierminister ist seit dem 7. November 2002 der parteilose Driss Jettou. Marokko verfügt seit einer konstitutionellen Reform von 1996 über ein parlamentarisches Zweikammernsystem aus Nationalversammlung und Senat. Darüber hinaus gewährt die Verfassung des Landes eine unabhängige Judikative. Die Richter des Obersten Gerichtshofes werden vom König ernannt.
Siehe auch: Politisches System Marokkos
Außenpolitik
Marokko war das erste Land, welches die jungen Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1777 offiziell anerkannte. Der "Moroccan-American Treaty of Friendship" von 1783, welcher von US-amerikanischer Seite von John Adams und Thomas Jefferson unterzeichnet wurde, ist somit auch Amerikas längster ungebrochener Freundschaftsvertrag mit einem anderen Staat. Die US-Marokkanischen Beziehungen sind so gut, dass die Vereinigten Staaten Marokko den Status eines Hauptverbündeten Alliierten außerhalb der NATO (Major Non-Nato Ally) im Juni 2004 zuerkannten (Quelle: background note on Morocco, Oct. 2004 des US-Außenministeriums).
Marokkos Politik ist dediziert pro-westlich und pro-europäisch, wobei es starke politische, kulturelle und auch soziale Bindungen zu Europa unterhält.
Regionen und Provinzen
Im Rahmen eines Dezentralisierungsprogramms wurden 1997 die Provinzen zu Regionen zusammengefasst.
- (Oued Eddahab-Lagouira)
- (Laayoune-Boujdour-Sakia El Hamra)
- Guelmim-Es Smara
- Tiznit
- Tata
- Tan-Tan
- Souss-Massa-Draa
- Agadir
- Ouarzazate
- Gharb-Chrarda-Beni Hassan
- Kenitra
- Chaouia-Ourdigha
- Ben Slimane
- Settat
- Oued Zem
- Marrakech-Tensift-El Haouz
- Marrakech
- Essaouira
- el Kelaa des Sraghna
- Oriental
- Nador
- Oujda
- Bou Arfa
- Casablanca
- Rabat-Salé-Zemmour-Zaar
- Rabat-Salé
- Khemisset
- Doukkala-Abda
- El Jadida
- Safi
- Tadla-Azilal
- Beni Mellal
- Azilal
- Meknès-Tafilalt
- Meknès
- Khenifra
- Ksar es Souq
- Fès-Boulmane
- Fès
- Boulmane
- Taza-Al Hoceima-Taounate
- Taza
- Al Hoceima
- Taounate
- Tanger-Tétouan
- Tanger
- Tétouan
- Chechaouene
Oued Eddahab-Lagouira, der größte Teil von Laayoune-Boujdour-Sakia El Hamra und Teile von Guelmim-Es Smara bilden die Westsahara, deren Zugehörigkeit zu Marokko international nicht anerkannt ist.
Wirtschaft
Marokko ist reich an Phosphat, weshalb ca. 75 % des weltweit geförderten Phosphats aus Marokko stammt. Daneben gibt es Rohstoffvorkommen von Phosphor, Erdöl, Erdgas, Kohle, Salz, Eisenerz, Blei, Kupfer, Zink, Silber, Gold, Mangan, Nickel, Kobalt. Seinen Bedarf an Energie kann Marokko nur zu rund 13 % aus eigenen Mitteln decken.
Die Landwirtschaft Marokkos macht 16 % am BIP aus (Stand: 2003), kann jedoch als wichtigster Wirtschaftssektor betrachtet werden, da hier ca. 43 % der erwerbstätigen Bevölkerung beschäftigt sind. Angebaut werden Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Oliven, Zitrusfrüchte, Baumwolle, Wein, Mandeln, Datteln und Tabak. Die Viehzucht in den Steppen der Meseta, im Osten des Landes und in den Gebirgen wird teilweise nomadisch betrieben (Schafe, Ziegen, Rinder, Esel, Kamele, Pferde). Rund 10 % des Waldbestandes sind Korkeichen (Marokko ist der drittgrößte Korkproduzent der Erde). Küsten- und Hochseefischerei an der Atlantikküste sind bedeutend für den Export.
Im Industriesektor, dem Bergbau und der Bauwirtschaft werden insgesamt 33 % des Bruttoinlandproduktes erwirtschaftet (Stand: 2003). Die Industrie verarbeitet vor allem die Agrar- und Fischfangerträge. Wichtig ist auch die Textilindustrie, wobei aber auch die traditionelle Verarbeitung von Leder, Textilien und Metall nach wie vor eine Rolle spielt. Des Weiteren sind die Produktion von elektrotechnischen Gütern, die Metallverarbeitung, die Produktion von Autoteilen und die chemische Industrie maßgebend für den marokkanischen Industriesektor.
Im Dienstleistungsbereich werden 53 % (Stand: 2003) des BIP Marokkos erwirtschaftet, wobei es sich hierbei hauptsächlich um Dienstleistungen den Tourismus betreffend handelt. Etwa 80 % der Touristen die Marokko besuchen sind Europäer.
Außenwirtschaft: Exportiert werden jährlich Güter in einem Gesamtwert von ca. 7,1 Mrd. Euro (Stand: 2003). Hauptexportgüter des Königreiches sind Nahrungsmittel und Tabak, welche ca. 33,6 % des Exportvolumens ausmachen, Konsumgüter (22,1 %), Phosphate und Düngemittel (21,7 %) sowie Fisch und Fischereiprodukte (14,5 %). Hauptabnehmer marokkanischer Güter sind Frankreich (27 %), Spanien (13 %), Großbritannien (8 %) sowie Deutschland und Italien (jeweils 6 %). Importiert werden nach Marokko jährlich Güter im Gesamtwert von ca. 9,6 Mrd. Euro. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um industrielle Vorprodukte und Halbfertigwaren (23,8 %), Maschinen und Transportmittel (20,2 %) sowie Nahrungsmittel (13,5 %). Hauptlieferanten dieser Importgüter sind Frankreich (24,3 %), Spanien (9,8 %) und Großbritannien (6,0 %).
Eine der weitaus wichtigsten Einnahmequellen Marokkos sind jedoch vor allem die Geldüberweisungen der im Ausland lebenden und arbeitenden Marokkaner. Allein in Europa leben ca. 1 Million marokkanische Arbeitsemigranten, die durch ihre Überweisungen für eine Devisenzufuhr von etwa 2,2 Milliarden Euro sorgen, eine Summe welche die Einnahmen aus dem Tourismus oder dem Export von Phosphaten übersteigt und somit unerlässlich für Marokko ist.
Marokko verfügt über eine marktwirtschaftlich orientierte Wirtschaftsordnung, welche den Schutz des Eigentums, Gewerbe- und Niederlassungsfreiheit und Wettbewerb vorsieht. Zu Zeiten Hassans II. stellte Marokko einen Antrag zur Aufnahme in die EG, welcher jedoch abgelehnt wurde. Marokkos Ziel der EU beizutreten ist mit der Unterzeichnung eines Assoziationsabkommens mit der EU im Jahr 1996 (in Kraft getreten im Jahr 2000) ein Stück näher gerückt. Seit den 1990ern gilt die marokkanische Wirtschaft als liberalste und offenste Volkswirtschaft des Maghreb. Seit den späten 1980er Jahren bemüht sich das Königreich seine Staatsbetriebe zu privatisieren, wobei bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt weniger als ein Viertel dieser staatlichen Unternehmen diesen Prozess durchlaufen haben. Erst vor Kurzem erlaubte Marokko ausländischen Kreditinstituten den Erwerb von Minderheitenbeteiligungen an marokkanischen Banken. Eine weitere Öffnung des Marktes für ausländische Investoren wurde bereits angekündigt.
Mit den Vereinigten Staaten von Amerika wurde eine Freihandelszone vereinbart. Das US-marokkanische Freihandelsabkommen wurde am 22. Juli 2004 vom US-Senat bei einer Stimmenmehrheit von 85 zu 13 ratifiziert und wird, sobald es in Kraft tritt, den Handel für 95 % der Industrie- und Konsumgüter ohne Zölle ermöglichen und den Handel mit Agrargütern für beide Länder erheblich erleichtern. Für das Jahr 2010 ist auch die Verwirklichung einer Freihandelszone mit der EU geplant.
Verkehr
Marokko hat Flughäfen in Casablanca, Tanger, Rabat, Tétouan, Al Hoceima, Fès, Oujda, Marrakesch, Ouarzazate, Essaouira und Nador. Der für den Tourismus wichtigste ist Agadir.
Kultur
Nationalfeiertag ist der 30. Juli (Thronbesteigung des Königs).
Weblinks
- Seite des Auswärtigen Amtes Deutschland
- Reiseführer Marokko und Agadir
- Beziehungen zwischen Marokko und der EU (auf Englisch)
- Seite des US-Außenministeriums über Marokko (auf Englisch)
- Morocco, aus dem CIA World Factbook (auf Englisch).
- Voller Text des US-Marokkanischen Freihandelsabkommens (auf Englisch)
- Mineralien und Fossilien Fundstellenberichte aus Marokko
- Marokkanische Community mit den neusten Nachrichten