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Benutzer:Tetris L/Mühlen/Liste von Fachbegriffen

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Diese Liste von Fachbegriffen aus dem Mühlen- und Müllereiwesen enthält technische Fachbegriffe und traditionelle Bezeichnungen aus dem Mühlenwesen, dem Mühlenbau und dem Müllereiwesen.

Fachbegriffe

Begriff Fachgebiet Erklärung

A

Antriebswelle Erste Welle (Mechanik) der Antriebsseite einer Mühle: bei →Wassermühlen die →Radwelle, bei →Windmühlen die →Flügelwelle
Aufschlagwasser Wassermühlen Das Wasser, welches über das →Mühlrad oder die →Wasserturbine strömt
(Mahl-)/(Stein-)Auge Müllerei Öffnung in der Mitte des →Läufersteines, durch welchen das →Mahlgut in den →Mahlgang gegeben wird

B

(Mühlen-)Bille Müllerei Spitzer Hammer zum Nachschärfen eines →Mühlsteines
Bodenstein Müllerei Der untere, feststehende →Mühlstein in einem →Mahlgang
Bunkler/Bunkel/Bonkel(-rad) Windmühlen →Kronenrad am oberen Ende der →Königswelle einer →Holländerwindmühle
Bütte Müllerei Hölzernes, rundes Gehäuse, welches den →Mahlgang umschließt; ähnlich einer Bütte (weites Fass)

C

D

E

F

Fang Windmühle die Bremse, die das →Flügelrad und somit auch das →Mahlwerk anhält. Greift normalerweise auf der Stirnseite des →Kammrades.
Flügel Windmühle Widerstandsflächen, die durch die Strömung des Windes eine Querkraft auf die →Ruten und somit ein Drehmoment auf den →Wellkopf und damit letztlich auf das →Mahlwerk.

Bei Wassermühlen spricht man stattdessen von →Schaufeln.

Flügelrad /-kreuz Windmühle Die Gesamtheit der →Flügel, die mittels der →Ruten auf dem →Wellkopf und somit auf der →Flügelwelle befestigt sind. Bei vierflügeliegen Mühlen oft auch "Kreuz" genannt.
Flügelwelle Windmühle Welle (in der Regel leicht geneigt), welche des Drehmoment vom →Wellkopf mit den →Flügeln ins Innere der Mühle überträgt, wo es über ein →Kammrad an den →Bunkler der →Königswelle übertragen wird.
Freiarche / -schütz /-flut /-gerinne /-schütte Wassermühle Fester Überlauf oder verstellbares →Schütz in einem →Mühlenwehr, welches der Regulierung der Menge an →Freiwasser dient. Siehe auch: →Umflut
Freiwasser Wassermühle Überschüssiges Wasser, welches nicht als →Aufschlagwasser zum →Wasserrad geführt, sondern am Rad vorbei geführt wird. Kommt zum Einsatz, wenn das Rad nicht in Betrieb ist oder seine maximale Kapazität erreicht hat.

G

Gemahl Müllerei das →Mahlgut nach dem Mahlen (→Mehl, →Schrot, etc.)

H

Hammermühle 1) eine Mühle mit einem zumeist durch ein →Wasserrad angetriebenen Hammer (→Schwanzhammer), kommt in Hammerwerken (→Eisenhammer, →Kupferhammer, ...), →Sensenwerken und anderen Schmieden zum Einsatz

2) ein →Pochwerk oder eine →Stampfmühle

3) in modernen Mühlen eine Hammermühle, in der das Mahlgut durch rotierende Hämmer zerschlagen wird

Haube Windmühlen →Kappe
Haue →Mühleisen

I

J

K

Kammrad hölzernes Zahnrad, bei dem die Zähne ("Kämme") einzeln in das Rad eingesetzt sind. Bei Windmühlen insbesondere das Kammrad am Ende der →Flügelwelle, welches das Drehmoment auf das →Kronenrad der →Königswelle überträgt.
Kappe (selten auch: Haube) Windmühlen der obere, drehbare Kopf einer →Holländerwindmühle.
(Mühlen-)Kasten Windmühlen bei einer →Bockwindmühle der drehbare Teil der Mühle, d.h. alles bis auf den →Bock
Kehrrad Wassermühlen →Oberschlächtiges Wasserrad, mit zwei entgegengesetzten →Schaufelkränzen, dessen Drehrichtung durch Lenkung des →Kraftwassers auf den einen oder anderen Schaufelkranz umgekehrt werden kann. Einsatz vor allem in →Wasserkünsten im Bergbau
(Mühlen-)Kolk Wassermühlen Größeres, tief ausgespültes Becken (Tosbecken, Kolk) im →Unterwasser eines →Mühlenwehres / →Mühlrades
Königsrad Zahnrad am (unteren) Ende der →Königswelle, welches das Drehmoment von der Welle auf das →Mahlwerk oder eine sonstige Arbeitsmaschine überträgt
König(swelle) Hauptwelle, die das Drehmoment vom Antrieb auf das →Mahlwerk überträgt. Bei einer Windmühle senkrecht stehend; am oberen Ende befindet sich das →Kronenrad, um unteren das →Königsrad.
Kraftwasser Wassermühlen →Aufschlagwasser (insbes. bei →Wasserkünsten im Bergbau)
Kronenrad 1) allgemein ein Zahnrad, welches zwei Wellen verbindet, die quer zueinander stehen. Bei einem →Kammrad stehen die Kämme (Zähne) senkrecht zum Rad, also parallel zur Welle des Kronenrades und erinnern so an die Zacken einer Krone

2) insbesondere das →Bunkelrad am (oberen) Antriebsende der →Königswelle, welches das Drehmoment von der quer dazu drehenden →Antriebswelle (bei Windmühlen die →Flügelwelle, bei Wassermühlen die →Radwelle) übernimmt

Kropf(gerinne) Wassermühlen Seitlich aufgekröpftesGerinne, welches ein →Wasserrad bogenförmig nach unten und zur Seite umschließt und so verhindert, dass das →Aufschlagwasser dem Rad seitlich ausweicht. Das Gerinne hat über einen Teil des Umfanges einen konstanten, geringen Abstand zum Rad.
Kropfrad Wassermühlen →unter- oder →mittelschlächtiges →Wasserrad, welches von einem →Kropfgerinne eingefasst ist

L

Läufer(stein) Müllerei Oberer, drehbarer →Mühlstein in einem →Mahlgang

M

Mahlgut Müllerei Material, welches in einer →Mahlmühle zerkleinert wird (vor dem Mahlen)
Mahlmühle Müllerei Mühle, in der ein Stoff (das →Mahlgut) zerkleinert wird
Mahlstein Müllerei Stein zum manuellen Zerreiben von →Mahlgut. Wird der Stein nicht von Hand sondern mittels Fremdkraft bewegt, spricht man vom →Mühlstein.
mittelschlächtig Wassermühlen Wasserrad, bei dem das →Aufschlagwasser etwa auf halber Höhe (also auf Höhe der Welle) auf das Rad trifft
Molinologie →Mühlenwesen
Mühle

1) eine Mahlmühle

2) allgemein ein Produktionsbetrieb, welcher die selben Antriebsarten traditioneller Mahlmühlen benutzt

Mühlenbau Handwerk, welches sich mit Bau und Wartung von →Mühlen beschäftigt
Mühlenwesen /-kunde / -lehre (auch: Molinologie) Fachgebiet, welches sich mit Bau, Betrieb und Erhaltung insbesondere historischer →Mühlen beschäftigt
Mühlstein Müllerei einzelner Stein aus einem Mühlsteinpaar (→Mahlgang)

N

O

P

Pochwerk im Bergbau eingesetzte →Stampfmühle zur Zerkleinerung von Steinen, Erzen u. ä.

Q

Quern Müllerei →Handmühle mit drehendem Mahlstein
Quetschstuhl Müllerei Walzenstuhl, in dem das Mahlgut zerquetscht wird

R

Radwelle Wassermühlen Welle eines →Wasserrades; →Antriebswelle einer Wassermühle. Technisch unpräzise auch Achse genannt.
Rute Windmühlen lange Balken (aus Holz oder Metall), die die →Flügel einer →Windmühle tragen

S

Schaufel Wassermühlen auf einem →Wasserrad die quer zur Wasserströmung stehenden Flächen, welche durch die das Gewicht und die Strömung des Wassers ein Drehmoment erzeugen. Können gerade oder gebogen sein.

Bei Windmühlen spricht man stattdessen von →Flügeln.

(Mühlen-)Schleuse Wassermühlen Verstellbares →Mühlenwehr oder →Schütz (Wasserbau)
Schluck(loch) Müllerei Trichterförmige Vertiefung rund um das →Auge des →Läufersteines, die die gleichmäßige Zuführung des →Mahlgutes begünstigt
Schnurgerinne Wassermühlen Gerades →GerinneWasserrad. Anders als ein →Kropfgerinne berührt ein Schnurgerinne das Rad nur in einem Punkt.
Schöpfrad Wassermühlen zur Bewässerung und zur Wasserversorgung eingesetztes →Wasserrad (zumeist →tiefschlächtig), bei dem am Umfang Behälter befestigt sind, welche durch die Drehbewegung des Rades Wasser nach oben heben und in eine Ablaufrinnen gießen.
Schütz Wassermühlen Verstellbare Öffnung in einem →Mühlenwehr zur Regulierung der Wassermenge
Stampfmühle Mahlmühle, in der das →Mahlgut durch den Aufprall eines herunterfallenden Hammers zerstampf wird. Der Hammer wird normalerweise durch einen Nocke auf einer drehenden Welle ("krummer Zapfen") oder durch eine →Gnepfe angehoben.
Ste(e)rt, Sterz Windmühlen langer, herausstehender Balken oder Balkensystem auf der Rückseite einer →Windmühle ("Schwanz"), mit der das drehbare Oberteil der Mühle (bei →Turmholländern nur die →Kappe, bei →Bockwindmühlen der ganze →Mühlenkasten) in den Wind gedreht werden kann

T

tiefschlächtig Wassermühlen →Wasserrad, dessen →Schaufeln nur ganz unten frei in den Fluss eintauchen. Wie ein →unterschlächtiges Rad, jedoch ohne →Kropf

U

Umflut(-kanal) Wassermühlen Kanal oder Gerinne, welcher das →Freiwasser am Wasserrad vorbei bzw. um die Mühle herum führt
unterschlächtig Wassermühlen Wasserrad, bei dem das →Aufschlagwasser im unteren Drittel des Umfanges auf das Rad trifft und bei welchem das Wasser - anders als bei einem →tiefschlächtigen Rad - durch ein →Kropfgerinne geführt wird
Unterwasser Wassermühlen Die tiefergelegene Wasserseite eines →Mühlenwehres oder →Mühlrades

V

W

Walk(e)(mühle) Textilmühlen Textilmühle zur Herstellung von Walkstoffen
Wasserkunst Wassermühlen Wassermühlensystem im Bergbau
Wassermühle Wassermühlen Mühle, welche durch Wasserkraft angetrieben wird
Wasserrad Wassermühlen einfache Wasserkraftmaschine in einer →Wassermühle, Vorstufe der →Wasserturbine
(Mühlen-)Wehr Wassermühlen Stauwehr, welches der Regulierung der Menge an →Aufschlagwasser einer →Wassermühle dient
Wellkopf Windmühle Vorderes Ende der →Flügelwelle, an dem die →Ruten der →Flügel befestigt sind

X/Y

Z

Literatur

  • Philipp Oppermann, Torsten Rüdinger: Kleine Mühlenkunde. Deutsche Technikgeschichte vom Reibstein zur Industriemühle. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung [DGM] e.V. Edition Terra, Berlin, ISBN 978-3-9811626-7-7.
  • Heinz Eichhorn: Windmühlen im Braunschweiger Land. Mit einem Mühlen-ABC. Appelhans, Braunschweig 1998, ISBN 3-930292-13-0.

Kategorie:Mühlenwesen Kategorie:Liste (Soziolekt)