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Johannes XII.

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Johannes XII. (* 937 oder 939 als Octavian von Spoleto; † 14. Mai 964 in Rom) war Papst vom 16. Dezember 955 bis zu seiner Absetzung am 4. Dezember 963. Der einzige minderjährige Papst der Geschichte krönte 962 mit Otto dem Großen erstmals einen deutschen König zum Kaiser. Sein Papstname stammt aus dem Hebräischen und bedeutet Gott ist gnädig.

Graf Alberich II. von Spoleto – ein Sohn der Marozia – ließ seinen Sohn Octavian im Alter von 16 Jahren (nach anderen Quellen mit 18) zum Papst wählen. Johannes XII. gilt als eine der unwürdigsten Persönlichkeiten, die je das Amt des Papstes bekleideten. Der zeitgenössische Historiker Bischof Liutprand von Cremona berichtet u. a. von Mord, Verstümmelungen, Ehebruch, Inzest, Simonie, Jagd- und Spielleidenschaft, Meineid und Gotteslästerungen.

Gegen Berengar II. von Ivrea rief Johannes 961 den deutschen König Otto I. zu Hilfe und krönte ihn 962 zum Kaiser. Otto I. garantierte ihm dafür den Erhalt des Kirchenstaates, Johannes billigte Ottos Kirchenpolitik (Reichskirchensystem u.a.) und gewährte ihm ein Mitspracherecht bei der Papstwahl.

Wenig später sagte sich Johannes jedoch vom Kaiser los und wurde daher im Dezember 963 durch eine von Otto I. einberufene Synode wegen Unwürdigkeit abgesetzt. Zum neuen Papst wurde Leo VIII. erhoben, der sich jedoch gegen Johannes nicht durchsetzen konnte. Nach Johannes' gewaltsamen Tod – angeblich wurde er von einem eifersüchtigen Ehemann einer Geliebten erschlagen – wählten seine Anhänger Benedikt V. zum Papst.

Literatur

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