The Prodigy
The Prodigy | |
---|---|
![]() The Prodigy live in Karlsruhe (2009) | |
Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Electronica, Big Beat, Electropunk, Acid House, Hardcore u. a. |
Gründung | 1990 |
Website | http://www.theprodigy.com/ |
Gründungsmitglieder | |
Liam Howlett | |
Tanz, Keyboard |
Leeroy Thornhill |
Keith Flint | |
Aktuelle Besetzung | |
DJ |
Liam Howlett |
Gesang |
Keith Flint |
Gesang, MC |
Keith Palmer alias Maxim Reality |
Ehemalige Mitglieder | |
Gesang |
Sharky |
Gesang |
Leeroy Thornhill (1990–2000) |
The Prodigy (engl.: das Wunder, Wunderkind) ist eine englische Band, die Anfang der 1990er Jahre Breakbeats in der Elektronischen Tanzmusik populär machte. In der Anfangsphase noch stark am Acid House und Techno der frühen 1990er orientiert, entwickelten sie schnell ihren eigenen Stil, der auch neue Stile wie Drum'n'Bass und Jungle einbezog. Etwa ab 1996 prägten The Prodigy auch aktuelle Sounds wie Big Beat und Trip-Hop, wobei sie Elemente des Alternative und des Punk in ihren Sound einbauten.
Sie nannten die Band nach dem Synthesizer, Moog Prodigy.[1]
Bandgeschichte
Liam Howlett

Musikalischer Kopf der Band ist Liam Howlett (* 21. August 1971) aus Braintree in Essex, England. Sein musikalisches Interesse begann während der Grundschule, als er von seinem Vater gegen seinen Willen zum Klavierunterricht geschickt wurde.
Auf der weiterführenden Schule kam er mit der Hip-Hop-Kultur in Kontakt. Er lernte Breakdance und tanzte viel mit seiner Crew Pure City Breakers. Zu seinen Favoriten gehörte Grandmaster Flash & the Furious Five. Howlett wollte seine musikalischen Vorstellungen in eigene Songs umsetzen und kaufte sich einen Moog-Prodigy-Synthesizer. Von diesem Gerät leitet sich auch der Name der späteren Band ab, was Howlett als nicht die ganze Wahrheit bezeichnet.Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>
. Die Rave-Kultur, die sich daraus entwickelte, beeinflusste auch Howlett.
Nachdem er 1989 zum ersten Mal auf eine Rave-Party ging, wurde er ein Rave-DJ bei The Barn in Braintree. Hier traf er später auch Keith Flint und Leeroy Thornhill.
Keith Flint

Keith Charles Flint (* 17. September 1969 in Chelmsford[2] Essex, Großbritannien) stieg im Jahr 1990 in Howletts Projekt ein.[3] Nachdem er ursprünglich nur als Tänzer auftrat, übernahm er 1996 in der Hit-Single Firestarter erstmals die Rolle des Sängers. 2003 veröffentlichte Flint ein Solo-Album namens Device #1 bei Universal.[4]
Gründung
Howletts eigentliche Karriere begann als DJ auf Partys. Dort wurde er auch von dem Tänzer Leeroy Thornhill (* 8. Oktober 1969) und dessen Freund Keith Flint angesprochen. Die beiden waren begeistert von Howletts Musik und fragten ihn nach einem Tape. Howlett machte ihnen eine Kassette mit einem DJ-Mix auf der einen und selbst produzierten Tracks auf der anderen Seite. Flint rümpfte nach eigenen Angaben erst die Nase darüber, dass der DJ ihnen seine eigenen Tracks unterjubeln wollte. Es sei gewesen wie „ein Weihnachtsgeschenk, das man sich gar nicht gewünscht hat“. Doch als sich Flint die B-Seite anhörte, war er begeistert und wollte sofort mit Howlett eine Band zusammenstellen. Mit der Unterstützung von Thornhill und einer Tänzerin namens Sharky wurde The Prodigy gegründet.

Kurze Zeit später buchten sie ihren ersten Auftritt im Labyrinth in London, bei dem sie Keith Palmer alias Maxim Reality (* 26. Juli 1967) kennenlernten. Da sie noch einen MC brauchten, wurde er ins Team aufgenommen. In den folgenden Monaten zogen die fünf von Ort zu Ort, um sich und ihre Musik bekannter zu machen. Die Anzahl der Besucher variierte von nur fünf bis zu 12.000.
Plattenvertrag
Weihnachten 1990 überraschte Howlett die anderen mit einem Plattenvertrag mit XL Recordings, auf den alle, bis auf Sharky, mit Begeisterung reagierten. Sharky verließ daraufhin die Band, da die Termine für sie zu viel geworden waren.
Im Februar 1991 gab Howlett die erste Prodigy-Veröffentlichung mit Namen What Evil Lurks heraus. Sie enthielt vier Breakbeat-Tracks, die noch aus Howletts Cut-to-Kill-Zeit stammten, unter anderem das Stück What Evil Lurks, den Howlett als Demotape an XL-Recordings schickte, um sich für einen Plattenvertrag zu bewerben. Danach probierten sie, an ihrer Live-Show zu arbeiten. Die Probe kam aber wegen der fehlenden Atmosphäre nicht zustande und es heißt, dass The Prodigy seither nie wieder geprobt haben.
Ein halbes Jahr später entstand die Erfolgssingle Charly, die Melodien aus dem britischen Kinderfernsehprogramm enthielt und – gegen den Willen von Liam Howlett – dem des Happy Hardcore zugeordnet wird.[5] Howlett merkte, dass vor allem die härtere Version, der Alley Cat Mix, das Publikum ansprach. Im Dezember 1991 veröffentlichten sie ihre dritte Single Everybody in the Place und im November 1992 kam das Album Experience.
Da die Rave-Szene mehrfach totgesagt wurde, wollte Howlett einiges ändern. Unter dem Pseudonym Earthbound (so heißt sein Tonstudio) veröffentlichte Howlett seine neue Single One Love, mit der er eine neue Ära für Prodigy begann.
Music for the Jilted Generation

Die eingeschlagene Richtung wurde von einer breiten Hörerschaft begeistert aufgenommen, wodurch sich für Liam die Möglichkeit ergab, für die Aufnahmen zu Music for the Jilted Generation neue kreative Freiheiten auszuschöpfen und mit vielfältigen Stilmitteln zu experimentieren. Das Album enthielt viele harte Breakbeats, Jazz-Funk-Grooves, elektrische Gitarren, einen ungewohnt harten Dance-Track(No Good (Start the Dance)) und mit dem Titel Poison eine Rückkehr zum Hip-Hop, wobei auch erstenmals Palmers Gesang verwendet wurde. Dies erweiterte die musikalischen Möglichkeiten der Band noch um ein Weiteres.
Das Album stieg in die britischen Album-Charts auf Plaz eins ein und wurde über 1.000.000 Mal verkauft. Aufgrund dieses Erfolgs folgten Auftritte in der ganzen Welt und The Prodigy gewannen einen MTV Award als „Bester Dance Act“.
1995 tourte die Band von Festival zu Festival, wobei sie in Glastonbury laut Veranstalter die „größte Show auf Erden“ hatten.
The Fat of the Land

Im April 1996 kam die Single Firestarter, ein Big-Beat-Track, mit Keith Flint als Sänger heraus. Der Rhythmus wurde dieses Mal allerdings von einem externen Produzenten programmiert. Als das Video zum ersten Mal in der Musikshow Top of the Pops gezeigt wurde, musste der Sender BBC einem Ansturm von Beschwerdebriefen entrüsteter Eltern standhalten, die sich über den „schändlichen“, „spöttischen“ und „provozierenden“ Text und die Verhaltensweise Flints beschwerten und sich fragten, warum das Video überhaupt am frühen Abend gezeigt werden dürfe.
Die Single verkaufte sich in weniger als sechs Wochen über 750.000 Mal. Mit der Single Breathe bestätigte die Gruppe im November 1996 ihren Erfolg und schaffte damit den endgültigen Durchbruch. Bis heute ist es die erfolgreichste Singleauskopplung der Band. Erst am 30. Juni 1997 veröffentlichte The Prodigy ihr drittes Album The Fat of the Land mit 10 Titeln, das in 27 Ländern Platz 1 der Charts belegte und für das sie wiederum weltweit Mehrfach-Platin bekamen. Das Album war das meistverkaufte Album im Jahr 1997. Im Mai begann dann eine Mammutwelttournee über fünf Kontinente, welche bis zum Sommer 1999 andauern sollte. Unter anderem traten sie im September 1997 vor 250.000 Menschen auf dem roten Platz in Moskau auf, wo mit Hilfe des Musiksenders MTV ein Konzert aufgezeichnet wurde. Im Jahre 1998 verschlug es die Band in den Inselstaat Bahrain, wo sie nach eigenen Angaben das beste Konzert ihrer Bandgeschichte gaben.
Ende 1997 sorgte die Auskopplung Smack My Bitch Up (Regie Jonas Åkerlund) für Furore: Das Video wurde in den USA und England sowie in anderen Staaten verboten, da es Drogen-, Sex- und Gewalt-Exzesse visualisierte. Howlett ließ aufgrund der vielen Proteste danach verlauten, dass es kein viertes Album mehr geben werde. In den folgenden fünf Jahren veröffentlichen The Prodigy keine weiteren Tracks.
The Dirtchamber Session
Dieses „Tribut Album“ produzierte Howlett ursprünglich für eine Sendung des britischen BBC Radio 1 namens Breezeblock, bei der verschiedene „Stars“ des Musikgeschäfts einen Mix aus ihren persönlichen Lieblingsliedern 50 Minuten lang live auflegten. Er vermischte Samples aus 50 verschiedenen Songs (von The Chemical Brothers bis zu den Beatles). Weil Howlett und den Zuhörern dieser Mix so gut gefiel, veröffentlichte er ein aus lizenzrechtlichen Gründen leicht geändertes Set[6] 1999 auf einer CD unter dem Namen The Dirtchamber Sessions Vol. 1. Eine Fortsetzung dieser Reihe wird es sehr wahrscheinlich nicht geben.
Solokarrieren
Im Jahre 2001 starteten Palmer und Thornhill eigene Solokarrieren und veröffentlichten jeweils eine eigene Single. Die Singles waren der erste Hinweis auf eine mögliche bevorstehende Trennung der Band; Thornhill gab im April 2001 das Ausscheiden aus der 4er-Konstellation bekannt, wünschte den anderen alles Gute und widmete sich nun unter dem Alias-Namen „Flightcrank“ endgültig seiner Solo-Performance.
Auch Keith Flint versuchte sich an einem eigenen Projekt, aber obwohl schon ein Album mit dem Titel Device #1 produziert worden war, zerschlug sich das Projekt vor der offiziellen Veröffentlichung.[7]
Das ganze Prozedere tat Liams Tatendrang keinen Abbruch: 2002 trat die Band zu dritt bei mehreren Festivals in Europa auf und präsentierte etwa zur gleichen Zeit ihren neuen Song Baby's Got a Temper.
Always Outnumbered, Never Outgunned
2004 erschien das vierte Album von The Prodigy. Es trägt den Titel Always Outnumbered, Never Outgunned. Nachdem 2002 die zwischengeschobene Single Baby's Got a Temper erschien und von Kritikern zerrissen wurde, merkte die Band, dass sie nicht ein zweites Fat of the Land herausbringen konnten. Die Band, besonders Liam Howlett, hatte eine Schaffenskrise. Palmer und Flint waren bei der Produktion nicht mehr mit von der Partie, dafür aber Gäste wie Kool Keith, Liam Gallagher (Oasis) und Princess Superstar. Jedoch blieben Maxim und Keith Flint ein fester Bestandteil der Live-Shows.
Zwischenzeitliche Veröffentlichungen
2004 erschien das Remix-Album Always Outsiders, Never Outdone, dass von einigen der besten Bootlegger Großbritanniens produziert wurde und ausschließlich Remix-Versionen von Always Outnumbered, Never Outgunned enthält. Das Remix-Album wurde nicht offiziell von The Prodigy veröffentlicht, sondern wird über eine Website im MP3-Format als Download angeboten.[8]
Nachdem The Prodigy Ende 2004 und 2005 wieder auf Tour gingen, erschien im September 2005 ein Album mit dem Titel Their Law - The Singles 1990–2005. Darauf befinden sich die größten Hits der Band, von Out of Space über No Good (Start the Dance) bis hin zu Firestarter und Girls. Dem Album liegt auch eine limitierte Bonus-CD bei, die Remixe, seltene Stücke und Live-Versionen enthält.
Anfang 2006 erschien ein Mix-Album von Liam Howlett als Teil 23 der Back-to-Mine-Serie, bei der verschiedene Künstler ihre Lieblingslieder als Zusammenstellung preisgeben.
2007 wurde das Stück Shadow als Titelmusik des Xbox-360-Rennspiels Project Gotham Racing 4 veröffentlicht. Auf dem Soundtrack des japanischen Anime-Films Vexille erschien eine reduzierte Version des Lieds unter dem Namen The Shadow. Eine weitere Version namens The Shadow of the Devil, wurde für den Horrorfilm Reverb verwendet.
Des Weiteren steuerten The Prodigy Musik zu den Soundtracks der Videospiele Tomb Raider: Legend, Forza Motorsport 2, Project Gotham Racing 3, Enter the Matrix und Need for Speed bei. Ebenso finden sich einige Lieder im 2010 erschienenen Kinofilm Kick-Ass wieder.
Invaders Must Die

Das Album Invaders Must Die sollte ursprünglich bereits 2007 erscheinen, wurde aber erst zum 20. Februar 2009 über den Verleger Universal Music in Deutschland veröffentlicht. Musikkritiker reagierten zum größten Teil positiv auf das neue Album, insbesondere englischsprachige Publikationen.[9] Auch im deutschsprachigen Raum fielen die Urteile überwiegend gut aus[10], nur vereinzelt gab es kritischere Stimmen.[11][12]
Insgesamt wurden aus dem Album vier Singles ausgekoppelt. Als erste Single des Albums fungierte in Großbritannien der Titel Omen, während im deutschsprachigen Raum die leicht veränderte Bonus-Track-Version O veröffentlicht wurde. Danach folgten Warrior's Dance und Take Me To The Hospital, zuletzt das Titelstück Invaders Must Die.
Diskografie
Alle bis "Always Outnumbered, Never Outgunned" erschienen auf "XL-Recordings" außer "Back to Mine". "Invaders Must Die" erschien unter ihrem eigenen Label "Take Me to the Hospital".
Studioalben
4. Oktober 1992: | Experience |
14. Juli 1994: | Music for the Jilted Generation |
30. Juni 1997: | The Fat of the Land |
23. August 2004: | Always Outnumbered, Never Outgunned |
20. Februar 2009: | Invaders Must Die |
DVDs
1. Juli 2002: | The Prodigy - Baby's Got a Temper |
14. Oktober 2005: | The Prodigy - Their Law: The Singles 1990 - 2005 |
12. Oktober 2007: | The Prodigy - Music in Review (nur Interviews von Bekannten der Band) |
Kompilationen
22. Februar 1999: | Prodigy Present The Dirtchamber Sessions Volume One |
1996: | Music For The Voodoo Crew (Live-Kompilation aus drei Auftritten: Bristol im New Trinity Center am 21. April 1995, Norwich im Waterfront am 24. April 1992 und Brighton im Zap Club am 9. September 1994) |
14. Oktober 2005: | Their Law – The Singles 1990–2005 |
21. Februar 2006: | Back to Mine (kein Prodigy-Album sondern nur Lieblingssongs-Mix von Liam Howlett) |
Singles (CDs oder Vinyl)
Februar 1991: | What Evil Lurks |
12. August 1991: | Charly |
Dezember 1991: | Everybody in the Place |
7. September 1992: | Fire/Jericho |
9. November 1992: | Out of Space |
29. März 1993: | Wind It Up (Rewound) |
4. Oktober 1993: | One Love |
16. Mai 1994: | No Good (Start the Dance) |
August 1994: | Voodoo People |
6. März 1995: | Poison |
9. April 1996: | Firestarter |
11. November 1996: | Breathe |
10. November 1997: | Smack My Bitch Up |
1. Juni 2002: | Baby's Got a Temper |
30. August 2004: | Girls |
1. November 2004: | Hotride |
11. April 2005: | Spitfire |
7. Oktober 2005: | Voodoo People (Pendulum Remix)/Out of Space (Audio Bullys Remix) |
13. Februar 2009: | Omen / O (im deutschsprachigen Raum) |
11. Mai 2009: | Warrior's Dance |
28. August 2009: | Take Me To The Hospital |
30. November 2009: | Invaders Must Die (Liam H Re-amped Version) |
Literatur
- Martin Roach: "The Prodigy - Wie alles begann...". Hannibal Verlag. Innsbruck 2010, ISBN 978-3-85445-332-1
- Stuart Coles: Prodigy – An illustrated biography.Omnibus Press. London 1997, ISBN 0-7119-6718-0.
- Jay Strongman: Rave: the culture that isn't.
- Jay Strongman: Titel=Rave On: the '99 edit.
Weblinks
- Offizielle Homepage der Band (englisch)
- Offizielle deutsche Homepage von The Prodigy
- Laut.de – Biografie und Diskografie
- MTV.de - MTV Germany for last releases. Januar 2009
Einzelnachweise
- ↑ Liam Howlett - Biografie (in englischer Sprache). In: imdb.com. Abgerufen am 16. Januar 2011.
- ↑ IMDb Biographie
- ↑ Keith Flint Detailed Biography. auf: netglimse.com
- ↑ Interview mit Flint
- ↑ Harald Peters: „Invaders Must Die“ - Wehe, einer redet bei Prodigy von Happy Hardcore. In: Die Welt. 4. März 2009.
- ↑ Info auf www.theprodigy.info
- ↑ Christoph Koch: Keith Flint – der Prodigyfrontmann und die Sache mit der neuen Droge. In: Intro. 6, 2003.
- ↑ Always outsiders, never outdone. auf: prodigy.musicremixed.org
- ↑ vgl. drownedinsound oder clashmusic
- ↑ vgl. motor.de, SFTLive oder Schwarze News
- ↑ vgl. The Prodigy „Invaders Must Die“. auf: Computerbild.de
- ↑ Alexander Cordas: Bubblegum-Breakbeat meets Elektropunk-Gedödel. auf: laut.de