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Subroto Roy Chowdhury

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. April 2011 um 03:10 Uhr durch Cṑme out (Diskussion | Beiträge) (sry aber.. laut pnd! und "Virtuose" ist nicht objektiv.. lass es beim musiker.. nicht jeder kann mit "sitar" auf Anhieb was anfangen...). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Subroto Roy Chowdhury (* 29. Januar 1943 in Kalkutta) ist ein indischer Komponist und Sitar-Musiker. Er spielt klassische nordindische Musik im traditionellen Dhrupad-Stil, überwiegend der Jaipur-Senia-Gharana, und im leichteren Khyal-Stil. Neben Kalkutta besitzt Chowdhury einen Wohnsitz in Berlin. Er gibt regelmäßig Konzerte vor allem in Deutschland und anderen europäischen Ländern.

Werdegang

Chowdhuri ging in Kalkutta in eine englische Missionsschule und erhielt den ersten Sitarunterricht im Alter von 13 Jahren bei Nirmal Chakravarty. Seine späteren Lehrer unterrichteten ihn im heute populären Khyal und in der strengeren Tradition des älteren Dhrupad. Zu ihnen gehörten der Dhrupad-Meister Birendra Kishore Roy Chowdhury (um 1901–1972), der Rudra Vina, Sursringar und Seni Rubab spielte. Die letzten beiden Lauteninstrumente sind nahezu verschwundene Kombinationen aus Saraswati Vina und afghanischer Rubab. Weitere, damals einflussreiche Dhrupad-Lehrer waren der Sänger Nasir Aminuddin Khan Dagar, bei dem Chowdhuri in einer formellen Zeremonie (ganda bandhan) als Schüler der Gharana aufgenommen wurde, und der Sarod-Spieler Radhika Mohan Maitra (1917–1981). Die Familien der drei letztgenannten Musiker stammten aus Ost-Bengalen, dem heutigen Bangladesch. Aminuddin Dagar und sein Bruder Moinuddin Dagar waren in Kalkutta die führenden Vertreter der klassischen, auf den Mogul-Hofmusiker Tansen zurückgehenden Senia-Gharana in der Dhrupad-Tradition. Später nahm Chowdhury Unterricht in der westindischen Sitar-Schule der Jaipur-Senia-Gharana bei Bimal Mukherjee, der zu dieser Zeit ihr führender Vertreter war.

1964 begann seine Karriere vor dem Publikum von Kalkutta. Es folgten mehrere Auszeichnungen bei Musikwettbewerben im staatlichen Rundfunk All India Radio. 1969 erhielt er den Titel Surmani bei einem Musikfestival in Mumbai. Seit den 1970er Jahren ist er regelmäßig auf Konzerttourneen in Westeuropa unterwegs. Er wurde von Rundfunkanstalten in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Großbritannien sowie zu Festivals eingeladen. Chowdhuri trat unter anderem auf dem North Sea Jazz Festival in Den Haag, den Tübinger Jazz- und Klassiktagen, den Berliner Festtagen und in Ljubljana auf. Auf Einladung des Ali Akbar Khan College spielte er in den USA.[1] 1977 wurde Chowdhury in Indien zum Musiker des Jahres gewählt.

1998 und 2001 leitete er zusammen mit dem Tablaspieler Saibal Chatterjee einen Workshop für Indische Musik an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, ansonsten unterrichtet er privat in Kolkata.

Spielweise

Von Birendra Kishore rührt Chowdhuris Spielweise eines sich langsam entwickelnden Alap, dem nicht-metrischen Eröffnungsteil eines Ragas und des nachfolgenden meditativen Jod, in dem die leer gezupften Bordunsaiten der Sitar eine rhythmische Struktur bilden. In Chowdhuris Sitarspiel wird seine Vorliebe für den Dhrupad des 19. Jahrhunderts mit den sanft klingenden Tonfolgen der Vina und Rubab erkennbar. In Indien gilt er als progressiver Traditionalist.

Chowdhury spielt häufiger als andere Sitaristen auch selten zu hörende Ragas wie den Raga Bhairav[2], der zwar nach der Tradition der älteste Raga ist, aber als Morgenraga wenig aufgeführt wird, da Konzerte in der Regel abends stattfinden. Noch weniger bekannt sind der Raga Jaijaiwanti oder der sehr alte Raga Shree, deren strenges Strukturgerüst besonders schwierig auszugestalten ist. Hier bringt Chowdhury sein klares und feines Melodiespiel hinein, wobei er in der improvisierenden Ornamentation (Gamak) enorm schnell und virtuos werden kann.[3]

Neben klassischen indischen Ragas spielte Chowdhuri auch zusammen mit Jazzmusikern west-östliche Fusionmusik. Auf dem Album Explorations, das 1987 im Tonstudio Bauer in Ludwigsburg aufgenommen wurde, ist er in den drei Kompositionen mit dem Sopransaxophonisten Steve Lacy zu hören. 2001 war Chowdhury mit der experimentierfreudigen chinesischen Guzheng-Spielerin Xu Fengxia und dem Tabla-Spieler Saibal Chatterjee auf Konzerttournee.

Diskografie

  • The Indian Sunset. Mit Saibal Chatterjee (Tabla). India classics jazzpoint, Stuttgart
  • Serenity. Mit Manikrao Popatkar (Tabla). India classics jazzpoint, Stuttgart 1986
  • Explorations. Mit Steve Lacy (Sopransaxofon) und Shibsankar Ray (Tabla). India classics jazzpoint, Stuttgart 1987
  • Meditation Raga. Sitar solo in Kaushiki Kanada. India classics jazzpoint, Stuttgart 1987
  • Music for Meditation. Mit Asit Pal (Tabla).Nataraj Music, Düsseldorf 1988
  • Calcutta Meditation. Mit Asit Pal (Tabla). Enja Records
  • Raga Malkauns. Mit Asit Pal (Tabla). Nataraj music, Düsseldorf
  • Colours of India. Mit Asit Pal (Tabla). Autogram
  • The Indian Sunset. Mit Saibal Chatterjee (Tabla). India classics jazzpoint, Stuttgart 1996
  • Sanjog. Jugalbandi mit Madhuri Chattopadhyay (Violine) und Sankha Chatterjee (Tabla). Felmay, Turin (Italien) 2003
  • Morning Ragas. Mit Saibal Chatterjee (Tabla) . Hindusthan Record
  • Sunrise. Mit Saibal Chatterjee (Tabla)
  • Sympathy. Mit Sanjib Pal (Tabla). Bihaan Music, Kolkata 2009

Einzelnachweise

  1. Biografie auf seiner Homepage
  2. David Courtney: Rag Bhairav. chandrakantha.com
  3. Played with perfection. The Telegraph, Calcutta, 22. Januar 2011