Zum Inhalt springen

Reichsdorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. April 2011 um 02:24 Uhr durch Luckas-bot (Diskussion | Beiträge) (r2.7.1) (Bot: Ergänze: sv:Riksbyar). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Reichsdorf war im Heiligen Römischen Reich ein reichsunmittelbarer Ort, der aber keine Reichsstandschaft besaß. Sie wurden 1648 im Westfälischen Frieden neben den Reichsständen und der Reichsritterschaft anerkannt.

Reichsdörfer waren die Überreste der im 15. Jahrhundert aufgelösten alten Krongüter. Bewohner von Reichsdörfern waren keiner Leibeigenschaft unterworfen und mussten auch keine Frondienste leisten. Diese Rechte blieben auch bei den nicht selten vorkommenden Verpfändungen an lokale Fürsten stets gewahrt. Mit gewissen Einschränkungen übten die Reichsdörfer das Hoheitsrecht in Kirchen- und Schulangelegenheiten aus. Seit der Reformation besaßen sie ebenfalls die Religionsfreiheit. Reichsdörfer wählten ihre Schultheiße (Bürgermeister) und Richter, mit niederer, zum Teil auch hoher Gerichtsbarkeit, selbst und setzten Dorfordnungen fest. Sie zahlten nur Reichssteuern.

Im 14. Jahrhundert gab es mehr als 100 Reichsdörfer, deren Zahl nach und nach durch Verpfändung, Schenkung und Unterwerfung abnahm. Zum Ende des Heiligen Römischen Reiches (Reichsdeputationshauptschluss 1803) wurden die wenigen verbliebenen Reichsdörfer mediatisiert. Dies waren:

Die 40 ehemaligen Reichsdörfer im Elsass

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Neuhaus: Das Reich in der Frühen Neuzeit. 2. Auflage. Oldenbourg, München 2003, ISBN 3-486-56729-2 (Enzyklopädie Deutscher Geschichte 42).
  • Friedrich Weber: Geschichte der fränkischen Reichsdörfer Gochsheim und Sennfeld. Verlag von Ernst Stoer's Buchhandlung, Schweinfurt 1913.