Wildschwein
Wildschwein | ||||||||||||||
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Wissenschaftliche Klassifikation | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Sus scrofa |
Das Wildschwein gehört zur Familie der altweltlichen oder echten Schweine (Suidae) aus der Ordnung der Paarhufer.
Aussehen
Im Vergleich zum bekannten Hausschwein ist das Wildschwein hochläufig, das heißt es hat längere Beine. Der Körper wirkt gedrungen. Das Wildschwein hat eine auffällig starkes Gebiss. Der Kopf ist beim männlichen Stück eher dreieckig, beim weiblichen Stück eher länglich. Die Bezeichnung in der Jägersprache "Schwarzwild" sagt etwas über das dunkle, grauschwarze "Fell", die Schwarte, mit rauhen Haaren aus. Während weibliche Wildschweine ausgewachsen zwischen 60 und 80 kg wiegen, können die männlichen Stücke Gewichte von bis zu 150 kg selbst in Deutschland erreichen.
Verbreitung
Das Wildschwein ist ein in ganz Eurasien, Teilen Nordafrikas sowie in Japan und in Teilen der Südasiatischen Inselwelt in zahlreichen Unterarten verbreitetes Wildtier. Darüber hinaus stammt das Hausschwein vom Wildschwein ab, mit dem es eine einzige Art bildet. In seiner Form als Hausschwein ist es heute weltweit verbreitet, wobei relativ "primitive" Hausschweine in vielen Gegenden der Welt verwildert vorkommen, beispielsweise in weiten Teilen Australiens und auf einigen Inseln, wo es bewußt von Seeleuten ausgesetzt wurde um bei Bedarf als Proviant gejagt werden zu können. Das Wildschwein wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts zu Jagdzwecken in den USA eingebürgert, wo es sich zum Teil mit verwilderten Hauschweinen vermischt hat, die seit Anfang des 16. Jahrhundert im Südwesten der USA leben (vor allem in Texas). Durch diese Vermischung gibt es in Nordamerika heute keine klare Abgrenzung mehr zwischen Hausschwein und Wildschwein. Dort ist es, wie man im entsprechenden englischsprachigen Artikel nachlesen kann, fast eine Frage subjektiver Einschätzung, was man als Wildschwein, verwildertes recht urtümliches Hausschwein oder irgend eine Zwischenstufe ansehen will. Dabei scheint sich aber so zu verhalten, dass bei der zur Zeit recht schnellen Expansion der wildlebenden Schweinebestände, Tiere, die einen relativ hohen Wildschwein-Anteil haben, sich gegenüber Schweinen mit hohem Hausschwein-Anteil durchsetzen, zumal die Bestände oft recht scharf bejagt werden. Dabei werden zum Teil Methoden angewandt, die nach deutschem Empfinden jeder Form von Waidgerechtigkeit Hohn sprechen, etwa die Jagd mit Pfeil und Bogen. Man kann gespannt sein, wie sich die Situation dort in Zukunft entwickeln wird und ob die Wildschwein-Gene die Hauschwein-Gene über kurz oder lang völlig verdrängen werden. Siehe auch: Afrikanisierte Honigbiene.
Sozialstruktur
Es lebt in Rotten mehrerer Bachen mit ihren Frischlingen. Die Keiler leben einzeln und treffen nur in der Paarungszeit mit den Rotten zusammen.

Die jungen Wildschweine werden Frischlinge genannt.
Ernährung
Wildschweine sind Allesfresser. Bei der Nahrungssuche durchwühlen sie den Boden nach essbaren Wurzeln, Würmern, Engerlingen, Mäusen und Pilzen. Sie benutzen regelmäßig eine Suhle für die Fellpflege und gegen Parasitenbefall. Dabei fressen sie auch Wasserpflanzen, bevorzugt den Kalmus. Als Allesfresser nehmen sie auch fleischliche Kost, wie Bodenbrüter, Junghasen, Rehkitze und jegliches Aas auf.
Wildschweine können, je nach Umständen, einen erheblichen Wildschaden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verursachen.
Verhalten
Die Tiere sind, als Folge der Beunruhigung durch Menschen, auch durch den so genannten Jagddruck, nachtaktiv. Vor allem in der Dämmerung beenden sie ihre Ruhe und verlassen zur Nahrungssuche ihr Versteck.
Obwohl sie dem Menschen normalerweise ausweichen, sind sie jedoch äußerst wehrhaft und können in Notsituationen sehr aggressiv sein und Menschen erheblichen Schaden zufügen. Besonders angriffslustig sind Bachen mit Frischlingen, so die Bache eine Gefahr für ihre Frischlinge vermutet.
Population
In den vergangenen Jahren kam es zu einer starken Steigerung der Wildschweinbestände in Deutschland. Die Veränderungen in der Landwirtschaft, insbeondere der verstärkte Anbau von Mais, aber auch durch die vergleichsweise milden Winter, werden als Gründe genannt. Die Vermehrung der Bestände wird vor allem an der Zunahme der Jagdstrecken gemessen. So wurden in den vergangenen drei Jahren erstmals jeweils mehr als 500.000 Wildschweine in Deutschland zur Strecke gebracht.
Die Anpassungsfähigkeit an die Lebensverhältnisse hat dazu geführt, dass z.B. in Berlin Wildschweine in bestimmten Stadtteilen Schäden in Gärten anrichten und auf Straßen Mülleimer nach Essensresten untersuchen.
Literatur
Heck, Lutz: Die Wildsauen. Verlag Paul Parey, 1980

Weblinks
- Wildschwein im Natur-Lexikon