Gutenbergschule Reutlingen
Gutenbergschule Reutlingen | |
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Schulform | Sonderschule, Grundschule, Oberschule |
Gründung | unbekannt, 1973 Modellschule, 1978: Zusammenlegung[1] |
Adresse | Nürnbergerstraße 211 |
Ort | Reutlingen |
Land | Baden-Württemberg |
Staat | Deutschland |
Träger | Stadt Reutlingen |
Website | www.gutenberg-schule-reutlingen.de |
Vom 21. Januar 1973 bis 1976 war die Gutenbergschule Reutlingen die einzige Grundschule im Programm der Modellschulen des Landes Baden-Württemberg. 1978 wurde sie mit der benachbarten Grund- und Hauptschule zusammengelegt, heute ist sie eine Sonderschule mit 12 Jahrgängen.
Geschichte
Modellschule
Den Anfang nahm ein Schulversuch der damaligen Pädagogischen Hochschule Reutlingen, heute Pädagogische Hochschule Ludwigsburg im Jahre 1968, der später in den Status einer Modellschule überging. Dieser Versuch wurde als Modell vom Kultusministerium, der Schulverwaltung, der Stadt Reutlingen, von Eltern, von der Pädagogischen Hochschule, der Schulleitung und den Lehrern der Gutenbergschule, Vertretern der weiterführenden Schulen und dem Institut für Bildungsplanung und Studieninformation geplant und geleitet. Hildegard Kasper, damals Professor an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen, war Vositzende der Planungsgruppe.
Die Grundschule liegt im Stadtteil Orschel-Hagen. Das Maximum waren 960 Grundschüler im Jahre 1971.[2]
Jede Klassenstufe war siebenzügig in bis zu 28 Klassen mit circa 35 Schülern je Klasse. Schulleiter war Jörg Haug.
Die Schule war in drei unterschiedlichen Gebäuden untergebracht.[3]
Am 21. Januar 1973 begann der Modelversuch, an dem nur die 3. und 4. Schuljahre beteiligt wurden.[3] 1973 befasste sich sogar die Bundesregierung mit dem Modellversuch.[4] Von 1973 bis 1976 arbeiteten Projektgruppen vor allem in den Forschungsgebiete Englisch in der Grundschule (Hanna Sattler), Mathematik (Siegfried Kothe), Differenzierungsmaßnahmen in Form von Kurssystemen und Pädagogisch-psychologischer Begleitforschung (Berthold Thiel), natur- und sozialwissenschaftlicher Sachunterricht (Jörg Haug) sowie Differenzierung des Schulanfangs im Erstleseunterricht (Kurt Meisers).
Zentrale Ziele waren u.a. die Förderung der selbstverantwortlichen Eigenständigkeit, die Selbststeuerung der Lernprozesse von Kindern und die Reduzierung lehrer-dominanten Verhaltens („Lernen des Lernens“), ein hohes Maß an Differenzierung und Förderung der individuellen Kräfte des einzelnen Kindes und die generelle Transparenz des Schullebens.Referenzfehler: Es fehlt ein schließendes </ref>
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2009 beteiligte sie die Schule am Projekt Erste „Stufen zum Erfolg“ der Wirtschaftsjunioren [5] und wurde 3. beim Fußballturnier der Föderschulen im Regierungsbezirk Tübingen.[6][7]
2010 wurde die Schule bundesweit dafür bekannt, dass sie Schüler im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) durch ein theaterpädagogisches Projekt im Rahmen der Aktion „Wirtschaft macht Schule“ der IHK förderte.[8]
Besonderheiten
An der Schule gibt es die Schülerfirma DigiFix die Schallplatten, Dias und andere analoge Datenträger digitalisiert.[9]
Die Schule ist von Dienstag bis Donnerstag eine Ganztagsschule.[1]
Die Schule bietet Frühförderung und Frühberatung. In der Unterstufe wird in Anlehnung an Maria-Montessori-Pädagogik unterrichtet. In der Mittelstufe wird Themenzentriertes Lernen praktiziert. In der Oberstufe herrschen Praxisorientierung und Arbeitsprobungen vor.[1]
Im Einzugsbereich der Gutenberg-Schule wird mit den dort ansässigen Grund- und Hauptschulen kooperiert.[1]
Eine Besonderheit ist das Theaterpädagogisches Angebot.[1]
Es gibt Schulsozialarbeit (schulpsychologische Betreuung und sozialpädagogische Schulsozialarbeit) sowie Betreuung im Rahmen der Verlässlichen Grundschule, Nachmittagsbetreuung sowie eine nachgehende Betreuung ehemaliger Schülerinnen und Schüler.[1]
Gebäude
Auf der Schule steht seit 2004 die erste Bürger-Solaranlage von Reutlingen.[10]
Literatur
über das Grundschulmodell Gutenbergschule Reutlingen Orschel-Hagen
- Wolfgang Keim: Kursunterricht, Begründungen, Modelle, Erfahrungen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1987, ISBN 3534087380, S. 330 ff.
- Rolf Siller: Sachunterricht in der Grundschule. Mit einem Beitrag von Jörg Haug über das Projekt Sachunterricht der Gutenbergschule Reutlingen. Donauwörth; Ludwig Auer Verlag 1981, ISBN 3403011534
- Hildegard Kasper (Hrsg.): Vom Klassenzimmer zur Lernumgebung. Ulm 1979.
- Kurt Meiers: Differenzierung im Anfangsunterricht: Abschlußbericht des Projekts am Grundschulmodell Gutenbergschule Reutlingen Orschel-Hagen (Schuljahre 1974 -1977). 1978, 732 Seiten
- Dieter Haarmann u.a. (Hrsg.): Lehren und Lernen in der Grundschule. Braunschweig 1977. Darin: Grundschulmodell Gutenbergschule Reutlingen.
- Mechthild Fuchs; Jörg Haug (Hrsg.): Sachunterricht in der Grundschule: Methoden u. Beispiele; Stuecke aus d. Projekt Sachunterricht d. Gutenbergschule Reutlingen (Grundschulmodell). In: Band 3 von Lehren und lernen Villingen-Schwenningen / Beiheft der Zeitschrift des Instituts für Bildungsplanung und Studieninformation Stuttgart. Neckar-Verlag, 1977
- Kurt Meisers: Erstlesen. Bad Heilbrunn 1977.
- Berthold Thiel: Fördern durch Lernkontrollen in der Grundschule. In: Die deutsche Schule. Darmstadt 1977.
- Jörg Haug, Hildegard Kasper, Arno Piechororwski: Wege des Lernens im Sachunterricht der Grundschule. In: Erich H. Müller (Hrsg.): Planungshilfen zum Sachunterricht. Ulm 1976.
- Deutscher Bildungsrat (Hrsg.): Zur Förderung praxisnaher Curriculum-Entwicklung, Stuttgart 1974.
- Mechthild Eggern-Linke : Grundschulmodell Gutenbergschule Reutlingen Orschel-Hagen. Abschlussbericht mit Beiträgen der einzelnen Arbeitsgruppen. Reutlingen 1976.
- Jörg Haug, Gottfried Schuler: Niveaukurse im Mathematikunterricht der Grundschule - Ein Erfahrungsbericht. In: Hildegard Kasper (Hrsg.):Differenzierungsmodelle für die Grundschule. Stuttgart 1974.
- Hildegard Kasper (Hrsg.): Differenzierungsmodelle für die Grundschule. Stuttgart 1974.
- Uwe Köster: Die Lernenden sind wichtiger als die Lehre. In: Halbfas, Maurer, Popp: Neuorientierung des Primarbereichs, Bd. 2, Lernen und soziale Erfahrung, Stuttgart 1974.
- Kurt Meiers: Didaktische Konzeptionen zur Eingangsstufe. In: Blätter des Pestalozzi-Fröbel-Verbandes H. 3 (1974).
- Brigitte Bernecker; Jörg Haug; Siegfried Klöpfer; Rudolf Lettmann; Kurt Meiers: Information: Gutenbergschule Reutlingen, Grundschulmodell. o.O und o.J. (1973).
- Jörg Haug: Die Gutenbergschule Reutlingen - Ein Grundschulmodell. In: Lehrergilde Rundbrief, 23. Jg. 1973, H.2.
- Jörg Haug (Hrsg.): Sachunterricht in der Grundschule- Methoden und Beispiele. In: Lehren und Lernen, Reihe B, Nr. 3 (Sonderheft).
- Jörg Haug: Die Gutenbergschule, Presseberichte, Abschlussbericht (Mechthild Eggern-Linke) u.a. In: Stadtarchiv Reutlingen unter StadtA RT. Gutenbergschule unverz.
- Siegfried Kothe: Fallstudien in Grundschulklassen. In: Beiträge zum Mathematikunterricht, Hannover 1973,
- Kultusministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Modelle und Versuche für die Bildungsreform. Reihe "Bildung für die Welt von morgen", Stuttgart 1973.
- Kultusministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Grundschulreform - Chance für unsere Kinder, Reihe B Nr. 14, Villingen 1973.
Vor dem Grundschulmodell
- Hermann Rieger: Die Ausbreitung des Schalls in der Luft. In: Reflektierte SchulPraxis, Villingen 1970.
- Hanna Sattler: Englisch an der Grundschule ab Klasse 2. Erfahrungsbericht zu einem Unterrichtsversuch der Abteilung Englisch der Pädagogischen Hochschule Reutlingen. In: Der fremdsprachliche Unterricht, 1970 H.15.
- Helmut Veitshans: Luft ist ein Körper. In: Reflektierte Schulpraxis. Villingen 1970.
- Walter Popp: Reutlingen: Gutenbergschule - Grundschule in Verbindung mit der Pädagogischen Hochschule Reutlingen. In: Bildung in neuer Sicht, Reihe A Nr. 15, Villingen 1968.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Reutlingen. - ↑ Wolfgang Keim: Kursunterricht, Begründungen, Modelle, Erfahrungen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1987, ISBN 3534087380, S. 329.
- ↑ a b Wolfgang Keim: Kursunterricht, Begründungen, Modelle, Erfahrungen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1987, ISBN 3534087380, S. 330.
- ↑ Verhandlungen des Deutschen Bundestages: Stenographische Berichte, Band 174, S. 80.
- ↑ Erste „Stufen zum Erfolg“. In: wjd.de. 5. Juni 2009, archiviert vom am 3. April 2011; abgerufen am 3. April 2011.
- ↑ Urkunde. (PDF) beim Fußballturnier 2009 der Förderschulen des Regierungspräsidiums Tübingen erreicht die Gutenbergschule Reutlingen den 3. Platz. In: fs.tue.bw.schule.de. Regierungsbezirk Tübingen, , archiviert vom am 3. April 2011; abgerufen am 3. April 2011.
- ↑ Rebekka Eyrich: Zusammenarbeit mit der Gutenbergschule. Wirtschaftsjunioren bieten Workshop an. In: Südwest Presse Online. 6. März 2010, archiviert vom am 3. April 2011; abgerufen am 3. April 2011.
- ↑ Fiedler Gewerbeimmobilien GmbH sponsert Theaterprojekt an der Gutenbergschule: Wir sind wer! In: 150-jahre-ihk.de. , archiviert vom am 3. April 2011; abgerufen am 3. April 2011.
- ↑ http://www.gutenberg-schule-reutlingen.de/DIGIFIX/digifix.htm
- ↑ SonnenStrom-Bürgeranlage Gutenbergschule Reutlingen. Erste SonnenStrom-Bürgeranlage auf einer Reutlinger Schule. In: fink-energie-umwelt.de. 30. August 2005, abgerufen am 3. April 2011.