Moor
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Das Moor ist ein nässeabhängiges Ökosystem. In Norddeutschland wird es oft als Bruch, Fehn, Fenn oder Luch bezeichnet, im Süddeutschen sind Filz, Moos und Ried gängige Bezeichnungen. Moore kommen vorzugsweise in Landschaftsformationen vor, die durch feuchte Senken oder sehr flache Niederungen gekennzeichnet sind. Denn ein Moor entsteht dadruch, dass örtlich begrenzt mehr Wasser aufgenommen wird, als durch Abfluß oder Verdunstung abgegeben werden kann, allerdings auch nicht soviel, dass ein See oder Teich entstehen würde.
Die Hauptpflanzen des Moores sind Sauergräser (Cyperaceae), Braunmoose (Amblystegiaceae) oder Torfmoose (Sphagnum); bei nicht so starker Nässe, z. B. an den Rändern können verstärkt Gehölze wachsen wie z.B. Fichte, Birke, Bergkiefer, Waldkiefer oder Erle. Auch verschiedene Beeren, wie Heidelbeere, Preiselbeere oder Moosbeere kommen in Mooren häufig vor. Die Fauna des Moores ist eher arm an Arten, die aber spezialisiert sind und woanders nicht vorkommen.
Aus den abgestorbenen Teilen der Pflanzen kann sich bei starker Nässe unter Luftabschluss Torf bilden. Pflanzen, die dazu in der Lage sind, ihren Nährstoffbedarf durch Regenwasser zu decken, können bei Niederschlagsüberschuss über den Grundwasserspiegel aufwachsen. Hierzu gehören einige Torfmoos-Arten. Durch ihr schnelles und dichtes Wachstum verdrängen sie z.T. andere Pflanzen und bewirken so die Ausbreitung eines Moores.
Man unterscheidet
In Deutschland bildeten sich Moore nach dem Ende der letzten Eiszeit, im Norden auf ca. 30% der Fläche. Da die Moore für den Menschen von nur geringem wirtschaftlichem Nutzen waren, blieben sie lange unangetastet. Erst der wachsende Bevölkerungsdruck Ende des 17. Jahrhunderts und die so genannte landwirtschaftliche Revolution im 20. Jahrhundert führten zur Trockenlegung der meisten Moore. In den trockengelegten Gebieten wurde oft auch Torf gestochen, der getrocknet als Brennstoff genutzt wurde.
In der heutigen Zeit werden Moore in Deutschland nur noch sehr selten trocken gelegt, da sie zur Regulierung des Wasserhaushalts beitragen. Oftmals bilden sie auch die letzten Rückzugsgebiete für bedrohte Pflanzen- und Tierarten, weshalb sie heute oft als schutzwürdige Biotope angesehen werden. Einige Moore, z. B. das Rote Moor in der Rhön oder das Georgenfelder Hochmoor im Osterzgebirge, sind für Besucher erschlossen.
In der Vergangenheit wurden Moore als Sitz von Göttern und Geistern angesehen, denen auch Gegenstände und seltener Tiere, aber vermutlich auch Menschen geopfert wurden. Auch in der Literatur und Poesie gibt es viele Bezüge zum Moor.
Um Moore, die einen sumpfigen und wenig tragfähigen Untergrund haben, begehbar zu machen, legte man seit alters her Knüppeldämme an, also durch Holzbohlen befestigte Wege. Begünstigt durch die Wirkung des Luftabschlusses werden Dinge, die im Moor untergehen, für sehr lange Zeit konserviert. Aus untergegangenem Holz, z.B. von Knüppeldämmen, können dendrochronologische, aus der Analyse von Moorleichen kulturanthropologiscshe Erkenntnisse gewonnen werden.
Moore kommen in Deutschland v.a. im Nordwesten und im Alpenvorland vor, es gibt aber auch Hochmoore in den Mittelgebirgen. Besonderen Reichtum an Mooren haben Finnland, Teile Russlands und Alaska. Moore sind aber nicht nur auf kalte oder gemäßigte Breiten beschränkt, sondern kommen auch in subtropischen und tropischen Regionen vor.
Literatur
- Georg Rendl: Menschen im Moor. Roman. Salzburg/Leipzig 1935.
Siehe auch
Weblinks
- Moormuseum Geeste-Groß Hesepe, Emsland
- Definition und Entstehung von Mooren (WSL - Schweiz)
- Moorschutzprojekt für Schulen, Entstehung von Mooren
- Linksammlung zu Mooren und Moorschutz
- Moor - Naturlandschaft Nordwestdeutschlands
- Moore und Moorschutz in Süddeutschland und im Alpenraum
- Virtueller Moorlehrpfad der Grundschule Friedrichsfehn
- Deutsche Gesellschaft für Moor- und Torfkunde
- International Mire Conservation Group (engl.)