Hamburg-Eilbek
![]() Stadtteil von Hamburg | |
---|---|
![]() | |
Koordinaten | 53° 34′ 4″ N, 10° 2′ 44″ O |
Fläche | 1,7 km² |
Einwohner | 20.043 (31. Dez. 2009) |
Bevölkerungsdichte | 11.790 Einwohner/km² |
Postleitzahl | 2.... |
Vorwahl | 040 |
Bezirk | Wandsbek |
Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein |
Eilbek (Schreibweise bis 1946: Eilbeck) ist ein Stadtteil von Hamburg. Er gehört zum Bezirk Wandsbek und liegt an der Wandse, die dort den Namen Eilbek trägt und in die Alster mündet.
Geographie
Eilbek liegt etwa 5 km östlich des Hamburger Stadtzentrums. Im Westen grenzt es an Hohenfelde (Straßenzug Wartenau – Landwehr), im Nordwesten an Uhlenhorst und Barmbek Süd (der Fluss Eilbek bildet die Grenze), im Osten an Wandsbek – hier bilden die Brauhausstraße und Hammer Straße die Grenze; bis in die 1980er war im Straßenpflaster noch die Grenze zwischen Hamburg und Preußen markiert – und im Süden an Hamm; hier bildet die Trasse der Eisenbahnlinie nach Lübeck die Grenze.
Das Viertel ist überwiegend durch eine mehrgeschossige Wohnbebauung im Stil der Nachkriegszeit gekennzeichnet. Lediglich das westlich gelegene Auenviertel entlang des Eilbekkanals (hier enden viele Straßennamen auf -au) weist eine kleinteiligere, meist zweistöckige Bebauung mit vielen alten Stadthäusern und -villen, Gärten und üppigem Straßengrün auf. Es gibt einzelne verstreute Gewerbebetriebe, alte umgenutzte Fabriken und in der Nähe des Bahnhofs Hasselbrook auch einige größere Verwaltungsbauten.
Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Eilbeks erfolgte 1247 als Ylenbeke, was soviel wie (Blut-)Egelbach heißt.[1] Es gehörte zunächst für rund 600 Jahre zum Hamburger Hospital zum Heiligen Geist, bevor es 1830 im Zuge der Neuordnung des Hamburger Landgebiets zur Landherrenschaft der Geestlande kam. Die Südgrenze der Eilbeker Flur bildete ursprünglich der Heerweg von Hamburg nach Lübeck (die heutige Wandsbeker Chaussee). 1856 wurde das Gebiet nach Süden längs des Peterkamps bis zur heutigen Papenstraße/Pappelallee erweitert, 1865 schließlich bis zur neuerbauten Eisenbahnlinie nach Lübeck (siehe auch Hasselbrook).[1]

Nach dem Großen Hamburger Brand von 1842 siedelten sich viele der obdachlos gewordenen Bürger in Eilbek an. 1864 wurde das heutige Klinikum Eilbek als Irren-, Heil- und Pflegeanstalt Friedrichsberg gegründet. Nach dem Bau der Lübecker Eisenbahn verstärkte sich der Zuzug nach Eilbek, das 1874 zunächst zum Vorort erhoben und schließlich 1894 als Hamburger Stadtteil eingemeindet wurde.
1923 war Eilbek eines der Zentren des kommunistischen Hamburger Aufstands.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Eilbek durch die schweren Luftangriffe der Operation Gomorrha im Juli 1943 nahezu vollständig zerstört. Bei der Neugliederung Hamburgs im Jahre 1949 wurde Eilbek ein Teil des Bezirks Wandsbek.
Einwohnerentwicklung
- 1818: 90
- 1947: 290
- 1874: 5.000
- 2009: 20.000
Persönlichkeiten
Ein berühmter Sohn des Stadtteils ist Max Schmeling, der in der Hasselbrookstraße aufwuchs.
Gleichfalls in der Hasselbrookstraße (Nr. 54) lebte 1928 Rudolf Ditzen, später als Schriftsteller Hans Fallada bekannt geworden, nach seiner Haftentlassung aus der Justizvollzugsanstalt Neumünster, wo er zuvor wegen eines Unterschlagungsdelikts in Haft gewesen war, das er zur Finanzierung seiner Alkohol- und Drogensucht begangen hatte.
Politik
Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft und der Bezirksversammlung gehört Eilbek zum Wahlkreis Wandsbek. Die Bürgerschaftswahl 2011 führte zu folgendem Ergebnis[2]:
- SPD 50,9% (+15,4)
- CDU 18,2% (-22,6)
- GAL 11,8% (+2,2)
- Die Linke 6,6% (±0,0)
- FDP 5,8% (+1,2)
- Übrige 6,7% (+3,9)
Kultur und Sehenswürdigkeiten


Kirchen
Versöhnungskirche
Der Bau der evangelisch-lutherischen Kirche erfolgte 1916–20 nach Plänen von Fernando Lorenzen, der Turm wurde 1925 fertiggestellt. Wilhelm Rex fertigte 1921 die drei Reliefs über dem Eingang.
Koordinaten der Versöhnungskirche: 53° 34′ 21,1″ N, 10° 2′ 51,4″ O
Friedenskirche
Die evangelisch-lutherische Friedenskirche wurde im März 1885 eingeweiht. Damals, zu Beginn des zweiten Kaiserreiches, knüpfte man gern an mittelalterliche Traditionen an. So wurde auch die Kirche von Professor Johannes Otzen im gotischen Stil entworfen. Man legte unter anderem Wert darauf, dass der Altar im Osten der Kirche steht und der Turm im Westen. Denn der Osten mit der aufgehenden Sonne dient als Symbol des ewigen Lebens. Die christliche Gemeinde richtet sich zum Leben, zur Auferstehung hin aus; den Westen, zur Nacht, den Tod lässt sie hinter sich. Diese Botschaft des Baus akzentuieren die Pastoren, die in der Kirche predigen, dadurch, dass sie die Gebete mit Blick zum Altar sprechen und nicht mit dem Gesicht zur Gemeinde. Sie stehen so symbolisch an der Spitze des Zuges der Christenschar, die durch die Zeit zur Ewigkeit wandert.

Die Kirche wurde im Juli 1943 zerstört und blieb Ruine, nur notdürftig gesichert, bis zur ersten Renovierung im Jahre 1954. Diese Renovierung blieb unzulänglich. Es gelang nicht, das kranke Mauerwerk zu sanieren. Bald fiel der Putz wieder von den feuchten, salpeterigen Wänden.
Aus der Zeit dieser Renovierung stammt das Holzkreuz neben der Kanzel. Es wurde hier in der Kirche von einem Laienkünstler, einem Herrn Eck, geschnitzt und als Altarkreuz aufgestellt. Anlässlich der zweiten Renovierung 1960 wurde das Kreuz aus der Kirche entfernt, weil es sich nicht in den Chorraum einfügte. Aber viele Gemeindeglieder hatten das Kreuz, so befremdlich es auch auf den ersten Blick wirkt, in innerer Auseinandersetzung lieb gewonnen; der Gekreuzigte erscheint zugleich als der Auferstehende. So wurde das Kreuz im Jahre 1975 neben der Kanzel wiederaufgestellt als Mahnung für den Prediger, den gekreuzigten Christus und sonst niemanden zu predigen.
Der Plan, die altersschwache Kirche abzureißen, wurde 1959 von dem Kirchenvorstand verworfen. Trotz hoher Kosten hielt die Gemeinde an ihrer traditionsreichen Kirche fest. Bei der Renovierung waren allerdings denkmalspflegerische Gesichtspunkte nicht maßgebend. Die Kirche sollte licht und hell werden. Die mehr der Zierde dienenden Seitenemporen wurden entfernt, die Orgelempore wurde wesentlich vergrößert. Vor die kranken Mauern wurde eine gelbe Klinkerwand gesetzt. Das unansehnlich gewordene Gewölbe wurde unter einer akustisch wirksamen, schallmindernden Gipsdecke verborgen. Im Inneren der Kirche ist nicht ein Stein des alten Gebäudes sichtbar geblieben.
Auf den Bau eines Uhrturmes wollte der Kirchenvorstand verzichten. Er wendete das zur Verfügung stehende lieber darauf, um den Raum durch wertvolle Fenster zu schmücken. Der kleine Uhrturm wurde mit zusätzlichen Mitteln trotzdem gebaut, weil es der Kirchenleitung nicht ratsam erschien, eine vom Senat der Gemeinde geschenkte Turmuhr zurückzugeben.
Koordinaten der Friedenskirche: 53° 33′ 54,9″ N, 10° 2′ 41,4″ O
Osterkirche Eilbek
Die kleine Osterkirche ist die ehemalige Friedhofskapelle des Jacobi-Friedhofs. Obwohl Gottfried Semper den Wettbewerb für die Friedhofskapelle gewonnen hatte, wurde der Auftrag an den neu-gotischen englischen Architekten Gilbert Scott vergeben. Die Bauausführung lag bei Iesaia Wood, der bei der Realisierung 1863–64 auf Pläne von Alexis de Chateauneuf zurückgriff. In den 1930er-Jahren wurde der Friedhof aufgehoben und die Kapelle verlor ihre Funktion. Seit 1962 wurde sie nach Beseitigung erheblicher Kriegsschäden und nach Umbauten im Inneren als Gemeindekirche geweiht. Zur Ausstattung gehört ein gemaltes Altarbild aus Zeit um 1500. Es zeigt auf der Innenseite der Flügel zwei Darstellungen aus der Passion Jesu sowie Geburt und Verkündigung. Den Mittelteil bildet ein Kreuzigungsbild. Die Malerei auf den Außenseiten der Flügel ist nicht mehr vorhanden. 2000 wurde das Bild restauriert.
Koordinaten der Osterkirche im Jacobipark: 53° 34′ 5,1″ N, 10° 3′ 11,5″ O
St. Michael der Serbisch-Orthodoxen Kirche
-
Friedenskirche
-
Friedenskirche
-
Osterkirche
-
Osterkirche
Parks
Der Jacobi-Park ist ein 1954 aufgelassener Friedhof. Er wurde 1848 von der Hauptkirche St. Jacobi in der Hamburger Innenstadt vor den Toren Hamburgs angelegt. Einzelne Grabmale sind noch vorhanden. Zwei weitere Parks sind der Eilbeker Bürgerpark nahe der Friedenskirche und der Park an der Eilbek vor dem Krankenhaus Eilbek.
-
Jacobi-Park
-
„Latsch-in“ zum Dank an die Spender zur Erweiterung des Ruckteschell-Heims
-
Grab von Erich Martini (1843–1880), Oberarzt der chirurg. Abteilung am AK St. Georg
-
Grab von Clara Horn (1852–1884), Schauspielerin am Thalia-Theater
Bauwerke
-
Integrierte Haupt- und Realschule Hasselbrook
-
Integrierte Haupt- und Realschule Hasselbrook
-
Sporthalle Ritterstraße
Verkehr
In Eilbek befinden sich mehrere Stationen der S-Bahn-Linie 1 nach Poppenbüttel sowie der U-Bahn-Linie 1 nach Ohlstedt und Großhansdorf. Außerdem führen die Bundesstraße 75 (Wandsbeker Chaussee) sowie die Fernbahnlinie nach Lübeck durch den Stadtteil.
-
Blick über die Wandsbeker Chaussee in Richtung St. Georg
-
S-Bahnhof Wandsbeker Chaussee
Literatur
- Michael Pommerening/Karl-Heinz Meier: Eilbek in Wort und Bild. Mühlenbek-Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-980-74604-5
- Günther Severin: Jahre einer Gemeinde Eilbek 1872–1943. Zitiert im Faltblatt der Einkaufs-Meile-Eilbek e. V. von ca. 2008.
Einzelnachweise
- ↑ a b Günther Severin: Jahre einer Gemeinde Eilbek 1872 -1943. Zitiert im Faltblatt der Einkaufs-Meile-Eilbek e. V. von ca. 2008.
- ↑ http://wahlen-hamburg.statistik-nord.de/frameset.php?file=status_karte&wahl=77&frame=true