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Engelberg

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Vorlage:Ort Schweiz Engelberg ist eine Gemeinde mit 3'900 Einwohnern im Schweizer Kanton Obwalden und eines der beliebtesten Sommer- und Wintertourismusgebiete in der Zentralschweiz.

Lage

Engelberg um 1900

Engelberg liegt 25 km südlich des Vierwaldstättersees und 20 km südlich der Stadt Stans, in einem flachen, weiten Hochtal auf rund 1'000 m Höhe. Der Ort ist eingeschlossen zwischen dem Gebirgsmassiv des 3'238 m hohen Titlis im Süden und einer Bergkette, die von den bis zu rund 2'800m hohen Bergen Engelberger Rotstock, Ruchstock, Rigidalstock und den Walenstöcken gebildet wird, im Norden. Im Osten beherrscht der unmittelbar über dem Ort thronende Hahnen mit 2'600 m Höhe das Ortsbild.

Der Engelberg Talboden entstand am Ende der letzten Eiszeit, als ein gewaltiger, vom Titlis her kommender Felssturz den Talausgang Richtung Nordwesten versperrte. Der daraufhin entstehende natürliche Stausee wurde binnen weniger tausend Jahre durch Geröll und Sand aufgefüllt, der von der Engelberger Aa und ihren Zuflüssen von den benachbarten Bergen herangeführt wurde. Heute erinnert nur noch der kleine, für die Elektrizitätserzeugung künstlich regulierte Eugenisee im unteren Ortsteil an den einstigen Gebirgssee.

Ein nördlich des Haupttals abzweigendes Nebental endet jäh unterhalb einer senkrecht abfallenden Feldwand; diese Stelle trägt den bildhaften Namen Ende der Welt.

Richtung Osten und später abknickend nach Nordosten setzt sich das Engelberger Tal und mit ihm der Lauf der Engelberger Aa noch rund 15 km bis zum 2'291 m hohen Surenenpass fort.

Zu Engelberg gehört auch der unterhalb der Aaschlucht, im unteren Engelberg Tal in der Nähe von Wolfenschiessen gelegene Flecken Grafenort.

Verkehr

In der Aaschlucht

Der einzige natürliche Zugang führt von Norden, vom unteren Engelberger Tal her, über 5 km Weglänge und 500 Höhenmeter vom unteren Engelberger Tal her durch die steile, wilde, enge Aaschlucht. Die natürlichen Höhenpfade über den Jochpass Richtung Engstlensee und Berner Oberland, über den Storeggpass Richtung Melchtal und Sarnen und über den Surenenpass Richtung Uri und Reusstal sind noch weitaus länger, ebenfalls steil und beschwerlich und nur im Hoch- und Spätsommer passierbar.

Seit 1898 ist der Ort über die Zahnradstrecke der Luzern-Stans-Engelberg-Bahn an das Bahnnetz angeschlossen. Erst 1931 wurde die Strasse von Norden her so ausgebaut, dass Engelberg auch im Winter mit Auto, Bus oder LKW erreichbar ist. Heutzutage dauert die Autofahrt von der Gotthard-Autobahn N2 und der Ausfahrt Stans-Süd nach Engelberg nur noch eine knappe halbe Stunde.

Die Trassen von Strasse und Bahnlinie sind aber stets von Muren und Hochwasser der Engelbergeraa bedroht. So wurden beim Hochwasser vom 23. August 2005 beide für längere Zeit unterbrochen und Engelberg von der Aussenwelt abgeschnitten.

Geschichte

Auf Grund der abgeschiedenen Lage des Ortes bestimmten über Jahrhunderte die Landwirtschaft und die 1120 gegründete Benediktinerabtei Kloster Engelberg die Geschicke des Tals. Das mittelalterliche Kloster wurde mehrfach von Bränden zerstört. Ausserdem suchten die Pest und politische Streitigkeiten im Hoch- und Spätmittelalter mehrfach das Tal heim.

Zur Zeit der Französischen Revolution verzichtete das Kloster 1798 auf die Besitzrechte über das Engelberger Tal, das sich 1803 zunächst an den Kanton Nidwalden, dann 1815 an Obwalden anschloss.

Mitte des 19. Jahrhunderts setzte dann der Tourismus ein, im 20. Jahrhundert wurde dieser zum bestimmenden Wirtschaftsfaktor. Mit dieser Öffnung nach aussen wurde auch der soziale Einfluss des Klosters zurück gedrängt.

1938 fand in Engelberg die Alpine Skiweltmeisterschaft statt.

Wirtschaft

Im Talboden selbst und auf den umliegenden Höhen sind grosse Weideflächen und Almen verfügbar. Die alpine Milchviehwirtschaft, über Jahrhunderte der bestimmende Wirtschaftsfaktor, wird auch heute noch betrieben, zum Teil mit Hilfe von staatlichen Zuschüssen. Im Sommer bestimmt immer noch das Geläute der Kuhglocken die Geräuschkulisse in den Bergen, und sowohl in den Molkereien im Ort als auch direkt in den Käsereien auf den Almen kann man den einheimischen Käse, beispielsweise den Sbrinz oder einen vorzüglichen Ziegenkäse, probieren und direkt vom Erzeuger kaufen.

Mit über 11.000 Fremdenbetten und 740.000 Übernachtungen pro Jahr ist heuzutage (Stand 2004) jedoch eindeutig der Tourismus der bestimmende Wirtschaftsfaktor im Tal.

Tourismus

Seilbahnen

Insbesondere die Titlisregion ist durch Seilbahnen und Skilifte intensiv erschlossen. Auf der gegenüberliegenden Talseite lockt die Brunnibahn die Gäste auf die sonnigen Südhänge. Im oberen Talbereich bietet die kleine Fürenalpbahn mit mehreren Hundert Metern freier Höhe vor einer atemberaubenden senkrechten Felswand ein spannendes Höhenerlebnis und eine Fahrt zu einer Hochterrasse mit einem grossartigen Ausblick über das darunter liegende Trogtal und die gegenüberliegende Bergkulisse mit den Dreitausendern Titlis, Spannörter und Schlossberg.

Sowohl Fürenalp als auch Brunni sind beliebte Abflugpunkte für Gleitschirmflieger.

Wintersport

Engelberg ist eines der Zentren des Massenskitourismus und vor allem an sonnigen Wochenenden oder Feiertagen im Winter recht überlaufen. Nach wie vor kommen aber Tiefschneefahrer und Tourenfahrer in der abwechslungsreichen Hochregion auf ihre Kosten, wobei auch dies seine Kehrseite hat: Nahezu jedes Jahr bezahlt der ein oder andere Skiläufer oder Snowboarder, der die Wetterlage und die Lawinenwarnungen missachtet, seinen Leichtsinn mit dem Leben.

Der Langläufer findet auf dem Talgrund bis zur Herrenrütialp, auf der Geschnialp und rund um den Trübsee zwischen 5 und 15 km lange präparierte Spuren für den klassischen und den Skating-Stil.

Wandern und Klettern

Engelberg und die umgebenden Berge bieten reichlich Spazier-, Wander- und Klettermöglichkeiten für jeden Geschmack, jede Altersstufe und jegliche körperliche Konstitution.

Spazierwege (Beispiele):

  • Professorenweg durch den schattigen Talgrund vom Dorf bis zum Auenwald Eienwäldli.
  • Rundweg auf der Gerschnialp (mit der Seilbahn erreichbar)
  • Höhenwege auf der Brunni (mit der Seilbahn erreichbar)

Die folgenden Wanderungen sind nur eine kleine Auswahl aus Dutzenden von Möglichkeiten. Sie erfordern alle festes Schuhwerk (Bergschuhe):

  • Durch die Aaschlucht hinunter nach Grafenort. Zurück entweder mit der Luzern-Stans-Engelberg-Bahn oder mit der winzigen, abenteuerlichen Seilbahn hoch zum Brunniswald und weiter über den Höhenpfad zur Brunni.
  • Über die Herrenrüti-Alp und das obere Engelberger Tal zum Wasserfall Stäuber und zur Fürenalp. Zurück mit der Seilbahn (3,5 Stunden, 900m Höhenmeter Anstieg).
Spannörter
Schlossberg
Surenenpass
  • Von der Brunni über die Hochterassen unterhalb der Walenstöcke bis nach Oberrickenbach (3,5 Stunden, wenn man bis Brunni die Seilbahn benutzt). Zurück mit Postbus und Bahn.
  • Tageswanderung über den Surenenpass nach Attinghausen, zurück mit Bus und Bahn (9 Stunden, fast 20 km, mehr als 1.200 m Anstieg, Kondition erforderlich, nur im Hoch- und Spätsommer möglich). Phantastischer Blick vom Surenenpass über das Reusstal und den Urnersee.
  • 4-Seen-Wanderung über Trübsee, Jochpass, Engstlensee, Tannalpsee, Melchsee zur Stöckalp im oberen Melchtal (9 Stunden, Kondition erforderlich, aber etliche Möglichkeiten, mit Seilbahnen oder Sesselliften den Fussmarsch zu verkürzen). Zurück mit Postbus und Bahn.

In den letzten Jahren (Stand 2004) wurden Klettersteige verschiedener Schwierigkeitsgrade an der Fürenalp-Wand, am Brunnistock und am Graustock eingerichtet.

Persönlichkeiten

Die erfolgreiche Skirennläuferin Erika Hess wurde im Ortsteil Grafenort geboren.