Malkwitz (Wermsdorf)
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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde Malkwitz ist ein 609 ha großes Dorf mit Gewannflur und heutiger Ortsteil der Gemeinde Wermsdorf im Landkreis Nordsachsen in Sachsen. Mahlis liegt zwischen Leipzig und Dresden in der Nähe der Bundesautobahn 14.

Ortsnamenformen
- 1311 : Malkewitz
- 1350 : Malkewicz
- 1460 : Malkewitz
- 1555 : Malckwitz
Namensdeutung
Stammt von Mal, das bedeutet Kleinchen, ursprünglich Malkovic, das bedeutet Sippe des Malek, Kleinshof.
Geschichte
Malkwitz bildete mit Deutsch - und Wendischluppa am Nordostrand des heutigen Wermsdorfer Forstes einen gemeinsamen Rodekomplex, der im nördlichen Halbkreis von Ausbaufluren des Wurzener bzw. Dahlener Landes umgeben war.[1] 1551 gehörte Malkwitz zur Grundherrschaft des Rittergutes Alt - und Neu - Köditz und zum Amt Oschatz. Im Jahre 1569 kurz nach Ostern wurde Malkwitz durch eine große Feuersbrunst heimgesucht, die 36 Wohnungen sebst Seitengebäuden und die Kirche zerstörte.[2] Im Dreißigjährigen Krieg wurde Malkwitz fast vollständig entvölkert. Am 2. Januar 1828[3] gründete Malkwitz ein eigenes Schulwesen. 1866 wurde das Schulhaus errichtet. 1974 wurde Malkwitz nach Luppa eingemeindet, mit dem es 1999 zu Wermsdorf kam.
Ortsteil Bahnhof Dahlen
Wüstungen
Das zwischen Malkwitz und Luppa gelegene 119 Acker Areal umfassende Gebiet ist eine eine wüste Mark, welche Güldene Hufe oder auch Waldhufe genannt wird. Eine weitere befindet sich am südlichen Fuße des Collm als eine weitere wüste Holz - und Feldmark, welche teils zu Calbitz und teils zu Malkwitz gehört. Seit 1292 führte das Dorf Athena den Zehnt ans Nonnenkloster Sornzig ab und seit 1395 zinste es auch an die Oschatzer Wahrleichnamskapelle. Der Oschatzer Teil hieß auch die Schlachtbank, weil hier 1429 oder 1430 eine Hussitenschlacht gewesen sein soll.[4]
Entwicklung der Einwohnerzahlen
Jahr | Einwohner | Quelle |
---|---|---|
1551 | 56 | [5] |
1856 | 401 | [6] |
1903 | 315 | [2] |
Kirche
Malkwitz war abhängig von Luppa, die Kirche war filia der Kirche in Luppa. Infolge einer Kirchenvisitation von 1559 wurde das alte Filialverhältnis gelöst und Malkwitz an das näher gelegene Calbitz angeschlossen.
Der Kirchenstreit mit Calbitz
Die eigentliche Ursache war, daß das gleich große Dorf Malkwitz von Luppa 1559 nach Calbitz nur angeschlossen wurde aus dem Grunde weil Luppa auch ohne Malkwitz eine gute Pfarrre war und Calbitz dagegen ganz arm sei.[2] Plötzlich, 150 Jahre später wurde in dem bisher gleichauf großen Calbitz eine moderne Poststation errichtet und dazu noch vom Landesbaumeister David Schatz persönlich eine neue Kirche errichtet. Das führte zu Neid und Mißgunst unter den beiden Dörfern und zu Verdruß bei den Malkwitzern, waren sie doch vor 150 Jahren noch gerade genug gewesen, die Calbitzer durch Kollekte und Spende aufzurichten. Die Malkwitzer richteten darum eine Beschwerde an den Pfarrer von Calbitz, daß sie nur alle vierzehn Tage Predigt, aber ein Recht auf wöchtentlichen Sonntagsgottesdienst in ihrer Malkwitzer Kirche hätten. Doch die Calbitzer wollten davon nichts wissen und verwiesen darauf, daß ihre neu erbaute Kirche großzügig, geräumig und außerdem leicht über den Kirchenweg für die Malkwitzer erreichbar sei. Wenn jetzt die Malkwitzer weg blieben, dann wäre ihree Kirche nur halb so voll. Die Malkwitzer blieben darauf dem Nachmittagsgottesdienst fern und die Jugend besuchte auch den Katechismusunterricht nicht mehr. 1795 war der Streit zu Gunsten der Malkwitzer entschieden, die als Gegenleistung dazu aus eigener Kraft ihre Kirche reparieren mußten.[2] Demgemäß hielt der Pfarrer ab da auch jeden Sonntag in Malkwitz eine Predigt. Doch den Malkwitzer ging das nicht weit genug. Sie forderten nun nach ihrem Etappensieg weiter, daß der Pfarrer auch an allen Bußtagen und ersten Feiertagen, sowie Ernte - und Kirchweihfesten predigen sollte. Doch es blieb beim ersten Kompromiß. Erst gegen Ende des 19. Jahrunderts hatten die Malkwitzer auch die Erfüllung ihrer weitergehenden Wünsche erreicht.
Baugeschichte
Die Kirche wurde um 1570 errichtet. 1775 wurde sie saniert. 1828 erhielt die Kirche eine Orgel vom Orgelbaumeiseter Mende aus Leipzig. 1856 wurde die Kirche erneut saniert. 1882 wurde die Orgel vom Orgelbaueister Jehmlich gründlich restauriert. 1898 wurde eine Kirchenheizung eingebaut, welche von einem Victoriaofen mit Spiralsystem der Firma Jahn aus Leutsch bezrieben wurde. Durch die Stiftung der Turmuhr im Jahre 1900 machte sich der Bau einer Kirchturmspitze erforderlich, die 1901 vom Baumeister Engst Dahlen aufgesetzt wurde.
Glockenspiel
1856 wurden drei neue Glocken vom Glockenbaumeister Jauck aus Leipzig gegossen und eingebaut. Zum Guß wurde das alte Metall verwendet und das Glockenspiel in einem G-Dur - Akkord gestimmt.[2] Inschriften der Glocken:
- Die große Glocke: Kommt herzu! (Psalm 95,1)
- Die mittlere Glocke: Lasset uns dem Herrn frohlocken! - Die Christen mahn' ich: Betet ohne Unterlaß! (Thess, 5,17)
- Die kleine Glocke: Und jauchzen dem Hort unseres Heils! Dem Säugling sag' ich: Es lasse sich ein Jeglicher taufen auf den Namen des Herrn Jesu Christi! (Apostelgeschichte 2,38)
1917 wurden diese Glocken für Kriegszwecke abgeliefert und eingeschmolzen. Später wurden sie durch drei Eisenglocken ersetzt. Starke Korrosionserschunungen liesen diese Glocken verstummen. So wurde 2007 in der Glockengießerei Lauchhammer drei neue Glocken in Bronze gegossen. Das neue Glockenwerk:
- Die große Glocke Oh Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens, Durchmesser: 967 mm, 533 kg, Stimmung: A
- Die mittlere Glocke hat einen Durchmesser von 765 mm, wiegt 263 kg und hat die Stimmung C
- Die kleine Glocke hat einen Durchmesser von 671 Millimeter, wiegt 188 kg und hat die Stimmung E[7]
Altarbild
Stammt aus 1861 als der Gutsbesitzer Karl Gottfried Hänsel seinem verstorbenen letzten Sohn vom Historienmaler Karl Andreae aus Dresden. Es stellte den Auferstanden in Emmmaus dar, wie ihn die Jünger erkennen, als er das Brot brach.
Verkehr
Publikationen
Jährlich wird das Malkwitzer Heimatblatt herausgegeben.
Wirtschaft
Persönlichkeiten
Name | Lebenszeitraum | Beziehung zu Mahlis |
---|---|---|
Peter Coryllis | (*1909; †1997) | bürgerlicher Name: Walter Auerbach, Schriftsteller, lebte von Januar 1940 - Juli 1941 in Malkwitz und war Geschäftsführer der Kartoffelflockenfabrik Dahlen[8] |
Freiwillige Feuerwehr
Vereine
Heimatverein Traditionspflege Malkwitz
Schützenverein
Heimat - und Traditionsverein
Sehenswürdigkeiten
Das Storchennest mit Leiterhaus
Milchrampe mit Geschichte
Die Geschichte der Milchrampen begann in Sachsen mit der Ablieferung der Milch durch die Bauern an die Molkereien. Dazu wurden Sammelstellen im Ort angelegt, auch Malkwitz bekam fünf solcher Sammelstellen. Die ersten Sammelstellen waren zu ebener Erde und mußten dann, aufgrund des Transportes mit Wagen in erhöhte Rampen umgebaut werden. Die Bauern transportierten ihre Milch in 20 oder 10 Liter Milchkannen zu diesen Rampen und legten dazu in einen Kasten die ausgefüllte Milchkarte. Jede Kanne war mit zwei Nummer versehen, der des Ortes und des Hofes. Aus Malkwitz brachten so täglich 30 Höfe ihre Milch zu den Sammelstellen, welche mit einem Gespann und Tafelwagen in die Molkerei nach Dahlen geliefert wurde. Die heute restaurierte Michrampe steht auf der Grenze von drei Bauernhöfen und sollte bereits abgerissen werden, weil die Gemeinde hier eine Bushaltestelle errichten wollte. Doch da stießen die Planer auf den energischen Widerstand der Einwohner. Mit der Erhaltung der Michrampe wurde ein Stück ländliche Geschichte erhalten.[9]
Dorfbrunnen
Brauchtum
Die Bildfeier von Malkwitz
Ein Wanderfotograf kam am 22. Februar 1904 in Malkwitz vorbei und kehrte dort in die zwischen 1800 und 1850 erbaute Gaststätte Zur Krone ein.[10] Die seit dem regelmäßig erstellten Bilder, auf den Frauen ausdrücklich unerwünscht sind, stellen ein soziales Spiegelbild der Entwicklung des Dorfes bis zur heutigen Zeit dar.
Trivia
Literatur
- Paul Holzberger, Ramona Grosch, Festkomitee: Festschrift zu 100jährigen Bildfeier. Eigenverlag, Malkwitz, 22. Februar 2004.
Weblinks
- Malkwitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- (Link) Internetseite des Schützenvereins Malkwitz, Informationen zur Geschichtes des Ortes, Günter Grosch, Wermsdorf, abgerufen am 9. April 2011.
- (Link) Internetseite der Gemeinde Wermsdorf, Informationen zur Geschichtes des Ortes, Lutz Abitzsch, Wermsdorf, abgerufen am 9. April 2011.
Einzelnachweise
- ↑ Susanne Baudisch: Lokaler Adel in Nordwestsachsen. Siedlung - und Herrschaftsstrukturen vom späten 11. bis zum 14. Jahrhundert. Böhlau Verlag, Köln, 1999, ISBN 3-412-02599-2, S. 169, (online), abgerufen am 22. März 2011.
- ↑ a b c d e Georg Buchwald: Neue Sächsische Kirchengalerie. Ephorie Oschatz. Die Parochie Calbitz. Arwed Strauch, Leipzig, 1901, S. 112 ff.
- ↑ Anett Hänsel: Malkwitzer Männerrunde trifft sich einmal im Jahr zum Erfahrungsaustausch. Bildfeier mit Blick auf Schule. Leipziger Volkszeitung, Oschatzer Allgemeine, 26. Februar 2007, S. 15.
- ↑ Dr. Wilhelm Wachsmuth und Dr. Karl von Weber: Archiv für die Sächsische Geschichte. Bernhard Tauchnitz, Leipzig, 1863, Seite 63 und 78, (online), abgerufen am 8. April 2010.
- ↑ Karlheinz Blaschke, Susanne Baudisch: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen: A - M, Halbband 1. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig, 2006, ISBN 3-937209-15-8, S. 458, online),abgerufen am 9. April 2011.
- ↑ keine Angabe: Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung. Jahrgang 1866. Teubner, Leipzig, 1856, S. 560, (online), abgerufen am 8. April 2011.
- ↑ Günter Grosche: Geburt der drei Glocken für die Malkwitzer Kirche in Lauchhammer.A - C und E in Bronze. Leipziger Volkszeitung, Oschatzer Allgemeine, 17. April 2007, S. 19.
- ↑ Wilhelm Bortenschlager: Zwischen Stille und Lärm - der Mensch. Leben und Werk des Peter Coryllis. Bläschke - Verlag, Darmstadt, 1979, S. 22.
- ↑ P. H: Milchfest in Malkwitz. Historische Milchrampe gab Anlaß für Festtafel. Leipziger Volkszeitung, Oschatzer Allgemeine, 29. September 1997, S. 8.
- ↑ Christian Kunze: 106. Bildfeier: Männer halten Tradition aufrecht und blicken auf Gewerbe im Ort zurück. In Malkwitz ist immer Bewegung. Leipziger Volkszeitung, OSchatzer Allgemeine, 22. Februar 2010, S. 15.