Glockseeschule
Die Glockseeschule ist eine antiautoritär-alternativpädagogische Gesamtschule für Schüler der Klassen 1 bis 10 in Hannover-Döhren. Sie ist in ihrem Ansatz einzigartig in der deutschen Bildungslandschaft und sorgte bei ihrer Gründung 1972 für heftige Diskussionen. Offiziell firmiert sie als staatliche Angebotsschule mit besonderer pädagogische Prägung, wird also ähnlich wie traditionelle Schulen öffentlich finanziert.
Die Ganztagsschule kennt keinen 45-Minuten-Takt, keine Schulglocke, kein Sitzenbleiben. Die Schulen setzen zugleich auf soziale Integration und individuelle Förderung. Noten werden erst in der zehnten Klasse vergeben. Die Schule lernen etwa 210 Schüler, jedes Jahr gibt es ungefähr doppelt so viele Anmeldungen wie freie Plätze.
Obwohl die Schule auch im traditionellen Sinn vergleichsweise erfolgreich ist - zwei Drittel der dort eingeschulten Schüler erreichen später das Abitur - blieb sie eine Ausnahme im deutschen Schulsystem. Verschiedene Konzepte, die in Deutschland zuerst in der Glockseeschule angewandt wurden, sind mittlerweile allerdings Standard an deutschen Schulen, wie beispielsweise Exemplarisches Lernen, Schulgebäude, die von den Schülern bemalt werden, Kuschelecken und Grunschulklassenzimmern etc.
Ursprünglich war sie an der "Glocksee", einem Platz im Stadtteil Calenberger Neustadt angesiedelt. Zu den Gründungsvätern zählt der Hannoveraner Soziologe Oskar Negt.
Literatur
- Ulrike Köhler / Doris Krammling-Jöhrens: Die Glocksee-Schule. Geschichte - Praxis - Erfahrungen. Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt. ISBN 3-7815-1098-0
Weblinks
- Pressespiegel zur Glockseeschule
- Vortrag: Die Glockseeschule in Hannover im Urteil ihrer Absolventen. (Real-Media- und PDF-Links)