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School Mizugi

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Als School Mizugi (jap. スクール水着, sukūru mizugi, dt. „Schulschwimmanzug“), häufig abgekürzt als Sukumizu (すくみず) wird eine in Japan anzutreffende Variante der Schwimmbekleidung bezeichnet, die von Schülern während des Schwimmunterrichts getragen wird. Bei Mädchen ist dies entweder ein einteiliger Badeanzug oder ein Zweiteiler bei dem das Oberteil einem ärmellosen Hemd entspricht. Jungen tragen unterdessen nur eine Badehose. Er ist üblicherweise in einem dunkelblauen Farbton gehalten, eng anliegend und verfügt beim weiblichen Modell über charakteristische Nahtlinien die seitlich über die Brust nach unten verlaufen. Das Material ist in aller Regel eine Mischung aus synthetischen Fasern wie Nylon und Polyester.

Geschichte

Der School Mizugi entstand in den späten fünfziger Jahren als sich kurz zuvor Nylon als flexibles, dehnbares, keine Laufmaschen bildendes und wasserresistentes Material für Schwimmbekleidung durchsetzte. Bis dahin bestand die Anzüge überwiegend aus Baumwolle und Acetaten. Mit der Eröffnung erster Fabriken die den neuen Stoff liefern konnten, ergab sich ein lukratives Geschäft. Viele Händler gingen direkte Beziehungen zu den Schulen ein, da dies im Gegensatz zu anderen Kleidungsstücken ein gewissen Mindestumsatz garantierte. Schließlich konnte damit gerechnet werden, dass stets neue Schüler auch neue Schwimmanzüge benötigen würden, die von der Schule gestellt wurden. Aus diesen Gründen hielt sich die einfach zu fertigende Form auch bis in die heutige Zeit, wenngleich sich einige unterschiedliche Typen herausbildeten und sich die Materialien veränderten.[1]

Die erste Epoche bestand aus den heute als „noch älteren Typ“ und „älteren Typ“ bezeichneten Varianten. Beide ähnelten sehr stark einander und prägten mit ihrer Form auch die jüngeren Generationen. Ihre Blütezeit waren die späten fünfziger bis mittleren achtziger Jahre. Beide Arten wirkten zumindest frontal betrachtet wie ein Rock und ein separates Unterteil, wenngleich beide Teile fest miteinander verbunden waren.

Darauf aufbauend entstanden neuere Variationen des Badeanzugs, welche die charakteristischen Nahtlinien beibehielten, jedoch eine Trennung, beziehungsweise die Rockform, aufgaben. Ebenfalls änderte sich die Form der Träger, die mehr auf die Bedürfnisse abgestimmt wurden. Damit orientierten sie sich näher an den modernen Einteilern, wenngleich in den Medien auch heute noch dem markanten Aussehen der älteren Formen, trotz aller Nachteile, gehuldigt wird.

Arten

Frauen

Der größte Teil der Schwimmanzüge sind Einteiler und es wird zwischen fünf verschiedenen Schnittmustern unterschieden: der „alte Typ“ (旧タイプ, kyū taipu), der „noch ältere Typ“ (旧旧タイプ, kyūkyū taipu), der „neue Typ“ (新タイプ, shin taipu), der „Wettkampf-Typ“ (競泳タイプ, kyōei taipu) und der „Spats-Typ“ (スパッツタイプ, supattsu taipu).

Alter Typ

Beim „alten Typ“ bzw. auch „Rockform“ (スカート型, sukāto-gata) genannt, besteht der Anzug aus einem Stück, wobei der den Schambereich verdeckende Teil von hinten kommend auf der Vorderseite mit den vom Frontstück umgebenden und herunterlaufenden Nähten verbunden ist. Dadurch entsteht in der Nähe des Bauchnabels ein Loch, was dieser Form auch ihren Namen einbrachte, da der Vorderteil wie ein Rock übersteht. Zudem ist dieser links und rechts vernäht. Der eigenartige Schnitt wurde aufgrund seiner Eigenschaften gewählt. So ist er unter anderem elastisch und passt sich der Körpergröße flexibel an und das von der Brust hineinströmende Wasser kann durch den Spalt in der Nähe des Bauchnabels wieder austreten. Dadurch sollte sollte der Wasserwiderstand verringert werden. Im Bereich des Gesäßes befindet sich eine weitere Naht die häufig die Form eines auf den Kopf stehenden ‚U‘ aufweist, was für deutliche sichtbare Falten im oberen Teil führt.[2] Der hintere Schulterbereich ist ebenfalls durch eine ‚U‘-Form geprägt, die einem tiefen Ausschnitt gleicht. Dabei verlaufen die Träger seitlich in der nähe der Achseln nach oben, wodurch ein größerer Teil des Rückens nicht bedeckt ist. Dadurch ergab sich der Vorteil das die Länge der Schultergurte durch versetzen der Nähte geändert werden konnte. Schließlich musste davon ausgegangen werden das Schüler in der Zwischenzeit wachsen würden.[3]

Noch älterer Typ

Der „noch ältere Typ“ bestand aus zwei Kleidungsstücken. Der obere Teil gleicht einem Rock/Hemd, während der untere einer Bloomer-Shorts nachempfunden ist, die bis unter die Achseln reicht. Beide sind an der Innenseite, jedoch nicht vollständig, vernäht, sodass es möglich ist ihn bis etwa in Höhe der Achseln umzustülpen. Um ein versehentliches Entblößen zu vermeiden wurde auch das Innenfutter auf der Vorderseite mit dem unteren Stück verbunden. Alternativ wurden beide Teile auch an den charakteristischen Nähten, der Front- und Seitennaht verbunden. Dadurch war es nicht möglich den unteren Teil separat auszuziehen. Das deutlichste optische Unterscheidungsmerkmal beider Arten befindet sich im Bereich des Gesäßes. Während sich bei der Rockform eine Naht am unteren Ende befindet die den vom Rücken kommenden Teil direkt in den den Schambereich verdeckenden Teil übergeht, endet der Teil bei diesem Typus blind, sodass die angedeutete Form eines Rocks ringsum sichtbar ist. Da sich beide Arten lediglich in der Gesäßpartie unterscheiden wird auch dieser Type teilweise nur als kyū taipu (alter Typ) bezeichnet.[2][4]

Neuer Typ

Beim „neuen Typ“ der um 1985 aufkam wurde die „Rockform“ entfernt, sodass dieser wie ein normaler Einteiler aussieht.[1] Aus diesem Grund wird er auch als „gerader Typ“ (ストレート型, straight-gata) bezeichnet. Die typischen, an der Front nach unten laufenden Nähte wurden jedoch belassen. Durch verbesserte Materialien war er dehnbarer, etwas dünner und besaß eine glattere Oberfläche, was den Tragekomfort steigerte.[5] Ebenfalls wurde die Form der Schultergurte überarbeitet, die nun am Rücken wie ein ‚Y‘ gestaltet waren. Dies veränderte die Richtung der Zugbelastung, sodass die Schultergurte nicht mehr so leicht verrutschen, beziehungsweise abrutschen, konnten. Ebenso gaben sie den Schwimmerinnen mehr Armfreiheit.[3]

Wettkampf-Typ

„Boxer[-Shorts]-Typ“ der Jungen und „Wettkampf-Typ“ der Mädchen

Der „Wettkampf-Typ“, der in etwa gleich alt wie der „neuen Typ“,[1] hat seine Form von den Wettkampf- bzw. Sportbadeanzügen, die bereits auf Hüfthöhe anfangen. Auch besitzt er keine Längsnaht auf der Vorderseite und ist aus dünnerem Material mit schmaleren Trägern.[4]

Spats-Type

Der „Spats-Typ“ unterscheidet sich darin dass er einen Beinansatz besitzt und daher Leggings ähnelt, die im Japanischen mit dem englischen Begriff spats bezeichnet werden.

Verbreitung in Medien

In vielen japanischen Medien werden Schulthemen immer wieder aufgegriffen. Entsprechend findet sich dort auch typische oder bewusst stilisierte Schulkleidung (z.B. Sailorfuku) wieder. Ebenso die kurz als Sukumizu bezeichnete Schwimmbekleidung. In Mangas, Animes und Bishōjo Games wird er üblicherweise von schlanken (Pettanko) oder dafür überentwickelten Figuren getragen, was als Running Gag von ihnen immer wieder als beschämend empfunden wird und in aller Regel nur eine Notlösung darstellt – ‚da keine andere Schwimmbekleidung vorhanden ist‘. Dabei wird meist der „alte Typ“ in der Darstellung vorgezogen. Eine weitere Darstellung ist, dass dieser aufgrund seines Schnittes den Figuren das Gefühl gibt ein zu kurzes Hemd oder zu kurzen Rock zu tragen. Aus Schamgefühl heraus versuchen sie dann diesen Teil weiter nach unten zu ziehen, was aber aufgrund der Elastizität und angebrachten Nähte ein eher sinnloses, naives (Kawai) Unterfangen ist.

Einzelnachweise

  1. a b c スクール水着の歴史. In: sukumizu.info. Abgerufen am 31. März 2011 (japanisch).
  2. a b 旧タイプの詳細. In: sukumizu.info. Abgerufen am 31. März 2011 (japanisch).
  3. a b 肩ひもの形状. In: sukumizu.info. Abgerufen am 1. April 2011 (japanisch).
  4. a b 用語集. In: sukumizu.info. Abgerufen am 8. April 2011 (japanisch).
  5. 全体の形状による分類. In: sukumizu.info. Abgerufen am 2. April 2011 (japanisch).
Commons: Sukumizu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien