Grundschule
Der Begriff Grundschule umfasst in Deutschland die ab Ende der 1960er Jahre aus den unteren Klassen der Volksschulen hervorgegangenen Schulen, die von Kindern der Klassen 1 bis 4 (nur in Berlin und Brandenburg Kl. 1 bis 6) besucht werden. Dies umfasst Alterstufen von etwa 6 bis 10 Jahren bzw. 12 Jahren. In der Schweiz wird die Grundschule als Primarschule bezeichnet, in Österreich als Volksschule. Vor und in der Kaiserzeit hieß die Grundschule im deutschen Sprachraum Elementarschule, eine Benennung, die sich bis heute im Englischen als Elementary School gehalten hat. Seit 1920 ist die Grundschule die Schule für alle Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren.
In der Regel wurden in der Grundschule bislang Jahrgangsklassen gebildet. Aktuelle politische Trends in einzelnen Bundesländern wie NRW zielen allerdings auf die Einrichtung jahrgangsübergreifender Eingangsstufen der Klassen 1 und 2, in denen dann Kinder aus beiden Jahrgängen gemeinsam unterrichtet werden sollen. Auch können bei geringer Schülerzahl pro Jahrgang sogenannte kombinierte Klassen gebildet werden, die aufeinanderfolgende Jahrgänge zusammenfassen.
In der Grundschule sollen grundlegende Lern- und Arbeitsformen sowie mathematische, sprachliche und sachunterrichtliche Kenntnisse vermittelt werden, welche das Fundament der weiterführenden Schulbildung auf Hauptschule, Realschule, Gymnasium oder Gesamtschule legen. Daneben sind auch ästhetische, kulturelle und oft auch religiöse Themen Gegenstände des Unterrichts.
In der Regel gibt es für jede Schulklasse einen Klassenlehrer, der diese Klasse die ganze Grundschulzeit hindurch oder im zweijährigen Wechsel in einer Reihe von Fächern unterrichtet. Dies wird damit begründet, dass es für Kinder im Grundschulalter wichtig ist, eine feste Bezugsperson zu haben. Kritik hieran wird häufig aus zwei Gründen geübt: Zum einen sind Grundschullehrer meist nur für zwei Unterrichtsfächer ausgebildet, wodurch ihnen in den übrigen Fächern sowohl Wissen wie fachdidaktische Kenntnisse fehlen können. Zum anderen gibt es einen starken Zusammenhang zwischen den Unterrichtsmethoden des Lehrers und den Lernerfolgen der Schüler. Dadurch, dass meist über die ganze Grundschulzeit überwiegend eine Lehrerkraft unterrichtet, kann dies im Fall eines schlecht unterrichtenden Lehrers, oder persönlicher Anpassungsschwierigkeiten von Lehrer und/oder Schüler erhebliche negative Konsequenzen für die Schüler haben. Das Fächerspektrum und die Nomenclatur in den jeweiligen Bundesländern ist differenziert. Mathematik, Deutsch und Sachunterricht zählen zu den Hauptfächern.
Das gemeinsame Lernen von Kindern aller Leistungsstufen wird zumeist als positiv angesehen. Nachdem der PISA-Test so gedeutet werden kann, dass dies auch für die Sekundarstufe I gilt, begann in Deutschland eine generelle Debatte zur Reform des deutschen Schulsystems. Dabei wurde unter anderem auch eine Ausweitung der Grundschule auf das sechste oder neunte/zehnte Schuljahr gefordert.