Francis Vanverberghe

Francis Vanverberghe (* 3. März 1946 in Marseille; † 27. September 2000 in Paris) war einer der letzten großen Mafia-Bosse aus dem Marseiller Halbwelt-Milieu. Möglicherweise bedingt durch die Herkunft seines Vaters aus der in Französisch-Flandern gelegenen Stadt Croix bzw. aufgrund seiner häufigeren Aufenthalte in Belgien war er auch unter dem Spitznamen le Belge (der Belgier) bekannt.

Biografie

Bereits mit 16 Jahren kam er wegen Autoeinbrüchen zum ersten Mal mit dem Gesetz in Konflikt. Seine erste Haftstrafe verbüßte er 1965 wegen schwerer Zuhälterei, die zweite folgte 1967 wegen schwerer Körperverletzung gegen Polizeieinsatzkräfte. 1968 wurde er in die Schwerverbrecherdatei aufgenommen.

Am 31. März 1973 war Francis le Belge an einem Schusswechsel in der Marseiller Bar du Tanagra beteiligt, die in einem Blutbad mit vier Toten endete, darunter die beiden Brüder Zampa, mit denen Vanverberghe um die Vorherrschaft im Drogenhandel stritt. Zwar ging der Belgier aus dieser Schießerei als Sieger hervor, wurde aber bereits im November desselben Jahres wegen Benutzung gefälschter Papiere und illegalen Waffenbesitzes zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt.

Am 1. Juli 1977 folgte eine weitere Verurteilung zu einer diesmal zwölfjährigen Haftstrafe wegen Heroinhandels. Seine (vorzeitige) Freilassung erfolgte am 28. Juni 1984.

Die nächste Inhaftierung folgte 1988 in Belgien, wo er abermals wegen der Benutzung falscher Papiere aufgefallen war. Nach Verbüßung der ihm auferlegten Strafe wurde Vanverberghe an Frankreich ausgeliefert, wo ein weiteres Verfahren wegen Drogenhandels gegen ihn anhängig war. Es folgte eine erneute Haftstrafe, die erst im Dezember 1992 gegen Zahlung einer Kaution von 1,5 Millionen Francs endete.

Im November 1993 wurde erneut Anklage gegen ihn erhoben wegen bewaffneter Auseinandersetzungen mit einer anderen Bande, auf deren Konto der Mord an seinem Bruder José im September 1989 ging; einer Zeit, als Francis gerade in Haft saß. Im Dezember 1994 folgte die abermalige Freilassung, diesmal aus Mangel an Beweisen.

Im März 2000 folgte nochmals eine Inhaftierung wegen schwerer Zuhälterei, die nach knapp zwei Monaten gegen Zahlung einer Kaution von 800.000 Francs endete. Inzwischen lebte „der Belgier“ bereits in Paris, wo er am 27. September 2000 von einem Auftragskiller einer rivalisierenden Bande erschossen wurde.

Einzelnachweise und Weblinks

• Daten aus dem Leben Vanverberghes (französisch)
• Artikel zur Ermordung Vanverberghes in Französisch
• Artikel zur Ermordung Vanverberghes in Englisch