Sanofi
Sanofi-aventis Groupe
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Rechtsform | Société Anonyme |
ISIN | FR0000120578 |
Gründung | 2004 |
Sitz | Paris ![]() |
Leitung | Chris Viehbacher |
Mitarbeiterzahl | 105.000 (2009) |
Umsatz | 30,384 Mrd. EUR (2010) |
Branche | Pharma |
Website | www.sanofi-aventis.de |
Die Sanofi-aventis S. A. ist ein 2004 entstandener französischer Pharmakonzern.
Mit einem Umsatz von 30,4 Milliarden Euro im Jahr 2010[1] und mit weltweit mehr als 105.000 Beschäftigten [2] ist er am Umsatz gemessen der viertgrößte Pharmakonzern der Welt.[3] In Europa ist Sanofi-Aventis mit über 12 Milliarden Euro Umsatz der Marktführer.
Kerngeschäft des forschenden Konzerns sind verschreibungspflichtige Medikamente für Therapie und Vorsorge weit verbreiteter Krankheiten. Für Impfstoffe ist das Unternehmen unter dem Markennamen Sanofi Pasteur Weltmarktführer. Der Unternehmensbereich Tiergesundheit firmiert unter dem Namen Merial.
Geschichte
Sanofi-Aventis entstand im Juni 2004 aus einer Fusion der beiden französischen Pharma-Unternehmen Sanofi-Synthélabo und Aventis. Beide Vorgängerunternehmen waren 1999 ebenfalls aus Fusionen hervorgegangen: Sanofi-Synthélabo aus den beiden französischen Unternehmen Sanofi (vorher Teil des Ölkonzerns Elf Aquitaine) und Synthélabo, das zur Kosmetikgruppe l'Oréal gehört hatte, und Aventis aus der Fusion der deutschen Hoechst AG (Frankfurt am Main) mit dem französischen Pharmakonzern Rhône-Poulenc (Lyon).
Dem Zusammenschluss unter Gleichen war im Januar 2004 ein feindliches Übernahmeangebot von Sanofi-Synthélabo an die Aventis-Aktionäre vorangegangen. Obwohl Aventis nach Umsatz mehr als doppelt so groß war wie Sanofi-Synthélabo, lag der Börsenwert beider Unternehmen vor dem Übernahmeangebot etwa gleichauf. Aventis lehnte das Angebot zunächst als unzureichend ab und suchte nach Alternativen. Nach einer Intervention der französischen Regierung einigten sich beide Unternehmen am 26. April 2004 schließlich auf ein verbessertes Angebot, das bis August 2004 von über 95% der Aventis-Aktionäre angenommen wurde.[4] Um Befürchtungen in der deutschen Öffentlichkeit zu zerstreuen, sicherte das Management des neuen Unternehmens den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen und Standortstillegungen zu. Nach der Fusion wurde an der Frankfurter Wertpapierbörse die Notierung der Aktien des einstmals größten deutschen Pharmaunternehmens Hoechst AG im Dezember 2004 eingestellt.
Am 2. September 2009 wurde die Histocom GmbH (ehemaliges Hoechst Archiv) im Handelsregister gelöscht (aus Kostengründen). Das Archiv sollte in abgespeckter Form weitergeführt werden. Da aber keiner mehr von den ehemaligen Mitarbeitern der Histocom für die Sanofi-Aventis tätig ist, gestaltet sich das etwas schwierig. Es kennt sich keiner richtig aus.
Am 29. August 2010 erklärte Sanofi-Aventis, das amerikanische Biotechnologie-Unternehmen Genzyme für 18,5 Milliarden US-Dollar übernehmen zu wollen. Später erhöhte Sanofi-Aventis das ursprüngliche Übernahmeangebot von 69 USD auf 74 USD in bar pro Aktie, das entspricht einem Unternehmenswert von 20,1 Milliarden USD. Am 15. Februar 2011 gaben beide Unternehmen ihre grundsätzliche Einigung auf eine Übernahme bekannt.[5] Die Genzyme-Aktionäre erhalten weitere Zuzahlungen von bis zu 14 Dollar pro Aktie, die an das Erreichen bestimmter Ziele gekoppelt sind. Die Übernahme soll etwa Anfang des zweiten Quartals 2011 abgeschlossen sein.
Teil des Konzerns sind auch der Generikaanbieter Winthrop und die in Köln ansässige Firma Nattermann und Cie GmbH.
Niederlassungen in Deutschland
Sitz der deutschen Tochtergesellschaft Sanofi-Aventis Deutschland GmbH ist der Industriepark Höchst in Frankfurt am Main, das ehemalige Stammwerk der Hoechst AG. In Deutschland erzielte Sanofi-Aventis 2009 einen Umsatz von 4,7 Milliarden Euro. Als einziges der zehn größten Pharmaunternehmen weltweit ist Sanofi-Aventis in Deutschland mit allen Stufen der pharmazeutischen Wertschöpfungskette vertreten.
Industriepark Höchst
Etwa 7.800 der rund 10.000 Mitarbeiter in Deutschland arbeiten im Industriepark Höchst, darunter 1.760 in Forschung und Entwicklung und 4230 in der Wirkstoffproduktion und Arzneimittelfertigung. Frankfurt-Höchst ist damit der weltweit größte Standort des Unternehmens.[6] In Höchst wird auch das Insulinpräparat Lantus hergestellt.
Andere Standorte
Außerdem ist Sanofi-Aventis in Deutschland in Berlin (Marketing- und Vertriebszentrale der deutschen Gesellschaft) mit rund 1.500 Mitarbeitern und Köln (Nattermann) mit 440 Beschäftigten vertreten. Beides sind Standorte der früheren Sanofi-Synthélabo.
Forschung
Sanofi-Aventis hat 2009 weltweit 4,58 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung für neue Medikamente investiert, in Deutschland mit 1.760 Mitarbeitern rund 755 Mio. Euro. Die Ausgaben für Verkauf und Vertrieb lagen bei 7,3 Mrd. Euro. Frankfurt-Höchst ist für Sanofi-Aventis ein strategischer Forschungsstandort und der einzige konzernweit, der lückenlos alle Schritte der Wirkstoffforschung und -entwicklung, von der funktionalen Genomanalyse bis hin zur klinischen Entwicklung, umfasst.
Sanofi-Aventis konzentriert sich auf sieben Therapiegebiete:
- Stoffwechselstörungen und Diabetes
- Herz-Kreislaufkrankheiten (wie Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Ischämie)
- Thrombotische Erkrankungen und degenerative Gelenkserkrankungen (wie Osteoarthrose)
- Krebserkrankungen
- Innere Medizin, beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen
- Erkrankungen des Zentralnervensystems, vor allem Multiple Sklerose
- Prävention durch Impfstoffe
Produkte
Umsatzstärkste Produkte sind Lovenox, Plavix, Lantus, Taxotere und Aprovel, auf die 2008 zusammen mehr als 11 Milliarden Euro Umsatz entfielen.
Herz-Kreislauf
- Aprovel (Irbesartan)
- Cordarex (Amiodaron)
- Corvaton (Molsidomin)
- Delmuno (Felodipin/Ramipril 1:1)
- Multaq (Dronedaron)
- Lasix (Furosemid)
- Lovenox (Enoxaparin)
- Plavix (Clopidogrel)
Diabetes/Stoffwechselerkrankungen
- Insuman (Humaninsulin)
- Lantus (Insulin glargin). Lantus ist das erste Insulinanalogon mit langer Wirkdauer. Es ist das umsatzstärkste Export-Arzneimittel Deutschlands.
- Apidra (Insulin glulisin)
Der Appetitzügler Acomplia (Rimonabant) wurde im Oktober 2008 auf Empfehlung der europäischen Arzneimittelagentur zurückgezogen.
Zentrales Nervensystem
- Arava (Leflunomid)
- Copaxone (Glatirameracetat)
- Depakine (Valproinsäure bzw. Natriumvalproat)
- Dogmatil (Sulpirid)
- Ergenyl (Valproat)
- Ivadal (Zolpidem)
- Jumex (Selegilinhydrochlorid)
- Polamidon (Levomethadon)
- Sabril (Vigabatrin)
- Solian (Amisulprid)
- Stilnox (Zolpidem)
- Tranxilium (Clorazepat)
- Ximovan (Zopiclon)
Onkologie
- Eloxatin (Oxaliplatin)
- Fasturtec (Rasburicase)
- BSI 201 (Iniparib)
- Jevtana (Cabazitaxel)
- Profact (Buserelin)
- Taxotere (Docetaxel)
Thrombose
- Clexane (Enoxaparin)
Innere Medizin
- Aarane (Reproterol)
- Actonel (Risedronsäure)
- Asacol (Mesalazin)
- Telfast (Fexofenadin)
- Thyronajod (Jod und L-Thyroxin)
- Tavanic (Levofloxacin)
- Ultracain (Articain)
Dermatologie
- Batrafen/Nagel Batrafen (Ciclopirox)
Impfstoffe
Die Impfstoffe werden von Sanofi-Pasteur vertrieben
Kritik
Hoechst Marion Roussel (inzwischen Teil des Sanofi-Aventis-Konzerns) verklagte im Frühjahr 2001 gemeinsam mit 38 anderen Pharmafirmen die südafrikanische Regierung wegen Verletzung des Patentrechts. Sie hatte 1997 ein Gesetz erlassen, das es erlaubte, Aids-Patienten mit billigeren Generika-Medikamenten zu versorgen. Die Klage wurde am 19. April 2001 zurückgezogen. Aids-Aktivisten hatten den Pharmafirmen vorgeworfen, Gewinne vor Menschenleben zu stellen.
Am 2. September 2009 wurde die Histocom GmbH (ehemaliges Hoechst Archiv) im Handelsregister gelöscht (aus Kostengründen). Das Archiv sollte in abgespeckter Form weitergeführt werden. Da aber jetzt keiner der ehemaligen Mitarbeiter der Histocom für die Sanofi-Aventis tätig ist, gestaltet sich das etwas schwierig. Es kennt sich keiner richtig aus.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Press Release Annual Results 2010
- ↑ Annual Review 2009
- ↑ IMS Health Pharma Ranking
- ↑ Einigung über Sanofi-Aventis-Fusion
- ↑ Sanofi-aventis to Acquire Genzyme for $74.00 in Cash per Share Plus Contingent Value Right Website von Sanofi-Aventis (abgerufen am 16. Februar 2011)
- ↑ Sanofi-Aventis Profil 2008, PDF 2,09 MB. Standortflyer Höchst, PDF 660 kB. Im Internet aufrufbar unter [1]