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Augsburg

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Wappen Karte
Wappen der Stadt Augsburg Karte Augsburg in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 146,78 km²
Einwohner: 261.208 (1. Januar 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.880 Einwohner je km²
Höhe: 489 m ü. NN
Postleitzahlen: 86000-86199 (alt 8900)
Vorwahl: 0821
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: A
Gemeindeschlüssel: 09 7 61 000
Stadtgliederung: 17 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Maximilianstraße 4
86150 Augsburg
Webseite: www.augsburg.de
E-Mail-Adresse: augsburg@augsburg.de
Politik
Oberbürgermeister: Paul Wengert (SPD)

Die Universitätsstadt Augsburg ist eine kreisfreie Stadt im Südwesten Bayerns. Augsburg ist nach Trier die zweitälteste Stadt Deutschlands. Sie ist Hauptstadt und Sitz der Regierung von Schwaben sowie des Bezirks Schwaben und des Landratsamtes Augsburg. Gegenwärtig hat die Stadt etwa 260.000 Einwohner mit Hauptwohnsitz bzw. ca. 276.000 Einwohner mit Nebenwohnsitz in Augsburg, und steht damit nach München und Nürnberg an dritter Stelle unter den Großstädten des Freistaates. Ihr Name geht auf die römische Siedlung Augusta Vindelicorum zurück, gegründet durch den römischen Kaiser Augustus.

Augsburg ist die einzige Stadt Deutschlands, die einen eigenen gesetzlichen Feiertag hat, das Hohe Augsburger Friedensfest am 8. August. Damit hat Augsburg mehr gesetzliche Feiertage als irgendeine andere Region oder Stadt in Deutschland.

Die Stadt ist Bischofssitz der katholischen Diözese Augsburg und bildet eines der 23 Oberzentren des Freistaates Bayern. Größere Städte nahe Augsburg sind München (etwa 57 km östlich), Nürnberg (etwa 121 km nördlich) und Stuttgart (etwa 133 km nordwestlich). Augsburg wurde im Jahr 1906 mit Überschreiten der Einwohnerzahl von 100.000 zur Großstadt.

Geografie

Augsburger Rathausplatz

Augsburg liegt am Lech, der aus Tirol kommend 150 km südwestlich entspringt und 40 km nördlich in die Donau mündet. Der älteste Teil Augsburgs und sein Süden liegen auf dem nördlichen Ende einer Hochterrasse. Die Terrasse entstand zwischen dem steilen Hügelrand von Friedberg im Osten und den hohen Riedeln des westlichen Hügelrandes, zwischen den Talauen der Alpenflüsse Lech und Wertach, die sich im Norden der Stadt vereinigen.

Im Süden erstreckt sich das Lechfeld, eine posteiszeitliche Schotterebene zwischen den beiden Flüssen.

An Augsburg grenzt der Naturpark Augsburg – Westliche Wälder, ein großes Waldgebiet. Das Stadtgebiet ist auch stark begrünt, wofür Augsburg 1997 den europaweiten Preis als „Grünste und Lebenswerteste Stadt“ erhielt. Augsburg hatte sich auch als Kulturhauptstadt Europas 2010 beworben, für den Wettbewerb wurde aber Regensburg als Vertreter Bayerns nominiert.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen mit ihrem Siedlungskern unmittelbar an den Siedlungskern der Stadt Augsburg und bilden daher mit ihr den Großen Verdichtungsraum Augsburg, im Osten beginnend und dann im Uhrzeigersinn:

Friedberg (Bayern) (Landkreis Aichach-Friedberg), Königsbrunn, Stadtbergen, Neusäß und Gersthofen (alle Landkreis Augsburg).

Weitere Gemeinden, die an das Stadtgebiet von Augsburg grenzen, sind, im Norden beginnend und im Uhrzeigersinn:

Rehling, Affing, Kissing, Mering und Merching (alle Landkreis Aichach-Friedberg), Bobingen, Gessertshausen und Diedorf (alle Landkreis Augsburg)

Stadtgliederung

Stadtplan von 1905

Das Stadtgebiet von Augsburg ist in 17 Stadtteile eingeteilt. Dabei handelt es sich teilweise um ehemals selbständige Gemeinden, die im Laufe diverser Gebietsreformen nach Augsburg eingegliedert wurden, teilweise aber auch um neue Stadtteile, die als Wohngebiete gegründet wurden. Einige Stadtteile haben darüber hinaus räumlich getrennte Siedlungen (Wohnplätze) mit eigenem Namen, die in Klammern hinter dem Stadtteil genannt werden:

Innenstadt, Antonsviertel, Bismarckviertel, Bärenkeller, Bergheim (mit Neubergheim, Wellenburg, Radegundis und Fuchssiedlung), Firnhaberau, Göggingen (mit Schafweidsiedlung), Hammerschmiede, Haunstetten-Siebenbrunn (mit Meringerau), Herrenbach-Spickel, Hochfeld, Hochzoll, Inningen, Kriegshaber, Lechhausen, Oberhausen, Pfersee (mit Rosenau- und Thelottviertel), Textilviertel, Universitätsviertel.

Eine Besonderheit sind die ehemaligen Kasernen- und Wohngebiete der US-amerikanischen Armee, deren Bezeichnungen noch existieren: Sheridan, Reese, Centerville, Cramerton, Supply-Center, Sullivan Heights, Fryar Circle.

Geschichte

Stadtgöttin Cisa

Die Stadtgöttin von Augsburg ist Cisa (dea Ciza). In Randnotizen der aus dem Stift Ursberg stammenden Excerptum ex Gallica Historia (um 1135) wird ausführlich von der römischen Belagerung der von schwäbischen Stämmen zwischen Lech und Wertach errichteten Stadt Cisaris, dem späteren Augsburg berichtet. Die Stadt war demnach nach einem Heiligtum der Göttin Cisa benannt. In dieser Schlacht wurden die Römer vernichtend geschlagen. In der Herausgabe werden die Lokalnamen Kriegshaber von einem Griechen Avar, Hafnerberg von einem Militärpräfekt Habeno (auch: Hebeino) und Pfersee von einem Militärtribunen Verres (auch: Verus) abgeleitet (siehe auch: Ableitung des Namens Pfersee). Der Text des 12. Jahrhunderts erweist sich als diffuse Kompilation mit deutlichem Schwerpunkt auf der für die Sagenforschung nicht ungewöhnlichen phantasievollen Ausdeutung nicht mehr verstandener, wohl veralemannischer Lokalnamen. In der Diskussion blieb allein die Göttin Cisa, sicherlich deswegen, weil Jacob Grimm in seiner Deutschen Mythologie den „Werth der merkwürdigen Überlieferung“ ausdrücklich betonte. Ob man an der Stelle des heutigen Kitzenberges bei der St. Ulrich und Afra eine alemannische Ziuverehrung annehmen kann, ist wissenschaftlich nicht zu belegen. In Augsburg war zumindest seit dem späten Mittelalter ein provinzalrömisches Medusenhaupt bekannt, das in der heutigen Ulrichskirche eingemauert war. Das Medusenhaupt befindet sich heute im Römischen Museum. Eine Darstellung der Cisa ist auf der Wetterfahne des Perlachturms zu sehen.

Antike

Augsburg, Römisches Museum im Dominikanerinnen-Kloster: Römischer Helm

Augsburg war die größte römische Siedlung nördlich der Alpen. Als Datum der Gründung von Augsburg wird 15 v. Chr. angegeben. In diesem Jahr wurde auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Oberhausen ein Legionslager errichtet, das später auch als ein Nachschubdepot diente. Augsburg ist diesem Gründungsdatum zufolge nach Trier die zweitälteste Stadt Deutschlands.

In Anlehnung an die vor der Zeitenwende entstandenen Lager bildete sich im ersten Jahrhundert die Siedlung Augusta Vindelicorum, die im Jahr 122 n. Chr. das römische Stadtrecht erhielt. Augsburg war ab etwa 95/100 n. Chr. Hauptstadt der römischen Provinz Raetien, die sich bis nach Oberitalien erstreckte. Es ist unbekannt, wann genau Augsburg Provinzhauptstadt wurde, der archäologische Befund deutet darauf hin, dass Kempten im Allgäu (Cambodunum) noch bis ins späte ersten Jahrhundert n. Chr. diese Funktion hatte.

Neuen Forschungen zufolge wurde der Neckar-Odenwald-Limes erst im Jahre 98 n. Chr. unter Kaiser Trajan angelegt, zeitgleich mit dem für dieses Jahr gesicherten (Aus-)Bau der römischen Fernstraße Mainz-Bad Cannstatt-Augsburg. Ein Zusammenhang dieser beiden strategischen Bauprojekte mit der Verlegung der Hauptstadt der Provinz Rätien von Kempten nach Augsburg liegt nahe, ist aber bisher nicht positiv belegt (vgl. Kinzigtalstraße).

Nach der Teilung der römischen Provinz Raetia im Jahr 294 n. Chr. wurde Augsburg Hauptstadt der Provinz Raetia Secunda. Mit dem Ende der römischen Herrschaft um 450 n. Chr. verfiel Augusta Vindelicorum ab dem 5. Jahrhundert.

Schon in der Spätantike war Augsburg Bischofssitz.

Mittelalter

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Augsburg, "Stadt der Brunnen": Georgsbrunnen vor der Stadtmetzg

Etwas südlich der Bischofsstadt bildete sich im 12. Jahrhundert eine Kaufmannssiedlung. Südlich Augsburgs wurde auf dem Lechfeld 955 Geschichte geschrieben, als Kaiser Otto I. - mit Hilfe von Bischof Ulrich von Augsburg - die westwärts strebenden Ungarn besiegte.

Im Jahr 1156 erhielt Augsburg das Stadtrecht durch Kaiser Friedrich Barbarossa. Ab 1251 ist das Recht der Stadt auf Führung eines Siegels und auf Besteuerung ihrer Bürger belegt. König Rudolf von Habsburg verlieh Bischofsstadt und Kaufmannsstadt 1276 die Reichsfreiheit (Freie Reichsstadt). In der Folge wird Augsburg von den Patriziern beherrscht. 1368 Aufstand der Handwerker und Einführung einer Zunftverfassung. Die Zünfte sind bis 1547 an der Stadtregierung beteiligt.

1379 Beitritt Augsburgs zum Schwäbischen Städtebund (dieser zerfällt 1388).

Neuzeit

Hauptartikel: Reichstag zu Augsburg

1469-1478 Zunftdiktatur des Ulrich Schwarz, der 1478 hingerichtet wird.

Danach war Augsburg vom Beginn der Neuzeit bis zum Ende der Renaissance ein bedeutendes Zentrum der Wirtschaft und des Handels. Bekannte Namen aus dieser Zeit sind die Kaufmannsfamilien der Fugger und Welser.

Augsburg: Der Damenhof im Fuggerschen Stadtpalais

Auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 formulierte Philipp Melanchthon mit dem Augsburger Bekenntnis die Bekenntnis- und Gründungsurkunde der Lutherischen Kirche.

Von 1531 bis 1535 waren nur Anhänger Zwinglis als Prediger in der Stadt zugelassen.

In der Stadt Augsburg existierte zwischen 1524 und 1573 auch eine bedeutende Täufergemeinde. Bekannt geworden ist vor allem die Augsburger Märtyrersynode 20. bis 24. August 1527, eine internationale Zusammenkunft von Abgesandten unterschiedlicher Täuferkreise. Die meisten der Synodalen starben später als Märtyrer für ihre Überzeugungen.

Augsburg, Perlachplatz 1550

Im Jahr 1548 veranlasste Kaiser Karl V. eine neue patrizische Stadtverfassung und erließ das Augsburger Interim. Der Augsburger Reichs- und Religionsfrieden 1555 beruhigte auch in der Stadt das Zusammenleben der Bürger.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Augsburg auch von der schwedischen Armee unter Gustav II. Adolf eingenommen.

Datei:Gustav II Adolv vor Augsburg.png
Gustav II. Adolf vor den Mauern Augsburgs im Jahre 1632

Bis 1805 regierten sieben Patrizierfamilien, katholisch und evangelisch, die Stadt. 1784 und 1794 kam es zu Weberunruhen gegen die Patrizier.

Moderne

Bereits 1771 entstand mit der Schüleschen Kattunfabrik, errichtet von Johann Heinrich Schüle, die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent.

Durch den Friedensvertrag von Preßburg (26. Dezember 1805) verlor Augsburg, das bereits am 21. Dezember von bayerischen Truppen besetzt worden war, die Reichsfreiheit und fiel an Bayern. Ab 1809 erhielt die Stadt einen eigenen Polizeidirektor. Damit unterstand die Stadt direkt der Kreisverwaltung. Später bezeichnete man solche Städte als "kreisfrei".

1862 entstand das Bezirksamt Augsburg, aus dem später der Landkreis Augsburg hervorging, der bei der Kreisreform 1972 seine heutige Ausdehnung erhielt, als die ehemaligen Landkreise Schwabmünchen und Wertingen mit dem Landkreis Augsburg vereinigt wurden. Augsburg blieb Sitz des Landkreises, die Stadt selbst stets kreisfrei.

Im 19. Jahrhundert erlangte Augsburg noch einmal Bedeutung als Zentrum der Textilindustrie und des Maschinenbaus (MAN = Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg). Mit der Allgemeinen Zeitung von Johann Friedrich Cotta erschien in Augsburg die bedeutendste deutsche Tageszeitung dieser Zeit.

Augsburg erlitt im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden. Bei einem verheerenden Bombenangriff der Britischen Luftwaffe in der Nacht vom 25. Februar 1944 wurde große Teile der Augsburger Innenstadt zerstört. Bilanz des Bombardements mit 300.000 Brandbomben: 730 Tote und über 1.300 Verletzte. Danach verließ fast die Hälfte der Bevölkerung die Stadt.

Eingemeindungen

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. Juli 1910 Gemeinde Meringerau 953,7
1. Januar 1911 Gemeinde Pfersee 345,8
1. Januar 1911 Gemeinde Oberhausen 862,2
1. Januar 1913 Stadt Lechhausen 2794,4
1. Januar 1913 Gemeinde Hochzoll (Name bis 1905: Friedbergerau) 435
1. April 1916 Gemeinde Kriegshaber 5,9
1. Juli 1972 Stadt Göggingen 1079,18
1. Juli 1972 Stadt Haunstetten 1393,16
1. Juli 1972 Gemeinde Inningen (inklusive der wenige Tage zuvor per Eilverfahren nach Inningen eingemeindeten Gemeinde Bergheim) 3383,9

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen
1635 16.432
1645 19.960
1806 26.200
1830 29.019
1. Dezember 1871 ¹ 51.220
1. Dezember 1890 ¹ 75.629
1. Dezember 1900 ¹ 89.109
1. Dezember 1910 ¹ 102.487
16. Juni 1925 ¹ 165.522
16. Juni 1933 ¹ 176.575
17. Mai 1939 ¹ 185.369
13. September 1950 ¹ 185.183
6. Juni 1961 ¹ 208.659
27. Mai 1970 ¹ 211.566
30. Juni 1975 252.000
30. Juni 1980 246.600
30. Juni 1985 244.200
27. Mai 1987 ¹ 242.819
30. Juni 1997 257.300
31. Dezember 2002 259.231
01. Januar 2004 258.364
01. Januar 2005 261.208

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

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Augsburg: Blick vom Perlachturm Richtung Maximilianstrasse (links: Front des Rathauses; im Hintergrund die Basilika St. Ulrich und Afra)

Augsburg war wohl schon seit dem 4./5. Jahrhundert Sitz eines Bischofs. Um 738 wurde das Bistum Augsburg erneuert. Ab 1518 fand die Lehre Martin Luthers Anhänger in Augsburg. Die Lehre verbreitete sich immer mehr und führte schließlich zur offiziellen Einführung der Reformation durch den Rat der Stadt im Jahre 1534/37. Es folgte anschließend die Teilnahme der Stadt am Schmalkaldischen Krieg, und 1548 wurde in Augsburg ein Reichstag abgehalten, der die Ausübung der Religion für eine Übergangszeit regelte (Augsburger Interim). Sieben Jahre später (1555) konnte im sog. Augsburger Religionsfrieden die Gleichstellung beider Konfessionen endgültig erreicht werden.

Die katholische Bevölkerung gehörte danach weiterhin zum Bistum Augsburg, das seinerzeit noch dem Erzbistum Mainz zugeordnet war. Nach dem Übergang der Stadt an Bayern verblieb es zunächst noch bei der bisherigen Zuordnung, doch wurde das Bistum Augsburg und mit ihm seine Pfarrgemeinden 1821 dem neu errichteten Erzbistum München und Freising zugeteilt (siehe hierzu auch Liste der Bischöfe von Augsburg).

Die evangelische Kirche St. Jakob bildet den Mittelpunkt der Jakobervorstadt

Die protestantischen Gemeindeglieder erhielten spätestens nach dem Westfälischen Frieden die Kirchen St. Anna, St. Ulrich, Zu den Barfüßern und St. Jakob. Sie unterstanden dem Rat der Stadt. Nach dem Übergang Augsburgs an Bayern wurden die Gemeindeglieder Teil der Protestantischen Kirche des Königreichs Bayern, die zunächst lutherische und reformierte Gemeinden umfasste. Die Stadt wurde danach Sitz eines eigenen Dekanats, das 1827 dem Konsistorialbezirk Bayreuth, ab 1876 dem Konsistorialbezirk Ansbach und seit 1923 dem Kirchenkreis München angehört. Das Dekanat Augsburg umfasst neben den Kirchengemeinden der Stadt Augsburg auch Gemeinden außerhalb des Stadtgebiets.

Der Westfälische Frieden von 1648 führte in Augsburg - und daneben in Ravensburg, Biberach und Dinkelsbühl - auch ein paritätisches Regierungs- und Verwaltungssystem ein (endgültige Gleichberechtigung und exakte Ämterverteilung zwischen Katholiken und Protestanten), was bis zur Mediatisierung Bestand haben sollte.

Augsburg: Der Herkules-Brunnen inmitten der Maximilianstraße. Gleich gegenüber befindet sich das Schaezler-Palais [1]...

Freikirchliche Gemeinden haben sich nach dem Ende der Täuferbewegung erst wieder im 19. beziehungsweise 20. Jahrhundert in Augsburg konstituiert. Den Anfang machten die Mennoniten, die ab 1870 gottesdienstliche Versammlungen in Augsburg abhielten. 1863 erhielt die Evangelisch-methodistische Kirche die Rechte einer "Privatkirchengesellschaft". Um 1925 nahmen - ausgehend von der Muttergemeinde in München - die Baptisten (heute: Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde ihre Arbeit auf. Seit 1968 gibt es in Augsburg auch eine Freie evangelische Gemeinde.

Die Verteilung der Konfessionen zu Anfang des 19. Jahrhunderts betrug etwa 60 % Katholiken und 40 % Protestanten. Dieses Verhältnis veränderte sich insbesondere auch durch Eingliederung von katholischen Vororten zugunsten der Katholiken, so dass der Anteil der protestantischen Bevölkerung um 1950 lediglich noch bei etwa 23 % lag.

Politik

An der Spitze der Stadt Augsburg stand als Vorsitzender des Rates nachweislich seit 1266 der Stadtpfleger, der gelegentlich auch als Bürgermeister bezeichnet war. Beide Bezeichnungen waren teilweise gleichzeitig im Gebrauch. Seit 1548 war die Bezeichnung nur noch Stadtpfleger. Die Stadtpfleger amtierten über mehrere Jahre und wurden ab dann auf Lebenszeit gewählt. Daher gab es auch mehrere Stadtpfleger gleichzeitig. Nach dem Übergang an Bayern wurde in Augsburg ein Magistrat mit 2 Bürgermeistern eingesetzt. Auch nach 1818 gab es einen Magistrat mit 2 Bürgermeistern und zusätzlich ein Kollegium der Gemeindebevollmächtigten. 1919 wurde das Zweikammersystem zugunsten der Einrichtung eines "Stadtrats" aufgegeben. Diesem steht seither der "Erste Bürgermeister" vor, der meist den Titel Oberbürgermeister führt (Siehe hierzu Liste der Oberbürgermeister Augsburgs).

Wappen

Maximilianmuseum

Beschreibung: In von Rot und Silber gespaltenem Schild eine grüne Zirbelnuss auf grünem Kapitell. Die Stadtfarben sind rot-grün-weiß.

Bedeutung: Das älteste nachweisbare Stadtsiegel Augsburg aus dem Jahr 1237 zeigt ein zweitürmiges Stadttor mit Zinnenmauer, darüber einen Stern. Im Torbogen steht ein Lebensbaum, ab 1260 eine Traube auf Fuß. Diese deutet wohl auf den Namen der Stadt "Augster" hin, was eine Traubensorte darstellt. Im 15. Jahrhundert wird eine grüne Traube in rot-weißem Schild dargestellt. Der Fund eines Pinienzapfens (wohl die Spitze eines römischen Grabsteins) 1467 ließ aus der Traube eine Zirbelnuss werden. Das Köpfchen auf dem Kapitell ist seit 1521 nachweisbar, die Mauerkrone erst seit 1811. Die Bedeutung dieser Symbole ist nicht geklärt. Die Stadtfarben sind seit 1372 bekannt. Anlässlich der 2000-Jahrfeier wurde das Wappen dem Zeitgeschmack gemäß neu gestaltet.

Der Name der Stadt Augsburg leitet sich von dem römischen Namen der Stadt, Augusta Vindelicorum, ab. Den ersten Teil des Namens, Augusta, trug die Stadt, weil sie auf Befehl von Kaiser Augustus von dessen beiden Söhnen Drusus und Tiberius 15 v. Chr. (zunächst als Römerlager) gegründet wurde. Der zweite Teil, Vindelicorum, war die lateinische Bezeichnung für den Volksstamm der Vindeliker, die damals in diesem Gebiet zwischen Wertach (lateinisch Vinda) und Lech (lateinisch Licus) siedelten.

Möglicherweise war die Zirbelnuss auch das Feldzeichen der römischen Legion des hiesigen Römerlagers und wurde daher zum Symbol der späteren römischen Provinzhauptstadt.

Städtepartnerschaften

Augsburg unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Datei:030904 augsburg-hotelturm 1-480x640.jpg
Der 158 Meter hohe, so genannte Hotelturm des Dorint Hotels (im Volksmund aus naheliegenden Gründen auch "Maiskolben" genannt) ist seit 1972 im Stadtbild kaum zu übersehen.

Durch das nördliche Stadtgebiet führt die Bundesautobahn A 8 Stuttgart-München. Ferner führen die Bundesstraßen B 2, B 10, B 17 und B 300 durch die Stadt. Die B 2 erreicht Augsburg vom Norden autobahnähnlich und geht im Bereich der nördlichen Stadtgrenze in die B 17 (Westtangente) über, die im Stadtgebiet mehrspurig ausgebaut, teilweise tiefergelegt und bis auf zwei Kreuzungen im Bereich Göggingen und Stadtbergen/Pfersee ausschließlich mit Ausfahrten versehen ist. Die B17 verlässt Augsburg Richtung Süden und ist bis auf wenige Kilometer an die A96 autobahnähnlich angebunden.

Der Augsburger Hauptbahnhof ist ICE und IC-Station an den Strecken München-Stuttgart, München-Hamburg, München-Berlin, München-Frankfurt und München-Dortmund und darüber hinaus Deutschlands ältester Bahnhof, der noch im architektonischen Originalzustand in Betrieb ist. Im Eisenbahngüterverkehr ist Augsburg jedoch nach Stillegung seines Rangierbahnhofes kein Eisenbahnknoten mehr.

Im Nordosten der Stadt befindet sich der Flughafen Augsburg. Bei diesem soll die Startabbruchstrecke erweitert und ein neues Terminal mit Vorfeld gebaut werden. Da die Startbahn jedoch nicht verlängert wird und somit nur Passagiermaschinen bis 100 Personen landen dürfen, wurde diskutiert, den Natofliegerhorst Lechfeld für zivile Passagiermaschinen zu öffnen. Aufgrund der hohen zusätzlichen Kosten, die die Bundeswehr für die Verlagerung der Munitionsdepots in Rechnung stellen wollte, ist dieses Vorhaben aufgegeben worden.

Den ÖPNV bedienen Straßenbahn- und Buslinien der Stadtwerke Augsburg und Stadtwerke Gersthofen, die Nahverkehrszüge betreibt die Deutsche Bahn. Alle drei Unternehmen sind Partner des Augsburger Verkehrsverbundes (AVV).

Eine Besonderheit in Augsburg ist die Localbahn, eine quer durch die Stadt verlaufende Eisenbahn, die den großen Industrieunternehmen einen Anschluss an das Eisenbahnnetz verschafft.

Medien

In Augsburg erscheinen als Tageszeitungen bei der Presse Druck- und Verlags GmbH Augsburg die Augsburger Allgemeine und Ihre Heimatzeitungen. Die Augsburger Allgemeine ist die auflagenstärkste Regionalzeitung Deutschlands.

Außerdem gibt es den regionalen Fernsehsender TV Augsburg.

In der Radiolandschaft gibt es zwei Augsburger Lokalsender, Hit Radio RT.1 und Radio Fantasy, die eine eigene Frequenz besitzen und noch diverse weitere mit Kabelfrequenzen. Klassik Radio hat außerdem seinen Hauptsitz in Augsburg. Der Sender Rockantenne ist terrestrisch auf der Frequenz des ehemaligen Senders Radio Kö zu empfangen.

Bis vor einigen Jahren sendete auch das American Forces Network in Augsburg u.a. auch auf der Mittelwellenfrequenz 1485 kHz. Die hierfür eingesetzte Anlage in unmittelbarer Nähe der B17 ist noch erhalten, aber zur Zeit ohne Funktion (Quelle).

Ansässige Großunternehmen

Traditionsunternehmen

Öffentliche Einrichtungen

In Augsburg haben folgende Behörden und Einrichtungen beziehungsweise Körperschaften des öffentlichen Rechts ihren Sitz:

Bildung

  • Universität Augsburg; gegründet 1970; die theologische Fakultät hat ihre Tradition in der zwischen 1551 und 1802 in Dillingen bestehenden Philosophisch-Theologischen Hochschule der Augsburger Bischöfe. Philologisch-Historische, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche, Wirtschaftswissenschaftliche, Juristische, Mathematisch-Naturwissenschaftliche und Theologische Fakultäten, sowie die kürzlich eingeführte Fakultät für Angewandte Informatik.
  • Fachhochschule Augsburg; gegründet 1971; diese Hochschule geht zurück auf die 1710 gegründete Reichsstädtische Kunstakademie, die im 19. Jahrhundert mit einer polytechnischen Lehranstalt zur Polytechnischen Schule zusammengeschlossen wurde.

Freizeit- und Sportanlagen

  • Rosenaustadion (FC Augsburg)
  • Curt-Frenzel-Stadion (Eisstadion: AEV/Augsburger Panther)
  • Sporthalle (Schauplatz olympischer Wettbewerbe bei der Olympiade 1972)
  • Olympia-Kanustrecke am Eiskanal
  • Sportanlage Süd (TSV Schwaben Augsburg - Großes Sportfeld im Westen mit vielen Sportplätzen, Laufwegen)
  • Die Städtischen Frei- und Hallenbäder stehen vor dem Verkauf an die Stadtwerke Augsburg

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Augsburg und die Kunst

Kurhaus Göggingen

Theater

Museen

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Augsburg: Brechthaus

Bauwerke

Sakralbauten

  • Der Dom Unsere Liebe Frau mit Marienkapelle und Domkreuzgang
    Datei:020904 augsburg-dom 1-480x640.jpg
    Augsburg: Der Dom
  • Die päpstliche Basilika St. Ulrich und Afra
  • Die evangelische Kirche St. Ulrich
  • Die evangelische Kirche St Anna mit Fuggerkapelle, Goldschmiedekapelle, Heiliggrabkapelle und Lutherstiege
  • Die Stadtpfarrkirche St Moritz
  • Die katholische Kirche Heilig-Kreuz
  • Die evangelische Kirche Heilig-Kreuz
  • Die evangelische Barfüßerkirche
  • Die evangelische Jakobskirche
  • Die katholische Kirche St. Georg mit Herwarthkapelle
  • Die katholische Kirche st. Peter am Perlach
  • Die katholische Kirche St. Ursula
  • Die katholische Kirche St. Margareth mit "Wollmarkt"
  • Die katholische Kirche St. Max
  • Die katholische Kirche St. Markus in der Fuggerei
  • Die evangelische Kirche im ehem. Heilig-Geist-Spital
  • Die katholische Kirche St. Michael auf dem Hermannfriedhof
  • Die Kirche st. Gallus
  • Die Klosterkirche St. Stephan
  • Die Klosterkirche Maria Stern
  • Die ehem. Pestkirche St. Sebastian
  • Die Herz-Jesu-Kirche, Jugendstil, Pfersee - Pfarrei
  • Don Bosco
  • Die profanisierte Dominikanerkirche St. Magdalena (heute Römisches Museum)
  • Die profanisierte Dominikanerinnenkirche St. Katharina (heute Staatsgalerie Altdeutsche Malerei=
  • Die profanisierte Leonhardskapelle

Profanbauten

Brunnen

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Augsburg: Alte Silberschmiede im Handwerkerviertel

Vergessene Sehenswürdigkeiten

  • gegenläufige Wendeltreppe (im alten Wasserturm am Roten Tor)
  • Frauentor (abgerissen, stand zwischen Fischertor und Dom)
  • altes Lechhauser Schlößle (abgerissen)
  • Hochablaßgaststätte (abgerissen)
  • Tivoli-Kino (abgerissen, stand am Ernst-Reuter-Platz, wertvolle 50er-Jahre-Architektur)

Regelmäßige Veranstaltungen

Das Jakobertor war Eingang zur Jakobervorstadt von Augsburg.
  • März/April: "Osterplärrer" (Volksfest)
  • März/April: Frühjahrs-Dult zwischen Vogeltor und Jakobertor
  • Mai: Deutsches Mozartfest (nur alle 2 Jahre)
  • Juli: Bürgerfest (alle 3 Jahre)
  • Juli/August: Jakober Kirchweih
  • August: Fest der Hl. Afra (am 7. August)
  • August: Augsburger Friedensfest (am 8. August), gesetzlicher Feiertag im Stadtkreis Augsburg
  • August/September: Herbst-Plärrer
  • September: Turamichele; an diesem Tag wird die Michaelsfigur auf dem Perlachturm bewegt. Gleichzeitig findet ein Stadtfest statt.
  • Oktober: Herbst-Dult zwischen Vogeltor und Jakobertor
  • Dezember: Augsburger Christkindlesmarkt, einer der ältesten Weihnachtsmärkte der Welt

Kulinarische Spezialitäten

  • Der Augsburger Zwetschgendatschi, ein flacher Pflaumenkuchen mit Hefeteig, nach dem die Augsburger auch "Datschiburger" genannt werden.
  • Schupfnudeln, Allgäuer Kässpätzle und andere schwäbische Spezialitäten

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Siehe Liste der Ehrenbürger von Augsburg.

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe Liste_Persönlichkeiten_(Augsburg).

Weitere Persönlichkeiten mit Bezug zu Augsburg

Siehe Liste_Persönlichkeiten_(Augsburg).

Literatur

Augsburg: Das Vogeltor (eines der historischen Stadttore)
  • Wolfgang Zorn: Augsburg: Geschichte einer europäischen Stadt; von den Anfängen bis zur Gegenwart, Augsburg, 2001 ISBN 3-89639-319-7
  • Bayerisches Städtebuch; Band V 2. Teilband Ober-, Niederbayern, Oberpfalz und Schwaben. Aus: Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1974
  • Augsburger Stadtlexikon / hrsg. von Günther Grünsteudel ... - 2., völlig neu bearb. und erheblich erw. Aufl. - Augsburg : Perlach-Verlag, 1998. - 997 S. : Ill.; 28 cm. - ISBN 3-922769-28-4 (Info im Web)

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