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Hinrich Lohse

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Hinrich Lohse (*2. September 1896 in Mühlenbarbek; † 25. Februar 1964 ebenda) war ein nationalsozialistischer deutscher Politiker.

Der gelernte Kaufmann entstammte einer kleinbäuerlichen Familie. Von 1903 bis 1912 besuchte er in seinem Heimatort die Volksschule, anschließend die höhere Handelsschule. 1913 arbeite er als Angestellter in er Werft Blohm & Voss in Hamburg. Während des Ersten Weltkrieges diente er vom 23. September 1915 bis zu seiner Entlassung als Kriegsverletzter 30. Oktober 1916 im Heer.

Lohse war seit 1919 zunächst Mitarbeiter des Schleswig-Holsteinschen Bauernvereines, dann ab 1920 Generalsekretär der Schleswig-Holsteinischen Landespartei. Im Jahre 1923 trat er der NSDAP bei und wurde am 27. März 1925 Gauleiter der NSDAP in Schleswig-Holstein. 1924 wurde er auf der Listenverbindung Völkisch-Sozialer Block, 1927 als einziger NSDAP-Abgeordneter in das Stadtverordnetenkollegium von Altona/Elbe gewählt. Während dieser Zeit führte er verschiedene national orientierte bäuerliche Verbände in Norddeutschland, wie z.B. die Landvolkbewegung, in die NSDAP. Zwischen 1928 und 1929 verwaltete Lohse zeitweilig auch den NSDAP-Gau Hamburg.

Lohse, der seit 1932 dem deutschen Reichstag angehörte, wurde kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 25. März 1933 zum Oberpräsidenten der Provinz Schleswig-Holstein ernannt. Im Jahre 1934 übernahm er den Vorsitz der Nordischen Gesellschaft. 1942 wurde Lohse, wie alle Gauleiter, zum Reichsverteidigungskommissar ernannt.

Nach der deutschen Besetzung von Teilen der Sowjetunion erfolgte am 17. Juli 1941 Lohses Einsetzung als Reichskommissar für das Ostland. Daneben behielt Lohse seine Funktionen in Schleswig-Holstein bei und pendelte zwischen Riga und Kiel. Nach seiner Amtseinführung besetzte Lose zahlreiche wichtige Posten mit alten Gesinnungsfreunden aus Schleswig-Holstein. Diese Funktion behielt er bis zu seinem fluchtartigen Verlassen des Reichskommissariats Ostland im Herbst 1944. In Schleswig-Holstein übte er in der Erosionsphase des Regimes gegen Ende des Krieges als Reichsverteidigungskommissars eine fast unumschränkte Herrschaft aus.

Am 6. Mai 1945 wurde Lohse auf Grund britischer Forderungen durch den Reichspräsidenten Karl Dönitz als Oberpräsident von Schleswig-Holstein abgesetzt. Wenig später wurde er vom britischen Militär festgenommen. Lohse wurde 1948 zu 10 Jahren Haft verurteilt, kam jedoch im Jahre 1951 wegen einer Erkrankung wieder auf freien Fuß. Zwei staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren gegen ihn wurden in der Folge eingestellt; die Gewährung einer Oberpräsidenten-Pension, die sich Lohse erstritt, wurde auf Druck des schleswig-holsteinischen Landtages widerrufen. Lohse verbrachte seinen Lebensabend in Mühlenbarbek.