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Citroën

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Datei:Latraction.jpg
Der erste Serienwagen der Welt mit Frontantrieb: 11CV
Citroën C4F, 1929
Citroën Traction Avant, 1954
Widersetzte sich allen Designbemühungen: HY 72
Die Göttin: Citroën DS
Unauffällig ist anders: Ami
Mit Maserati-Motor: SM
Erklärung überflüssig: 2CV
Citroën BX19 TRI, Baujahr 1991
Citroën C5 SX, Baujahr 2003
Citroën DS, Seitenansicht
Citroen Acadiane

Citroën, gesprochen [sitroˈɛn] (ohne Nasalvokal) ist nach Renault und Peugeot die drittgrößte französische Automobilmarke. Das Image von Citroën reicht von preisgünstigen, praktischen Gebrauchsfahrzeugen bis zu eleganten Limousinen mit außergewöhnlicher Technik und neuen Ideen.

Markengeschichte

Der Markenname Citroën geht auf André Citroën (* 5. Februar 1878, † 3. Juli 1935) zurück. André Citroën erwirbt 1900 auf einer Reise durch Polen ein Patent für ein Herstellungsverfahren für eine Verzahnungsmaschine, um Winkelverzahnungen für Zahnräder herzustellen. Der Doppelwinkel als Markenzeichen symbolisiert diese Technik.

Er gründet eine Firma zur Herstellung dieser Winkelzahnräder, die dann später ab 1915 umgerüstet wird, und in der rund 23 Millionen Schrapnellgranaten des ersten Weltkriegs produziert werden. Dies liefert das nötige Startkapital, um nach Kriegsende das erste in Großserie gebaute europäische Automobil, den Typ A, 1919 vom Band laufen zu lassen. Elektrischer Anlasser und Reserverad – eine Revolution! Während die anderen noch mühsam per Hand den Motor ankurbelten, drückte man hier einen Knopf, und siehe da – los ging’s!

Weitere Meilensteine und „Erst-Einführungen“ in der Ära Citroën

  • 1920: Einführung des Austausch-Ersatzteils, 300 Vertragshändler in Frankreich.
  • 1921: erster Anbieter von Leasing- und Leihwagen.
  • 1921: Einführung von insgesamt 165.000 Straßenschildern und Wegweisern in ganz Frankreich mit dem Untertitel „Don de Citroën“ („gestiftet von Citroën“).
  • 1922: Beweis der Zuverlässigkeit: umgebaute Citroën-Halbkettenfahrzeuge vom Typ B2 10 HP („Kégresse“) durchqueren als erste die Sahara über die Strecke zwischen Touggourt und Timbuktu im Automobil. Dieser Expedition folgten 1924 die berühmte Croisière Noire und 1931 die Croisière Jaune (siehe unten).
  • 1923: feste Reparaturpreise. Citroën-Modellautos und Kinderautos, elektro- oder pedalgetrieben (Citroënette), selbst Citroën-Roller (Trotinette) für die Kinder der weniger betuchten Familien werden hergestellt.
  • 19241925 durchquerten 8 Fahrzeuge Afrika von Colomb-Béchar bis Antananarivo in der legendären Expedition Croisière Noire.
  • 4. Juni 1925: 280.000 Glühbirnen illuminieren das Wort „Citroën“ über die gesamte Länge des Eiffelturms in alle vier Richtungen.
  • 1926: Europas erste Schuldverschreibung mit zehnjähriger Laufzeit.
  • 21. Mai 1927: Charles Lindbergh überquert den Atlantik – und findet Paris, weil der weithin leuchtende Eiffelturm ihm den Weg weist. Wer holt ihn ab? Natürlich André Citroën!
  • 1927: Europas erste Einführung des 13. Monatsgehalts.
  • 1928: Gründung einer Citroën-Berufsfachschule. Weltpremiere: Citroën-Autoradios!
  • 1929: Einjährige Garantie auf Neuwagen.
  • 1931: Croisière Jaune: Paris-Peking. 35 Fahrzeuge brechen zu einer 20.000 km langen Werbe-Reise auf.
  • 1932: Petite Rosalie: 136.000 km in 54 Tagen, durchschnittlich 104 km/h – Weltrekord und Zuverlässigkeitstest.
  • 1933: Die weltgrößte Uhr (20 m) wird auf dem „Citroën-Eiffelturm“ installiert. Viele Leute haben noch keine Taschenuhr, und so wird der Blick zum Turm wieder zum Mittelpunkt des Stadtgesprächs.
  • 1934: Der erste frontangetriebene, auf selbsttragender Ganzstahlkarosse aufbauende Wagen Traction Avant verlässt das Werk und trägt zum legendären Ruf der Gangsterlimousine bei. Seine Väter sind der Konstrukteur André Lefèbvre und der Designer Flaminio Bertoni, welche danach noch Firmengeschichte schreiben werden.

Was gab es noch in der Ära Citroën

Einführung von Betriebskindergarten und Betriebsorchester, sozialer Krankenversicherung und Pension. Schulkinder lernen aufgrund der von den Croisières mitgebrachten Güter vieles von fremden Kulturen - die Gegenstände werden als Wanderausstellung durch die Schulen des Landes gereicht. Wieder ist der Name Citroën in aller Munde.

Aber die Weltwirtschaftskrise, die Spielernatur André Citroëns und die ungeheuren Entwicklungskosten für das revolutionäre neue Modell Traction Avant bringen das Firmenkapital zum Schmelzen. 1934 muss Konkurs angemeldet werden. Als größter Gläubiger übernehmen die Gebrüder Michelin die Firma. Ihrer Weitsicht ist zu verdanken, dass das fast fertig entwickelte neue Modell auf den Markt kommt – nur so konnte das verlorene Kapital zurückgewonnen werden.

André Citroën stirbt am 3. Juli 1935 um 9 Uhr im Alter von nur 57 Jahren. Den überwältigenden Erfolg des Traction Avant erlebt er nicht mehr.

Zweiter Weltkrieg

Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg hatte Citroën einiges an neuen Modellen in Planung und Erprobung:

  • Da waren drei frontradgetriebene 8-Zylinder-Prototypen (zwei Limousinen, ein Cabriolet), die auf dem Traction Avant basierten, aber unter der verlängerten Haube einen aus zwei hintereinander gebauten 11CV-Motoren bestehenden Citroën-22CV-Motor hatten. Die drei Prototypen wurden bei Kriegsbeginn nach Mauritius oder Madagaskar verfrachtet, und es tauchen immer mal wieder Gerüchte auf, einer der Prototypen wäre dort gesichtet worden.
  • Dann hatte Citroën einen leichten Frontlenker-Lieferwagen in Entwicklung, interne Bezeichnung TUB.
  • Und nicht zu vergessen die Prototypen der TPV, der Toute petite voiture, des ganz kleinen Autos. Kurz vor Kriegsausbruch begann die Produktion; nach 250 Exemplaren wurde sie wieder eingestellt, weil das Werk zur Panzerproduktion gebraucht wurde. Die meisten Wagen wurden wieder verschrottet, damit sie nicht den Deutschen in die Hände fielen, einige wurden aber einfach nur gut versteckt. Drei davon (zwei Limousinen und ein Pick-Up) so gut, dass man sie erst 1995 (also mehr als 55 Jahre später) in einer Scheune in Frankreich wiederentdeckte.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden erstmal die Vorkriegsmodelle, insbesondere der Citroën Traction Avant weitergebaut.

1947 wurde der aus dem TUB weiterentwickelte und deswegen lange Zeit umgangssprachlich immer noch TUB genannte Lieferwagen des Typs H (später HY, HX, HW, HZ und 1600) vorgestellt, ein Jahr später am 8. Juli 1948 der aus dem TPV weiterentwickelte 2CV, im deutschsprachigen Raum bekannt als Ente. Intern wurde das Modell wieder als Typ A, die Lieferwagenvariante als AU geführt, technisch gibt es aber keine Gemeinsamkeiten mit dem Vorkriegsmodell Typ A. 1955 folgte die DS und löste damit den optisch Generationen älter aussehenden und noch bis 1957 gebauten Traction Avant ab. Im Jahre 1955 übernahm Citroën einen Anteil von 25 % an der französischen Firma Panhard.

Flaminio Bertonis Design der DS war der Konkurrenz damals um Welten voraus und sieht auch heutzutage nicht nach den 1950er Jahren aus. Auf die Frage, ob das das Auto von morgen sei, antwortete damals der Entwicklungsleiter André Lefèbvre „Nein, das ist ein Auto von heute, alle anderen Autos sind von gestern.“ Aber nicht nur das Design war modern und passte nicht zur Zeit, sondern zum Teil auch die Technik: Mit der DS wurde die für spätere Generationen großer Citroëns typische hydropneumatische Federung eingeführt. Die Motorisierung der DS stammte hingegen vom Vorgängermodell.

Der Vierzylindermotor mit zunächst 1900 Kubikzentimetern Hubraum und 55 kW (75 PS) wurde nur um einen Alu-Querstromzylinderkopf ergänzt aus dem Traction Avant übernommen. Und trotz großer Nachfrage erhielt die DS nie einen adäquaten Motor mit sechs oder acht Zylindern; auch spätere Modelle wie die DS 23 mussten sich stets mit vier Zylindern begnügen. Es war zwar ein 6-Zylinder-Boxermotor für die DS geplant und auch entwickelt worden, dieser erfüllte jedoch nicht die Erwartungen der Entscheidungsträger, weswegen dann der alte, stehende Reihenvierzylinder aus dem Traction Avant herhalten musste. Damit er unter die flache Motorhaube passte, wurde er soweit wie möglich in den Innenraum geschoben, was ein Loch im Frontscheibenrahmen notwendig machte, damit man die vierte Zündkerze noch wechseln konnte.

Ära PSA

1975 wurde Citroën vom Konkurrenten Peugeot aufgekauft, seither firmieren die beiden Unternehmen als PSA und entwicklen neue Modelle gemeinsam. Letztes Citroën-Modell vor dem Zusammenlegen der beiden Automobilhersteller war der Citroën CX, erste gemeinsame Modelle der Visa und Citroën LN, die die technische Basis mit dem Peugeot 104 teilen. Der LN hat auch die Karosserie des 104 Z, während das Design der Visa-Karosserie auf einem Citroën-Entwurf aus Vor-PSA-Zeiten zurückgeht, der aber aufgrund der gemeinsamen Plattform nicht verwirklicht werden durfte.

Den Citroën-Entwicklern wurde angeblich sogar der Zugang zu den alten Kleinwagen-Entwürfen verweigert, was dazu führte, dass, als diese Pläne nach Rumänien verkauft wurden und der eigentliche Visa dort dann als Oltcit – doch gebaut wurde (und schließlich als Citroën Axel auch wieder nach Westeuropa kam), kein einziges gemeinsames Teil an den beiden sich optisch extrem ähnelnden Modellen war. Selbst die aus Frankreich stammenden Motoren des zweitürigen Oltcit waren nicht die des Visa, sondern die luftgekühlten 4-Zylinder-Boxermotoren des größeren Modelles Citroën GS. Der Visa hatte den leicht vergrößerten und etwas modizifierten, luftgekühlten 2-Zylinder-Boxermotor des Citroën 2CV mit 652 cm³ (während der 2CV maximal 602-cm³-Motoren hatte) oder, als Visa II, wassergekühlte Peugeot-Motoren. Analog dazu gab es die gleichen Motoren auch im LN, welcher – mit den wassergekühlten 4-Zylinder-Reihenmotoren ausgestattet – als LNA in den Preislisten zu finden war.

Wortspiele in den Modellnamen

Mit dem Kürzel DS (im frz. Déesse ausgesprochen, was Göttin bedeutet) fing bei Citroën eine Reihe von Modellen an, bei denen der meist zweibuchstabige Modellname französisch ausgesprochen ein Wortspiel, eine Bedeutung oder einen Namen darstellt. Weitere Modelle dieser Art sind ID (Idée), Citroën LN (Hélène), Citroën LNA (Héléna) und der CX (cx ist die französische Bezeichnung für den cw-Wert).

Ob auch schon der Traction Avant oder später der Sportwagen SM und die auf dem 2CV aufbauende Limousine Citroën Ami 6 zu dieser Reihe von Modellnamen mit Wortspielen gehören, ist umstritten:

  • Der Traction Avant wurde auch kurz la Traction genannt, was fast genauso wie l’Attraction, zu deutsch die Attraktion ausgesprochen wird.
  • SM stand für Série Maserati, denn der V6-Motor des SM stammte von dort (Citroën besaß damals Anteile an Maserati). Angesichts des für seine Zeit überragenden, aus der DS weiterentwickelten hydropneumatischen Fahrwerks wird SM oft als Sa Majesté (französisch für Seine Majestät) gelesen. Böse Zungen dagegen behaupten in Hinsicht auf die Komplexheit der Technik dieses Wagens oft auch, SM stünde für Sadomasochismus.
  • Ami heißt auf deutsch Freund. L’Ami Six, zu deutsch der Freund 6 klingt auf französisch wie la Missis, zu deutsch das Fräulein.


Die "großen" Oberklassemodelle

Unabhängig von der unten aufgeführten Liste aller Modelle der Marke, muss man bei Citroen die direkte Linie der großen Oberklassemodelle sehen, in denen meistens große, neue technische Inovationen verwirklicht wurden:

Alle Citroën-Modelle:

strukturiert nach Chronologie und den Basismodellen

Limousinen

Vorkriegs-Ära (bis 1945)

Ära Michelin 1945 bis 1975

Ära PSA (ab 1975)

Citroën Xsara

Nutzfahrzeuge

Vorkriegs-Ära (bis 1945)

  • Lkw und Lieferwagen
  • Traktoren
  • Raupenfahrzeuge Kegresse
  • TUB

Ära 1945 bis 1975

Ära PSA (ab 1975)

Siehe auch: Liste der Automobilmarken