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Indianerbild im deutschen Kulturraum

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Indianer und Deutsche

Deutsche und Indianer in den USA

Kunst

  • 1913 bis 1921 lebt der Maler Julius Seyler aus München in Montana, bewirtschaftet eine Farm und malt zahlreiche Bilder von seinen Nachbarn vom Stamm der Blackfeet ("Three Bear", "Eagle Calf", "Bear Pipe Man" usw.) oder von ihren heiligen Orten wie dem Chief Mountain

Literatur, Film und andere Medien

Karl May begründet die Indianer-Liebe ganzer Generationen von Deutscher mit seinen Winnetou-Romanen. Die Halbindianerin Louise Erdrich, welche Karl May durch ihren deutsch-stämmigen Vater kennt, distanziert sich von Karl-May-Romanen.

  • Erich Loests Romanbiographie "Swallow, mein wackerer Mustang" zeichnet Karl Mays Lebensweg nach und charakterisiert Winnetou als "den roten Gentleman". (dtv Taschenbuch 11488)
  • Die Winnetou-Romane wurden in den 1960er Jahren mit Pierre Brice in der Titelrolle verfilmt.
  • Eine weitere Adaption Der Schuh des Manitu (2000) von Michael Bully Herbig (Drehbuch, Regie, Doppelrolle als Abahachi und Winnetouch) wurde 2001 zu einem der größten deutschen Kinoerfolge.

Gus Backus Schlager "Brauner Bär und Weiße Taube" wird in den frühen Sechziger Jahren ein Hit in Deutschland. Der Text variiert das Hero-und-Leander-Schema.

Die Deutschpop-Gruppe "Pur", die aus Bietigheim-Bissingen stammt, hat Erfolg mit dem Song "Indianer" (u.a. auf "Hits PUR", 2001)

Werner Arens und Hans-Martin Braun: Der Gesang des Schwarzen Bären. Zweisprachig. München : Beck, 1992, ISBN 3-406-36736-4 - Die Anthologie enthält Lieder und Gedichte der Indianer und bildet erstmals in deutscher Sprache einen Querschnitt über 500 Jahre ihrer Entwicklung.

Michael Ende stellt in seinem Fantasy-Roman "Die unendliche Geschichte" seinem schüchternen Helden Bastian Balthasar Bux den edlen Indianerjungen Atréju als Alter Ego zur Seite, der auserwählt wird, die Kindliche Kaiserin und das Land Phantásien zu retten. Atréju könnte mit seinem langen schwarzen Haar ein jüngerer Bruder Winnetous sein, trägt aber einen roten Mantel.

  • 1984 verfilmt Wolfgang Petersen den Ende-Roman mit dem Halbindianer Noah Hathaway in der Rolle des Atréju. Hathaway, geboren am 13.11.1971 in Los Angeles ist der Sohn des Mohican Robert Hathaway und beginnt mit drei Jahren in Werbespots, spielt 1978 und 1979 in zwei FOlgen von "Kampfstern Galactica" mit und tritt nochmal in "Mortal Danger" auf (1994). Danach arbeit er in der Filmproduktion.
  • 1999 "Die unendliche Geschichte" wird als Ballett mit Musik von Siegfried Matthus in Magdeburg uraufgeführt
  • 2004 Die Oper "Die unendliche Geschichte" von Siegfried Matthus wird zeitgleich in Trier und am Nationaltheater Weimar uraufgeführt.

Die österreichische Schriftstellerin Käthe Recheis, die bis 2004 mehr als 60 eigene Titel veröffentlichte, publizierte neben Kinder- und Jugendliteratur zum Thema Indianer auch 13 Titel mit indianischen Originaltexten, teils beim deutschen Herder-Verlag. Reicheis erreicht Leser im gesamten deutschsprachigen Raum und wird auch von Indianern positiv rezensiert. Seit 1961 unternahm sie zahlreiche Reisen nach Nord- und Südamerika, wo sie bei Indianern lebte. Der Abenaki Joseph Bruchac gab Recheis den Namen Molse-Mawa (Fell des Wolfes, d.h. Beschützerin der Indianer). Recheis gründete zusammen mit ihrem Bruder, dem Arzt Dr. Romed Recheis, den Gemeinnützigen Verein zur Unterstützung von Indianerschulen.

Indianer in Deutschland

In Deutschland leben seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs viele Indianer, die als Angehörige der US-Army kamen, blieben und zum Teil weitere Indianer nachholten. Zahlenangaben sind schwierig, da sie entweder als US-Bürger gelten oder inzwischen als Deutsche.

Der wichtigste Verband von Indianern in Deutschland ist die 1994 gegründete Native American Association of Germany (NAAoG) mit Sitz in Kaiserslautern. Sie hat 230 Mitglieder in Deutschland, Europa und USA. Vorstand Lindbergh Namingha ist Hopi

Einzelne Native Americans kommen immer wieder nach Deutschland:

  • 2001 geht GaWaNi (Pony Boy) auf Deutschland-Tournee
  • Der Choctaw Ed Sky tourt als Sänger durch Deutschland und ist seit 2001 mit Kerstin, geb. Steinbrecher aus Mühlhausen verheiratet. Das Paar erregte Aufsehen, weil das Standesamt den Indianer-Ehenamen "Walkinstik-man-alone" (Hermelin, das alleine läuft) nicht anerkannte. Das Amtsgericht Mühlhausen erklärte den Nachnamen 2002 für zulässig.