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HD ready

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HD ready ist ein von der EICTA (European Information, Communications and Consumer Electronics Industry Technology Association) geschaffenes Label (Bild) für Geräte, die hochauflösendes Fernsehen (HDTV) wiedergeben können. Das „HD ready“-Logo ist zur Zeit das einzige herstellerübergreifende Siegel in Europa, das eine Mindestkonfiguration für HDTV-Equipment ausweist.

Anforderungen

Ein Hersteller darf ein Anzeigegerät mit dem „HD ready“-Logo versehen, wenn es

  • eine native 16:9-Auflösung von wenigstens 720 Zeilen hat,
  • über (mindestens) einen analogen YUV-Komponenteneingang verfügt,
  • (mindestens) einen HDCP-kopierschutzfähigen digitalen Eingang (DVI-D/-I oder HDMI) besitzt und
  • über beide Eingänge (jeweils bei 50 und 60 Hertz, beim digitalen unverschlüsselt und verschlüsselt)

Das Empfangsteil bleibt dabei unberücksichtigt. Das HDTV-Signal kommt also von einer externen Set-Top-Box (HD-STB) über die erwähnten Eingänge, die als Anschlussbuchsen ausgeführt sind, zum Anzeigeteil. Auf (bisher in Europa nicht erhältliche) Geräte, die in sich (wie beim analogen Antennen- und Kabelfernsehen) Bildschirm und HDTV-Empfänger vereinen, trifft das Siegel nur bedingt zu.

Motivation

Die genannten Anforderungen sollen den Käufer offenbar für alle Eventualitäten rüsten, um das Vertrauen in die Technik zu stärken, und nimmt dafür höhere Herstellungskosten in Kauf.

Es ist nicht sicher, ob es in Europa weiterhin nur 50-Hertz-Ausstrahlungen und -Medien geben wird, und sowohl 720- als auch 1080-Zeilen-Formate werden eingesetzt werden. Daher der Zwang zur Unterstützung von vier Formaten (720p50/60, 1080i50/60). Neben nicht konformen Geräten, die zwar physikalisch in der Lage wären, alle oder einige dieser Formate anzuzeigen, aber nicht alle auch annehmen können, wurden auch Geräte als HD-fähig beworben, die zwar solche Signale akzeptieren, sie aber wegen ihrer geringen physikalischen Auflösung (z. B. (W)VGA-Plasmabildschirme) auf weniger als 720 Zeilen herunterskalieren müssen.

Bestehende Quellen benutzen häufig analoge Schnittstellen zur Übertragung, doch verstärkt finden digitale Verwendung, die die potentiell qualitätsmindernde Digital-Analog-Digital-Konvertierung überflüssig machen, weswegen das Logo beide voraussetzt. Die kommenden HD-STBs (HDTV, HD-DVD, etc.) werden voraussichtlich für nicht qualitätsreduzierte Bilder den Kopierschutz HDCP voraussetzen, wenn entsprechende Steuerungsanweisungen im Datenstrom vorliegen (DRM). HDCP funktioniert nur über digitale Schnittstellen, wobei bisher viele Anzeigegeräte mit DVI-Eingang aus Kostengründen ohne Kopierschutzunterstützung daherkamen. HDMI, das andere Stecker als DVI verwendet, aber protokollkompatibel zu diesem ist, setzt stets HDCP voraus.

Kosten und Zertifizierungsprozess

Für jährlich 1000 Euro (im ersten Jahr 3000) erhält ein Lizenznehmer das Recht, dass Logo mit bis zu drei Marken verwenden zu dürfen. Nur der Hersteller ist dafür verantwortlich, dass so gekennzeichnete Geräte die Vorgaben tatsächlich einhalten. Eine Prüfung seitens der EICTA findet nicht statt, aber Dritte (z. B. Fachzeitschriften) ziehen die Kriterien für ihre Tests heran. Es sind bereits mehrfach Verstöße gegen die Lizenzbedingungen bekanntgeworden, die allerdings keine Strafzahlungen nach sich ziehen. Obwohl es bisher nicht gerichtlich geklärt worden ist, steht anzunehmen, dass eine Nichterfüllung der mit dem Siegel verbundenen Anforderungen den Kunden zum Rücktritt vom Kauf berechtigt.

Kritik

Kopierschutz

Im restriktiven Kopierschutz sieht AOL dagegen eine ernsthafte Gefahr für die Akzeptanz der neuen Technik. Dem Kunden wird selten deutlich gemacht, dass er gleichzeitig mit einem „HD Ready“-Gerät das Kopierschutzsystem HDCP erwirbt, über dass der Rechteinhaber bestimmen kann, ob das Programm in HDTV-, DVD-, VHS-Qualität oder gar nicht aufgenommen werden kann. "Es bleibt zu hoffen, dass nicht das gesamte Programm vom Kopierverbot betroffen sein wird." schreibt AOL.

Die HDCP-Technik erlaubt auch ein Abregeln der Analogausgänge von HD-Auflösung auf PAL-Auflösung herunter. Auch ein komplettes Abschalten der Analogausgänge und der Stereo oder Surroundsound-Ausgänge ist möglich. Desweiteren können auch durch digitale Steuersignale (Broadcast flag) ein Aufnehmen des geschützten Programmes unterbunden werden. Inwieweit dies tatsächlich umgesetzt wird, ist zur Zeit noch nicht bekannt. Heise vermutet, dass kein amerikanischer Spielfilm mehr aufzunehem sein wird.

Kopierschutzkritiker werfen der EICTA vor, mit "HD ready" die Voraussetzung von HDCP die Grundlage für dessen breite Einführung schaffen zu wollen. Nicht konforme Ferseher bekämen zudem schlechtere Signale als sie eigentlich darstellen können oder im Extremfall gar keine.

Qualität

Die Qualität von Deinterlacern (z. B. in LCDs) bzw. Interlacern (ggf. in CRTs) wird von „HD ready“ nicht festgelegt, insbesondere kümmert es sich überhaupt nicht um die SDTV-Auflösungen 576i50 (PAL/SECAM) und 480i60 (NTSC). Einige Kritiker meinen, dass dies hätte geschehen sollen.

Manchmal wird auch bemängelt, dass konforme Geräte 1080er Auflösungen auf bis zu 720 Zeilen herunterskalieren dürfen, allerdings gab es zur Zeit der Spezifizierung und Vorstellung der Logoanforderungen keine progressiven Endverbrauchergeräte, die 1080 Zeilen darstellen konnten.

Selbstzertifizierung

Es wird nicht geprüft, ob der Hersteller sich an die verlangten Vorgaben hält. Es entspricht somit keinem unabhängigen Prüfsiegel, sondern setzt auf Selbstkontrolle des Herstellers und des Kunden. Das „HD Ready“-Label hat keinen behördlichen oder gar gesetzlichen Status. Es fallen momentan mehrere Hersteller und Märkte auf, die Geräte mit dem „HD Ready“-Logo versehen, welche den geforderten Mindestansprüchen nicht genügen.