Bergkamen
Wappen | Karte |
---|---|
![]() |
Deutschlandkarte, Position von Bergkamen hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Arnsberg |
Regionalverband: | Regionalverband Ruhr |
Kreis: | Kreis Unna |
Fläche: | 44,8 km² |
Einwohner: | 52.329 (Stadt Bergkamen, 31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 1.168 Einwohner/km² |
Durchschnittliche Höhe: | 65 - 70 m ü. NN |
Höchster Punkt: | 148,5 m ü. NN |
Niedrigster Punkt: | 49,6 m ü. NN |
Postleitzahl: | 59192 |
Vorwahlen: | 0 23 07 0 23 89 (Stadtteil Rünthe) 0 23 06 (Stadtteil Oberaden) |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | UN |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 78 004 |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 59192 Bergkamen |
Website: | www.bergkamen.de |
E-Mail-Adresse: | info@bergkamen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Roland Schäfer (SPD) |
Mehrheit im Stadtrat: | SPD |
Bergkamen ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Die Stadt gehört in der Verwaltungsgliederung zum Kreis Unna im Regierungsbezirk Arnsberg sowie zum Bereich Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Regionalverband Ruhr. Landesplanerisch ist Bergkamen ein Mittelzentrum in der Ballungsrandzone des Oberzentrums Dortmund.
Die erst 1966 durch den Zusammenschluss von sechs kleineren Gemeinden entstandene Stadt war früher als größte Bergbaustadt Europas ein Begriff. Heute befindet sich Bergkamen mitten im wirtschaftlichen Strukturwandel und ist bekannt für seine Vielfalt an Sport- und Freizeitangeboten und sein besonderes kulturelles Angebot.
Geographie
Bergkamen liegt im mittleren Westen der Bundesrepublik Deutschland, in Westfalen, am Ostrand des industriell geprägten Ruhrgebiets, zwischen den Großstädten Dortmund und Hamm. Südlich der Stadt verläuft der Hellweg mit dem sich anschließenden Mittelgebirge des Sauerlandes, unmittelbar nördlich grenzt das Münsterland an Bergkamen. Im Osten liegt die fruchtbare Soester Börde.
Die Nordgrenze der Stadt bildet die Lippe. Ostgrenze und Südgrenze der Stadt bilden die beiden Autobahnen A 1 und A 2. Entlang der Westgrenze fließt die Seseke, ein Zufluss zur Lippe. Der Datteln-Hamm-Kanal bindet Bergkamen an das Kanalnetz an.
Höchste Erhebung im Stadtgebiet ist mit 148,5 m ü.NN die "Adener Höhe" auf der künstlich aufgeschütteten Bergehalde "Großes Holz", einer Landmarke im Ruhrgebiet.
Angrenzende Nachbarstädte sind im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Werne, Hamm, Kamen und Lünen.
Wappen
Das Wappen der Stadt Bergkamen zeigt sechs im Wechsel von Rot und Weiß kranzförmig angeordnete Sechsecke auf gelbem Grund.
Die Zahl 6 weist darauf hin, dass die Stadt Bergkamen durch den Zusammenschluss von 6 Gemeinden (den heutigen Ortsteilen) entstanden ist. Die Anordnungsform der Sechsecke soll die chemische Strukturformel für Benzol versinnbildlichen und damit auf die damalige industrielle Grundlage der Stadt (Steinkohle, Kokerei, Kohlechemie) hinweisen.
Mit den Farben wird an die alte Territorialzugehörigkeit zur Grafschaft Mark erinnert.
Geschichte
Die Geschichte des Raumes der Stadt Bergkamen reicht zurück bis zu den alten Römern. Im Spätsommer des Jahres 11 v. Chr. wurde im Zuge der geplanten Expansion des Römischen Reiches vom Rhein bis zur Elbe von römischen Legionen unter dem Oberbefehl des Feldherrn Drusus, einem Stiefsohn des Kaisers Augustus, bei ihrem Vorstoß entlang der Lippe auf einem Hügel im heutigen Stadtteil Bergkamen-Oberaden ein Legionslager für zwei Legionen und Hilfstruppen errichtet. Im Jahre 8 v. Chr. wurde das Lager nach Unterwerfung der germanischen Stämme der Sugambrer und der Brukterer planmäßig wieder aufgegeben. Seit der Entdeckung des Römerlagers im Jahre 1905 durch den Pfarrer Otto Prein wurden in mehreren Grabungskampagnen Teile der Anlage erforscht. Das 56 ha große Lager gehört zu den wichtigsten frühgeschichtlichen Bodendenkmälern Westfalens. Es ist das größte römische Militärlager nördlich der Alpen und das älteste bekannte Lager in Westfalen. Einige Funde und Rekonstruktionen finden sich im Stadtmuseum Bergkamen.
Aus sächsisch-fränkischer Zeit stammt eine noch gut erkennbare Doppelwall-Ringanlage im Nordosten des Stadtgebietes, die sog. "Bummansburg", die als Bodendenkmal unter Schutz steht.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts bestanden im Raum der heutigen Stadt Bergkamen nur kleinere Dörfer und Einzelgehöfte. Zu nennen ist das Gut Haus Velmede, das seit dem Jahre 1636 Sitz eines Teils der Familie von Bodelschwingh ist, der im 19. Jahrhundert zwei preußische Minister und auch Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh, der Gründer der Krankeneinrichtungen in Bethel bei Bielefeld, entstammten.
Ende des 19. Jahrhunderts erreichte der Steinkohlenbergbau den hiesigen Raum. 1890 wurde der erste Schacht für das spätere Bergwerk "Grimberg 1/2" abgeteuft. Damit begann durch den Arbeitskräftebedarf des Bergbaus der starke Bevölkerungsanstieg in den Gemeinden des heutigen Stadtgebietes. So verneunfachte sich die Bevölkerung der Altgemeinde Bergkamen zwischen 1890 und 1912.
1965 schlossen sich die Gemeinden Bergkamen, Rünthe, Weddinghofen, Oberaden und Heil zur Großgemeinde Bergkamen zusammen, der am 14. Juni 1966 von der Landesregierung NRW die Stadtrechte verliehen wurden. Durch das sog. Unna-Gesetz kam schließlich zum 1. Januar 1968 als sechster Ortsteil die Gemeinde Overberge hinzu.
Politik
Wahl zum Rat der Stadt
Die Kommunalwahl in NRW vom 26. September 2004 brachte für die 44 Sitze des Rates der Stadt Bergkamen folgendes Ergebnis:
- SPD: 51,7 % = 23 Sitze
- CDU: 32,0 % = 14 Sitze
- Grüne/GAL: 8,4 % = 4 Sitze
- FDP: 3,7 % = 1 Sitz
- BergAUF (MLPD nahestehend): 4,3 % = 2 Sitze
Hinweis: Unter den 396 Kommunen Nordrhein-Westfalens gibt es lediglich drei Kommunen mit einer absoluten Ratsmehrheit der SPD: Rödinghausen, Bönen und Bergkamen.
Bürgermeisterwahl
Die Bürgermeisterwahl vom 26. September 2004 brachte im ersten Wahlgang folgendes Ergebnis:
- Roland Schäfer (SPD) 57,2 %
- Elke Middendorf (CDU) 35,6 %
- Thomas Griwotz (Grüne/GAL) 7,3 %
Damit ist Roland Schäfer zum zweiten Mal nach 1999 direkt zum hauptamtlichen Bürgermeister Bergkamens gewählt worden.
Bisherige Stadtdirektoren
- Alfred Gleisner (SPD) 1966 - 1973
- Heinrich Brüggemann (SPD) 1973 - 1988
- Roland Schäfer (SPD) 1989 - 1998
Bisherige Bürgermeister
- Edgar Pech (SPD) 1966 - 1975
- Heinrich Kook (SPD) 1975 -1989
- Wolfgang Kerak (SPD) 1989 - 1998
- Roland Schäfer (SPD) 1998 - heute
Abgeordnete für Bergkamen
- EU-Parlament: Bernhard Rapkay (SPD)
- Bundestag: Rolf Stöckel (SPD)
- Landtag NRW: Peer Steinbrück (SPD)
Daneben sind über die jeweilige Landesliste folgende Bergkamener Mitglied des Bundestages:
- Friedrich Ostendorff (Bündnis 90/Die Grünen)
- Martina Eickhoff (SPD)
Wirtschaft
Bergkamens Wirtschaft wurde bis vor wenigen Jahrzehnten vom Bergbau (Steinkohle) geprägt. Diverse Zechenschließungen haben jedoch die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellen lassen. Heute ist der Hauptarbeitgeber ein mittelgroßer Chemiekonzern aus Deutschland.
Verkehr
Bergkamen liegt am Kamener Kreuz und ist somit über die Autobahnen A 1 und A 2 zu erreichen (Auf- und Abfahrten im Stadtgebiet). Die Bundesstraßen B 233 und B 61 verlaufen im Osten und im Westen des Stadtgebietes. Die DB - Güterverkehrslinie Hamm - Recklinghausen (Hamm-Osterfelder Bahn) führt quer durchs Stadtgebiet mit den beiden Güterbahnhöfen Bergkamen und Oberaden. Die nächsten Bahnhöfe für Schienen-Personenverkehr liegen in den Nachbarstädten Kamen und Werne. Ein zentraler Omnibus-Bahnhof befindet sich direkt am Bergkamener Rathaus. Abhilfe für den fehlenden Bahnhof schafft hier seit Januar 2005 der Schnellbus S30 der VKU, der Bergkamen über Weddinghofen, Dortmund-Derne und Dortmund-Reinoldikirche mit dem Zentralen Omnibus Bahnhof am Dortmunder Hauptbahnhof verbindet. Bergkamen besitzt zwei industriegewerbliche Häfen am Datteln-Hamm-Kanal. Außerdem befindet sich an diesem Kanal in Bergkamen ein Sportboothafen, die Marina Rünthe. Sie zählt zu den größten Freizeithäfen in Nordrhein-Westfalen.
Ansässige Großunternehmen
- Schering AG, ein mittelgroßer, deutscher Chemiekonzern.
- Chemtura, ehem. Crompton, nach Zusammenschluss der beiden US-amerikanischen Chemieunternehmen Crompton und Great Lakes Manufacturing im Bereich Industriechemikalien
- Huntsman GmbH und Co.KG, Herstellung von Basismaterial für Lacke, Bautenschutzmittel, Klebstoffe und Druckfarben für die weiterverarbeitende Industrie
Städtepartnerschaften
Bergkamen unterhält seit 1990 eine Städtepartnerschaft mit Hettstedt (Deutschland) und seit 1994/1995 Städtepartnerschaften mit Gennevilliers (Frankreich), Tasucu (Türkei) und Wieliczka (Polen). Durch das Städt. Gymnasium Bergkamen und sein Jugendsinfonieorchester "Bachkreis Bergkamen" entstand eine Partnerschaft mit der chinesischen Stadt Xi'an. Der Kreis Unna unterhält eine langjährige Partnerschaft mit dem britischen Partnerkreis Kirklees. In diesem Rahmen führt die Bergkamener Volkshochschule seit vielen Jahren entsprechende Sprachreisen durch.
Stadtgliederung
Die Stadt Bergkamen besteht aus folgenden sechs Stadtteilen: Heil, Mitte, Oberaden, Overberge, Rünthe und Weddinghofen.
Sehenswürdigkeiten
Kultur und Freizeit
- Das Römerlager im Ortsteil Oberaden ist als Zwei-Legionen-Lager mit 54 ha Grundfläche das größte römische Militärlager nördlich der Alpen und zugleich das älteste Legionslager in Westfalen. Funde, Modelle und Nachbildungen finden sich im Stadtmuseum.
- Die Bummannsburg im Ortsteil Rünthe als sächsisch-fränkische Wehranlage ist als Doppelwall-Ringanlage noch gut zu erkennen.
- Die städtische Kunstgalerie "sohle 1" ist die älteste kommunale Kunstgalerie der Bundesrepublik.
- Am Datteln-Hamm-Kanal liegt das Westfälische Sportbootzentrum mit der Marina Rünthe, einem der modernsten und größten Freizeithäfen Nordrhein-Westfalens mit ca. 250 Liegeplätzen und kompletter Bootsinfrastruktur. Im Hafen gibt es ein Hotel sowie mehrere Restaurants, Bistros, Biergärten und Fitnessangebote. Mit dem Fahrgastschiff "Santa Monika" ist die Fahrt nach Hamm und zum Schiffshebewerk Castrop-Rauxel-Henrichenburg möglich.
- Eissporthalle, Wellenbad und Naturfreibad Heil - in einem stillgelegten Lippearm - sind beliebte Anziehungspunkte.
Natur
- Die begrünte Bergehalde "Großes Holz" ist mit 148,5 m ü. NN der höchste Geländepunkt im Nordkreis Unna und zugleich eine Landmarke auf der Route der Industriekultur im Ruhrgebiet.
- Auf Bergkamener Stadtgebiet gibt es drei Naturschutzgebiete, darunter die europäisch bedeutsamen Naturschutzgebiete Beversee und Lippeauen. In den Lippeauen liegt auch die Ökologie-Station, die vom Kreis Unna und dem Regionalverband Ruhr betrieben wird.
Theater
- Das Bergkamener Studiotheater ist eine Mittelbühne mit 420 Sitzplätzen. Schwerpunkt des Gastspielangebotes ist die Reihe "Cabaret/Kabarett".
- Die Kleinkunstbühne in der Galerie "sohle 1" bietet regelmäßig Aufführungen bekannter und noch unbekannter Kabarettistinnen und Künstlerinnen. Ebenfalls ein kulturelles Highlight: die "Kaffeehausnachmittage".
- Die Gaststätte Schmülling ist der Ort für die regelmäßigen Jazz-Frühschoppen mit bekannten Jazz- und Bluesbands.
Bauwerke
- Zechensiedlungen
- IBA-Projekte
- Busbahnhof, Platz der Partnerstädte
- Cityturm (erbaut in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts)
Persönlichkeiten der Stadt
- Ernst von Bodelschwingh - preußischer Innen- und Kabinettsminister
- Karl von Bodelschwingh - preußischer Finanzminister
- Ernst von Bodelschwingh (der Jüngere) - deutscher Politiker (MdB, CDU)
- Carl Friedrich Koepe - deutscher Pionier der Bergbautechnik
- Alfred Gleisner - deutscher Politiker, erster Stadtdirektor der Stadt Bergkamen
- Fritz Holthoff - deutscher Politiker, ehemals Lehrer an der Volksschule Bergkamen-Rünthe
- Jürgen Girgensohn - deutscher Politiker, ehemals Lehrer an der Realschule Bergkamen-Oberaden
- Heinrich Peuckmann - deutscher Schriftsteller, Lehrer am städt. Gymnasium Bergkamen
- Eugen Drewermann - katholischer Theologe und Schriftsteller
- Heike Scholz - (* 1970 in Bergkamen) - dt. Malerin
Literatur
- Martin Litzinger: Region im Wandel - Geschichte des Raumes Bergkamen 1890 - 1991, Stadt Bergkamen, 1991
- Günter Stahlhut: Wenn ein Bergwerk erzählen könnte..., Werne, 1997, ISBN 3-929158-07-8
- Friedhelm Schwemin: Die Römer in Oberaden, Werne, 1998, ISBN 3-929158-09-4
- Monika Lichtenhof: Bildband Bergkamen, Leipzig, 2003, ISBN 3-934572-57-X
- Martin Litzinger: Bergkamen - Vom Bauerndorf zum Industrieort, Stadt Bergkamen, 2003, ISBN 3-929675-05-6