Orthodoxie
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Mit Orthodoxie (von griech.: oρθός (orthós) = richtig, geradlinig + δόξα (dóxa) = Lehre, Verehrung;
also richtige/geradlinige Lehre oder richtige/geradlinige (Gottes-)Verehrung kann gemeint sein
- das Festhalten an bestimmten traditionellen Lehrmeinungen, Ideologien oder Handlungsweisen, im Gegensatz zu Erneuerungsbewegungen (Heterodoxie),
- im Judentum eine Richtung, die den Talmud und die jüdische Tradition für maßgeblich und verbindlich auch in der heutigen Zeit ansieht, siehe orthodoxes Judentum,
- in der Evangelischen Theologie eine Richtung, die das Erbe der reinen Lehre, z.B. Luthers oder Calvins zu wahren sucht, aber, im Gegensatz zur orthodoxen Kirche, die Lehre in erster Linie dogmatisch ausdrückt,
- die auf die Reformationszeit folgende kirchengeschichtliche Phase, genannt Lutherische Orthodoxie,
- die katholische Lehre, die sich als Maßstab unter den christlichen Lehren versteht und z.B. der gemeinsamen Eucharistie mit anderen Kirchen entgegen steht, siehe Katholische Kirche,
- in der orthodoxen Kirche im Rückgriff auf die Doppelbedeutung des griechischen Ursprungsbegriffs sowohl rechte Gottesverehrung als auch rechte Lehre. In der orthodoxen Kirche ist ein wesentlicher Teil der kirchlichen Lehre nicht in Dogmen, sondern in der Liturgie enthalten.
Eine fundamentalistische Orthodoxie wird auch als ultra-orthodox bezeichnet.