Zum Inhalt springen

Glycidamid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. April 2011 um 08:30 Uhr durch Rjh (Diskussion | Beiträge) (Quellen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Strukturformel
Struktur von Glycidamid

(R)-Enantiomer (links) und (S)-Enantiomer (rechts)

Allgemeines
Name Glycidamid
Andere Namen
  • (±)-2,3-Epoxypropanamid
  • (±)-Glycidamid
  • (RS)-Glycidamid
  • (R)-Glycidamid
  • (S)-Glycidamid
Summenformel C3H5NO2
Kurzbeschreibung

hellorange Kristalle[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 5694-00-8 (Racemat)
PubChem 91550
Wikidata Q1532444
Eigenschaften
Molare Masse 87,08 g·mol−1
Dichte

1,39 g·cm−1[2]

Schmelzpunkt

32 − 34 °C[1]

Siedepunkt

72-73 °C (20 Pa)[3]

Dampfdruck

38 mPa (25 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​315​‐​317​‐​319​‐​335​‐​350
P: 201​‐​261​‐​280​‐​305+351+338​‐​308+313[1]
MAK

Für krebserzeugende Stoffe wird generell kein Wert vergeben

Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Das Glycidamid gehört zu den chemischen Gruppen der Amide und der Oxirane. Glycidamid ist ein als stark krebserregend eingestufter Stoff, der in hoch erhitzten Lebensmitteln vorkommt.[4][5] Er entsteht aus Acrylamid durch Reaktion mit ungesättigten Fettsäuren und Sauerstoff, ist aber wesentlich gefährlicher als dieses, denn schon geringe Mengen können zu Mutationen in Zellen führen. Ein weiterer biologisch relevanter Syntheseweg läuft im Stoffwechsel in der Leber ab, wo Acrylamid zu Glycidamid umgewandelt wird.

Synthese

Bei der Umsetzung von Acrylnitril mit Wasserstoffperoxid entsteht racemisches Glycidamid. Die Selektivität und Ausbeute an Glycidamid kann durch kontinuierliche Zugabe von Natronlauge zum Reaktionsgemisch gesteigert werden.[6]

Stereoisomerie

Glycidamid ist chiral. Es gibt zwei Enantiomere dieser Verbindung: (R)-Glycidamid und das dazu spiegelbildliche (S)-Glycidamid. Das Racemat (RS)-Glycidamid ist eine 1:1-Mischung von (R)-Glycidamid und (S)-Glycidamid.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Datenblatt Glycidamide bei Sigma-Aldrich (PDF). Angabe des Markenparameters in Vorlage:Sigma-Aldrich fehlerhaft bzw. nicht definiertVorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  2. a b Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
  3. G. B. Payne, in: J. Org. Chem. 1961, 26, 651–659.
  4. M. Granvogl, P. Koehler, L. Latzer, P. Schieberle: Development of a Stable Isotope Dilution Assay for the Quantitation of Glycidamide and Its Application to Foods and Model Systems, in: Journal of Agriculture and Food Chemistry 2008, 56, 6087–6092.
  5. Meldung in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung
  6. S. Sugiyama, S. Ohigashi, R. Sawa, H. Hayashi: Selective preparation of 2,3-epoxypropanamide and its facile conversion to 2,3-dihydroxypropanamide with acidic resins, in: Bull. Chem. Soc. Jpn. 1989, 62, 3202–3206.