21 Gramm
| Film | |
| Titel | 21 Gramm |
|---|---|
| Originaltitel | 21 Grams |
| Produktionsland | USA |
| Originalsprache | Englisch |
| Erscheinungsjahre | 2003 |
| Länge | 125 Minuten |
| Altersfreigabe | |
| Stab | |
| Regie | Alejandro González Iñárritu |
| Drehbuch | Guillermo Arriaga |
| Produktion | Ted Hope Robert Salerno |
| Musik | Dave Matthews Gustavo Santaolalla |
| Kamera | Rodrigo Prieto |
| Schnitt | Stephen Mirrione |
| Besetzung | |
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21 Gramm aus dem Jahr 2003 ist der zweite Spielfilm des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu. Er entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Drehbuchautoren Guillermo Arriaga. Der Titel des Films bezieht sich auf das angebliche „Gewicht der Seele“, das der amerikanische Arzt Duncan MacDougall 1907 in einem Experiment ermittelte.
Handlung
Wie González Iñárritus und Arriagas erster Film Amores Perros und der folgende Babel verwebt 21 Gramm drei Handlungsstränge miteinander: die von Cristina Peck und ihren bei einem Unfall umgekommenen Mann und zwei Töchtern; die von Jack Jordan, dem fahrerflüchtigen Unfallverursacher und seiner Familie (Frau und zwei Kinder); und die des Herzkranken Paul Rivers, der sich nach einer (im Weiteren schlecht verlaufenden) Herztransplantation mit dem Herz des bei dem Unfall verstorbenen Manns Cristinas von seiner Frau Mary trennt, um mit der Witwe seines Herzspenders Cristina zusammenzuleben. Die Szenen des Films sind nicht in zeitlicher Folge montiert. Im Folgenden wird die Handlung weitgehend chronologisch wiedergegeben:
Cristina Peck hat ihre Drogensucht überwunden und führt ein glückliches Leben mit ihrem Mann und ihren zwei kleinen Töchtern. Jack Jordan, ein früherer Sträfling, lebt mit seiner Frau und seinen zwei kleinen Kindern in schwierigen sozialen Verhältnissen. Seine Ehe ist (v. a. aufgrund seiner prädestinatorisch-religiösen Einstellung) nicht ohne Spannungen, aber von gegenseitiger Zuneigung geprägt. Er verliert seinen Job als Caddy in einem Golfclub, weil sich die Mitglieder an seinen auffälligen Gefängnistätowierungen stören, findet jedoch Halt in seinem starken Glauben - so sieht er z.B. in dem Tombola-Gewinn eines Trucks eine besondere Gnade Gottes. Der Mathematiker Paul Rivers ist schwer herzkrank und wartet auf eine Transplantation. Seine Frau Mary, die sich schon einmal von ihm getrennt und ohne sein Wissen ein Kind von ihm abgetrieben hat, ist wegen seines Leidens wieder zu ihm zurückgekehrt. Sie will jetzt unbedingt vor seinem Tod noch ein Kind von ihm. Durch die Abtreibung sind jedoch gynäkologische Schäden entstanden, so dass nur eine Operation mit anschließender künstlicher Befruchtung eine gewisse Chance auf eine Schwangerschaft bieten würde.
Jack Jordan verursacht einen Unfall, bei dem Cristina Pecks Mann und ihre Kinder ums Leben kommen. Jordan begeht zunächst Fahrerflucht, stellt sich jedoch entgegen den wegen des zukünftigen Familienzusammenhalts verzweifelten Protesten seiner Frau nach einigen Stunden der Polizei. Er kommt wieder ins Gefängnis. Er fühlt sich von Jesus verraten, da er ihm trotz seiner Bekehrung und Gottestreue nach seinen früheren Straffälligkeiten dieses Unfallsschicksal auferlegt habe. Nach der Entlassung kehrt Jordan zunächst widerstrebend zu seiner Familie zurück, verlässt sie jedoch schließlich, weil er aufgrund seiner Schuldgefühle glaubt, für den Rest seines Lebens ein freudloses Dasein büßen zu müssen. Er findet Arbeit auf einer Baustelle und zieht in ein schäbiges Motelzimmer.
Paul Rivers erhält das Herz von Cristina Pecks Ehemann. Nach der gelungenen Transplantation versucht er zunächst vergeblich herauszufinden, wer ihm das Leben gerettet hat. Rivers Ehe ist am Ende. Im Gegensatz zu ihm glaubt seine Frau noch, eine Schwangerschaft könne die Lösung für ihre Probleme sein. Nach zwei Jahren findet Rivers Cristina mit Hilfe eines Detektivs und er erfährt auch den Namen von Jack Jordan. Cristina ist wieder dem Alkohol und dem Ketamin verfallen. Rivers und Cristina Peck beginnen eine verzweifelte Beziehung. Bei ihm machen sich Komplikationen nach der Transplantation immer stärker bemerkbar, sie kommt über den Tod ihrer Familie nicht hinweg.
Cristina glaubt jetzt, den Unfallfahrer, für den sie sich bislang nicht interessieren wollte, umbringen zu müssen und bittet Rivers, ihn zu töten. Rivers besorgt sich einen Revolver und zieht mit Cristina in Jordans Motel. Er stellt diesen auf dem Weg zur Arbeit, bringt es jedoch nicht fertig, ihn zu erschießen. Rivers fordert Jordan auf, wegzugehen, ohne noch einmal in das Motel zurückzukehren und erzählt Cristina vor dem Motel, Jordan sei tot. Die beiden schlafen ein. In der Nacht kehrt jedoch Jordan in sein Zimmer zurück. Cristina bemerkt ihn und es kommt zu einem Handgemenge. Rivers schießt auf Jordan, verletzt ihn aber nur leicht. Während Cristina wild mit einer Stehlampe auf Jordan einschlägt, versucht Rivers Selbstmord zu begehen und schießt sich in die Brust. Cristina und Jordan fahren den schwer Verletzten in das nächste Krankenhaus. Dort bezichtigt sich Jordan, auf Rivers geschossen zu haben und wird festgenommen. Cristina will Blut für Rivers spenden, dieses ist jedoch aufgrund ihres Drogenkonsums nicht brauchbar. Sie erfährt durch die Blutuntersuchungen auch, dass sie von Rivers schwanger ist (die Schwangerschaft des bald versterbenden Rivers, die seine Frau Mary erzwingen wollte, bekommt Cristina nun ungewollt). Nach der Notoperation erwacht Rivers noch einmal auf der Intensivstation, stellt sich einige existentielle Fragen – mit dieser Szene beginnt und endet der Film – und stirbt schließlich.
Cristina kehrt nach Hause zurück und bereitet sich auf ein neues Leben mit Rivers' Kind vor. Jordan kommt frei und geht wieder zu seiner Familie.
Kritiken
James Berardinelli bezeichnete den Film auf ReelViews als besonders empfehlenswert . Er lobte besonders die Darstellungen von Sean Penn, Naomi Watts und Benicio Del Toro.[1]
film-dienst 4/2004: Ein anspruchsvoll konstruiertes, packend gefilmtes Drama mit glänzenden Darstellern, das zum Nachdenken darüber auffordert, wie die Toten und der Tod die Lebenden beeinflussen.[2]
Auszeichnungen
Der Film, der viele Auszeichnungen erhielt, war unter anderem als bester nicht-europäischer Film für den Europäischen Filmpreis nominiert. Zu den zahlreichen Schauspielpreisen gehören Nominierungen bei der Oscarverleihung 2004 für Benicio Del Toro als Bester Nebendarsteller und Naomi Watts für die Beste weibliche Hauptrolle. Sean Penn erhielt trotz sehr guter Kritiken keine Oscarnominierung, da nach den Oscarregeln ein Schauspieler in derselben Kategorie in einem Jahr nur für einen Film nominiert werden darf.[3] Seine Rolle in Mystic River, für die er dann sogar ausgezeichnet wurde, erhielt hier Vorrang vor der in 21 Gramm.
Der Film erhielt 2004 fünf Nominierungen für den BAFTA Award, darunter für Sean Penn, Naomi Watts und Benicio Del Toro. Sean Penn gewann 2004 den Golden Satellite Award; Naomi Watts, Benicio Del Toro und der Drehbuchautor Guillermo Arriaga wurden für den Golden Satellite Award nominiert. Der Film gewann 2004 den Independent Spirit Award (Sonderpreis) und wurde 2005 für den Filmpreis César nominiert.
Sean Penn und Naomi Watts gewannen 2004 den Florida Film Critics Circle Award. Sean Penn gewann 2004 den Las Vegas Film Critics Society Award, Naomi Watts gewann 2004 den Los Angeles Film Critics Association Award und den Online Film Critics Society Award.
Quellen
- ↑ Kritik von James Berardinelli
- ↑ Kritik von film-dienst / Lexikon des internationalen Films
- ↑ Rule Six: Special Rules for the Acting Awards