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Dila-Bruderschaft

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Die Dila-Bruderschaft, auch Dila'iyya; war eine bedeutende muslimische Sufi-Bruderschaft (Tariqa) im Norden Marokkos im 17. Jahrhundert.

Die Bruderschaft wurde von Abu Bakr ibn Muhammad (1537–1612), einem Schüler des Mystikers al-Dschazuli (1390er–1465), einem der Sieben Heiligen von Marrakesch, gegründet. Hauptsitz der Bruderschaft wurde ad-Dila im Mittleren Atlas. Die Ruinen von ad-Dila liegen in der Nähe des Dorfes Ait Ishaq etwa 30 Kilometer südlich von Khénifra. Unter Abu Bakrs Nachfolger Muhammad ibn Abu Bakr (1612–1637) dehnte die Bruderschaft ihren Einfluss auf die Stämme im Hohen Atlas aus. Mit Muhammad al-Hadschdsch (1635–1688), der als Gelehrter und Heiliger verehrt wurde, erreichte die Dila-Bruderschaft ihren größten Einfluss.

Nach 1637 begann die Unterwerfung von Marokko, wobei zunächst auch die Saadier besiegt werden konnten (1640). Nach der Eroberung von Fès (1641) wurde die nördliche Seitenlinie der Dynastie der Saadier gestürzt und das nördliche und mittlere Marokko kontrolliert. Allerdings dauerten die Kämpfe mit den Alawiden in Südmarokko an. Als den Alawiden 1664 bei Meknes die Truppen der Dila-Bruderschaft in einer dreitägigen Schlacht besiegten, fielen viele Verbündete von Muhammad al-Hadschdsch ab, so dass die Alawiden sich endgültig in Marokko durchsetzen konnten und 1668 ad-Dila zerstören konnten. Die Bruderschaft wurde von den Alawiden aufgelöst und Muhammad al-Hadschdsch in die Verbannung geschickt.

Literatur

  • Stephan Ronart, Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Ein historisch-politisches Nachschlagewerk. Artemis Verlag, Zürich u. a. 1972, ISBN 3-7608-0138-2.