Nikola Tesla
Nikola Tesla (serbisch-kyrillisch Никола Тесла, * 10. Juli 1856 in Smiljan, Kroatische Militärgrenze, Kaisertum Österreich; † 7. Januar 1943 in New York, USA) war ein Erfinder und Elektro-Ingenieur. Sein originelles Lebenswerk fasziniert durch zahlreiche praktische Erfindungen auf dem Gebiet der Elektrotechnik, insbesondere der elektrischen Energietechnik wie die Entwicklung des heute als Zweiphasenwechselstrom bekannten System zur elektrischen Energieübertragung.
Biografie

Tesla wurde als viertes von fünf Kindern[1] serbischstämmiger Eltern (Milutin und Djuka Tesla, geborene Mandić) in der Lika in einem Dorf unweit von Gospić geboren. Sein Vater Milutin war ein serbisch-orthodoxer Priester. Nikola Tesla besuchte die Grundschule in Gospić und von 1870 das Gymnasium in Karlovac. Während seiner Gymnasialzeit lebte er in dem bürgerlichen Haushalt bei seiner Tante Stanka und deren Mann Dane Branković, einem pensionierten Oberst.
Im Jahr 1875 nahm er sein „Studium Generale“ an der Technischen Hochschule Graz auf und belegte im ersten Jahr überdurchschnittlich viele Vorlesungen. Am 21. Juli 1876 erhielt er die Zugangsberechtigung zum Hauptstudium in Maschinenbau – Elektrotechnik als Studienrichtung gab es zu der damaligen Zeit noch nicht. Bei dem Physikprofessor Jakob Pöschl hatte er Gelegenheit, die Gramme-Maschine, ein damals neuartiger Gleichstromgenerator von Zénobe Gramme, kennen zu lernen. Im zweiten Studienjahr nahm seine Aktivität im Studium deutlich ab, im dritten Studienjahr schloss er keine Prüfung ab und wurde von der Universität im Studienjahr 1877/78 wegen Nichtbezahlung des Unterrichtgeldes exmatrikuliert. Tesla ging zu jener Zeit noch anderen Interessen nach, unter anderem Kartenspiel und Billard und zog nach Maribor, wo er eine Anstellung als Maschinenbauer fand. Seine Freizeit verbrachte er als zwischenzeitlich herausragender Karten- und Billardspieler in einschlägigen Lokalen, was am 24. März 1879 darin gipfelte, dass er aus Maribor verwiesen wurde und polizeilich in seine Heimatgemeinde Gospić verwiesen wurde. Ein Monat später, im April 1879, stirbt sein Vater, nach seinem Tod verbleibt Tesla zunächst in Gospić und nimmt eine Anstellung aus Aushilfslehrer an.
Im Jahr 1880 ging Tesla, finanziell von seinen Onkel Dane Branković unterstützt, nach Prag, um an der dortigen, damals deutschsprachigen Universität, sein Studium abzuschließen. Allerdings ist weder der Besuch noch der Abschluss der von ihm besuchten Vorlesungen an der Universität Prag belegt, die notwendigen Studiengebühren wurden nie bezahlt. In den Jahren 1881 bis 1882 lebt er in Budapest in Ungarn, 1882 mit einer Anstellung als Telegrafenamtstechniker bei Tivadar Puskás, welcher zu jener Zeit Vertreter von Thomas Alva Edison in Europa war. Ende 1882, und mit Empfehlung von Puskás, übersiedelte Tesla nach Paris zu Charles Batchelor, welcher eine der führenden Edison-Firmen in Frankreich betrieb. Unter anderem betreute er in der Zeit von November 1883 bis Februar 1884 die neu installierte elektrische Beleuchtung am Bahnhof Strasbourg.
Jahre von 1884 bis 1890
Am 6. Juni 1884 übersiedelt Tesla praktisch ohne Finanzmittel nach New York. Bereits zwei Tage später, am 8. Juni 1884 begann er in der Firma bei Thomas Alva Edison zu arbeiten. Dieses Dienstverhältnis sollte bis zum 7. Dezember 1884 bestehen bleiben, als es wegen Differenzen bei den Gehaltsvorstellungen von Tesla gelöst wurde. Im März des Folgejahres gründete Tesla gemeinsam mit zwei Geschäftsleuten die Firma Tesla Electric Light and Manufacturing Company mit Sitz in Rahway. Im Jahr 1885 werden die ersten Patente, wie Teslas Bogenlampe und ein neuartiger Kommutator, beantragt und in die Firma eingebracht.[2][3] Die beiden Geschäftspartner hintergehen allerdings Tesla, ihnen war die Beteiligung nur zur Umgehung von Patentzahlungen an anderen Lampenkonstruktionen wichtig, und Ende 1886 meldet die Firma Konkurs an.
Im Frühjahr 1887 war Tesla zeitweise arbeitslos, arbeitet als Taglöhner im Straßenbau und lernte über zufällige Bekanntschaften den Superintendenten der Western Union Alfred S. Brown und den Anwalt Charles F. Peck kennen. Teslas Ideen zu einem rotierenden magnetischen Feld, ein sogenanntes Drehfeld, gebildet aus zwei Wechselströmen, welche gegeneinander um 90° phasenversetzt sind und heute unter dem Begriff Zweiphasenwechselstrom bekannt sind, überzeugte Brown und Peck. So konnte Tesla im April 1887 als Teilhaber seine zweite Firma Tesla Electric Company gründen und sich mit den ersten Arbeiten zu Zweiphasenwechselstrom beschäftigen. Es entstanden bis zum Mai 1888 in Summe sieben Patente, neben Telsa ist auch Peck als Mitinhaber eingetragen, die sich mit mehrphasigen Wechselstrom und dessen Übertragung beschäftigten, den sogenannten Polyphase-Patenten.[4] Eines der wichtigsten Patente daraus, US-Patent Nr 381.968, beschreibt die erste Zweiphasen-Synchronmaschine welche zu den Drehstrommaschinen zählt. Im April 1888 erfolgten Publikationen in renommierten Fachzeitschriften wie dem Electrical Review und der Electrical World, wodurch eine gewisse Bekanntheit in Fachkreisen folgte.
Am 16. Mai 1888 wurde Tesla eingeladen, einen Vortrag zur Mehrphasenwechselstrom vor dem American Institute of Electrical Engineers (AIEE, heute IEEE) zu halten.[5] Dieser Vortrag, er wurde unter dem Titel New York Lecture bekannt, erregte großes Aufsehen und führte dazu, dass der Großindustrielle George Westinghouse auf Tesla aufmerksam wurde. Westinghouse sicherte sich Mitte 1888 die Rechte auf Teslas Polyphase-Patente, musste in den folgenden 10 Jahren aber erhebliche finanzielle Mittel in die Verteidigung jener Patente gegen Galileo Ferraris aufwenden, welcher praktisch gleichzeitig und unabhängig von Tesla das Drehstromsystem erfand. Unabhängig von Tesla erfand Michail Ossipowitsch Doliwo-Dobrowolski im Jahr 1888 das heute in der elektrischen Energietechnik und in Stromnetzen übliche Dreiphasensystem.[6]
Von Juli 1888 bis Juli 1889 arbeitete Tesla gemeinsam mit Technikern von Westinghouse in Pittsburgh an praktischen Realisierungen von Wechselspannungssystemen - aus der Zeit stammen mehrere Patente, unter anderem zur Konvertierung von Gleichstrom in Wechselstrom. Die Zusammenarbeit war allerdings nicht konfliktfrei: Tesla war gewohnt als „Einzelkämpfer“ zu arbeiten und konnte sich nur schwer integrieren. Technisch waren die bestehenden Westinghouse-Maschinen einphasige Generatoren, ausgelegt auf eine Netzfrequenz von 133 Hz. Teslas Maschinen waren auf Mehrphasenwechselstrom für 60 Hz ausgelegt. Es dauerte bis 1890 bis sich die noch heute in Nordarmerika übliche Netzfrequenz von 60 Hz und das Mehrphasensystem bei Westinghouse endgültig durchsetzte. Zur gleichen Zeit war der Streit zwischen Edison, welcher ein Gleichstromsystem, und Westinghouse welcher ein Wechselstromsystem favorisierte im sogenannten Stromkrieg entbrannt.
Jahre von 1890 bis 1900

Im August 1889 zog Tesla, nach kurzen Aufenthalt in Europa in Paris und seiner Heimatgemeinde Gospić, nach New York wo er sich in der Grand Street ein Labor einrichtete und begann sich mit hochfrequenten Wechselströmen zu befassen. Er wohnte zu dieser Zeit, losgelöst von finanziellen Sorgen, in First-Class-Hotels wie dem Astor-House am Broadway. Im Jahr 1890 entstanden mehrere Patente, unter anderem zu Unterbrecherkontakten und Wechselspannungsgeneratoren mit vielen Polen und Resonanztransformatoren, den sogenannten Tesla-Transformator, um mit Funkenstrecken die Lichtbogenlampe zu verbessern.[7]
Die Idee die Tesla damals verfolgte und die ihm zeitlebens nicht mehr loslassen sollte, war mittels hochfrequenter Wechselströme eine drahtlose Energieübertragung zu ermöglichen. Er experimentierte dazu mit Geißlerröhren, einer frühen Form der Gasentladungsröhre, und veranstaltete regelmässige Vorführungen um die Geißlerröhren ohne Kabelanschluss zwischen im Raum angebrachten Elektroden leuchten zu lassen. Dies beeindruckende Schauspiel führte im Regelfall zu großem Staunen im Publikum. In Folge dieser Vorführungen wurde er von William Arnold Anthony, damals Präsident der AIEE, eingeladen am 20. Mai 1891 einen Vortrag an der Columbia College in New York zu halten. Diese als Columbia Lecture bekannt gewordene Vorlesung, eine Mischung aus Fachvortrag und Bühnenshow, löste große Beachtung aus. Erntete aber Aufgrund ihres okkulten Stils auch Missfallen, wie von Mihajlo Pupin damals Physikprofessor an der Columbia University.
In Folge der Columbia Lecture und seinen öffentlichen Auftritten wird Tesla in der New Yorker High Society bekannt. Dies öffnet ihm verschiedene gesellschaftliche Türen. Unter anderem erhielt er am 31. Juli 1891 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Von Februar 1892 bis Ende August 1892 verbrachte Tesla in Europa, unter anderem in London wo er am 3. Februar 1892 vor der Institution of Electrical Engineers (IEE) und danach bei der Royal Institution of Great Britain eine überarbeitete Version seiner Columbia Lecture vortrug. Es folgten Präsentationen in Paris, danach reiste er in seine Heimatgemeinde Gospić wo seine Mutter am 16. April 1892 starb.

Trotz der Wirtschaftskrise in den USA im Jahr 1893, wurde auf der World’s Columbian Exposition in Chicago, diese Weltausstellung stand im Zeichen der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus, von Westinghouse das sogenannte Tesla's Egg of Columbus ausgestellt. Dieser Demonstrationsaufbau sollte die Wirkung des magnetischen Drehfeldes an einem metallischen Ei und dessen Rotation veranschaulichen und im Rahmen des Stromkrieges Stimmung für das von Westinghouse vertretene Wechselstromsystem machen. Zeitgleich übersiedelte Tesla 1893 in das New Yorker Hotel Gerlach, welches bereits elektrisches Licht und einen Fahrstuhl hatte. Auch richtete er in diesem Jahr ein größeres Labor am West Broadway ein und beschäftige fünf Mechaniker. In seinem neuen Labor ließ er an der Decke umlaufende Kabel montieren und von einem Tesla-Oszillator speisen.[8] Damit war es möglich mit Geislerröhren im Raum umherzugehen, während die Röhren durch die hohen elektrischen Feldstärken drahtlos leuchteten. Es folgten im gleichen Jahr Vorträge zu diesen Experimenten am Franklin Institute in Philadelphia und medial beachtete Vorführungen auf der World’s Columbian Exposition in Chicago. Er stellt sich dabei quasi selbst aus und ließ durch hochfrequente Wechselströme, welche durch den Skin-Effekt bis zu einer gewissen Stärke gefahrlos sind, Koronaentladungen und deren optische Lichterscheinungen an der Oberfläche seiner Kleidung und Haaren entstehen.
Tesla war in den 1890er-Jahren auch in der New Yorker High Society sehr aktiv, und durch einen teuren Lebensstil gekennzeichnet. Er hatte beispielsweise die Angewohnheit, Lederhandschuhe und Krawatten nach einer Woche wegzuwerfen und durch Neue zu ersetzen. In dieser Zeit knüpfte er auch Kontakte zu der Theaterdiva Sarah Bernhardt und zu dem Bankier J. P. Morgan. Er hatte in der Zeit aber auch Rückschläge zu verkraften. Am 13. März 1895 wurde durch einen Brand in dem Gebäude, in welchem er sein Labor eingerichtet hatte, sein Labor mit allen Geräten, Unterlagen und Aufzeichnungen vernichtet. Dies führte zu einer depressiven Phase. Der Brand wurde durch eine Heizungsfirma, welche im selben Gebäude im Erdgeschoss untergebracht war, ausgelöst. Zwar konnte er im selben Jahr ein neues Labor einrichten, es verschlechterte sich aber dadurch seine finanzielle Lage gegen Ende 1895.
Im Jahr 1896 beschäftige sich Tesla mit der damals neu entdeckten Röntgenstrahlung, aber schon im Jahr 1897 widmete er sich wieder intensiv den Ideen zur drahtlosen Energie- und Nachrichtenübertragung [9] welche bis zu einem gewissen Grad in Konkurrenz zu den Arbeiten des Funkpioniers Guglielmo Marconi standen. Tesla beschäftigte sich zu der Zeit auch mit anderem Themen, wie einem 1,1 m langen unbemannten U-Boot, welches drahtlos ferngesteuert werden konnte und mit Sprengstoff beladen im Spanisch-Amerikanischen Krieg eingesetzt werden sollte, aber nie zum Einsatz kam.[10][11][12]
Ende 1898 übersiedelte Tesla in das New Yorker Luxushotel Waldorf-Astoria und konnte dessen wohlhabenden Besitzer, John Jacob Astor IV, als einen Investor gewinnen. Teslas Finanzen wurden 1889 für ihn verstärkt ein Problem, da seine Ausgaben die unregelmässigen Einkünfte aus Lizenzen und gelegentlichen Vorträgen überstiegen. Westinghouse unterstützte Tesla mit einem Kredit, dafür musste Tesla allerdings auf einen Teil der Lizenzeinnahmen aus seinen Patenten verzichten. Außerdem war sein New Yorker Labor für die immer größeren Aufbauten zur Erprobung seiner drahtlosen Energieübertragung ungeeignet klein.

Über seinen Patentanwalt inspiriert, welcher Anteile an dem Elektrizitätswerk El Paso Electric Company in Colorado Springs besass, baute Tesla beginnenden im Mai 1899 in dem damals nur dünn besiedelten Gebiet um Colorado Springs ein größeres Labor auf. Tesla wollte mit den geplanten Anlagen bis zur Pariser Weltausstellung 1900 drahtlos „Nachrichten und Energie“ von der Westküste der USA zu einer geplanten Empfangsstation nach Frankreich übertragen. Das aus Holz aufgebaute Labor beinhaltete verschiedenen Spulen und Aufbauten und in der Mitte einen bis auf 50 m Höhe ausziehbaren Eisenmast, welcher dazu dienen sollte Blitzentladungen einzufangen. Tesla bezeichnete in seinem damals geführten Tagebuch dieses Gebilde als magnifying transmitter, war aber gleichzeitig bemüht, möglichst wenig Information darüber nach außen dringen zu lassen. Sein Labor in Colorado Springs durfte von Außenstehenden nicht betreten werden.
Bei seinen Experimenten mit Blitzentladungen beschrieb er auch die im niederfrequenten Bereich in der Atmosphäre auftretenden stehende Wellen, welche heute als Schumann-Resonanz bezeichnet werden. Er konnte diese Beobachtungen aber nicht systematisch einordnen, auch war um 1900 der Aufbau der Atmosphäre wie die Ionosphäre noch unbekannt. Die Erklärungen der Beobachtungen erfolgte erst 50 Jahre später durch Winfried Otto Schumann.
Bei seinen Versuchen in Colorado Springs wurden durch künstliche und natürliche Blitzentladung wiederholt Teile des Labors in Brand gesetzt, im Oktober 1899 steigerte Tesla die Leistung soweit, dass der Generator der El Paso Electric Company durchbrannte und die Stadt Colorado Springs tagelang keinen Strom hatte. Zu der Zeit war Tesla zu der Überzeugung kommen, ein funktionierendes „Welt-Energie-System“ gefunden zu haben. Im Dezember 1899 entstanden im Labor und in der Umgebung davon einige Aufnahmen für Werbezwecke, die von Chef-Fotografen des damals renommierten Century Magzines Dickenson V. Alley gemacht wurden. Tesla übersiedelte am 7. Januar 1900 nach New York und ließ das Labor wie es war. Er bezahlte weder die offenen Stromrechnungen noch die Löhne seiner Arbeiter – fünf Jahre später wurde Tesla wegen dieser Schulden geklagt und die Einrichtungen und Materialen des Labors als Baumaterial verkauft.
Jahre von 1900 bis 1910

Am 20. März 1900 erhielt Tesla sein erstes Patent über die drahtlose Energieübertragung [13] welches heute als erstes Patent der Funktechnik gilt, wenngleich Tesla damit Energie zur Beleuchtung übertragen wollte. Ein Monat später, am 26. April 1900, meldete Guglielmo Marconi sein Patent zur drahtlosen Telegraphie an – Marconi sollte es gelingen, die erste drahtlose transatlantische Funkverbindung zwischen Nordamerika und Europa zu realisieren.
Nach 1900 wurden die Arbeiten von Tesla zunehmend skurriler, mit einem Hang zu dem Transzendentalismus und Bereichen der Metaphysik. Mitte 1900 veröffentliche er im Century Magzines einen ausschweifenden Artikel unter dem Titel The Problem of Increasing Human Energy in welchem Tesla eine apokalyptische Prophezeiung über die Gegenwart und Zukunft der Menschheit zeichnet. Darin kommt auch seine Phantasie zu einer kabellosen Energieübertragung für die gesamte Menschheit vor. Unter anderem behauptet er darin, dass „die Energie eines Menschen durch die Hälfte seiner Masse, multipliziert mit dem Quadrat einer noch unbekannten Geschwindigkeit“ sei. Die Steigerung jener menschlichen Energie wäre durch „Essen, Frieden und Arbeit“ möglich. Der Artikel, welcher auch ein Patent von Tesla zu einem „Welt-Energie-System“ [14] referenziert, rief heftige Kritik in Fachkreisen und den Medien hervor, unter anderem in großen US-Zeitungen, in denen Tesla als Träumer und unpraktischer Erfinder bezeichnet wurde.[15]
Die betreffenden Arbeiten werden noch heute in Bereichen der Parawissenschaft hinsichtlich möglicher neuer Energieformen referenziert. Tesla ließ sich davon aber nicht beeindrucken und behauptete in der Jännerausgabe 1901 des auflagenstarken US-Magazin Collier's Weekly bereits 1899 Erstkontakt mit Außerirdischen gehabt zu haben. Im März 1901 meldete Tesla sein Patent für einen Apparat zum Gebrauch von Strahlungsenergie mit US-Pat Nr. 685.957 an, welcher „Raumenergie“ auffangen und in elektrische Energie umwandeln soll.[16] Auch diese Arbeiten werden bis heute in Teilen der Parawissenschaft als Quelle referenziert.
Ende 1900 wurde die finanzielle Situation von Tesla wieder schlechter. Sein bisheriger Investor, der Hotelier Astor, hatte wegen Teslas Eskapaden kein Interesse mehr. In der Folge brachte sich Telsa verstärkt in der gehobenen New Yorker Gesellschaft ein, und verbrachte Zeit auf verschiedenen Gesellschaften. Im Februar 1901 gelang es Telsa, den Bankier J.P. Morgan als neuen Investor zu gewinnen.
Mit Hilfe der Investition von J.P. Morgan konnte Tesla 1901 den nicht vollendeten und nie in Betrieb gegangen Wardenclyffe Tower am Nordurfer von Long Island beginnen zu bauen. Im Verlauf des Projektes kam es zu Diskrepanzen mit seinem Geldgeber, unter anderem weil Tesla gegenüber J. P. Morgan das Projekt als Hochleistungsfunksender zur Nachrichtenübertragung darstellte, Tesla wollte aber mit dem Turm seinen Traum von der weltweiten drahtlosen Energieübertragung realisieren. Morgan hatte Interesse an einem Konkurrenzfunksystem zu Marconi, um damit beispielsweise Börsennachrichten aus Europa schneller verfügbar zu haben. Als J. P. Morgan von Tesla über die eigentliche Aufgabe des Wardenclyffe Tower im September 1902 informiert wurde, stieg Morgan aus dem Projekt aus. Die geschäftliche Beziehung zu J.P. Morgan zerbrach im Jahre 1904 endgültig.
Im Jahr 1905 kam das Projekt Wardenclyffe Tower zum Stillstand und die Finanzprobleme Teslas wurden immer prekärer: So konnte Tesla die Mitarbeiter nicht mehr bezahlen, es kam zu Gerichtverfahren aus seiner Zeit in Colorado Springs. Ende 1905 und die folgenden Jahre bis 1908 zog sich Tesla immer mehr zurück, schrieb zwar noch gelegentliche Artikel, experimentierte an sich selbst mit Elektroschocktherapieverfahren und verfiel zeitweise dem Alkohol.
Seine Lage verbesserte sich 1908 durch die Erfindung der Tesla-Turbine, eine Form von Scheibenläuferpumpe, welche bei dem im Goldbergbau reich gewordenen John Hays Hammond Interesse weckte. Mit dem neuen Investor konnte er die Firma Tesla Propulsion Company in New York gründen, ab 1909 begann er teilweise seine Schulden zurück zu zahlen. Allerdings konnte die Tesla-Turbine mit der damaligen Werkstofftechnik nicht serienreif gestellt werden und wird auch heute wegen praktischer Fertigungsprobleme kaum benutzt. In den Jahren nach 1910 verschärften sich wieder seine finanziellen Probleme.
Jahre bis zu seinem Tod 1943

Im Jahr 1913 ließ sich Tesla in mehreren Sitzungen von Elisabeth Vilma Lwoff-Parlaghy in Ölfarben porträtieren, wozu er im Studio extra Glühlampen mit blauen Lichtfilter installierte. Das Bild wurde unter der Bezeichnung Blue Portrait bekannt und wurde 1913 und 1916 in New York auf Verkaufsausstellungen ausgestellt.[17] Es fanden sich aber keine Käufer und es verblieb im Eigentum der Künstlerin.
Ende 1913 versucht Tesla Prototypen seiner Tesla-Turbine an die in Deutschland ansässigen Bergmann-Werke zu verkaufen, scheitert jedoch an den finanziellen Transportkosten. Im Spannungsfeld vor dem Ersten Weltkrieg versuchte er im selben Jahr Geldgeber im Deutschen Kaiserreich zu finden, und veröffentlichte Zeitschriftenartikel über verschiedene Waffengattungen wie „automatische Lufttorpedos“ und ließ dabei Bewunderung für verschiedene deutsche Waffengattungen erkennen. 1914, nach der Kriegserklärung Deutschland an Russland, wurden alle deutschen Überseekabel durch die britische Marine gekappt – die verbleibende Nachrichtenverbindung war eine von der amerikanischen Tochterfirma der Telefunken betriebe Funkstation in Sayville. Diese Funkstation hatte allerdings eine zu geringe Sendeleistung um ohne Relaisschiff im Atlantik Nachrichten nach Europa übertragen zu können. Tesla nahm 1914, auch wegen seiner finanziellen Probleme, den Auftrag zur Verbesserung dieser kriegswichtigen Station an. Dies führte dazu, dass der amerikanische Geheimdienst auf Tesla aufmerksam wurde.
Tesla verfasste außerdem verschiedene Veröffentlichungen wie im August 1917 in der Zeitschrift Electrical Experimenter einem Artikel, welcher sich mit phantastischen Waffensystemen gegen U-Boote beschäftigte. Tesla wollte dazu „konzentrierte Strahlen hoher Frequenz“ aussenden.
Für seine Leistungen erhielt Tesla 1916 die AIEE Edison Medal verliehen. In den 1930 Jahren wurde Tesla mit in Summe 12 Ehrendoktorwürden bedacht.[10] Unter anderem von der Universität Prag, im Jahr 1937 von der Technischen Hochschule Graz [18] und den Universitäten in Brünn, Bukarest und Paris. Allein in den USA konnte er in etwa 50 Berufsjahren 112 Patente anmelden.
Um 1930, in Folge der Weltwirtschaftskrise, konnte er kaum noch seinen Lebensunterhalt zahlen und lebte auf Kredit in New Yorker Hotels. 1933 erklärte sich die Westingshouse Company bereit, Tesla einen monatlichen Betrag für seine beratenden Tätigkeiten zu zahlen. Am 1. Januar 1934 zog er in das Hotel New Yorker. Am Ende seines Erfinderlebens zog er sich mehr und mehr zurück und beschäftige sich unter anderem um 1935 mit „Strahlenkanonen“.
Tesla wurde am Morgen des 8. Januar 1943 im Alter von 86 Jahren im Hotel New Yorker vom Personal tot aufgefunden, der Arzt trug als Todeszeitpunkt den 7. Januar 1943 im Totenschein ein.[10] Seine Unterlagen und Eigentum im Hotelzimmer wurden von US-Beamten des Alien Property Custodian beschlagnahmt, obwohl Tesla amerikanischer Staatsbürger war – man fürchtete, dass Teslas Unterlagen in das Ausland verbracht werden könnten. Seine Urne befindet sich heute im Nikola-Tesla-Museum in Belgrad.
Namensgebungen
Nach Nikola Tesla ist seit 1960 die physikalische Einheit der magnetischen Flussdichte, das Tesla, abgekürzt mit dem Großbuchstaben T, benannt:
- TESLA war der Name eines großen elektrotechnischen Staatsbetriebs in der ČSSR, der bis zu seiner Umbenennung zu Ehren Nikola Teslas am 7. März 1946 Electra geheißen hatte. Durch dessen Exporte wurde Tesla in RGW-Staaten ein bekannter Markenname.
- Ein großes, jedoch nicht verwirklichtes Teilchenbeschleuniger-Projekt bei Hamburg erhielt das Akronym TESLA – unter anderem, weil es Neuland in Supraleitung und Magnettechnik beschreiten sollte. Die Pläne für TESLA sind in die Planungen für den International Linear Collider (ILC) aufgegangen.
- Nikola Tesla ist Namenspatron von Tesla Motors, einem kalifornischen Hersteller von Elektroautos mit Wechselstrommotor.
- Ein Mondkrater und ein Asteroid sind nach ihm benannt.
Tesla-Museen, Banknoten, Gedenkmünzen und Statuen



- Museen
- Nikola-Tesla-Museum (Geburtshaus) in Smiljan, (Kroatien)
- Nikola-Tesla-Museum in Belgrad (Serbien), Teil des Weltdokumentenerbes der UNESCO
- Tesla Museum in Gallspach (Österreich)
- Einrichtungen
- Flughafen Nikola Tesla (Belgrad, Serbien)
- Nikola Tesla Labor an der Technische Universität Graz
- Tesla Roadster von Tesla Motors
- Banknoten und Münzen
- Abbildung auf zahlreichen Jugoslawischen beziehungsweise serbischen Banknoten: 500 Jugoslawische Dinar (1978), 1.000 Jugoslawische Dinar (1992), 10.000.000.000 Jugoslawische Dinar (1993), 5 neue Jugoslawische Dinar (1994), 100 Serbische Dinar (2007)
- Zahlreiche Gedenkprägungen der serbischen und der kroatischen Nationalbank in Gold und Silber
- Porträts und Statuen
- Statue vor der Universität Belgrad
- Statue im State Park der Niagarafälle
- Büste im Massachusetts Institute of Technology
- Büste vor der Universität in Zagreb
Erwähnung in Filmen
Nikola Teslas Schaffen fand Erwähnung in diversen Filmen und TV-Serien, darunter
- Tajna Nikole Tesle (1980) gespielt von Petar Božović
- Tesla (1993) gespielt von Svetozar Cvetković
- Tesla: Master of Lightning (2000) gesprochen von Stacy Keach
- Coffee and Cigarettes (2003)
- Prestige – Die Meister der Magie (2006) gespielt von David Bowie
- In der kanadischen Fernsehserie Sanctuary – Wächter der Kreaturen (2008) gespielt von Jonathon Young
-
Statue im State Park bei den Niagarafällen
-
Gedenktafel in Zagreb
-
„Nikola-Tesla-Straße“ in Zagreb
-
Reisepass von Nikola Tesla (1883)
-
Nikola Teslas Vater Milutin Tesla, mit dem Orden des Heiligen Sava, der von der Serbisch-Orthodoxen Kirche verliehen wird.
Literatur
- Ulrich Heerd (Hrsg.): Nikola Tesla. Sein Werk (Nur eigene Aufzeichnungen) 6 Bde. Edition Tesla. Michaels-Verlag, Peiting 2002, ISBN 3-89539-247-2
- Bd.1 Hochfrequenzexperimente, ISBN 3-89539-240-5
- Bd.2 Meine Erfindungen, ISBN 3-89539-241-3
- Bd.3 Wechselstrom- und Hochfrequenztechnologie, ISBN 3-89539-242-1
- Bd.4 Energieübertragung und Radiotechnik, ISBN 3-89539-243-X
- Bd.5 Wegbereiter der neuen Medizin, ISBN 3-89539-244-8
- Bd.6 Waffentechnologie, ISBN 3-89539-245-6
- Michael Krause: Wie Nikola Tesla das 20. Jahrhundert erfand, Wiley-VCH, Weinheim 2009, ISBN 978-3-527-50431-2
- Robert Lomas: The Man Who Invented the Twentieth Century. Nikola Tesla, Forgotten Genius of Electricity. Headline, London 2000, ISBN 0-7472-6265-9
- Margaret Cheney: Nikola Tesla. Eine Biographie. Omega, Düsseldorf 2001, ISBN 3-930243-01-6
- Marco Bischof: Nikola Tesla. Ein Schamane des 20. Jahrhunderts, in: Unsere Seele kann fliegen, 128 Seiten, Drachen 2008, ISBN 3-927369-19-5
Weblinks
- Commons: Nikola Tesla – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Wikiquote: Nikola Tesla – Zitate
- Literatur von und über Nikola Tesla im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Einige aufgelistete Patente (Nummern und Bezeichnung) als Download (Word-Dokument)
- Tesla – Master of Lightning – eine PBS Dokumentation (engl.)
- Nikola Tesla Museum in Belgrad
Einzelnachweise
<references> [10] [11] [16] [5] [8] [2] [3] [4] [9] [12] [13] [14] [7] [6]
- ↑ Die Familie Tesla
- ↑ a b Patent US0335786: Arc lamp with carbon electrodes controlled by electromagnets or solenoids and a clutch mechanism; Corrects earlier design flaws common to the industry..
- ↑ a b Patent US0334823: Commutator for Dynamo Electric Machines.
- ↑ a b Patent US0381968: Mode and plan of operating electric motors by progressive shifting; Field Magnet; Armature; Electrical conversion; Economical; Transmission of energy; Simple construction; Easier construction; Rotating magnetic field principles.
Patent US0381969: Novel form and operating mode; Coils forming independent energizing circuits; Connected to an alternating current generator; Synchronous motor..
Patent US0381970: Current from a single source of supply in the main or transmitting circuit induce by induction apparatus.
Patent US0382279: Rotation is produced and maintained by direct attraction; Utilizes shifting poles; Induction magnetic motor..
Patent US0382280: New method or mode of transmission; Dynamo motor conversion with two independent circuits for long distance transmission; Alternating current transmission..
Patent US0382281: Improvements in electromagnetic motors and their mode or methods of their operations.
Patent US0382282: Method of Converting and Distributing Electric Currents. - ↑ a b Nikola Tesla: A NEW SYSTEM OF ALTERNATING CURRENT MOTORS AND TRANSFORMERS. American Institute of Electrical Engineers, Mai 1888 (tfcbooks.com).
- ↑ a b Gerhard Neidhöfer: Michael von Dolivo-Dobrowolsky und der Drehstrom: Anfänge der modernen Antriebstechnik und Stromversorgung. 2. Auflage. VDE-Verlag, 2008, ISBN 978-3-8007-3115-2.
- ↑ a b Patent US0433702: Electrical Transformer Or Induction Device.
- ↑ a b Patent US0514168: Means for Generating Electric Currents.
- ↑ a b Patent US0649621: Apparatus for Transmission of Electrical Energy.
- ↑ a b c d Michael Krause: Wie Nikola Tesla das 20. Jahrhundert erfand. 1. Auflage. Wiley, 2010, ISBN 978-3-527-50431-2.
- ↑ a b Patent US0613809: Method of and Apparatus for Controlling Mechanism of Moving Vehicle or Vehicles.
- ↑ a b Patent US0725605: System of Signaling.
- ↑ a b Patent US0645576: System of Transmission of Electrical Energy.
- ↑ a b Patent US0787412: Art of Transmitting Electrical Energy through the Natural Mediums.
- ↑ Chicago Daily News, Ausgabe vom 6. Januar 1901
- ↑ a b Patent US0685957: Apparatus for the Utilization of Radiant Energy.
- ↑ Nikola Tesla’s „Blue Portrait“ by Princess Vilma Lwoff-Parlaghy
- ↑ TU-Graz: Ein Pionier der Elektrotechnik abgefragt am 18. Dezember 2010
Personendaten | |
---|---|
NAME | Tesla, Nikola |
KURZBESCHREIBUNG | Erfinder und Elektro-Ingenieur |
GEBURTSDATUM | 10. Juli 1856 |
GEBURTSORT | Smiljan, Kroatien (seinerzeit Bestandteil von Österreich-Ungarn) |
STERBEDATUM | 7. Januar 1943 |
STERBEORT | New York City |