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Diesterweg-Gymnasium (Berlin)

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Diesterweg-Gymnasium
Schulform Gymnasium
Gründung 1905 (1895: 9. Realschule)
Ort Berlin-Mitte
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 32′ 40″ N, 13° 23′ 45″ OKoordinaten: 52° 32′ 40″ N, 13° 23′ 45″ O
Website www.diesterweg.cidsnet.de/conpresso

Das Diesterweg-Gymnasium ist ein Gymnasium im Berliner Bezirk Mitte. Es trägt den Namen des deutschen Pädagogen Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg. Es wurde bekannt durch den Streit um die Einrichtung eines Gebetsraumes für Muslime.

Schulprofil

Interkulturelles Profil

Am Diesterweg-Gymnasium lernen Schüler aus über 20 verschiedenen Herkunftsländern. Die Schule hat ein interkulturelles Profil mit besonderer sportlicher und künstlerischer Ausrichtung. Beispielhaft für die interkulturelle Arbeit war die Ausstellung „Orange oder die Früchte Abrahams“. Sie beschäftigte sich mit den Bilderkulturen der drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam.[1]

Lehrangebot

Das Diesterweg-Gymnasium umfasst die Klassenstufen vom 7 bis 12. Die Mittelstufe, 7. bis 10. Klasse, verläuft vierzügig, die Oberstufe erfolgt in Kursphasen. Seit dem Schuljahr 2010 findet der Unterricht im „Blocksystem“ statt, d.h. jeweils 90 Minuten Unterricht ohne Pausen. Ab dem Schuljahr 2011/2012 wird das Diesterweg-Gymnasium eine Ganztagsschule, bindend bis einschlißlich Klasse 10 (Gebundene Ganztagsschule).

Folgende Fremdsprachen werden zurzeit angeboten:

  • Englisch (Pflichtfach ab der 7. Klasse)
  • Latein (Wahlfach ab der 7. Klasse)
  • Französisch (Wahlfach ab der 7. Klasse)

In der Oberstufe können zudem noch als besondere Sportkurse Windsurfen, Skifahren wie auch Rudern belegt werden.

Arbeitsgemeinschaften und Projekte

Gegenwärtig werden folgende Arbeitsgemeinschaften angeboten:

  • Im musischen Bereich: Saz-AG, Sing-AG, Gitarren-AG
  • Im künstlerischen Bereich: Bühnen-AG, Theater-AG (Darstellendes Spiel)
  • Im sportlichen Bereich: Tischtennis-AG, Ruder-AG

Sonstige Angebote:

  • Politik-AG
  • MSA-Mathe-AG[2]
  • Print-Förderkurs (kostenlos Nachhilfe von Studenten)

Dominoaktion

Zum Jubiläum des 20-jährigen Mauerfalls beteiligte sich das Diesterweg-Gymnasium mit an der Dominoaktion. Die Schüler des Kunstleistungskurses hatten die Möglichkeit einen Domino nach ihren Wünschen zu gestalten, welcher am 9. November 2009 in Berlin mit hunderten von anderen Dominosteinen zu Fall gebracht wurde.[3]

Sprint-Förderkurs

Ab dem Schuljahr 2011/2012 sollen neue außerschulischen Aktivitäten angeboten werden.

Sozialarbeit

Im Zuge des Ausbaus zum Ganztagsgymnasiums sollen weitere soziale Arbeiter eingestellt werden. Außerhalb der Lehrkräfte ist ein Sozialarbeiter als Bezugsperson für die Schüler tätig. Nachdem Umzug im Jahre 2011 wird das Diesterweg- Gymnasium um weitere Sozialarbeiter bereichert.

Förderverein

Der seit 1994 gegründete Schulverein des Ranke-Gymnasiums heißt seit der Zusammenlegung mit dem Diesterweg-Gymnasium. „Freunde des Diesterweg – und Ranke – Gymnasiums e.V.“. Wichtige Ziele des Fördervereins sind die Unterstützung und Förderung von Aktivitäten,die Mitgestaltung einer positiven Schulatmosphäre und die Pflege von Kontakten mit Schülern, Eltern und Lehrern über die Schulzeit hinaus. Seit 2009 findet jedes Jahr ein Oktoberfst statt, bei dem sich ehemalige Schüler und Lehrer zusammenfinden.

Schülerparlament

Zusätzlich zur Schülerverstretung (SV) gibt es im Diesterweg-Gymnasiums ein Schülerparlament ,dieses unterstützt die SV indem es verschiedene Wahlen und Disskusionen zu verschiedenen Themen organisiert.

Geschichte

Das Diesterweg-Gymnasium geht ursprünglich aus zwei Schulen hervor. Eine der beiden Schulen war die 78. Gemeindeschule, die 1895 als 9. Realschule anerkannt wurde. 1917 bekam sie dann den Namen Werner-von-Siemens-Realschule. 1938 wurde die Schule in Gontard-Oberschule für Jungen umbenannt.

Die zweite Schule ist die 1905 gegründete und vier Jahre später anerkannte 14. Realschule. Sie erhielt 1920 den Namen Diesterweg-Realschule. Da der heutige Name des Gymnasiums hier seinen Ursprung findet, wird das Gründungsjahr dieser Schule, also 1905, auch als das Gründungsjahr des Diesterweg-Gymnasiums genannt. Diese Schule war es auch, die den Weg für das Gymnasium ebnete, denn 1928 wurde der Ausbau zur Oberrealschule genehmigt, sodass 1931 das erste Abitur mit Englisch als erste Fremdsprache durchgeführt werden konnte.

Im Zweiten Weltkrieg wurden beide Schulgebäude partiell von Bomben zerstört, deshalb bezog die Schule Ausweichquatiere in Osterode im Harz, Ostpreußen und in das damalige Protektorat Böhmen und Mähren (heutiges Tschechien und in der Slowakei).

Nach dem Krieg wurden die beiden Schulen unter dem Namen Diesterweg-Gymnasium vereinigt und bezogen ein Gebäude in der Badstraße 22 im Bezirk Wedding. Zehn Jahre später zog die Schule in ein Gebäude in der Böttgerstraße in Berlin Mitte.

Im Jahre 2001 wurde die Ranke-Schule in das Diesterweg-Gymnasium eingegliedert, anschließend bezog man ein Gebäude in der Putbusserstraße 12. Aufgrund eines Beschlusses aus dem Jahre 2007 soll die Schule im Sommer 2011 an ihren ehemaligen Standort zurückziehen.

Streit um einen Gebetsraum

Im Jahr 2007 wollte ein muslimischer Schüler sein Mittagsgebet in der Schule verrichten, jedoch verwies die Schulleitung auf das Neutralitätsgebot und verbot ihm dies. 2008 klagte er sein Recht ein. Das Verwaltungsgericht entschied, dass er mittags in der Schule beten darf.[4] Im Jahr 2009 hat das Gericht, wegen der grundsätzlichen Bedeutung des Falls, eine Berufung zugelassen, die der Senat beim Oberverwaltungsgericht eingelegt hatte. 2010 legte die Staatsverwaltung von Berlin wegen der Bedeutung des Falles erfolgreich im Oberverwaltungsgericht ein.[5][6] Dieser Fall sorgte national und international für großes Aufsehen.[7]

Ehemalige Schüler und Lehrer

Einzelnachweise


  1. Mittlerer Schulabschluss

  2. VG Berlin vom 29. September 2009, Az.: 3 A 984.07.
  3. OVG Berlin-Brandenburg vom 27. Mai 2010, Az.: 3 B 29.09.
  4. BVerwG vom 3. Dezember 2010, Az.: 6 PKH 19.10 (Zur Prozesskostenhilfe).