Sachsen-Anhalt
Siehe auch Portal Sachsen-Anhalt
Landesdienstflagge | |
Landesdienstflagge Sachsen-Anhalts | |
Basisdaten | |
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Hauptstadt: | Magdeburg |
Fläche: | 20.445,26 km² |
Einwohner: | 2.494.437 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 122 Einwohner/km² |
Schulden: | 7.218 € pro Einwohner (2004) |
Schulden gesamt: | 18 Mrd. € (2004) |
ISO 3166-2: | DE-ST |
Website: | www.sachsen-anhalt.de |
Politik | |
Ministerpräsident: | Wolfgang Böhmer (CDU) (seit 16. Mai 2002) |
Regierende Parteien: | Koalition aus CDU und FDP |
Sitzverteilung im Landtag (115 Sitze) |
CDU 48 SPD 25 PDS 25 FDP 17 |
letzte Wahl: | 21. April 2002 |
nächste Wahl: | 26. März 2006 |
Parlamentarische Vertretung | |
Stimmen im Bundesrat: | 4 |
Karte | |
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Sachsen-Anhalt ist ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Landeshauptstadt ist Magdeburg, Nachbarländer sind Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen und Thüringen. Die Einwohner werden Sachsen-Anhalter und fälschlicherweise auch Sachsen-Anhaltiner genannt. Das Eigenschaftswort lautet entweder sachsen-anhaltisch oder sächsisch-anhaltisch.
Geografie
Mittelgebirge & Berge
Das größte Mittelgebirge ist der Harz in dem auch die höchste Erhebung von Sachsen-Anhalt und von Norddeutschland liegt: Dies ist mit 1.141,1 m ü. NN der Brocken. Für weitere Berge siehe Liste der Berge in Sachsen-Anhalt
Gewässer
Flüsse
Die nachfolgenden Flüsse und/oder Ströme durchfließen Sachsen-Anhalt ganz oder nur teilweise; bekannte Fließgewässer (mit jeweiliger Gesamtlänge) sind:
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Seen
See | Kreis | Fläche in ha | Größte (Mittlere) Tiefe in m |
Arendsee | Altmarkkreis Salzwedel | 510 | 49 (28,7) |
Süßer See | Mansfelder Land | 238 | 7 (4,9) |
Barleber See | Magdeburg | 100 | 8 (6) |
Kerner-See | Mansfelder Land | 25 | 10 (5,2) |
Binder-See | Mansfelder Land | 23 | 11 (5,5) |
Talsperren
Talsperre | Kreis | Gestauter Fluss | Stauraum in Mill. m³ | Wasserfläche in ha (Vollstau) | max. Stauhöhe in m |
Muldestausee | Bitterfeld | Mulde | 118 | 605 | 6,4 |
Rappbodetalsperre | Wernigerode | Rappbode | 109,1 | 395 | 86,5 |
Talsperre Kelbra | Sangerhausen | Helme | 35,6 | 1.430 | 6,9 |
Städte
Wichtige Städte in Sachsen-Anhalt sind:
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Siehe auch: Liste der Orte in Sachsen-Anhalt.
Landesstruktur
Die Gegend des heutigen Sachsen-Anhalt war im frühen Mittelalter einer der kulturellen Schwerpunkte im deutschsprachigen Raum, die heutige Landeshauptstadt Magdeburg war schon damals eines der wichtigsten politischen Zentren im Heiligen Römischen Reich. Von der früheren Bedeutung der gesamten Region zeugen heute die für das Land typischen, gut erhaltenen Baudenkmäler aus der Zeit der Romanik und der Gotik (siehe auch Straße der Romanik) wie die Dome von Magdeburg und Halberstadt, die Quedlinburger Altstadt, viele Burgen und alte Kirchen. Sachsen-Anhalt ist laut Landesmarketinggesellschaft das Bundesland mit der höchsten Dichte an UNESCO-Weltkulturerben in Deutschland: Hierzu zählen das Bauhaus in Dessau, die Lutherstädte Wittenberg und Eisleben, die Altstadt von Quedlinburg und der Schlosspark von Wörlitz. Prägend für die hiesigen Ortschaften und Städte sind neben verwinkelten Fachwerkaltstädten und eng bebauten Dörfern - ebenfalls oft mit Fachwerkarchitektur und sehenswerten alten Dorfkirchen - auch Gebäude aus der Zeit der preußischen Provinz Sachsen, die als reichste Provinz des Landes galt.
Im Norden wird die sachsen-anhaltische Landschaft von Flachland geprägt. Hier in der Altmark befinden sich alte Hansestädte wie Salzwedel, Stendal und Tangermünde. Den Übergang von der Altmark zur fruchtbaren, waldarmen Magdeburger Börde bilden die Colbitz-Letzlinger Heide und der Drömling. Wichtige Städte in der Magdeburger Börde sind Haldensleben, Oschersleben (Bode), Wanzleben, Schönebeck (Elbe) und Aschersleben sowie die Landeshauptstadt Magdeburg, von der die Region ihren Namen ableitet. Im Südwesten liegt der Unterharz mit dem Harzvorland und Städten wie Wernigerode, Quedlinburg oder Halberstadt. An der Grenze zum Freistaat Sachsen befindet sich der Ballungsraum Halle (Saale)-Merseburg-Bitterfeld (auch "Chemiedreieck" genannt), der bis ins sächsische Leipzig reicht. In der Vergangenheit war hier die Chemieindustrie mit ihrem wirtschaftliche Schwerpunkt in Leuna ansässig.
An der Saale und der Unstrut, wo sich ein Weinanbaugebiet befindet, liegen Naumburg (Saale), Zeitz und Freyburg (Unstrut). Schließlich gehört zu Sachsen-Anhalt noch die im Osten gelegene drittgrößte Stadt des Landes, die alte anhaltische Residenzstadt Dessau und ein Teil des Flämings.
Bevölkerung und Religion
Die Bevölkerung setzt sich aus Niedersachsen (Ostfalen), Brandenburgern und Thüringern zusammen. Vergleichsweise klein ist der Anteil an Bürgern ausländischer Herkunft. Bedingt durch die atheistische Ausrichtung der DDR gehören nur 20% der Einwohner einer Konfession an, davon sind rund 400.000 evangelisch-lutherisch (Kirchenprovinz Sachsen, Landeskirche Anhalt) und 100.000 römisch-katholisch (Bistum Magdeburg).
Wirtschaft und Verkehr
Wirtschaft
Die Region um Halle (Saale) bildet zusammen mit dem in Sachsen liegenden Leipzig eine wirtschaftliche Schwerpunktregion. Hier laufen verschiedene Verkehrsströme zusammen. Traditionell befindet sich in der Gegend ein Schwerpunkt von Chemie- und Erdölindustrie ("Chemiedreieck", Leuna). Ein weiterer wirtschaftlicher Schwerpunkt ist die günstig zwischen Hannover und Berlin gelegene Landeshauptstadt Magdeburg.
Insgesamt hat Sachsen-Anhalt große Schwierigkeiten bei der Umstrukturierung der Industrie. So kam es zu vielen Firmenschließungen (Waggonbau Halle-Ammendorf), was eine hohe Arbeitslosigkeit (die höchste in der Bundesrepublik Deutschland) zur Folge hat.
- Siehe auch Tourismus in Sachsen-Anhalt
Wasserstraßen
Durch Sachsen-Anhalt verlaufen mit der Elbe, dem Mittellandkanal und dem Elbe-Havel-Kanal wichtige Wasserstraßen, die sich bei der Landeshauptstadt Magdeburg am Wasserstraßenkreuz treffen.
Schienenverkehr
Durch das Land verläuft in Ost-West-Richtung die Fernverbindung (Ruhrgebiet-) Hannover - Berlin (-Warschau), durch Halle und Dessau verläuft ein Zweig der Verbindung Erfurg-Berlin. Daneben bestehen noch Hauptstrecken, die Magdeburg mit Halle und Dessau verbinden. Hinzu kommt ein Netz von Nebenstrecken, u.a. das Netz der Harzer Schmalspurbahnen. In den Großräumen Magdeburg und Halle existieren S-Bahnen (S-Bahn Magdeburg, S-Bahn Leipzig-Halle).
Flugverkehr
Zwischen Halle und Leipzig befindet sich auf sächsischem Gebiet der Flughafen Leipzig-Halle. Bei Magdeburg befindet sich daneben noch ein Regionalflughafen.
Straßennetz
In Ost-West-Richtung verläuft die Autobahn 2 Hannover-Berlin durch das Land. Ergänzt wird das Fernstraßennetz durch die Nord-Süd-Autobahn A 14 von Magdeburg über Halle nach Dresden. Durch Sachsen-Anhalt verläuft die Ferienstraße der Romanik, die wegen des großen romanischen Erbes dieser Landschaft eingerichtet wurde.
Jahr | Bundesautobahn in km | Bundesstraßen in km | Landesstraßen in km |
1995 | 199 | 2.326 | 3.845 |
2000 | 320 | 2.403 | 3.834 |
2003 | 360 | 2.359 | 3.778 |
Geschichte
Zur Geschichte des Gebietes vor 1944 siehe unter Provinz Sachsen und Anhalt
Im Juli 1944 wurde die vormalige preußische Provinz Sachsen, bestehend aus den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und Erfurt aufgeteilt: Es entstanden die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg, der Regierungsbezirk Erfurt wurde dem Reichsstatthalter Thüringen unterstellt. 1945 wurden die beiden Provinzen, ferner der Freistaat Anhalt (um Dessau), die braunschweigische Enklave Calvörde und der östliche Teil des Kreises Blankenburg im Harz, auch vorher dem Freistaat Braunschweig zugehörig, sowie die thüringische Enklave Allstedt von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) zur neuen Provinz Sachsen vereinigt. Der Name wurde im gleichen Jahr noch in Provinz Sachsen-Anhalt geändert. 1947 erfolgte nach der Auflösung von Preußen die Umbenennung in Land Sachsen-Anhalt. Landeshauptstadt wurde Halle, da Magdeburg zu dieser Zeit wegen der starken Kriegszerstörungen die Haupststadtfunktion nicht wahrnehemen konnte. Das Land hatte eine Größe von 24.576 km².
1952 wurde im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR das Land de facto aufgelöst (de jure bestand es noch einige Jahre weiter) und in die zwei Bezirke Halle und Magdeburg aufgeteilt. Dabei geschahen Grenzbereinigungen, bei denen einzelne Städte und Gemeinden von den Nachbarkreisen eingegeliedert oder ausgegliedert wurden, wodurch sich die Bezirksgrenzen gegenüber den ehemaligen Landesgrenzen verschoben.
1990 erfolgte die Neubildung des Landes Sachsen-Anhalt mit den ehemaligen Bezirksterritorien Halle, ohne den Kreis Artern, und Magdeburg sowie den Kreis Jessen. Landeshauptstadt wurde Magdeburg.
Politik
Sachsen-Anhalt hatte in der ersten Zeit nach seiner (Wieder-)Gründung 1990 auf Grund von Korruptions- oder Stasivorwürfen unter häufigen Regierungswechseln zu leiden. Weitere Probleme entstanden durch die schlechte wirtschaftliche Lage des ehemaligen Schwerpunktgebietes chemischer Industrie in der DDR. Von 1994 bis 2002 wurde das Land von Reinhard Höppner (SPD) regiert. Die FDP war nach anfänglichen Erfolgen nach der Wende ab 1994 kaum vertreten, ebenso Bündnis90/Die Grünen. Erst mit der Landtagswahl 2002 fiel die vorher regierende SPD mit zweistelligen Verlusten hinter die CDU und PDS zurück und wurde nur drittstärkste Partei im Landtag. Bei der Landtagswahl 1998 errang die als rechtsextrem geltende DVU aus dem Stand 12,9%, was von vielen Menschen mit Besorgnis aufgenommen wurde. Die DVU ist mittlerweile durch interne Streitigkeiten zerbrochen und nicht mehr im Landtag vertreten. Bei der Landtagswahl 2002 erreichte die FDP ein Ergebnis von 13,2%. Diese großen Schwankungen zeigen ein ausgeprägtes Wechselwählerverhalten der Bevölkerung.
Am 23. Januar 2005 fand im Land ein Volksentscheid zur Kita-Betreuung statt. Dieser scheiterte an niedriger Wahlbeteiligung sowie an mangelnder Zustimmung zu den Änderungsvorschlägen des das Begehren betreibenden Bündnisses.
Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt:
- 21.07.1947 - 13.08.1949: Erhard Hübener LPD
- 13.08.1949 - 23.07.1952: Werner Bruschke SED
Zwischen 1952 und 1990 war das Land Sachsen-Anhalt aufgelöst.
- 28.10.1990 - 04.07.1991: Dr. Gerd Gies CDU
- 04.07.1991 - 28.11.1993: Professor Dr. Werner Münch CDU
- 02.12.1993 - 21.07.1994: Dr. Christoph Bergner CDU
- 21.07.1994 - 16.05.2002: Dr. Reinhard Höppner SPD
- seit dem 16.05. 2002: Professor Dr. Wolfgang Böhmer CDU
Bisherige Landesregierungen:
- seit 2002: Koalition CDU/FDP
- 1998 - 2002: SPD (Minderheitsregierung, toleriert durch PDS)
- 1994 - 1998: Koalition SPD/Grüne (Minderheitsregierung, toleriert durch PDS)
- 1990 - 1994: Koalition CDU/FDP
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1995 Stichtag 31. Dezember):
- 1990 - 2.890.474 *
- 1995 - 2.738.928
- 2000 - 2.615.375
- 2001 - 2.580.626
- 2002 - 2.548.911
- 2003 - 2.522.941
- 2004 - 2.494.437
* 3. Oktober
Der zahlenmäßige Bevölkerungsrückgang in Sachsen-Anhalt setzt sich fort und ist in erster Linie auf die sehr geringe Anzahl Lebendgeborener zurückzuführen. Trotz eines seit 1994 zu verzeichnenden leichten Anstieges der Geborenenzahlen erreichte die Reproduktionsquote nur etwa 50 Prozent.
Die 3. Regionalisierte Bevölkerungprognose für Sachsen−Anhalt bis 2020 des Statistischen Landesamtes Sachsen−Anhalt berechnet folgende Einwohnerzahlenentwicklung:
- 2008 - 2.371.775
- 2012 - 2.271.098
- 2016 - 2.169.511
- 2020 - 2.055.585
Verwaltungsgliederung
Ehemalige Regierungsbezirke
Sachsen-Anhalt bestand bis 2003 aus den 3 Regierungsbezirken:
Zum 1. Januar 2004 wurden die Regierungsbezirke aufgelöst. Die Arbeit der Regierungspräsidien übernahm das für das gesamte Bundesland eingerichtete Landesverwaltungsamt mit Sitz in Halle (Saale).
Landkreise
Bei der ersten Kreisgebietsreform am 1. Juli 1994 wurden aus vormals 37 Landkreisen und 3 kreisfreien Städten 21 neue Landkreise gebildet. Drei Städte haben den Status einer kreisfreien Stadt behalten. Im Frühjahr 2005 hat die Landesregierung eine Neuordnung und Vergrößerung der Landkreise initiiert um die Zahl der Landkreise auf ca. 10 zu reduzieren.
Derzeit unterteilt Sachsen-Anhalt sich in 21 Landkreise (1)
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Kreisfreie Städte
und 3 kreisfreie Städte:
- Dessau (DE)
- Halle (Saale) (HAL)
- Magdeburg (MD)
Städte und Gemeinden
Siehe auch: Liste der Orte in Sachsen-Anhalt
Regionen
- Altmark
- Anhalt
- Colbitz-Letzlinger Heide
- Drömling
- Dübener Heide
- Fiener Bruch
- Fläming
- Goldene Aue
- Großes Bruch
- Harz
- Huy
- Magdeburger Börde
- Saale-Unstrut
- Wische
Sprache
In Sachsen-Anhalt wird heute ein stark vom Thüringisch-Obersächsischen geprägtes Hochdeutsch mit spezifischen Wendungen aus dem Mark-Brandenburgischen gesprochen. In der Altmark trifft man sehr selten bei älteren Sprechern noch auf die Ostniederdeutsche Sprache, ansonsten wird hier der Mark-Brandenburgische Dialekt gesprochen.
Siehe auch: Dialekte in Sachsen-Anhalt
Küche
Siehe unter: Sachsen-Anhaltische Küche
sonstiges
Weblinks
- http://www.sachsen-anhalt.de/ Landesportal Sachsen-Anhalt
- http://www.stadtplandienst.de/sachsenanhalt.asp Sachsen-Anhalt im Deutschen Stadtplandienst
- Wahlergebnisse (Landeswahlleiter)
Linkkatalog zum Thema Sachsen-Anhalt bei odp.org (ehemals DMOZ)