Multicult.fm

multicult.fm
WeltKulturRadio
Internet- und Hörfunksender
Sprachen	mehrere
Betreiber	multicult radio+medien- produktionen gUG, Berlin
Registrierung	nein
Online	Januar 2009
http://www.multicult.fm/

multicult.fm ist ein Internetradio und nicht-kommerzieller Hörfunksender aus Berlin. Der Sender entstand im Herbst 2008 unter dem Namen Radio multicult2.0 als Reaktion auf die Schließung des RBB-Senders radiomultikulti. Er ging am 31. Dezember 2008 um 22:05 Uhr, zeitgleich mit der Abschaltung von radiomultikulti, auf Sendung. Seit dem 24. März 2011 produziert multicult.fm die eigenen Sendungen im Studio in der Marheineke Markthalle (Bergmannstraße, Berlin-Kreuzberg).

Sender

Radio multicult2.0

Seit Januar 2009 sendet Radio multicult2.0 ein tägliches 24-Stundenprogramm im Internet. Im Tagesprogramm wechseln sich 31 regelmäßig produzierte Autorensendungen (Stand: April 2011) und Weltmusik aller Genres ab. Im Internet ist das Programm als hifi Stream (160 kB/s) und lofi Stream (32 kB/s) zu empfangen, zusätzlich auch als Phonecast.

multicult.fm

Zum Karneval der Kulturen 2010 hat multicult.fm mit einer Sonder-Livesendung auf den Berliner UKW-Frequenzen 88,4 MHz und 90,7 MHz als Partner des Kooperationsradios 88vier den Sendebetrieb aufgenommen. 88vier ist seit dem 21. Mai 2010 zu empfangen, zunächst war eine Musik-Rotation zu hören. Der reguläre Sendebetrieb wurde am 25. Mai 2010 auf den Frequenzen aufgenommen. Insgesamt acht Sender treten unter dem Namen 88,4 - Kreatives Radio für Berlin gemeinsam auf, darunter auch multicult.fm mit täglich 5 Stunden auf den UKW Frequenzen 88,4 MHz und 90,7 MHz.

Für multicult.fm sind folgende Sendezeiten auf 88vier reserviert:

• Montags bis freitags von 6 bis 10 Uhr und von 18 bis 19 Uhr, am Wochenende von 6 bis 12 Uhr und mit zwei Shows auf der Wochenendschiene für Liveformate von 12 bis 16 Uhr.

Für das morgendliche Sendefenster ist ein tagesaktuelles Magazin für Politik und Kultur geplant, welches in dem noch im Bau befindlichen neuen Gläsernen Studio in der Kreuzberger Marheineke-Markthalle produziert werden soll. Nach dessen Fertigstellung soll das Morgenmagazin voraussichtlich am 1. September 2010 starten. In der Abendstunde werden „muttersprachliche Sendungen“ zu hören sein, die jedoch – anders als zuvor – durch ein neues Format auch dem deutschsprachigen Publikum zugänglich gemacht werden sollen.

„Das bisherige Verständnis communitybezogener Radioprogramme halten wir für überholt, denn Berlin ist längst in der postmigrantischen Gesellschaft angekommen. Unsere Programmstrategie trägt dieser Entwicklung mit besonderen Formaten Rechnung. Um die Bedürfnisse der Communities zu erfüllen, sind die Sendungen im Internetprogramm weiterhin auch rein muttersprachlich zu hören - per Mausklick kann aber außerdem die terrestrische Version mit deutscher Moderation gewählt werden. Möglich ist das durch die Software der Firma PerfectStream Technologies. Bislang wird diese nur bei der abendlichen Kinderrubrik Multipieps Cultmatz eingesetzt - die Sendung ist in bis zu fünf Sprachen zeitgleich zu hören.“

– Brigitta Gabrin, Ankündigung auf der website

Das erste Mal war multicult.fm am Samstag, 22. Mai 2010, von 9 bis 13 Uhr mit einer Sondersendung zu hören, in der das geplante Programm präsentiert wurde. Am Sonntag, 23. Mai 2010, übertrug multicult.fm von 12 bis 19 Uhr wie bereits im Jahr zuvor live aus der Kreuzberger Junction Bar sowie von der Strecke des Karnevals der Kulturen. Mit einer Party im SO36 wurde der UKW-Start sowie die Veröffentlichung eines Benefiz-Samplers am Vorabend des Karnevalumzugs gefeiert.

multikulturell und -lingual

Laut Sendeschema produziert multicult.fm mehrere Sendungen in unterschiedlichen Sprachen, wie beispielsweise:

• Chinesisch: Rocking Pagoda mit DJane Lan
• Kurdisch: Bernama Kurdî mit Fayad Osman.
• Serbokroatisch: BalkanCult mit Jasmina Njaradi.
• Spanisch: La Reglafónica mit Bongo und Maria Mandarina

Außerdem werden Sendungen anderer Radiosender übernommen, die man zum Teil auch schon bei radiomultikulti (RBB) hören konnte, wie beispielsweise:

• Englisch: Tangents mit Dore Stein, aus San Francisco
• Katalanisch: Catalan!Music aus Barcelona
• Polnisch: Strange Way of Traveling mit Wojciech Ossowski, aus Warschau.
• Rumänisch: Muzica Americii Latine aus Bukarest.
• Spanisch: Los Sonidos del Planeta Azul mit Paco Valiente, aus Valencia
• Türkisch: Dunyayi Dinliyorum mit Zekeriya Şen von Açık Radyo, aus Istanbul.

Darüber hinaus wird angestrebt, verschiedene Sendungen über die Homepage mehrsprachig abrufen zu können. Dazu setzt multicult.fm die Software "Audiantis" ein. Von Dezember 2009 bis Dezember 2010 lief als Pilotsendung "Multipieps Cultmatz", bei der kurze Kindergeschichten simultan auf Deutsch, Französisch, Spanisch, Türkisch und Englisch zu hören waren.

besondere deutschsprachige Sendungen

• filmhighlights, wöchentliches Magazin für Filmkritik und Kinokultur von/mit Manuel Schubert
• Radio Goethe, Sendung über deutsche Musikkultur, wahrgenommen von Aussen, mit Arndt Peltner, San Francisco
• Tango Globale, Sendung über Tangokultur mit Fernando Miceli

Geschichte

Viertes Senderlogo, ab Februar 2011

Ehemaliges, zweites Senderlogo

Ehemaliges, erstes Senderlogo

multicult.fm wird von Journalisten unterschiedlicher Herkunft gestaltet. Das erklärte Ziel lautet: "Aus passiven Hörern sollen kompetente Mitgestalter werden. Denn die Hörer sind auch immer Multiplikatoren in ihren Communities, was aus integrationspolitischer Sicht einen sehr wichtigen Anhaltspunkt für die Programmgestaltung liefert." Leitung und Gesamtkoordination liegen bei der in Rumänien geborenen Psychologin und Journalistin Brigitta Gabrin.

Aus dem anfänglich informellen Bündnis hinter Radio multicult2.0 – bestehend aus Radiomachern, Freundeskreis, Förderern und Vertretern der regionalen Kreativ- und Musikwirtschaft – ist inzwischen eine gemeinnützige Gesellschaft hervorgegangen. Seit Dezember 2009 ist die "multicult Radio- und Medienproduktionen gUG (haftungsbeschränkt)" Trägerin von multicult.fm; Geschäftsführerin ist Brigitta Gabrin.

Ein erklärtes Ziel von multicult.fm ist, "mittel- und langfristig [...] einen Sendeplatz in der Berlin-Brandenburger Radiolandschaft zu bekommen". Auf dem Berliner Radiosender Herbstradio, der auf der UKW-Frequenz 99,1 MHz sendete, war von September bis Ende November 2009 jeden Donnerstag von 19 bis 20 Uhr eine Radiosendung mit dem Titel Berliner Runde zu hören, die von Radio multicult2.0 produziert und von Herbstradio live übernommen wurde.

Das vietnamesische Sonntagsmagazin von Radio multicult2.0, die laut "Halleforum.de" einzige vietnamesischsprachige Sendung Deutschlands, wurde seit dem 1. März 2009 von dem Radiosender Radio Corax, der in Halle (Saale) auf der UKW-Frequenz 95,9 sendet, bis Juli 2010 übernommen und Sonntags in der Zeit von 9 -10 Uhr gesendet.

Im September 2009 wurde der Stifterverein für Interkulturelle Medienförderung (InKuM) gegründet. Er soll den Unterstützern von multicult.fm als Netzwerk dienen. InKuM verfolgt dabei den allgemeinen Zweck, Integrationsprojekte vor allem in den Bereichen Medienarbeit, Ehrenamt und Kultur zu fördern. Zu den Gründungsmitgliedern zählen neben dem Migrationswissenschaftler Klaus Bade, dem Vorsitzenden des Freundeskreis multikulti e.V., Florian Schubert, und der Leiterin von multicult.fm, Brigitta Gabrin, auch die Integrationsbeauftragten der Länder Berlin und Brandenburg: Günter Piening und Karin Weiss. Außerdem gehören der frühere Direktor des SWR, Uwe Rosenbaum, und die Vorsitzende der Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland, Berrin Alpbek, zu den InKuM-Gründungsmitgliedern. Unterstützung findet InKuM von Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft wie zum Beispiel Christian Hanke (Bezirksbürgermeister Berlin Mitte, SPD), Cem Özdemir (Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen), oder Vural Öger (Öger Tours GmbH, von 2004 bis 2009 Mitglied des Europaparlaments).

Weblinks

• Website von Radio multicult.fm
• Website von Radio 88vier
• Website vom Freundeskreis Multikulti e.V.
• Michael Brake: „Das Leben nach dem Tod“, taz, 26. Februar 2009.