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Haus Hardenberg (Herbern)

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Das heute als Bauernhof genutzte Haus Hardenberg war einst eine Wasserburg.

Lage

Haus Hardenberg befindet sich in der heute zu Werne gehörenden Bauernschaft Nordick. Der Feldweg, durch den es erschlossen wird, trägt den Namen Gottort, wobei in früheren Jahrhunderten das gesamte Umland des Hofes so genannt wurde. Haus Hardenberg liegt in der Nähe Beckedorfs, nicht weit vom Hofe Krukenbaum.

Bauzustand

Von der ursprünglichen Wasserburg ist nur noch die Gräfte erhalten. Die übrigen Gebäude sind später errichtet worden.

Geschichte

Der ursprüngliche Name des Hauses ist Harborg.

Es ist unbekannt, welches Rittergeschlecht hier zuerst ansässig war. Um 1600 stand das Gut im Besitz der Herren von Ascheberg zu Venne. Diese verpachteten es zum Zwecke der Ackerwirtschaft.

Nachdem Napoleon Bonaparte die Lehnsherrschaft über die Güter des Münsterlandes aufgehoben hatte, wurde das Gut um 1810 an einen Frye aus Beckedorf verkauft. Dessen Dessen Familie nannte sich anschließend Hardenberg. Die Nachfahren des ersten Besitzers sind noch immer Inhaber des heutigen Hofes.

Markengerichsbarkeit in Schliek

Die jeweiligen Besitzer des Hauses Hardenberg waren von alters her Markenrichter in Schliek, einer Mark des Kirchspiels Bockum. Bei der Aufteilung erhielten sie einen Morgen bestens Ackerlandes als Entschädigung für die Aufgabe dieses Amtes.

Wassermühle

Zu dem Gelände gehörte einst eine außerhalb der Gräfte unter Bäumen gelegene Wassermühle. Das erste Mühlengebäude muss vor oder um 1654 errichtet worden sein, denn bei Schwieters heißt es dazu:

1654 entstand Streit wegen der Wassermühle, die Kasper v. Ascheberg bei Harborg angelegt hatte; Arnold v. Boymer zu Stockum sah darin einen Schaden für seine Mühle auf der Lippe zu Stockum, und ließ 1654 in einer Nacht durch seine Knechte die Mühle bei Hardenberg demolieren, die Räder zersägeb, das Wasserrad und Gatter zerschlagen, die Mühlsteine abwerfen und in Stücke hauen. Er rechtfertigte diese seine Gewaltthat damit, daß er sagte, Harborg liege in seinem Gericht Stockum, wo er als Herr zu Stockum Landesoberhoheit und Gerichtsbarkeit habe. Als man vor langen Jahren auf diesem Gut (Harborg) hätte ein Haus bauen wollen, da hätte man einen Ort gewählt, der zum Beifang Stockum gehöre, weil man lieber in diesem Bezirk, als im Gebiet des Fürstbischofs zu Münster habe wohnen wollen. Die Sache wurde am Hofgericht zu Münster anhängig gemacht, und zu Gunsten des Herrn v. Ascheberg entschieden; letzterer durfte "unter dem Schutze des Führers und Frohnen" die Mühle wieder aufbauen, v. Boymer (Böhmer) mußte Schadensersatz leisten und sollte bei erneuter Gewaltthätigkeit 500 Goldgulden Strafe zahlen.

Frohnbote bezeichnet dabei einen Gerichtsboten, der Führer (auch Kirchspielführer genannt) war ein Polizeidiener.

Später stand dann hier eine 1802 errichtete Mühle, wie ein über dem Mühlentor liegender Eichenbalken mit folgender Inschrift belegt:

Anno 1801 den 11. December bin ich von Feuer niedergefallen und Anno 1802 den 5. Juni bin ich wieder aufherstanden.

Dieses Nachfolgegebäude war aus rotem Backstein und starken, gebräunten Eichenbalken gefertigt. Als Schumacher sie 1958 beschrieb, war sie über 150 Jahre alt und diente nicht mehr ihrem ursprünglichen Zweck, Korn zu mahlen und Öl zu schlagen. Zu dieser Zeit war das Rad bereits verschwunden.

Der auch heute noch vorhandene Mühlbach floss zu dieser Zeit durch eine von Büschen umgebene Uferregion durch die Wiesen, durchquerte einen sumpfigen Wald, in dem im Frühling Schlüsselblumen, Immergrün, Knabenkraut und Waldmeister wuchsen, floß dann am Burgplatz Beckedorf vorbei, dessen Gräfte früher von ihm gespeist worden war, und dann in die Lippe.

Bilder

Literatur

  • Fritz Schumacher, Hartmut Greilich, Bockum-Hövel. Aus Geschichte und Heimatkunde, Hamm 1956, Neuauflage 2002.

Koordinaten: 51° 42′ 56″ N, 7° 41′ 57″ O