Borbeck-Mitte
Borbeck ist ein Stadtteil der Ruhrgebietsstadt Essen. Er wurde 1915 eingemeindet.
Geschichte
Archäologische Ausgrabungen belegen, dass bereits vor 100.000 Jahren Cro-Magnon-Menschen an der Stelle des heutigen Borbeck lebten. Vor etwa 4.000 Jahren ließen sich Wanderbauern der Bandkeramik im Borbecker Raum nieder, wahrscheinlich auf Grund des fruchtbaren Lößboden.
Die erste urkundliche Erwähnung Borbecks stammt aus einer Liste mit Abgaben an das Stift Essen aus dem Jahr 869. Borbeck gehörte damals zu den abgabepflichtigen Oberhöfen. Die Essener Fürstäbtissin Berta von Arnsberg kaufte 1288 den offenbar verpfändeten Oberhof Borbeck, um dort im Anschluss den Vorgängerbau des heutigen Schlosses Borbeck errichten zu lassen. Im 14. Jahrhundert entwickelte sich Borbeck zu bevorzugten Residenz der Äbtissinnen, was dazu führte, dass die alte romanische Kirche des Ortes 1339 von der Äbtissin Katharina von der Mark umgebaut wurde, damit sie und ihr Gefolge "standesgemäß" an den Messen teilnehmen konnten.
Mittelzentrum Borbeck

Der Stadtteil Borbeck-Mitte, welcher unter anderem über mehrere weiterführende Schulen (darunter drei Gymnasien) verfügt, ist für einige andere Stadtteile im Essener Nordwesten als Mittelzentrum von Bedeutung. Einige zu "Groß-Borbeck" zählende Stadtteile wie etwa Essen-Bochold verfügen zum Beispiel über keine eigene Fußgängerzone mit Geschäften; der zweimal pro Woche in Borbeck-Mitte stattfindende Markt lockt auch Bocholder in die Geschäftsstraßen. Neben den Schulen werden auch weitere Kultureinrichtungen wie zum Beispiel die Stadtteilbibliothek, das Schloss Borbeck oder die Dubois-Arena (Amphitheater) von den Einwohnern der angrenzenden Stadtgebiete genutzt, ebenso wie das evangelische und das katholische Krankenhaus. Zu den von Borbeck profitierenden Stadtteilen gehören unter anderem Bedingrade, Bergeborbeck, Bochold, Dellwig, Frintrop, Gerschede, Vogelheim und Schönebeck.
In Essen ist es durchaus üblich, die oben genannten Stadtteile zu Borbeck dazuzuzählen, was de facto viele Leute auch dazu verleitet zu denken, Borbeck-Mitte wäre der einwohnerstärkste Essener Stadtteil. Dies ist jedoch mit über 26.047 Einwohnern Altenessen-Süd (Stand 30. September 2004); der Großraum Borbeck hingegen kommt auf etwa 100.000 Einwohner.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Borbeck
- Kirche St. Dionysius, Nachfolgering der abgerissenen gotischen Dionysius-Kirche; zu sehen ist noch der Grabstein der 1598 verstorbenen Äbtissin Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim
- Marktbrunnen "Borbecker Halblang", in Erinnerung an die Zeiten im 19. Jahrhundert, als es üblich war, Kleidung für Kinder etwas zu groß zu kaufen, damit sie hineinwachsen konnten. Das Borbecker Halblang wurde im ganzen Ruhrgebiet eine Bezeichnung für diese "Mode".
- Voßgätters Mühle, letztes Zeugnis einer langen Tradition von Borbecker Mühlenbetrieben am Paulsmühlenbach