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Nauru

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Republik Nauru (Republic of Nauru; Naoero) ist der kleinste Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifischen Ozean und besteht aus der gleichnamigen Insel, die zur Inselwelt von Mikronesien (nicht zu verwechseln mit dem Staat Mikronesien) gehört. Eine offizielle Hauptstadt besitzt Nauru nicht, die Regierungsbehörden sind im Distrikt Yaren angesiedelt. Die Einwohner konnten lange Zeit vom Abbau der reichen Phosphat-Bestände leben; als diese zur Neige gingen, zeigte sich, dass der Staat und die meisten Bürger die Gewinne nicht günstig investiert hatten. Der Staat Nauru, der zur Zeit des Phosphat-Abbaus noch das höchste Pro-Kopf-Einkommen weltweit vorweisen konnte, verarmt nach dem vollständigen Abbau der einzigen Ressource zunehmend.

Distrikte

Nauru ist unterteilt in 14 Distrikte (stark betont = mehr Details): Aiwo, Anabar, Anetan, Anibare, Baiti, Boe, Buada, Denigomodu, Ewa, Ijuw, Meneng, Nibok, Uaboe, Yaren

Landkarte Nauru
Landkarte Nauru

Geschichte

In Nauru lebten ursprünglich zwölf Stämme: die Deiboe, Eamwidamit, Eamwidara, Eamwit, Eamgum, Eano, Emeo, Eoraru, Irutsi, Iruwa, Iwi und Ranibok. Sie sind heute im zwölfzackigen Stern der Staatsflagge verewigt, ihre Nachkommen leben noch heute auf Nauru, ordnen sich aber nicht mehr dem Stamm, sondern dem Distrikt, in dem sie wohnen, zu. Eine Ausnahme bilden die Stämme Irutsi und Iwi, von denen es keine Nachkommen gibt. Sie sind vermutlich ausgestorben, als 1942 etwa 1200 Nauruer als Zwangsarbeiter auf die mikronesische Insel Truk verschleppt wurden, von denen nur 737 nach Nauru zurückkehrten.

Wirtschaft/Industrie

Landwirtschaft ist wegen des porösen Bodens und der unregelmäßigen Regenfälle auf die Küstenzone beschränkt, wo Kokospalmen, Bananen, Ananas und etwas Gemüse angebaut werden. Landwirtschaft und Fischerei sind jedoch von untergeordneter Bedeutung, denn im Phosphatbergbau arbeiten trotz sinkender Förderungsmengen noch immer mehr als 55% der Erwerbstätigen. Nauru verfügt über ein Phosphatvorkommen mit dem höchsten Gehalt der Welt. Es hat sich durch chemische Prozesse im Laufe von Jahrmillionen aus den Exkrementen von Seevögeln gebildet, die auch heute noch in großer Zahl bei ihren saisonalen Wanderungen Nauru als "Basis" nutzen. Rund 75% des BSP werden durch den Export dieses Rohstoffes erwirtschaftet. Der Industriesektor spielt eine geringe Rolle. Der einzig größere Arbeitsgeber ist die staatliche Phosphatraffinerie. Der Dienstleistungssektor hingegen ist mit rund 35% der Beschäftigten ein weiterer wichtiger Pfeiler der nauruischen Wirtschaft. Hauptarbeitgeber sind die Verwaltung der Phosphatminen sowie die staatliche Schifffahrtslinie und die nationale Fluggesellschaft, welche gelegentlich ihren Betrieb einstellt. Beide werden allerdings stark vom Staat subventioniert. Als einziger Wirtschaftszweig für die Zukunft bleibt die Fischindustrie. Da die chronische Wasserknappheit ein großes Problem ist, wird eine Meerwasserentsalzungsanlage gebaut. Die Hauptaufgabe bezüglich der Zukunft besteht darin, den hohen Lebensstandard auch ohne die Einnahmen aus den bald erschöpften Phosphatvorkommen zu sichern. Zu diesem Zweck hat die Regierung einen Kapitalfonds gebildet, der Immobilien und Aktien in den pazifischen Nachbarstaaten sowie in den USA und Australien erwirbt. Außerdem bemüht sich die Nauru Finance Industry den Inselstaat durch erhebliche Steuervergünstigungen zu einem Steuerparadies für die internationale Geschäftswelt zu machen.

Kultur

Ähnlich wie auf allen Inseln Mikronesiens zählen Musik und Tanz zu den beliebtesten Kunstformen. Rhythmische Gesänge und traditionelle Reigen werden v. a. zu Festen und an Feiertagen, wie anlässlich des Unabhängigkeitstag am 31. Januar, aufgeführt. Kunsthandwerker stellen aus Kokosfasern und den Blättern des Schraubenbaumes Kleidungsstücke und Fächer her und verwenden geometrische Muster, welche jenen der indonesischen Kultur ähneln. Auch das Holz der Kokospalme wird zur Herstellung von Kunsthandwerk genutzt. Die traditionellen Schnitzereien verzieren häufig Alltagsgegenstände wie Schalen und Proviantbehälter.

Einige kulturelle Grundlagen

Die Sprache Naurus unterscheidet sich von allen anderen im Pazifik und ist eine Mischung aus den Sprachen der Nachbarinseln. Nauruisch ist die Nationalsprache, Englisch wird jedoch weitgehend verstanden und gesprochen. Die meisten Nauruer sind Protestanten, nur 30% sind katholisch. Es besteht allgemeine Schulpflicht vom 6.-16. Lebensjahr. Einzige Schule ist das Kayser College im Norden der Insel. Zur Sekundar- und Hochschulerziehung gehen die Nauruer ins Ausland, meist Australien. Der staatliche Rundfunk sendet ganztägig.

Tourismus

Nauru hat keine speziellen Sehenswürdigkeiten. Sehenswert sind die Phosphatminen im Inselinnern, die nach ihrer Ausbeutung eine triste zerstörte Natur hinterlassen haben. Man kann die Insel in einem Tagesausflug gut zu Fuss umrunden und stösst dabei auch immer wieder auf Relikte aus dem Pazifikkrieg. Beim Rundgang durch die Chinatown im Südwesten fällt das grosse Warenangebot auf, was nicht weiter verwunderlich ist, denn alle Konsumgüter der Insel werden importiert. Daher gibt es auch keine typischen Landesspeisen. Den schönsten Strand Naurus findet man an der Anibare Bay, nördlich des einzigen grossen Hotels, dem Menen Hotel. Weitab von dem geschäftigen Treiben des Phosphatabbaus können hier Einheimische ebenso wie die wenigen Urlauber, die die Südseeinsel besuchen, noch weitgehend intakte Natur erleben. Das Baden ist allerdings riskant, da vor der Ostküste gefährliche Unterwasserströmungen und eine starke Brandung herrschen. Außerdem schwimmt in dieser Gegend die Portugiesische Galeere, eine Qualle, herum, welche bis zu 30m lange Nesseln besitzt.

Sport

Die Nauruer sind grosse Sportfans, sie spielen vor allem Fussball und Softball, eine Art Baseball. Ein Sportstadion ist auf Satellitenbildern im Distrikt Meneng zu erkennen, ist aber noch im Bau. Internationale Sportauswahlen gibt es grundsätzlich nicht, jedoch gibt es einige Australian Football-Mannschaften, wovon eine in der australischen Liga spielt. Weitere auf Nauru praktizierte Sportarten sind Tennis und Segeln sowie in geringem Masse Schwimmen und Golf.

Nirgends war und ist Nauru sportlich erfolgreicher als im Gewichtheben. Der sensationelle Gewinn der Goldmedaille an den Commonwealth Games 1990 im Gewichtheben durch Marcus Stephen initiierte die Gründung des Nauruischen Olympischen Komitees. Die Gewichtheberin Reanna Solomon holte in der Folge ebenfalls mehrere Medaillen an den Commonwealth Games. 1998 beschließt der Gewichtheber-Weltverband (IWF) in Lahti, die Weltmeisterschaften 2001 in Nauru durchzuführen. Jedoch werden diese in letzter Minute abgesagt. Austragungsort wurde notgedrungen Guam.

Politik

Für das Nauruische Parlament ist Nauru in die acht Wahlkreise Aiwo, Anabar (Distrikte Anabar, Anibare und Ijuw), Anetan (Distrikte Anetan und Ewa), Boe, Buada, Meneng, Ubenide, Yaren eingeteilt. Diese entsenden jeweils zwei Parlamentarier. Der Wahlkreis Ubenide, der die Distrikte Baiti, Denigomodu, Nibok und Uaboe umfasst, stellt vier Abgeordnete.

Daten & Fakten

  • Bruttosozialprodukt 1997: 139,75 Mio. Dollar
  • Bruttosozialprodukt 1997 / Einwohner: 13.000 Dollar
  • Bruttosozialprodukt 1997 / km²: 6.607.565 Dollar
  • Einwohner: 10.750
  • Einwohner pro km²: 508
  • Währung: 1 Australischer Dollar = 100 Cents