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Veganismus

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Veganismus ist eine vorwiegend ethisch begründete Einstellung und Lebensweise, welche die Nutzung von Tieren und tierischer Produkte ablehnt.[1] Der Veganismus beinhaltet eine weitreichende vegetarische Ernährungsweise, die sogenannte vegane Ernährung. Hierbei wird der Konsum von Fleisch, Gelatine, Fisch, Milch, Milchprodukten, Eiern und Honig sowie anderen tierischen Lebensmitteln jeder Art vermieden. Veganer achten auch bei Kleidung (Vermeidung von Leder und Wolle) und anderen Gegenständen des Alltags, wie beispielsweise bei Kosmetika und Medikamenten, auf Tierproduktefreiheit, sowie Tierversuchsfreiheit (Waschmittel, Putzmittel, Kleinbildfilme, Kleber, Farben).

Nach der Nationalen Verzehrsstudie II von 2008 ernähren sich in Deutschland weniger als 0,1% der Bevölkerung vegan, insgesamt also unter achtzigtausend Menschen.[2] Nach einer Gallup-Umfrage lebten 1995 etwa 170.000 Menschen im Vereinigten Königreich vegan[3], nach jüngsten Aussagen der Vegan Society mehr als 200.000 (2005).

Begriff

Logo der Vegan Society

Das Wort vegan geht auf den Engländer Donald Watson zurück, der 1944 die Vegan Society als Abspaltung der englischen Vegetarian Society (Vegetarier-Gesellschaft) gründete.

Watson verstand im Gegensatz zu anderen Mitgliedern der Vegetarian Society den Begriff des Vegetariers (engl.: „vegetarian“) nicht als Ableitung vom lateinischen „vegetus“ (deutsch: lebendig, frisch, kraftvoll), sondern als Ableitung vom englischsprachigen „vegetable“ (deutsch: Pflanze). Der Verzehr von Milchprodukten und Eiern, wie von Ovo-Lacto-Vegetariern praktiziert, widersprach seinem Verständnis von Vegetarismus. Um jene Vegetarier zu bezeichnen, die auch Milchprodukte mieden, benutzte Watson zunächst den Terminus total vegetarian (deutsch in etwa: konsequenter, strenger Vegetarier). Als Abkürzung hierfür prägte er dann aus dem Anfang und Ende von „vegetarian“ das neue Wort „vegan“ (deutsch: „Veganer“), weil „Veganismus mit Vegetarismus beginnt und ihn zu seinem logischen Ende führt“.[4]

Im Oxford Illustrated Dictionary erschien der Begriff vegan zum ersten Mal im Jahre 1962 und wurde dort als „vegetarien who eats no butter, cheese, or milk“ dargestellt. Erst die 9. Auflage des Concise Oxford Dictionary von 1995 erweiterte diese Definition wesentlich. Der Veganer ist demnach „a person who does not eat or use animal products“.[4] Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary bezeichnet aktuell (Stand: August 2010) mit vegan sowohl jenen Vegetarier, der weder tierische Nahrung noch Milchprodukte konsumiert, als auch jemanden, der die Nutzung tierischer Produkte insgesamt vermeidet.[5]

Das Adjektiv zum deutschen Wort Veganismus lautet vegan. In den deutschsprachigen Ländern wird vereinzelt auch das Adjektiv veganisch (als Ableitung aus Veganismus) gebildet. Der Duden kennt sowohl das Adjektiv vegan (definiert als: vegan leben) als auch die Nomen Veganer (strenger Vegetarier, der auf tier. Produkte in jeder Form verzichtet) und Veganerin als weibliche Form.[6]

Beweggründe

Tierrechtsaktivist in einer Fußgängerzone hinter einem Stand mit der Aufschrift: „Fleisch ist Mord. Werde Veggie!“

Im Memorandum der Vegan Society vom 20. November 1979 bezeichnet „Veganismus“ eine „Philosophie und Lebensart“, die versucht, „so weit wie möglich und praktisch durchführbar, alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren für Essen, Kleidung oder andere Zwecke zu vermeiden und darüber hinaus die Entwicklung tierfreier Alternativen zu fördern“, was Menschen, Tieren und der Umwelt zum Vorteil gereichen soll.[7]

Die meisten ethisch motivierten Veganer begründen ihre Lebensweise mit einer der verschiedenen Theorien der Tierrechte. Andere Veganer argumentieren mit ökologischen Motiven. Eine weitere Motivation ist die angeblich gesündere Ernährungsweise. In westlichen Ländern spielt eine spirituelle Motivation lediglich eine untergeordnete Rolle. Soziologisch untersucht sind die Motive nur in Ansätzen.[8]

Historisch ging der Veganismus aus dem Vegetarismus hervor. Im deutschsprachigen Raum waren entsprechende gesellschaftliche Strukturen in der Gründerzeit innerhalb der Landreformbewegung und im Zusammenhang mit biozentrischen Ideen zu finden.[9] Speziell in Deutschland war der frühe Vegetarismus damals mit der Freikörperkultur und sehr unterschiedlichen politischen Ansätzen verbunden.[10] Im anglophonen Raum hingegen waren pathozentrischutilitaristische Ansätze führend und entsprechende Strukturen unter elitären Strömungen der Linken wie in den Frauenbewegungen und Sufragetten verwurzelt.[11][12] Als relevante politische Kraft waren beide allenfalls sehr regional beschränkt.

Die Philosophien dieser frühen Ansätze unterscheiden sich von den modernen insofern, als zum einen die Forschung um die Geisteszustände nichtmenschlicher Tiere durch neue medizinische bildgebende Verfahren einige Erkenntnisse gewonnen hat,[13] andererseits das theoretische Umfeld der Tierrechte, die damals kaum explizit gefordert wurden,[A 1] einen erheblichen Wandel erfahren hat. Eine genaue Trennlinie zwischen der vegetarischen und der veganen Bewegung lässt sich weder in der chronologischen Entwicklung, noch in den heutigen Strukturen ziehen. Einige lehnen deshalb eine solche Trennung auch ab.

Ethik und Tierrechte

Peter Singer bei einer Vorlesung im März 2009

Klassischerweise wird in Peter Singers Buch Animal Liberation[A 2] von 1975 eine Zäsur gesehen, in dem die Diskussion um den Veganismus eine neue Qualität gewonnen hat. Darin argumentiert er, es gebe keine moralische Rechtfertigung, das Leid eines Wesens, gleich welcher Natur es sei, nicht in Betracht zu ziehen. Spezielle „nichtmenschliche Tiere“ von diesem Gleichheitsprinzip[A 3] auszuschließen sei so willkürlich, wie Menschen anderer Hautfarbe, Kultur, Religion oder Geschlecht auszunehmen.[14]

Mittlerweile sind diverse weitere Argumente erschienen, die mitunter einen von Singer grundverschiedenen Ansatz wählen. Wenngleich alle Veröffentlichungen in hohem Maße unter Philosophen kontrovers sind, sind doch tierethische Überlegung heute ein fester Bestandteil der philosophischen Debatte.

Gemein ist den meisten Argumenten ein naturalistisches Moment, das aus gewissen für einen Rechtsbegriff als relevant betrachteten, homologen (d.h. evolutionär kontinuierlichen) Eigenschaften eine Widerspiegelung im Moral- beziehungsweise Rechtsverständnis fordert. Oft konstituieren Tierrechtsargumente so auch gleichzeitig eine moralphilosophische Herleitung für Menschenrechte. Aufgrund der angeblich naturwissenschaftlichen Unschärfe des Artbegriffs auf der Subjektebene, könne allein aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Art niemandem ein subjektives Recht zugeschrieben oder aberkannt werden. Der Begriff Speziesismus versucht diese Schlussfolgerung in eine Analogie zu anderen Formen der Diskriminierung zu stellen und zu kritisieren.

Einige Veganer verweisen auf die geistigen Fähigkeiten mancher Arten, die mit nicht unerheblicher Intelligenz und Leidensfähigkeit ausgestattet sind und ein komplexes Sozialverhalten zeigen.[15] Ein pathozentrischer Ansatz wird hauptsächlich von Tierschützern vertreten. Je nach Gewichtung der Relevanz einzelner herangezogener Präferenzen von Individuen kann so ein hinreichendes Argument für eine vegetarische Ernährung oder vegane Lebensweise folgen. Ein weiteres ethisches Motiv bildet das Bestreben, vermeidbares Leid, das mit der extensiven Tierhaltung verbunden ist, durch Verzicht auf deren Produkte zu vermeiden.[16] Der Philosoph Tom Regan schreibt gewissen Tieren wegen einer inneren Perspektive einen inhärenten Wert als Subjekte eines Lebens zu.[A 4][17] Martin Balluch argumentiert für eine naturwissenschaftliche Kontinuität von Bewusstsein. Ausgehend von einer Kritik am Ansatz Singers[18] fordert er gewisse Grundrechte, deren zugrunde liegenden Interessen Voraussetzung für alle weitergehenden Interessen seien.[A 5][19]

Eine Herrschaftskritik fordert eine weitgehende Abschaffung von Herrschaftsverhältnissen, also der Ausübung von Macht. Von dieser allgemeinen Position ausgehend wird die Forderung nach Veganismus am Spezialfall der menschlichen Herrschaft über nicht-menschliche Tiere formuliert.[20]

Umweltverträglichkeit

Vegane Organisationen gehen davon aus, dass eine vegane Ernährung positive Folgen für die Umwelt hat und weniger Ressourcen (Wasser, Land, Luft, Waldfläche) benötigt oder verschmutzt als eine nichtvegane.[21][22]

Eine fleischbasierte Ernährungsweise beansprucht mehr Land-, Energie- und Wasserressourcen als eine vegetarische. Hinzu kommt, dass die Viehhaltung mehr Treibhausgase emittiert als die Pflanzenproduktion. Neben der insbesondere in Südamerika durch extensive Tierhaltung hervorgerufenen Entwaldung tragen hierzu in erster Linie Verdauungsprodukte bei (Mist sowie Methan bei Wiederkäuern). Einer Simulation zufolge würde der Kapitalwert der Vermeidungskosten von Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2000–2050 unter Annahme eines kompletten globalen Fleischverzichts massiv reduziert. Eine Halbierung des Fleischkonsums allein in den Industrieländern hätte hingegen höchstens geringe Emissionsreduktion zur Folge, da die Entwicklungsländer ihren Konsum dann entsprechend ausweiten würden.

Aus diesen Gründen wird teilweise die Forderung nach einer Besteuerung des Fleischkonsums bzw. der Tierhaltung und Subventionierung einer veganen Landbewirtschaftung geäußert.[23][24]

Welternährung

Vegane Organisationen gehen davon aus, dass eine vegane Ernährung positive Folgen für die Welternährung hat.[21][22] Auf Basis der niedrigen Futterkonversionsraten der Tierproduktion wird so häufig angenommen, dass eine vegane oder vegetarische Ernährungsweise in den Industrieländern die Ernährungssituation in den Entwicklungsländern signifikant verbessern könnte. Wissenschaftlichen Studien zufolge ist diese Sicht jedoch übertrieben, da in den Entwicklungsländern der Fleischkonsum in der Folge zunehmen würde, der Getreidekonsum hingegen kaum. Zudem ist die Ernährung von Tier und Mensch nicht deckungsgleich. Insbesondere bei Wiederkäuern besteht die Kalorienaufnahme zum weitaus überwiegenden Teil aus für den Menschen nicht verwertbarem Material. Auch sind viele Weideflächen nicht zur Pflanzenproduktion nutzbar. Laut E. O. Wilson ergibt die aktuell landwirtschaftlich nutzbare Fläche bei ausschließlich vegetarischer Ernährung eine Kapazität der Lebensmittelversorgung für ca. 10 Milliarden Menschen.[25] Prognosen zufolge wird die globale Nachfrage nach tierischen Produkten insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern jedoch in Zukunft weiter ansteigen.[26][27]

Menschliche Biologie und Ernährung

Biologisch gesehen ist der Mensch ein Omnivore (Allesfresser). Im Widerspruch dazu vertritt der US-amerikanische Arzt Milton R. Mills in seinem in Vegetarier-Kreisen verbreiteten Aufsatz „The Comparative Anatomy of Eating“ den Standpunkt, dass der Mensch biologisch eher einem sehr anpassungsfähigen Frugivoren (Fruchtfresser) als einem Allesfresser gleiche. Er führt an, dass Körperbau, Zähne sowie Verdauungstrakt mehr denen von Frugivoren gleichen. Die Fähigkeit, rohes Fleisch zu reißen, körperfremdes Cholesterin auszuscheiden und größere Mengen Harnsäure zu spalten, sei beim Menschen verglichen mit anderen Omnivoren eingeschränkt.[28]

Weltweite Verteilung der Laktoseintoleranz.

Einige Veganer[29] [30] vertreten zudem die Ansicht, dass es nicht natürlich sei, die Muttermilch anderer Spezies sowie als Erwachsener überhaupt Milch zu trinken und begründen dies unter anderem damit, dass (je nach Quelle) 66 % bis 80 % der erwachsenen Weltbevölkerung wegen Laktoseintoleranz Milch anderer Spezies nicht ohne Beschwerden verdauen können. Tatsächlich ist die Laktosetoleranz altersabhängig. Im Säuglingsalter können fast alle Menschen Laktose – gleich welcher Herkunft – im Darm durch das Enzym Laktase spalten. Für die Mehrheit geht diese Fähigkeit erst im späteren Alter verloren.[31] Zudem variiert die Prävalenz der Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter von Region zu Region sehr stark: In Deutschland sind nur etwa 15 % betroffen.[32] Wissenschaftler fanden eine enge Bindung der Laktase-Persistenz bzw. Laktosetoleranz im Erwachsenenalter an die Ausbreitung der Milchwirtschaft im Europa der Jungsteinzeit. Die entsprechende evolutionäre Anpassung, eine bestimmte Punktmutation im MCM6-Gen, wird als Entwicklungsvorteil für die betroffenen Menschen gedeutet.[31]


Ob Argumente der „menschlichen Biologie“ grundsätzlich von Relevanz bei einer Bewertung des Konsums tierischer Produkte sind, wird von Verfechtern eines Veganismus aus ethischen oder ökologischen Gründen in Frage gestellt.[33]

Kulturelle Kritik

Historische Illustration der Großen Kette des Seins (1579) durch Didacus Valades in der Rhetorica Christiana. Die Illustration stellt die Welt in mehreren gottgegebenen Hierarchieebenen dar, an deren Spitze Gott selbst mit den Menschen und an deren Sockel die Pflanzen und nicht menschliche Tiere stehen.

Nick Fiddes argumentiert, Fleisch sei über seine Funktion als Nahrungsmittel als ein Symbol von menschlicher Herrschaft zu verstehen und führt dafür kulturhistorische Argumente ins Feld. Eine klassischerweise auf Aristoteles zurückgeführte Metapher der Großen Kette des Seins durchziehe die Geschichte des Fleischessens.[34] Viele vegane Autoren kritisieren dieses Bild einer Mensch-Tierbeziehung als dogmatisch und durch Folgerungen aus der Evolutionstheorie widerlegt.[35] In der europäischen Aufklärung durch Descartes und Kant et alii habe sich ein falsches Bild nicht-menschlicher Tiere weiter gefestigt.[A 6]

„dass die Pflanzen um der Tiere und die Tiere um der Menschen Willen da sind, die Zahmen sowohl zum Gebrauch als auch zur Nahrung und zum sonstigen Lebensbedarf, um Kleidung und Gerätschaften von Ihnen zu gewinnen. Denn wenn die Natur nicht zwecklos und vergebens tut, so ist hiernach notwendig anzunehmen, dass sie selber dies alles der Menschen wegen gemacht hat.“

Aristoteles: Politik (aus Rowohlt 1968)

Spirituelle bzw. religiöse Ansätze

Es gibt darüber hinaus ebenfalls Veganer, die aus spirituellen Gründen vegan leben. Motive können unter anderem Ansichten über die Seele von Tieren, die Sehnsucht nach einem stärkeren Einklang mit der Natur oder anderer Art sein. Die Gründe sind im wesentlichen deckungsgleich mit den spirituellen Beweggründen der Vegetarier.

Der Jainismus legt teilweise das Prinzip des Ahimsa soweit aus, dass die Mönche immer einen Besen mit sich führen, mit dem sie den Weg vor sich fegen, um nicht versehentlich ein Insekt zu zertreten. Die jainistischen Priester tragen ein Tuch vor Mund und Nase, um nicht versehentlich ein Insekt einzuatmen und dadurch zu töten. Selbst Pflanzen werden vom „Töten“ verschont: In bestimmten Lebensphasen werden nur Früchte verzehrt, die die Pflanzen „freiwillig“ hergeben. Von einem Elternteil wird dieses Verhalten nicht erwartet.

Im Hinduismus ebenso wie im Buddhismus gilt vegetarische Ernährung als ethisch überlegen, und einige Richtungen sind strikt vegan. Die Siebenten-Tags-Adventisten ernähren sich teilweise vegetarisch mit einer Bevorzugung des Veganismus.

Die neue religiöse Bewegung des Christentums Universelles Leben legt ebenfalls eine vegane Lebensweise aus ethischen und gesundheitlichen Gründen nahe.[36]

Kritik an den Beweggründen

Am stärksten umstritten sind Motive, die die eigene Gesundheit betreffen. Sie werden gesondert diskutiert.

Siehe Abschnitt: Gesundheitliche Aspekte veganer Ernährung

Religiöse Ansätze werden stark kritisiert, was aber ob ihrer geringen Bedeutung nur einen geringen Teil der Veganer betrifft. Die Ansätze dazu sind von atheistischer Seite analog zur üblichen Religionskritik, von religiöser Seite analog zur Kritik an evangelikalen oder neureligiösen Bewegungen und Sekten.

Veganismus, konfrontative Kampagnen und demokratiepolitische Bewertungsversuche

Hauptartikel Tierbefreiungsbewegung

In der politischen Willensbildung treten einige Anhänger des Veganismus mit konfrontativen Kampagnen auf. Man will dabei theoretisch Kulturen, die Achtlosigkeit gegenüber nicht-menschlichen Tieren beinhalten, durch sukzessive Verschiebung in der Gesetzgebung oder wirtschaftlich-gesellschaftlichen Praxis abschaffen. In dem österreichischen Tierschutzgesetz (2005) der deutschen Grundgesetzänderung (2002) und in England im Abwerben mehrerer Geldinstitute von Huntingdon Life Sciences sieht man einige Erfolge. Zentrale Organisationen sind PETA (international), SHAC (England und Irland) und der österreichische Verein gegen Tierfabriken. Die Animal Liberation Front (international) wird teilweise als Fremdbezeichnung dazu gezählt, ihr Begriff als „Organisation“ ist aber umstritten.

Grundsätzlich schließen dabei alle Autoren Aktionen aus, die direkte Gefährdung von menschlichen und nicht-menschlichen Tieren beinhalten. Im deutschsprachigen Raum ist auch kein Fall bekannt, der dieses Prinzip verletzt hätte. In den USA und England gab es Anschläge auf Personen, in Holland einen Mord, jeweils von Einzelpersonen, von denen sich die Verbände distanzierten.

Innerhalb dieses Spannungsfeldes gibt es viele Ansätze, die dem Veganismus Militanz und Radikalität unterstellen. Das FBI und das Department of Homeland Security sieht in der Tierrechtsbewegung eine Gefahr für die innere Sicherheit der Vereinigten Staaten, aufgrund von Eco-Terrorism.[37] Einige Autoren gehen davon aus, dass die Gesetzgebung zur inneren Sicherheit in vielen westlichen Staaten motiviert war, die Handlungsmöglichkeiten des Veganismus einzuschränken.[38]

Die Diskussion, inwiefern an eine als speziesistisch bezeichnete Gesellschaft pragmatische Zugeständnisse gemacht werden sollten, fasst man unter dem Begriff der Abolitionismusdebatte zusammen.

Einige argumentieren, dass Verbesserungen im Tierschutz und Vegetarismus nicht nur wesentlich leichter erreichbar wären als ein Verständnis für die Argumentation von Tierrechtlern, sondern dass das öffentliche Problembewusstsein gemeinsam mit Tierschutzbestimmungen wachse. Andere kritisieren hingegen, dass dadurch die Möglichkeit der Vermittlung eines als gerecht empfundenen Umgangs mit Tieren marginalisiert werde. Leid werde so eher von einer Ausprägung auf eine andere verlagert als abgeschafft. Das Paradigma der Fremdbestimmung tierlichen Lebens durch menschliche Interessen bliebe unberührt beziehungsweise würde sogar bestärkt.

Formen des Veganismus

Veganer Fleischersatz: Meat Pie aus Sojaprotein und Pilzen

Leitgedanke ist die Verminderung von Leid durch das Vermeiden von tierischen Produkten und Tiernutzung. Innerhalb dieses Rahmens sind eine Vielzahl individueller Lebens- und Ernährungsweisen möglich. Im Gegensatz zum Vegetarismus gibt es im Veganismus keine feststehenden, gebräuchlichen Begriffe (wie z. B. „Ovo-Lacto-Vegetarier“). Es existieren eingebürgerte Begriffe, z. B. „Pudding-Veganer“ für Veganer, die wenig auf ausgewogene Ernährung achten und großteils Fertiggerichte und Süßes bevorzugen.

Bei veganer Ernährung wird oft auf Honig verzichtet. Leder, Daunenjacken und -kissen und ähnliches werden abgelehnt, Wollprodukte als Ursache für den frühen Tod und Leid der Tiere beim Scheren angesehen.[39] Die Welt ohne Jagd und ohne Tierversuche stellt ein Ideal dar. Allgemein werden unter Veganern alle möglichen Verhaltensweisen auf Leidvermeidungsmöglichkeiten geprüft, so sind darüber hinaus Tierhaltung, Reiten, Zoos und Vivarien, insbesondere Delphinarien, Zirkusse und anderes Gegenstand der Kritik.

Veganismus und Jugendkultur

Allgemein sind Veganer in allen Bevölkerungsgruppen und -schichten vertreten. Veganismus tritt als Jugendbewegung unter anderem im Rahmen der Straight Edge Bewegung in Erscheinung. Der gemeinsame Besuch von spezifischen Musikkonzerten sowie das gemeinsame Kochen spielen eine Rolle. Sie gehe mit einem Stolz auf einen durch strikte Regeln gestylten Körper wie auch das Vorzeigen etwa von Tattoos als Lifestyle Declaration einher.[40] Internationale Künstler wie Bryan Adams, Goldfinger, Propaghandi, Heaven Shall Burn, Moby oder Rise Against gelten als relevante Fürsprecher des Veganismus. In Deutschland gehören Albino[41] und Callya[42] zu den entschiedensten musikalischen Fürsprechern des Veganismus.

Einige spezielle Formen veganer Ernährung

  • Vegane Rohkost beschränkt sich auf die veganen Teile einer Rohkosternährung[43] (während Rohkost allgemein ebenso rohes Fleisch, Eier, Rohmilch usw. enthalten kann).[44]
  • Bio-Veganismus beschränkt sich auf Lebensmittel, die unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte produziert wurden. Insbesondere schließt das Konzept bioveganer Ernährung die Haltung von Tieren bei der landwirtschaftlichen Produktion der Lebensmittel aus und steht anderen Konzepten ökologischer Landwirtschaft entgegen.[45]
  • Freeganismus (abgeleitet von engl. free für „frei“ und vegan) ist die Absicht, den negativen Einfluss des Einzelnen auf die Umwelt, die Tierwelt und das menschliche Leben durch eine weitgehende Verweigerung der Teilnahme an einer kapitalistischen Volkswirtschaft zu verringern. Die Überfluss- und Wegwerfgesellschaft soll durch Maßnahmen wie beispielsweise das „Containern“ boykottiert werden.[46]
  • Frugane Ernährung beschränkt sich auf die Früchte von Nahrungspflanzen, da deren Verzehr nicht die Zerstörung der Pflanze zur Folge hat. Dazu gehören etwa Obst, Nüsse und Samen.[47]

Vegane Lebensmittel

Hauptartikel: Vegetarische Küche

Eine strenge Unterscheidung nicht-veganer Produkte von rein veganen ist aufgrund der vielfältigen Verwendung von Stoffen tierischer Herkunft schwierig. So dient Gelatine unter anderem zur Filtration von Weinen und Fruchtsäften, und ist in Medikamenten und Farbfilmen zu finden, Bäckereien verwenden tierische Fette etc. Daher bieten viele Vereinigungen Datenbanken und Listen von nichtveganen Inhaltsstoffen und ihren Alternativen.[48] Verwendet werden etwa folgende Ersatzstoffe für …

Fleisch
Avocado, Austernpilz, Seitan, Tempeh, Texturiertes Soja, Tofu, Yuba
Eier
Sojamehl (in Gebäck als Bindemittel), Tofu (als „Rührei“), Avocado
Tiermilch
Getreidemilch, Hafermilch, Kokosmilch, Mandelmilch, Reismilch, Sojamilch
Käse
Nährhefe, veganer „Käse“ aus Soja, Seidentofu, Seitan, Hefeschmelz
Honig
Zuckerrübensirup, Agavensirup, Invertzuckercreme („Kunsthonig“), Ahornsirup, Reismalz
Gelatine
Agar, Fruchtpektin, Johannisbrotkernmehl

Mit diesen Alternativen lassen sich viele Gerichte, deren Rezeptur die Verwendung tierischer Bestandteile vorsieht, nach veganen Grundsätzen nachempfinden.

Am 16. Juni 2010 hat das Europäische Parlament folgenden Vorschlag für eine Abänderung der „Informationen der Verbraucher über Lebensmittel“ angenommen und darin auch Kriterien für vegane Lebensmittel festgelegt: Der Begriff „vegan“ ist nicht auf Lebensmittel anzuwenden, bei denen es sich um Tiere oder tierische Erzeugnisse handelt oder die aus oder mithilfe von Tieren oder tierischen Erzeugnissen (einschließlich Erzeugnissen von lebenden Tieren) hergestellt wurden.[49]

Gesundheitliche Aspekte veganer Ernährung

Allgemeine Empfehlungen

Das schweizerische Bundesamt für Gesundheit sieht von einer generellen Empfehlung der veganen Ernährung für breite Bevölkerungskreise ab. Eine „vegane Ernährungsweise mit einer genügenden Zufuhr aller Nährstoffe (Ausnahme Vitamin B12, welches mit angereicherten Nahrungsmitteln oder Supplementen zugeführt werden sollte)“ sei zwar möglich, aber setze ein sehr hochrangiges Ernährungswissen voraus.[50]

Die DGE empfiehlt vegane Ernährung wegen der damit verbundenen Risiken für keine Altersgruppe und rät besonders für Säuglinge, Kinder und Jugendliche dringend davon ab.[51]

Die American Dietetic Association vertritt den Standpunkt, dass vegetarische Kostformen, vegane eingeschlossen, insgesamt einen gesundheitlichen Nutzen in der Prävention und Behandlung bestimmter Erkrankungen habe. Des Weiteren decke eine ausgewogene vegane Kost den Nährstoffbedarf und sei für jede Lebensphase „einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und Pubertät“ geeignet. Zur Vermeidung von Nährstoffdefiziten wird allerdings angeraten, auch künstlich angereicherte Nahrungsmittel (z.B. calciumverstärkte Sojamilch) oder entsprechende Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden.[52][53]

Allergien

Die im Zusammenhang mit Vegetarismus genannten Vorteile gelten im Wesentlichen auch für Veganer, gerade bei Allergien gegen tierisches Eiweiß.[54]

Mangelerscheinungen

Der komplette Verzicht auf tierische Lebensmittel kann zu einer geringen Aufnahme von Mikronährstoffen, insbesondere Vitamin B12, führen und damit den Homocysteinspiegel beeinflussen. Ein 2009 veröffentlichtes Review von Studien zeigt geringere Vitamin B12-Level und erhöhte Homocysteinwerte bei Vegetariern und insbesondere Veganern. Eine geringe Aufnahme von Vitamin B12 kann die Verfügbarkeit von Cobalamin verringern und seine Funktion stören. Während Symptome eines Mangels zunächst unspezifisch sind (Müdigkeit, Verdauungsprobleme, häufige Atemwegserkrankungen), treten sie später hämatologisch (Perniziöse Anämie) und neurologisch auf. Hyperhomocysteinämie wird mit einem erhöhten Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauferkrankungen in Verbindung gebracht. Daher sollten Vegetarier und insbesondere Veganer ihre Ernährung streng planen, ihre Vitamin B12-Level regelmäßig kontrollieren lassen, und, falls notwendig, Vitamin B12 nahrungsergänzend aufnehmen.[55] Der höhere Folsäuregehalt pflanzlicher Kost kann hämatologische Symptome des Mangels maskieren und so die Entdeckung verzögern.[52] Bei Kleinkindern stillender Mütter, die sich vegan ernähren und deren Muttermilch arm an Vitamin B12 ist, kommt es ohne Zufütterung tierischer Lebensmittel bereits im zweiten Lebenshalbjahr zu gefährlichen Mangelsymptomen, die bis zu bleibenden neurologischen Schäden, verzögerter neurologischer Entwicklung sowie Apathie, Koma sowie hochgradiger Hirnatrophie reichen können. Ärzte raten schwangeren und stillenden Veganerinnen sowie deren Kindern dringend zur Nahrungsergänzung (Supplementierung).[54] Vitamin B12 wird durch Mikroorganismen hergestellt, die sich unter anderem in der Darmflora von Wiederkäuern finden.[56] Entsprechende Mangelerscheinungen treten in Entwicklungsländern etwas weniger auf, da das Vitamin unter anderem über Pflanzen aufgenommen wird, die Verunreinigungen aus tierischen und menschlichen Fäkalien aufweisen. Letztere weisen einen verhältnismäßig hohen Vitamin-B12-Gehalt auf.[57]

Nachteile durch den Verzicht auf tierische Nahrungsquellen wie Milch und Käse können bei unausgewogener veganer Kost hinsichtlich der Calciumzufuhr und Knochendichte auftreten.[58] In Studien lag die Calciumzufuhr der untersuchten Veganer oft unterhalb der Richtwerte.[52] Neben dem Calciumgehalt von Nahrungspflanzen ist auch dessen Bioverfügbarkeit zu beachten. Oxalate und Phytate, welche ebenfalls als Bestandteile von Nahrungspflanzen zugeführt werden, können die Calciumresorption behindern. Andererseits muss sich - abhängig vom Protein- und Salzgehalt der veganen Ernährung - der calciuretische (die Calciumausscheidung über die Niere fördernde) Effekt nicht signifikant von dem bei einer omnivoren Ernährungsweise unterscheiden.[59] Um Mangelerscheinungen auszuschließen, wird der Verzehr von Grünkohl (ca. 220 mg Calcium pro 100 g), Brokkoli (ca. 110 mg pro 100 g), Sesamsamen (ca. 1000 mg pro 65 g), Haselnüssen, Sojabohnen sowie Tofu oder die Calciumsupplementierung empfohlen.

Literatur

  • Wilfried Breyvogel: Eine Einführung in Jugendkulturen. Veganismus und Tattoos. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005
  • Kath Clements: Vegan. Über Ethik in der Ernährung & die Notwendigkeit eines Wandels. Echo Verlag, Göttingen 1996, ISBN 3-926914-28-9
  • Angela Grube: Vegane Lebensstile. Diskutiert im Rahmen einer qualitativen/quantitativen Studie. ibidem-Verlag, Stuttgart 2006, 150 Seiten, ISBN 3-89821-538-5
  • Beate Schmitt: Ohne Milch und ohne Ei – Allergien und Laktose-Intoleranz. Rezepte und Praxistipps für den Familienalltag. Pala-Verlag, Darmstadt 2003
  • Annika Waldmann, Jochen W. Koschizke, Claus Leitzmann, Andreas Hahn: German vegan study: Diet, life-style factors, and cardiovascular risk profile. In: Annals of nutrition & metabolism, 2005, Nov-Dec, Band 49, Heft 6, S. 366–372.
  • Annika Waldmann: Einfluss der veganen Ernährung auf den Gesundheits- und Ernährungsstatus. Ergebnisse der deutschen Vegan-Studie. 2005. Zugl. Diss. Univ. Hannover. 2004.
  • Arnold Wiegand: Vegan + Sport, Vegane Ernährung und Ausdauersport. Tipps für eine optimale Ernährung und Ausdauersport von einem Ausdauerprofi (Schwimmen bis 26 km, Laufen bis 162 km, Triathlon-Ironman). Verlag: BOD, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-4129-1
Commons: Veganismus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Veganismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Eine Ausnahme von diesem allgemeinen Prinzip konstituiert das Werk des Briten Henry Salt (1851–1939) Animal Rights. (1892) Zu Zeiten seiner Veröffentlichung wurde es weitestgehend ignoriert. Es erfuhr erst posthum etwas breitere Beachtung.
  2. Eine Tierbefreiungsbewegung gab es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches praktisch nicht. Die Forderung nach der Befreiung der Tiere ist nach Singer als Metapher zu verstehen. Er fordert eine strikte Gewaltfreiheit (Vgl. Vorwort der 1990er-Ausgabe und P. Singer: Democracy and Disobiedence, 1974, Oxford University Press)
  3. Gleichheit versteht Singer nicht als deskriptive Gleichheit von Zuständen, sondern als präskriptive Norm zur gegenseitigen Behandlung. Formuliert ist es bei ihm als eine ethische „Pflicht der vergleichbaren Berücksichtigung vergleichbarer Interessen“.
  4. Zentral in Regans Philosophie ist das Subjekt eines Lebens-Kriterium (7.5), nach dem allen Tieren mit Präferenzen, Wünschen, Wahrnehmung, Gedächtnis, Gefühlswelt von mindestens Schmerz und Freude, der Fähigkeit aufgrund von Präferenzen Handlungen zu setzen, einer Psychophysikalische Identität (Kap 2), und ein Wohlbefinden (Kap. 3) unabhängig von außenstehenden Interessen eine Subjekteigenschaft zustehe. Nach Regan qualifiziere diese Subjekteigenschaft für ein wenngleich relatives, subjektives Recht. (d. h. eine legitime Forderung im Sinne von John Stuart Mill) Aufgrund der als diskret vorausgesetzten Subjekteigenschaft, könne dieses Recht kategorisch und für alle Subjekte gleichermaßen gültig zugesprochen werden. Wenngleich Regan unter gewissen Umständen eine Abwägung dieser Rechte zulässt, sei Fleischkonsum (9.1) und andere Verwertung tierischen Lebens (9.5) moralisch im Allgemeinen nicht zu rechtfertigen.
  5. Ausgehend und einer Charakterisierung von Bewusstsein durch hinreichende Kriterien formuliert er ein deontologisches Argument, das durch die angeblich implizit gegeben Interessen qua Bewusstsein arbeitet. Unabhängig von einer Interessengewichtung müssen seiner Ansicht nach gewisse Grundvoraussetzungen (mindestens Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit im Sinne Art. 3 AEMR) für die Erfüllung von (sekundären) Interessen gegeben sein. Indem man diese Voraussetzungen für jemanden fordere, müsse man sie qua eines Universalitätsprinzips für jeden, der dieselben Voraussetzungen erfüllt, mitfordern und die formulierten „Grundrechte“ würden zu kategorischen Prinzipien.
  6. Der Vorwurf gegen Descartes besteht im Wesentlichen aus einer Mechanizismuskritik sowie seiner (seiner Zeit geschuldeten) Unkenntnis über nicht-menschliche Geisteszustände:

    „Der Hauptsitz der Seele liegt in einer kleinen Drüse mitten im Gehirn, von wo aus sie durch Vermittlung der (Lebens-)Geister, der Nerven und sogar des Blutes auf den übrigen Körper ausstrahlt … und die ganze Tätigkeit der Seele besteht darin, dass sie – einzig, weil sie etwas will – bewirkt, dass die kleine Drüse, mit der sie direkt verbunden ist, sich in der erforderlichen Weise bewegt, um die Wirkung zu erzeugen, die diesem Wollen entspricht.“

    (Argumentation aus T. Regan The Case for Animal Rights 1983 University of California Press)
    Kant selbst hat sich wenig explizit mit einer Mensch-Tier Beziehung beschäftigt. Moderne Kantianer verteidigen einen moderaten Speziesismus mit Versionen des Kategorischen Imperativs die der Reich der Zwecke- oder Autonomie-formel entsprechen würden. Julian Franklin etwa kritisiert diesen Ansatz, indem er anmerkt, diese Formulierungen bezögen sich auf die Quelle der Moral. Zwischen denjenigen Individuen, die von moralischen Urteilen betroffen sind und denjenigen, die sie erstellen, müsse man unterscheiden.
    (Vgl. J. C. Wolf: Argument pro und contra Tierrechte in Information Philosophie August 3/2008. Bezieht sich auf J. H. Franklin: Animal Rights in Moral Philosophy S. 176 Columbia University Press (2005)).

Einzelnachweise

  1. Veganismus In: Duden – Deutsches Unversalwörterbuch, 6. Auflage; Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2007.
  2. I. I. Nationale Verzehrsstudie: Ergebnisbericht, Teil 1. In: Max Rubner-Institut Karlsruhe. 2008 (was-esse-ich.de [PDF]).
  3. The Realeat Survey, 1984–1995. Conducted by Social Surveys (Gallup Poll)
  4. a b Joanne Stepaniak, Virginia Messina: What's in a name? In: The Vegan Sourcebook, 2. Auflage, S. 2–3; McGraw-Hill Professional, 2000. ISBN 0-7373-0506-1 Volltext
  5. vegan In: Merriam-Webster Collegiate Dictionary, Merriam-Webster Incorporated 2005. Online
  6. Duden. Bd. 1. Die deutsche Rechtschreibung. 24. Aufl. 2006. S. 1064. Stichwörter: vegan, Veganer, Veganerin.
  7. Memorandum of Association of the Vegan Society, Vegan Society, 20. November 1979
  8. Angela Grube leistet eine qualitative und quantitative Befragung. Breyvogel unter dem Stichwort „Jugendkultur“.
  9. Joachim Joe Scholz: Haben wir die Jugend, so haben wir die Zukunft. Die Obstbausiedlung Eden/Oranienburg als alternatives Gesellschafts- und Erziehungsmodell (1893–1926). (Bildungs- und kulturgeschichtliche Beiträge für Berlin und Brandenburg, Band 3). Berlin: Weidler, 2002, ISBN 3-89693-217-9
  10. Bernd Wedemeyer: Der neue Mensch: Körperkultur im Kaiserreich und in der Weimarer Republik – Kolwe Verlag Königshausen & Neumann, 2004 ISBN 3-8260-2772-8, e.g. S. 280
  11. H. Kean: Animal rights: Political and social change in Britain since 1800. Reaktion Books, 1998.
  12. Jason Hribal: "Animals are part of the working class": a challenge to labor history. In: Labor History. 44. Jahrgang, Nr. 4, 2003, ISSN 0023-656X, S. 435, doi:10.1080/0023656032000170069.
  13. vgl. The Journal of Ethics Number 3 / September, 2007, Special issue on Animal Minds
    vgl. auch Balluch 2005
  14. Singer, Animal Liberation (Harper Collins Publishers 2002): S. 5–9 (Englisch), deutsch: Die Befreiung der Tiere, Hirthammer, München 1976.
  15. Günther Stolzenberg: Weltwunder Vegetarismus, München 1980, S. 164f.
    John Lawrence Hill: The Case for Vegetarianism, Lanham 1996, S. 52–67.
  16. Paul Amato/Sonia Partridge: The New Vegetarians, New York 1989, S. 31 ff. werten eine internationale Umfrage in englischsprachigen Ländern aus, bei der zwei Drittel der 320 befragten Vegetarier Begründungen dieser Art angaben. Solche Gründe werden auch in der einschlägigen populären Literatur häufig genannt und diskutiert, z. B. Helmut Kaplan: Warum Vegetarier?, Frankfurt 1989, S. 31 ff., 61 ff.
    Axel Meyer: Warum kein Fleisch? München 1990, S. 79 ff.
    vgl. auch Leitzmann (1996) S. 16–21; Vegetarisch leben, hrsg. Evangelische Akademie Baden, Karlsruhe 1999, S. 12 f., 23–25.
  17. Tom Regan: The Case for Animal Rights, University of California Press 1983.
  18. Kritik am Pathozentrismus, Martin Balluch 2007.
    • Vgl auch Martha C. Nussbaum, Belknap Harvard (2006): Frontiers of Justice – Disability, Nationality, Species Membership. Darin argumentiert sie, man könne politisch nicht verantworten, die Entscheidung darüber, was als gute oder schlechte Konsequenz einer Handlung zu gelten hat, gesellschaftlichen Institutionen der Gerechtigkeit zu überlassen.
  19. Balluch Kontinuität von Bewusstsein. Guthmann-Peterson 2003.
  20. Andre Gamerschlag: Tierrechte und Tierbefreiung – Einführende Untersuchung der Positionen und Methoden einer Geschwisterbewegung (PDF), Universität Hannover, Institut für politische Wissenschaft.
  21. a b Warum Vegan? PETA.de Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „PETAenv“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  22. a b Why go vegan? Resons for being vegan. The Vegan Society.
  23. Robert Goodland (1997) Environmental sustainability in agriculture: diet matters. in: Ecological Economics Volume 23, Issue 3, 5 December 1997, Pages 189-200
  24. Felix Hnat: (Obmann der veganen Gesellschaft Österreich) Agrarsubventionen in Österreich aus einer tierrechtlerischen Perspektive, 2006
  25. Wilson, Edward O.: The Future of Life. Abacus, 2003, ISBN 978-0-349-11579-5
  26. Christopher L. Delgado: Rising Consumption of Meat and Milk in Developing Countries Has Created a New Food Revolution, in Journal of Nutritional Sciences 133:3907S-3910S, November 2003 durch The American Society for Nutritional Sciences
  27. Robert A. Kanaly, Darryl Macer, Lea Ivy O. Manzanero, Sivanandam Panneerselvam: Energy Flow, Environment and Ethical Implications for Meat Production. Bangkock 2009. (Arbeitspapier der Arbeitsgruppe Ethics of Energy Technologies in Asia and Pacific (EETAP) der UNESCO)
  28. Milton R. Mills: The comparative anatomy of eating (englisch, HTML,PDF)
  29. http://www.tier-im-fokus.ch/mensch_und_tier/donald_watson_vegane_bewegung/
  30. http://www.kthf.uni-augsburg.de/prof_doz/dfg-projekt/scheule/Leseraum/FrRempel.pdf
  31. a b Laktoseintoleranz: Milch-Verträglichkeit bei Erwachsenen entstand in Zentraleuropa In: Deutsches Ärzteblatt vom 28. August 2009 (Webseite).
  32. DGE: Lactosefreie Ernährung. In: DGE-Info vom 1. Oktober 2004 (Volltext).
  33. Tendenziell neigen Deontologen stärker zu dieser Position als Utilitaristen. Trotzdem weist Singer das Argument der „Natürlichkeit des Fleischessens“ in Animal Liberation etwa so zurück. Regan bezieht sich in The Case for Animal Rights in dieser Frage auf ihn. Gary L. Francione kritisiert in Rain without Thunder einige Organisationen des Vegetarismus/Veganismus dafür, das „Natürlichkeitsargument“ zu Gunsten des Veganismus umdeuten zu wollen, anstelle es als biologistisch zurückzuweisen.
  34. Nick Fiddes: Meat – A natural Symbol (1993). Routledge, London. (Zitiert in de: Fleisch – Symbol der Macht, Zweitausendeins, S. 36 ff. ISBN 3-86150-019-1.)
  35. Steven Wise: Ratteling the Cage – Towards legal rights for animals (2000) Perseus Books.
    In der Publikation prägt Wise für hierarchisch-biologische Argumentationsmuster den Begriff der Aristotelischen Axiomatik
  36. Video vom „Sender Neu Jerusalem“ Kapitel 4.3: Ein emsiges Volk: Die Bienen
  37. FBI Bericht von 2002
    [1]
  38. B. Steven: Terrorists or Freedom Fighters?, 2004, Lantern Books. ISBN 1-59056-054-X
  39. Video auf petatv.com
  40. Breyvogel, a. a. O. S. 131
  41. http://www.peta2.de/de/mcalbino.737.html
  42. http://www.peta2.de/de/callya.707.html
  43. Vegane Rohkost auf www.lebensmittellexikon.de
  44. Rohkosternährung auf www.lebensmittellexikon.de
  45. Biovegane Ernährung auf www.lebensmittellexikon.de
  46. Freeganismus auf www.lebensmittellexikon.de
  47. Fruganismus, Fruitarismus auf www.lebensmittellexikon.de
  48. Tierische Inhaltsstoffe und ihre Alternativen, Peta – Deutschland e. V.
    Datenbank veganer Produkte bei rezeptefuchs.de
  49. Begriff "vegan" gesetzlich geschützt (Memento vom 27. Juni 2010 auf WebCite) In: europarl.europa.eu, Angenommene Texte, 16. Juni 2010, Informationen der Verbraucher über Lebensmittel, Abänderung § 175, Vorschlag für eine Verordnung, Artikel 35 – Absatz 6 a (neu), abgerufen am 27. Juni 2010
  50. Walter P., Baerlocher K., Camenzind-Frey E., Pichler R., Reinli K., Schutz Y., Wenk C. (eds.) Gesundheitliche Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung. (PDF) Expertenbericht der Eidgenössischen Ernährungskommission. Bern, Bundesamt für Gesundheit, 2007.
  51. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Ist vegetarische Ernährung für Kinder geeignet? In: DGE-aktuell 14/98, 21. Juli 1998. Im Webarchiv (Abgerufen am: 14. März 2010)
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  56. Physiologie der Haustiere, Wolfgang von Engelhardt, Gerhard Breves, Ausgabe 2, Verlag Georg Thieme Verlag, 2005 ISBN 3-8304-1039-5
  57. Über die therapeutische Bedeutung der verschiedenen Formen des Vitamin B12, Zeitschrift Journal of Molecular Medicine, Verlag Springer Berlin / Heidelberg, ISSN 0946-2716 (Print) 1432-1440, Heft 31, Nummer 43-44 / November 1953
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