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Salzburger Kirche

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Die Salzburger Kirche im russischen Gussew in ehemaligen Ostpreußen ist eine Kirche, die ursprünglich von Salzburger Exulanten genutzt wurde. Sie gehört zur Propstei Kaliningrad.

Geschichte

Zwischen 1731 und 1735 mussten rund 20.000 Protestanten als sogenannte Exulanten das geistliche Fürstentum Salzburg verlassen. Der herrschende Fürsterzbischof hatte seit dem Augsburger Religionsfrieden das Recht, in seinem Herrschaftsbereich seine Konfession als allgemeingültig vorzuschreiben. Der preußische König Friedrich Wilhelm I. erließ am 2. Februar 1732 ein „Einwanderungspatent“, so dass sich etwa 16.000 Salzburger in Ostpreußen mit Schwerpunkt Gumbinnen ansiedelten. Um 1740 wurde das „Salzburger Hospital“ in Gumbinnen gegründet, 1752 die erste „Salzburger Kirche“ in Gumbinnen erbaut. 1838 war sie baufällig und wurde abgerissen. 1840 wurde der Nachfolgebau errichtet, einer der letzten Bauten des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel. 1931 wurde die Kirche umfassend renoviert. Im Januar 1945 wurde die Kirche durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt und verlor ihren Turm. Fortan wurde die Kirche als Schuppen für den Straßenbau verwendet. 1995 wurde die Salzburger Kirche als einzige Kirche in Gussew vollständig wiederaufgebaut. Seither dient sie den evangelisch-lutherischen und reformierten Russlanddeutschen der Region als Gemeindezentrum. 2010 erhielt sie von der evangelischen Kirchengemeinde in Berlin-Johannisthal eine gebrauchte Orgel.[1]

Architektur, Ausstattung und Nutzung

Das schlichte Kirchengebäude ist eine Normalkirche Schinkels. Sie ist überwiegend klassizistisch und besteht aus dem Turm mit quadratischem Grundriss und dem einschiffigen Saalbau, der an jeder Längsseite drei große Rundbogenfenster aufweist. Die Außenwände der Kirche sind gelb gestrichen. Im weiß gestrichenen Innenraum befindet sich eine Empore, die bis 1945 als Orgelempore diente. Heute befindet sich die kleine Orgel ebenerdig im Kirchenschiff. Sie hat ein Manual und sieben Register[2] und wurde 1990 von der Potsdamer Firma Schuke gebaut.[3]

In der Kirche werden sonntags Gottesdienste abgehalten.

Weitere Einrichtungen der „Salzburger“

Neben der Kirche steht seit 1998 das Diakoniezentrum „Haus Salzburg“. Unter anderem erhalten dort regelmäßig Schüler einer nahen Dorfschule ein Mittagessen. Ferner steht in Gussew die „Salzburger Anstalt“. In Bielefeld wird als Nachfolgeeinrichtung der „Salzburger Anstalt“ in Gumbinnen das Seniorenheim „Wohnstift Salzburg“ betrieben. Die „Stiftung Salzburger Anstalten“, die ihren Sitz ebenfalls in Bielefeld hat, pflegt die Verbindungen nach Gussew. 1911 wurde der „Salzburger Verein“ in Gumbinnen gegründet, der bis heute den Zusammenhalt der ehemaligen „Salzburger“ fördern soll.[4]

Einzelnachweise

  1. Website der Evengelischen Kirchengemeinde Johannisthal, abgerufen am 26. März 2011
  2. Website der Propstei Kaliningrad mit Bericht zur neuen Orgel, abgerufen am 27. März 2011
  3. Website der Firma Schuke, op. 569 (PDF-Datei), abgerufen am 26. März 2011
  4. Website der „Salzburger“, abgerufen am 26. März 2011

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