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Almetalbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Paderborn–Brilon
Strecke der Almetalbahn
ehemaliger Streckenverlauf
Streckennummer (DB):2961
Kursbuchstrecke (DB):ex 174d, 198p, 198e,
298g, 238e, 345
Streckenlänge:59,7 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4 (Thülen–Brilon Wald)
Streckengeschwindigkeit:< 60 km/h
Zweigleisigkeit:
Eröffnung: 20. Okt. 1899
Schließung Personenverkehr: 30. Mai 1981
Bundesland (D): Nordrhein-Westfalen
Verlauf[1]
Strecke
Strecke von Warburg
Abzweig nach links und geradeaus
Sennebahn von Bielefeld
Bahnhof mit S-Bahn-Halt
0 Paderborn Hbf 117 m
Abzweig nach rechts
Strecke nach Soest
2,6 Alme
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
4,4 Wewer
6,9 Alme
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
7,7 Borchen
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
10,0 Alfen
12,1 Alme
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
12,7 Niederntudorf
15,8 Alme
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
16,2 Wewelsburg
16,7 Alme
Brücke (Strecke außer Betrieb)
16,9 Alme
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
17,0 Wewelsburger Tunnel (143 m)
18,1 Alme
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
18,3 Ahden
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
18,5 Ahdener Tunnel (118 m)
20,0 Alme
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
21,8 Brenken
Abzweig nach links und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
26,1 ehem. Strecke von Geseke
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
26,6 Büren (Westf) 227 m
27,4 (Streckenende seit 2007)
Haltepunkt / Haltestelle
27,5 Büren (Westf)-Weinberg (Museumsbahn)  
30,0 Weiner Viadukt
Haltepunkt / Haltestelle
30,1 Weine
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
32,3 Siddinghausen
Bahnhof
36,3 Ringelstein (Museumsbahn) 264 m
Bahnhof
43,3 Alme 329 m
Haltepunkt / Haltestelle
44,1 Almequelle
Tunnel
44,2 Almer Tunnel (100 m)
Abzweig nach links und geradeaus
RWE-Umspannwerk Brilon
Haltepunkt / Haltestelle Strecke ab hier außer Betrieb
47,5 Thülen (Museumsbahn)
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
47,7 Thülen Rekostein (Anst) 391 m
Betriebsstelle Strecke bis hier außer Betrieb
50,0 Brilon Egger (Anst)
Abzweig ehemals nach links und geradeaus
52,0 ehem. Möhnetalbahn von Soest
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
52,4 Brilon Stadt 426 m
Tunnel
56,2 Gudenhagener Tunnel (280 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
56,4 Gudenhagen
Abzweig nach rechts und geradeaus
58,9 Obere Ruhrtalbahn von Warburg
Bahnhof
59,7 Brilon Wald 448 m
Abzweig nach rechts
Obere Ruhrtalbahn nach Hagen
Strecke
Uplandbahn nach Korbach
{{All Coordinates}} vermutlich an einer ungeeigneten Stelle eingebunden

Die Almetalbahn war eine etwa 60 km lange, zumeist eingleisige Eisenbahnnebenstrecke von Paderborn über Büren nach Brilon. Sie ist benannt nach der Alme, durch deren Tal sie in nord-südlicher Richtung führt. Zwischen Paderborn und Büren-Weinberg ist die Strecke stillgelegt und abgebaut, aber zunächst nicht entwidmet worden. Die verbliebene Trasse zwischen Büren-Weinberg und Brilon Wald wird heute noch für den Güterverkehr und von einer Museumsbahn genutzt.

Geschichte

Uerdinger Schienenbus auf der Strecke, April 2009

Die Trassierung der Strecke, einer der landschaftlich schönsten Eisenbahnlinien des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), erfolgt zwischen 1898 und 1901. Zeitgleich wird die Verbindungsstrecke Geseke–Büren zur Bahnstrecke Hamm–Warburg geplant und gebaut.

Eröffnung und Betrieb

Das nördliche Teilstück von Paderborn bis Büren wird am 20. Oktober 1899 eröffnet; am 1. April 1901 wird die Reststrecke zwischen Büren und Brilon in Betrieb genommen. Auf der Strecke findet Personen- und Güterverkehr zunächst mit Dampflokomotiven, später mit Diesellokomotiven und Triebwagen statt. Ab 1950 ist die Strecke sogar an das Fernverkehrsnetz angeschlossen über den täglichen „HeckeneilzugBremenPaderbornBürenBrilonFrankfurt am Main.

Stilllegung, Abbau und Restverkehr

Auf dem Teilstück zwischen Büren und Brilon wurde der regelmäßige Personenzugverkehr am 29. September 1974 wegen Oberbaumängeln eingestellt und damit auch der Heckeneilzug. Am 30. Mai 1981 wurde schließlich der verbliebene Personenverkehr auf der Strecke eingestellt. Auf den Teilstücken zwischen Paderborn und Büren und zwischen Brilon Stadt und Brilon Wald gab es bis zu diesem Zeitpunkt noch regelmäßigen Personenverkehr.

Die Bedienung im Güterverkehr war teilweise schon eher eingestellt worden, am 30. Mai 1965 war zwischen Büren und Ringelstein Schluss. Zwischen Ringelstein und Alme endete der Güterverkehr mit dem 14. April 1975. Bis Alme kamen noch bis zum 31. Juli 1991 Güterzüge, bis Thülen bis zum 30. Mai 1992. Nördlich von Büren wurde die Strecke bis Ende 1995 noch im Güterverkehr genutzt. Dann wurde auch dieser eingestellt. Nur das 10 km lange Teilstück zwischen Brilon-Wald und der Firma Egger in Brilon wird auch heute noch regelmäßig im Güterverkehr befahren. Die Strecke zwischen Brilon Egger und Büren-Weinberg ist mittlerweile an die Firma RWE für Trafotransporte zum Umspannwerk Brilon verkauft worden und wird als Anschlussbahn weiterbetrieben.

Versuchte Wiederbelebung

Im Jahre 1999 übernahm die Westfälische Almetalbahn GmbH den Streckenteil Paderborn–Büren mit dem Versuch, den Güterverkehr wieder zu beleben und für Ausflugsfahrten mit einer historischen Dampfeisenbahn zu nutzen. Es blieb allerdings bei einzelnen Bedarfsgüter- und Museumsbahnfahrten und zum 30. Juni 2006 wurde dieser Streckenteil aufgrund notwendiger Sanierungsarbeiten stillgelegt und kurz darauf abgebaut.

Gegenwart

Ehemaliger Schienenbus der Westfälischen Almetalbahn e. V. in Nachnutzung auf einem Abstellgleis in Hagenow, Oktober 2007

Die Strecke ist zwar zwischen Paderborn und Büren-Weinberg abgebaut, allerdings ist sie im gesamten Verlauf nicht entwidmet, und es gibt Überlegungen, den Flughafen Paderborn-Lippstadt an die Bahn anzubinden, da sich dieser in Ahden - wenngleich in beträchtlicher Entfernung zur Strecke - befindet.

Auf dem Abschnitt Büren-Weinberg – Thülen findet seit einigen Jahren in den Sommermonaten Museumsbahnverkehr statt. Dieser wurde zunächst von Dortmunder Eisenbahnfreunden unter dem Namen "Westfälische Almetalbahn e. V." (WAB) mit einer alten Straßenbahn durchgeführt, später wurde die Straßenbahngarnitur durch Schienenbusse ersetzt. Der Verein hat sich jedoch vor einigen Jahren von der Strecke zurückgezogen, seitdem übernimmt der Waldbahn Almetal e. V. den Museumsbahnbetrieb auf der unteren Almetalbahn. Eingesetzt werden dazu 2 Schienenbusse.

Auf dem Abschnitt von Brilon Wald über Brilon Stadt nach Brilon Eggar betreiben DB Schenker Rail Deutschland und die Westfälische Landeseisenbahn (WLE) Güterverkehr zur Firma Egger. Der an die RWE AG verpachtete Abschnitt zwischen Thülen und Büren dient zum Trafotransport zwischen den Umspannwerken Nehden und Büren.

Im Jahr 2007 wurden die Gleise zwischen Brilon Wald und Brilon Egger saniert, da die Firma Egger einen gesteigerten Bedarf an Bedienung hat und die Sanierung der Gleise eine Bedingung für einen Ausbau des Standortes Brilon war.

Im Jahre 2008 wurden dann im Bahnhof Brilon Stadt das Empfangsgebäude und der Bahnsteig abgerissen, dort und auf ehemaligen Gleisflächen entstand ein Gewerbegebiet. Verblieben sind in Brilon Stadt nur 2 Gleise, diese werden für den Güterverkehr benötigt. Aufgrund des fehlenden Bahnsteiges verkehren die Züge der Museumsbahn seit 2008 nur noch bis Thülen.

Zukunft

Es wurde mittlerweile beschlossen, Brilon Stadt mit einer über Brilon Wald hinaus verlängerten Regionalbahnlinie wieder in den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) einzubeziehen. Die Realisierung wurde zuvor bereits mehrere Male verschoben, Ende 2008 hat das Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen zugesagt, den Bahnhof Brilon Stadt in den Infrastrukturfinanzierungsplan aufzunehmen, unter der Bedingung, dass der Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL) den Schienenpersonennahverkehr für die Bahnstrecke von Brilon Wald nach Brilon Stadt auch bestellt. Der ZRL hat daraufhin am 23. Juni 2009 beschlossen, den planmäßigen SPNV auf diesem Abschnitt zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 wiederaufzunehmen. Zukünftig sollen die Züge von Brilon Stadt direkt bis nach Dortmund Hauptbahnhof fahren[2]. In Brilon Stadt soll im Zuge der notwendigen Ausbauarbeiten auch ein neuer, zentraler Busbahnhof eingerichtet werden.

Eine Entwidmung des abgebauten Streckenteils zwischen Paderborn und Büren ist zunächst für einige Jahre aufgeschoben worden, um hier die Machbarkeit einer Reaktivierung der Strecke und eine Anbindung des Flughafens Paderborn-Lippstadt prüfen zu können. Dieser liegt nördlich von Ahden etwa 1,3 km Luftlinie von der Strecke entfernt.

Literatur

  • Wilhelm Grabe (Hrsg.): Unter Dampf und Diesel bei Tag und Nacht. Lebendige Geschichte der Almetalbahn. Begleitbuch zur Sonderausstellung 9. September–30. Dezember 2007 im Kreismuseum Wewelsburg. ISBN 978-3-00-022097-5.
  • Josef Högemann: Paderborn – Brilon Wald. in: Wolf-Dieter Machel (Hrsg.): Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland, München 2002, S. 1–12.
Commons: Almetalbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
  2. Meldung auf eurailpress.de vom 26.06.2009. Abgerufen am 28. Juni 2009.