Rainer E. Zimmermann
Rainer E. Zimmermann (* 9. November 1951 in Berlin) ist Philosoph und Naturwissenschaftler, der seine systematischen Arbeitsschwerpunkte in der Metaphysik und Naturphilosophie hat und historisch auf der klassischen Denklinie Spinoza-Schelling-Bloch angesiedelt ist.
In diese Linie fügt er auch Sartre ein, bemüht sich aber, einen von vornherein ganzheitlichen (existentialistisch und strukturalistisch beeinflussten) Ansatz zur Naturphilosophie und Sozialphilosophie zu leisten, dessen Brückenstück er in der Freud-Interpretation Lacans findet. Auf diese Weise versucht er, ausgehend von der modernen Physik, eine Logik zu entwickeln, welche im Sinne des antiken stoischen Projektes eine Ethik nahelegt. Dabei beginnt er von der Kosmologie aus, deren Reflexion sukzessive in eine theoretische und praktische Philosophie einmündet („Von der Physik zur Politik“), die er noch um eine dritte Komponente (experimentelle Philosophie) ergänzt.
Er gilt in diesem Sinne als Begründer einer eigenen Richtung, des Transzendentalen Materialismus, die er spätestens seit seinem Schelling-Buch (Rainer E. Zimmermann: Die Rekonstruktion von Raum, Zeit und Materie. Moderne Implikationen Schellingscher Naturphilosophie. Frankfurt a.M. etc., 1998) im Detail bearbeitet hat und die sich methodisch in der Entwicklung einer stringenten design science im Sinne von Buckminster Fuller (Rainer E. Zimmermann: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Design Science? Aachen, 2007) niederschlagen soll. Als bisheriges Hauptwerk gilt sein Buch "System des transzendentalen Materialismus" (Rainer E. Zimmermann: System des transzendentalen Materialismus. Paderborn, 2004).
Leben
Rainer E. Zimmermann studierte nach dem Abitur am Robert-Blum-Gymnasium in Berlin-Schöneberg (1971) zunächst Physik und Mathematik an der TU Berlin, später als DAAD-Stipendiat am Imperial College London (1973/74), wo er das Diploma of Imperial College (DIC) in Mathematischer Physik erwarb, und schließlich an der FU Berlin, wo er das Studium mit dem Physikdiplom abschloss (1975) und anschließend in Mathematik promovierte (1977). Er arbeitete in dieser Zeit und in den Folgejahren als Wissenschaftlicher Mitarbeiter auf verschiedenen Stellen und war zudem als Lehrbeauftragter an der FU und TU Berlin tätig. Er studierte in der Folge Philosophie, Geschichte und Literaturwissenschaften an der TU Berlin und promovierte auch in Philosophie (1988). Nach dem Ruf an die Hochschule München (1995) habilitierte er sich im Bereich Naturphilosophie an der Universität Kassel (1998). Er arbeitet primär in den Gebieten Metaphysik und Naturphilosophie nebst Wissenschaftstheorie (vor allem hinsichtlich der Theorien der Quantengravitation), auch zu deren ethischen Implikationen und dem Verhältnis zwischen ontologischen und epistemologischen Konsequenzen kognitiv vermittelter Weltmodellierung, speziell mit Blick auf die Theorien der Räume, Netzwerke und (evolutionären) Systeme. Er ist Autor von rund 350 Publikationen, darunter befinden sich über 20 Bücher. Er war von 2000 bis 2005 Leiter des Kasseler Teams im Rahmen einer INTAS-Kooperation mit Wien, Kiew und Moskau. Er war Gastprofessor an der Universität Cambridge (UK), 1999/2000, dort ist er immer noch life member of Clare Hall, am Istituto di Studi Avanzati der Universität Bologna, 2003, am ICT&S der Universität Salzburg, 2006, sowie am CMS der TU Berlin, 2010/11. Er war von 1992 bis 1999 Begründer und Herausgeber von „System & Struktur“ (Neue Zeitschrift für spekulative Physik), Cuxhaven, und ist seit 2007 Mitherausgeber der Münchener Schriften zur Design Science, Aachen. Er ist außerdem Mitbegründer, Wissenschaftlicher Direktor und Vorsitzender des Vorstandes des Instituts für Design Science München e.V., das 2007 seine Arbeit aufgenommen hat und als gemeinnützig anerkannt worden ist. (www.designscience.de) Er ist ferner Mitglied in verschiedenen philosophischen Namens-Gesellschaften (Spinoza, Schelling, Bloch, Sartre) sowie in der Gesellschaft „System der Philosophie“, insbesondere war er mehrfach im Vorstand der beiden Bloch-Gesellschaften (Ludwigshafen und Assoziation, Nürnberg) tätig und ist korrespondierendes Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften, Künste und Literatur, Paris.
Philosophische Hauptbegriffe Grundlehren aus der Denklinie Spinoza-Schelling-Bloch Zwei motivierende Aspekte stehen in der Hauptsache am Anfang des hier geschilderten Unternehmens: zum einen das Studium der Tübinger Axiomatik in der Nachfolge zu dem nach wie vor bahnbrechenden Werk von Panajotis Kondylis (Panajotis Kondylis: Die Entstehung der Dialektik. Stuttgart, 1979) und zum anderen der Vortrag Theunissens (Michael Theunissen: Möglichkeiten des Philosophierens heute. (Ringvorlesung: Was ist Philosophie? FU Berlin, SoSe 1989) Neuerdings in id.: Negative Theologie der Zeit, Frankfurt a. M., 1991, 13-36) über die Möglichkeiten heutigen Philosophierens (beides kann auf das Jahr 1989 datiert werden). Das erstere gestattete seinerzeit eine Lektüre der Tübinger Axiomatik, welche diese als eine Zusammenführung neuzeitlicher Ansätze zu einem antiken Projekt verstehen lässt: Denn zurückgehend auf die griechische Stoa erweist sich das philosophische Unternehmen dabei als eines, das eine Ausrichtung der Ethik (als Theorie vom angemessenen Verhalten inmitten der Welt) auf das gestattet, was sich mittels der Logik (als Theorie von der angemessenen Reflexion von Welthaftem) aus der Physik (als Theorie der Welt selbst) erschließen lässt. Die neuzeitliche Debatte, bis hin zu Fichte, wird sich mit den dafür nötigen Prämissen auseinandersetzen: Die Dinge sind. Sie erscheinen uns. Wir erkennen sie als jene, die sie sind. Wir verhalten uns entsprechend. Ganz offensichtlich liegt in diesen vier Sätzen bereits die gesamte kontroverse Komplexität des Philosophierens beschlossen. Die Tübinger Axiomatik, im Ältesten Systemprogramm des Deutschen Idealismus (1797) angelegt (recht eigentlich bereits in Hölderlins Urtheil & Seyn von 1795), bringt diese Problematik nicht nur auf den Punkt, sondern führt dabei auch den summarischen Ausgriff Spinozas einer Ethik more geometrico auf ein neues Ziel hin, das vor allem beim späten Schelling der materialistischen Philosophie sehr nahekommt. Gleichwohl bedarf es noch der Großen Materialistischen Transformation, um diesen Entwurf für die heutige Zeit zu sichern. Genau hier setzt der Gewinn des letzteren ein, denn ausgehend von dem Sachverhalt, dass Philosophie heute nicht mehr den Grund für irgendetwas legen kann, insofern sie den Einzelwissenschaften stets nachgängig ist, sieht Theunissen ihre Hauptaufgabe in der (durch Hegel und Marx hindurchgegangenen) Reflexion jener Resultate, welche die wissenschaftliche Forschung heute bereitstellt. In deren Vertiefung und Vermittlung bietet sich sodann die Möglichkeit immanenter Kritik und erschließt sich zugleich das die kritische Reflexion Überschreitende, das die Mittel für die Vergewisserung des einzelwissenschaftlich unausschöpfbaren Grundes in Sicht nehmen lässt. Mit anderen Worten kommt hier die Metaphysik wieder zu ihrem Recht, aber nicht als eine „prima philosophia“, als die sie ursprünglich intendiert war, sondern als eine „ultima philosophia“, die im Durchgang durch das einzelwissenschaftlich Erforschte das Andere dieser Welt als Möglichkeit aufscheinen läßt, wie Theunissen formuliert (ibd.). Auf diese Weise sind Metaphysik und Forschungsprogramm auf der einen Seite, Axiomatik und Fundamentalheuristik auf der anderen eng miteinander verknüpft (wie bei so unterschiedlichen Protagonisten wie Hans Albert: Kritik der reinen Erkenntnislehre, Tübingen, 1987 und Wolfram Hogrebe: Prädikation und Genesis, Frankfurt a. M., 1989, gleichermaßen gezeigt). So ist jeder wissenschaftliche Ansatz mit Philosophie aufgeladen, so wie jeder philosophische Ansatz mit Wissenschaft aufgeladen ist: „Ausgangspunkt sind [mithin] jene theorie-immanenten Implikationen, die sich allein aus dem Aufbau und mit Blick auf die Einzelergebnisse der fachwissenschaftlichen Modellierung ergeben, dabei stets den Grundsatz unterstellend, dass alle Erfahrung (…) bereits theoriegeladen ist.“(Die Rekonstruktion von Raum, Zeit und Materie, op. cit., S. 19) Freilich gilt das auch für den philosophischen Ansatz selbst: „Dabei verfährt die Interpretationsmethode, indem sie einen heuristischen Theorieansatz entwirft, selbst als übergreifend-heuristische. Das heißt, das Verfahren der Reflexion geht zunächst probend von theoriegeladenen Punkten der (reflexiven) Erfahrung aus und versucht, diese im folgenden tentativ miteinander zu verbinden, um letztlich ein konsistentes Netzwerk theoretischer Linien herzustellen.“(ibd.) Dieser Einstieg ist primär an der benannten Denklinie orientiert, die mit den Namen Spinoza, Schelling und Bloch verbunden ist, zu welcher aber auch Sartre gerechnet werden kann, und die von Bloch zudem in einer Variante alternativ als „Aristotelische Linke“ bezeichnet worden ist.
Die Relevanz Sartres Was Sartre betrifft, so zeigt sich alsbald, dass seine wichtige Kategorie der Freiheit (zudem verbunden mit seiner ganzen Dynamik des Entwurfs) jener Denklinie von Spinoza her keineswegs fernsteht. Dieser Zusammenhang lässt sich vor allem aus der Freiheitskonzeption bei Schelling ableiten: In seinen mittleren und späteren Schriften nämlich rekurriert Schelling neuerlich auf seinen früh entwickelten Freiheitsbegriff, der im Grunde das Selbstbewusstsein immer schon qualifiziert. Freilich fasst er nunmehr die kontextuelle Einbettung der Freiheit systematischer, insofern sie ihm nicht nur als rein abstrakter Grund des Absoluten selbst (und insofern auch als Abgrund oder Ungrund) gilt, sondern auch mit praktischer Freiheit verflochten wird, indem sie nicht mehr bloße Überwindung von Abhängigkeit ist, wie noch bei Fichte, sondern eher als Vereinigung von Gegensätzen verstanden wird. Sie zielt also mehr auf eine alle Gegensätze übergreifende Einheit, nicht allein auf das Für-sich-sein eines Subjektes (Dazu führt Erhellendes aus Dieter Henrich: Der Grund im Bewußtsein. Untersuchungen zu Hölderlins Denken. Stuttgart, 1992). So bleibt Schelling letztlich seinem ganzheitlichen Ansatz treu: denn theoretische wie praktische Philosophie verbinden sich miteinander zu einer Gesamtsystematik, die Einsichten über den Grund des Philosophierens und den Grund des konkreten Weltwerdens gleichermaßen vermitteln soll, so, wie sie ebenfalls Aussagen über die Welt als Natur wie auch über die Welt als Kultur zu ermöglichen angelegt ist(Rainer E. Zimmermann: Die Rekonstruktion von Raum, Zeit und Materie, op. cit., S. 219 (par.).). Von diesem Bogen hat Sartre allerdings nur die eine Hälfte ernsthaft in Betracht gezogen, offenbar seinen eigenen Grundsätzen durchaus entgegen handelnd und dadurch vielleicht eine wichtige Komponente seines Denkens, die bereits in seiner Epoche angelegt war, zu Unrecht unberücksichtigt lassend (Hier paraphrasiert eine Passage aus dem bisher unveröffentlichten Vortrag Zimmermanns: „Diskursive Aberration als Grundlage des Gelingens. Zur existentialistischen Ethik bei Sartre.“ (Tagung Existenzphilosophie und Ethik, FU Berlin, 10.-12. März 2011. Wird veröffentlicht.). Gleichwohl aber sind die methodischen Konsequenzen seines Ansatzes von unzurückweisbarer Relevanz: Das zeigt sich in der Hauptsache an der ausführlichen Explikation seiner im Grunde an Henri Lefebvre angelehnten progressiv-regressiven Methode, die von ihm im wesentlichen als Instrument der Biographieforschung genutzt wird (und im übrigen den Zeitbegriff konzeptualisiert). Wenn es in diesem Zusammenhang auch lediglich um den Entwurf einer individuellen Freiheit inmitten der kollektiven Sozialität geht, so setzt doch diese Methode ganz praktisch das um, was sich als ontologischer wie epistemologischer Entwurf gleichermaßen bei Schelling in der Differenzierung zwischen negativer und positiver Philosophie andeutet. So wie Sartre auch Husserls epoché in aller Klarheit expliziert, indem er sie mit der „bereinigten“ (authentischen) Reflexion identifiziert, erschließt er gleichermaßen die Bedeutung dessen, was als positive Philosophie bei Schelling in Frage steht und sich dem praktischen Nachvollzug in aller Regel zu verschließen pflegt: Freiheit wird bei ihm zur qualitativen Diskrepanz zwischen dem, was geworden ist und dem, was hätte werden können. So ist für Sartre das Möglichkeitsfeld Grund der individuellen Subjektivität (was ja traditionell auch für die global transzendentale Subjektivität zu gelten hatte), aber dieser Grund wiederum ruht auf einem selbst grundlosen Urgrund, der wie bei Schelling Abgrund ist und sich der Reflexion inmitten des Unsagbaren wie Undenkbaren entzieht. So hat Lacan letztlich Recht: „Das Unbewusste ist der Diskurs des Anderen.“(Jacques Lacan: Die vier Grundbegriffe der Psychoanalyse. (Seminar IX), Olten, 21980 (1964), S. 140.) Und weiter: „Gibt es“, fragt Lacan, „ sich des Punktes, in dem man sich täuscht, zu vergewissern, ein besseres Mittel, als den anderen von der Wahrheit dessen zu überzeugen, was man vorbringt?“ (ibd.) Das ist die Grundstruktur der Liebe: den anderen überzeugen, dass er das habe, was uns zu ergänzen vermag. Damit sichern wir uns zu, weiterhin verkennen zu können, was uns fehlt. Und das ist das grundsätzliche (Ver-)Fehlen bei Lacan: „[Diesem] begegnet das Subjekt im Anderen, in Form jener Einladung, die der Andere in seiner Rede an es ergehen lässt. In den Intervallen des Diskurses dieses Anderen entsteht dann für die … Erfahrung etwas, dessen radikaler Ausdruck in der Formel Er sagt mir das, aber was will er? zusammenzufassen wäre.“(ibd., S. 225) Der Diskurs rekurriert somit in seinem Verfehlen auf die Differenz. Die ethische Forderung besteht darin, dass ich die Differenz nicht nur zur Sprache bringe, sondern auch noch auf den Begriff.
Transzendentaler Materialismus
Für Zimmermann vollzog sich der Weg zum Transzendentalen Materialismus über mehrere sukzessiv aufeinander folgende Arbeitsperioden hinweg, zu denen mit einer frühen, in der Hauptsache der Physik entstammenden Arbeitsgruppe zur Erforschung des Phänomens der Selbstorganisation nach Thom, Prigogine und anderen (Whitsun Group mit Clive Kilmister) von 1981 bis 1987 der Grund gelegt wurde. Eine weitere Arbeitsgruppe mit dem Namen Klymene, die im Dominikaner-Kloster in Walberberg unter der Leitung von Jan Robert Bloch (damals am IPN Kiel) tagte, vertiefte dann diese Ergebnisse in Sitzungen zwischen 1988 und 1990, die unter der Leitung Zimmermanns nochmals zwischen 1994 und 1997 weitergeführt wurden. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe sind zusammengefasst in der Schrift: „Selbstreferenz und poetische Praxis.“ (Cuxhaven, 1991) In diese Perioden fallen auch die wesentlichen Publikationen Zimmermanns zu Sartre, Bloch und Schelling. Durch den Aufenthalt in Cambridge wurde er dann neuerlich zur Arbeit in seinen ehemaligen Fachgebieten in der Physik angeregt (vor allem zur Kosmologie und der Struktur Schwarzer Löcher), jetzt aber unter der Perspektive eines immer mitzubedenkenden philosophischen Horizontes und des konstitutiven Verhältnisses zwischen Physik (als fundamentaler Einzelwissenschaft) und Philosophie insgesamt. Parallel dazu verlief die Arbeit an Fragestellungen, die aus der ursprünglichen Selbstorganisations-Thematik resultierten, den Vermittlungszusammenhang von Räumen, Netzwerken und Systemen betreffend. Dabei orientierte er sich von vornherein eher an den Emergenztheorien im Sinne der Santa-Fe-Schule und den semiologischen Bezügen der überwiegend französischen Interpreten in der Nachfolge René Thoms und Ilya Prigogines, auch Umberto Ecos und Julia Kristevas, weniger an den klassischen Ansätzen, die in Deutschland immer noch Luhmann zugeschrieben werden. Zwischen den Jahren 2000 bis 2010 ist diese Arbeitslinie aufrecht gehalten worden, wenn auch die zwischenzeitlichen Buchveröffentlichungen alte wie neue Themen in ihrem Gesamtzusammenhang zu erschließen suchen. Obwohl diese thematische Vielfalt weit auszugreifen scheint (und Zimmermann im übrigen des öfteren Kritik eingetragen hat, wenn nicht gar berufliche Nachteile), zieht sich doch durch alles ein „roter Faden“ hindurch, der gerade eine Definition des Transzendentalen Materialismus in seinem Verständnis ermöglicht: Im Grunde nämlich nähert sich das im Zuge des Geschilderten Herausgearbeitete dem an, was als onto-epistemischer Ansatz Sandkühlers bezeichnet werden kann (Hans-Jörg Sandkühler: Artikel „Onto-Epistemologie“, in: id. (ed.), Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften, Hamburg, 1990, III S. 608-615). Diesen versteht Sandkühler selbst freilich als Wiederaufnahme kantischer Fragestellungen mit Blick auf eine genetisch und transzendental angelegte Wissens- und Wissenschaftsgeschichte, in welche Logik bzw. Philosophie mit integriert sind (ibd., S.609). Gleichwohl liegt ihm die Argumentation Schellings nicht allzu fern. Sandkühler spricht von einem „methodologischen Realismus und einem epistemologischen Materialismus“, der „die objektive Existenzweise der Entitäten des Wissens voraussetzt.“ Insofern ist seine Theorie zugleich ontologisch (sie fasst Wissensformen als Seinsformen auf) und epistemologisch (insofern sie diese Seinsformen als interpretierte, mithin konstruierte ansieht). In diesem Sinne leistet ein solcher Ansatz „einen Beitrag zur rationalen Rekonstruktion der internen epistemischen Geschichte von Theorien (…) und der impliziten epistemologischen Voraussetzungen der Theorie (…).“(ibd.) Genau hier sieht Zimmermann die Möglichkeit für eine aktuelle Re-Interpretation der Substanz-Metaphysik (von Spinoza her über Schelling zu Bloch und Sartre), die wesentlich materialistisch verfasst ist. Dieser Materialismus ist zudem transzendental, denn offensichtlich ist das Welthafte im Verhältnis zu seinem Grunde immer noch defizitär und bedarf insofern einer Vervollständigung, die von vornherein eine Form von Necessitarianismus für eine alles Welthafte unterliegende konkrete Tendenz prozesshafter Entwicklung (Evolution) impliziert. Weil diese Konkretheit allemal als Ergebnis einer Naturphilosophie sich erweist, liegt der Zusammenhang zur Psychoanalyse durchaus nahe. Wie schon Klaus-Jürgen Grün sagt: „Gleich einer Psychoanalyse der Natur soll das zunächst Unbewusste am Ende bewusst werden.“ (Klaus-Jürgen Grün: Das Erwachen der Materie. Hildesheim etc., 1993, S.80) Eine solche Rekonstruktion bezieht sich somit immer schon auf eine übergreifend-heuristische Methodik und mithin auf philosophische Spekulation. Die letztere zielt dabei nicht nur auf eine Totalität: Sie ist vor allem „Rekonstruktion der Vermittlungen“ und macht „den Konstitutionsprozess des Gesamtzusammenhanges“ aus. Deren Struktur ist ja „nicht die des einfachen Verbindens durch Zwischenglieder, sondern die des Übergreifens …“ (Hans Heinz Holz: Artikel Spekulation, in: H.-J. Sandkühler (ed.), Europäische Enzyklopädie …, op. cit., IV S.397-402, hier: S.399) In diesem Sinne also gilt: „Metaphysik als moderne und zurückgeholte (als ultima philosophia eher denn als prima philosophia) erweist sich somit als Annäherung an das, was wir … durch den Ausdruck „Transzendentaler Materialismus“ gekenn/zeichnet haben, von dem axiomatische Systemdialektik sich als der systematische und methodische Kern more geometrico zeigt. (Rainer E. Zimmermann: Die Rekonstruktion von Raum, Zeit und Materie, op. cit., 33 sq. Ebenso id.: Axiomatische Systemdialektik als Differenzphilosophie. Zur Denklinie Spinoza, Schelling, Bloch., in: id. (ed.), System und Struktur, Neue Aufsätze zur spekulativen Physik, Cuxhaven, 1992, S.31-64) Durch die explizit regressiv-progressive Anlage dieses Ansatzes ergeben sich aber zwei unterschiedliche Forschungsbereiche, die als gleichermaßen relevant berücksichtigt und im Detail ausgeführt werden müssen, aber in zwei verschiedene Richtungen führen:
a) Der Rückgang auf den Grund (Nichts als Grund) Die eine (regressive) Richtung führt zurück auf den Grund: Zum einen dokumentiert sie das, was über die Genese der Welt (im mehrfachen Wortsinne) herausgefunden werden kann, unter der gegenwärtigen Perspektive eines aktuellen Wissensstandes. Weil es sich hierbei darum handelt, der Welt insgesamt auf den Grund zu gehen, verlässt die Reflexion dabei jene Weltregion, in welcher menschliches Bewusstsein existiert, das heißt, sie wird zunehmend zur Rekonstruktion der Vorbedingungen des Lebens. Zugleich aber muss dieser Grund selbst erhellt und insbesondere auf seine eigene Bestimmung hin untersucht werden, denn er kann nur Grund sein, wenn er selbst nicht mehr zu begründen ist. Das ist aber nicht wirklich der Fall: Ganz im Sinne der schellingschen Sichtweise zeigt sich der Grund selbst als durch einen Urgrund begründet, welcher die Vorbedingungen des Universums in seiner Gesamtheit definiert. Wohlverstanden handelt es sich hierbei unter anderem auch um physikalische Vorbedingungen, aber primär um solche der transzendentalen Philosophie, denn wie alsbald gesehen werden kann, besteht der Urgrund zwangsläufig jenseits der kategorialen Bestimmungen von Raum und Zeit (und mithin Materie). Anders gesagt: Er kann sprachlich nicht ausgedrückt werden, weil Sprache wesentlich unter den Rahmenbedingungen eben jener Kategorien steht, so dass sie sich auch nur innerhalb dieses Rahmens adäquat verwenden lässt. Gleichwohl teilt Zimmermann mit seinen Vorgängern auf der genannten Denklinie, namentlich mit Schelling, die Auffassung, dass trotzdem über den Urgrund gesprochen werden kann, wenn auch in einer metaphorisierenden Variante der philosophischen Fachsprache, wie sie etwa in den Künsten Verwendung findet. Insofern geht Zimmermann über die traditionelle Einteilung der Seinsarten hinaus, indem er dem Sein der Seienden, dem Nichtsein (dem Möglichen) und dem Nichts (dem Unmöglichen) noch eine Differenzierung hinzufügt, die das Nichts aufspaltet in ein sagbares (mithin denkbares) und ein unsagbares (mithin undenkbares). Nur das letztere kann realer Urgrund von Allem sein – es ist das Nichts als Grund.
b) Methodische Progression (Experimentelle Philosophie) Die andere (progressive) Richtung führt in die praktische Anwendung der Theorie, und zwar im Unterschied zu dem, was man gewöhnlich unter praktischer Philosophie versteht, auf sehr unmittelbare und weitgehende Weise: Deshalb besteht das Buch „System des transzendentalen Materialismus“ aus zwei Teilen. Der erste Teil (Die Physik der Logik) liest sich wie ein gewöhnliches Philosophie-Buch und diskutiert nacheinander die regressive Analyse (System des transzendentalen Materialismus, op. cit., S.71-207), die Rekonstruktion des Grundes (Übergang vom Nichtsein zum Sein, ibd., S.207-330)und die progressive Synthese (ibd., 331-431). Der zweite Teil (Die Hermeneutik der Materie) aber expliziert einen vollständigen Durchgang durch die philosophische Reflexion der Einzelwissenschaften, von der Physik bis zur Politik (ibd., S.433-761). Die sich bis in das einzelne Detail verzweigende Entwicklung ist dabei so ausgerichtet, dass sie am Ende des zweiten Teils zwanglos in eine Figur der Ästhetik und Ethik mündet, und zwar in einer modernen Wiederaufnahme dieser in der Antike ursprünglich als Einheit aufgefassten Doppelbegrifflichkeit (kalokagathía), die das konkrete Pendant zur abstrakten Debatte des Grundes (im ersten Teil) bildet. Dabei ist eine wichtige Gemeinsamkeit konstatierbar: denn in der Schlussfigur bestimmt der Diskurs die Topologie des Sozialraums (in diesem Fall der Stadt Bologna, die als Beispiel dient), um dessen Gestaltung es in der konkreten Anwendung zu tun ist. Es ist aber eben dieser selbe Diskurs, der auch am Anfang der Begründungsfigur die Herangehensweise an den Urgrund bestimmt. Noch mehr: Zimmermann führt seinen Ansatz über diese in sich zurücklaufende Schleife der Diskurs-Modellierung hinaus, indem er noch den Aspekt der experimentellen Philosophie hinzufügt, der auf folgende Weise verstanden werden kann: Dem Buch ist ein Satzplan beigegeben, der aus der hinteren Umschlagtasche herausgenommen werden kann, und in dem jene Sätze aufgelistet sind, die den Text des Buches wie einen Subtext begleiten (angelehnt an die Vorgehensweise Spinozas, die Scholien in seiner „Ethik“ betreffend). Dieser kompakte formale Kern bildet die Datenbank für ein von Zimmermann und seinem Münchener Kollegen Simon Wiedemann entwickeltes computer-spielbares Glasperlenspiel im Sinne Hermann Hesses: Dabei werden auf einem Spielfeld, das aus einem hexagonalen Gitter besteht, Spielsteine auf die Schnittpunkte des Netzwerkes gesetzt. Diese Spielsteine bedeuten Sätze aus dem geladenen Satzinventar, das eine Kurzfassung der Datenbank ist, die dem Satzplan des Buches entstammt. Die Spielsteine sind farbig, um sie der Qualität des Satzes entsprechend klassifizieren zu können (Grundsatz, Hauptsatz, Korollar). Die Gitterlinien zwischen den Spielsteinen entsprechen den Satzverbindungen, deren Implikationsrichtung durch Pfeile bezeichnet wird. Die Idee des Spiels besteht darin, das logischen Regeln folgende Zusammenfügen der Sätze zu einer Erweiterung des vorgegebenen Inventars zu führen, derart, dass Sätze formuliert werden, die nicht bereits im Inventar enthalten waren. Kurz: Das Spiel simuliert den Reflexionsprozess selbst – aber indem sie ich simuliert, emuliert sie ihn auch, das heißt, sie führt ihn tatsächlich durch, und die auf diese Weise erzeugten neuen Sätze können konkret für die Theoriebildung genutzt werden (Simon M. Wiedemann, Reconstructing the Glass Bead Game. On the Philosophy of Information. 3rd ICTs & Society Meeting, Barcelona, 2010, TripleC 8(2), S.136-138, 2010). Wenn aber Theoriebildung praktisch wird in einem Raum, dessen Punkte Sätze sind (präziser: Modelle von Theorien), dann liegt der Gedanke nahe zu vermuten, dass der Raum des konkreten Diskurses (von Reflexion und Gestaltung = design) mit dem Raum des abstrakten Diskurses der Begründung zur Kongruenz gebracht werden kann. Und darin besteht das ganze Projekt (vorläufig ist ein Prototyp-Spiel entwickelt worden, das ein Modell menschlicher Kommunikation abbildet, an welchem die Eigenschaften der Simulation zunächst getestet werden können. Daher der Bezug auf die experimentelle Philosophie).
Abgrenzungen Unter der Sammelbezeichnung „Spekulativer Realismus“ sind in den letzten Jahren verschiedene Ansätze zu einer Neu-Interpretation der hier beschriebenen Denklinie, namentlich des Deutschen Idealismus, vorgelegt worden, die sich voneinander wesentlich unterscheiden, aber auch Gemeinsamkeiten haben: Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass alle diese Ansätze, die objektorientierte Philosophie von Graham Harman, der eliminative Nihilismus von Ray Brassier, der Cybervitalismus von Iain Hamilton Grant und der spekulative Materialismus im engeren Sinne von Quentin Meillassoux, das hier beschriebene Projekt allenfalls oberflächlich streifen, nicht aber dessen Kernpunkte treffen. Das bedeutet aber nicht, dass alle Teile dieser Ansätze von der hier besprochenen Theorie verworfen werden müssten, oder dass jene Autoren, welche diesen Ansätzen Pate stehen (Bruno Latour, Gilles Deleuze, Alain Badiou), nicht auch etwas beizutragen hätten, das dem hier Besprochenen keineswegs fremd ist. Insbesondere sei aber darauf hingewiesen, dass der alternative Gebrauch der Bezeichnung „Transzendentaler Materialismus“, sei es in länger zurückliegender Zeit mit Blick auf Versuche in Österreich, Kant und Marx zu vereinen, sei es vor kurzem bei Žižek, nicht den Punkt dessen trifft, was Zimmermann mit dieser Bezeichnung ausdrücken will.
Ausgewählte Werke Bücher/Monographien · Selbstreferenz und poetische Praxis. Zur Grundlegung einer axiomatischen Systemdialektik. Cuxhaven, 1991. · Die Rekonstruktion von Raum, Zeit und Materie. Moderne Implikationen Schellingscher Naturphilosophie. Frankfurt a.M. etc.,
1998.
· The Klymene Principle. A Unified Approach to Emergent Consciousness. Kasseler Philosophische Schriften, Materialien und
Preprints, 1999.
· Das Drängen des Blickes. Vorlesungen über Ästhetik. München, 1999. · Subjekt & Existenz. Zur Systematik Blochscher Philosophie. Berlin, 2001. · The Physics of Logic. Collected Archive Papers 2000-2001 containing two joint papers and one paper in German. Kasseler
Philosophische Schriften, Materialien und Preprints, 2002.
· Diskurse des Unsagbaren. Vorlesungen über Hermeneutik. München, 2002. · Kritik der interkulturellen Vernunft. Paderborn, 2002. · [mit E. R. Sandvoss] Philosophische Aspekte der Raumfahrt. Paderborn, 2004. · System des transzendentalen Materialismus. Paderborn, 2004. · Graphismus & Repräsentation. Zu einer poetischen Logik von Raum und Zeit. München, 2004. · [mit H.-S. Park] Die gestörte Morgenstille. Kleine Geschichtsphilosophie Koreas. Paderborn, 2005. · Jean-Paul Sartre – interkulturell gelesen. Nordhausen, 2005. · Ernst Bloch – interkulturell gelesen. Nordhausen, 2005. · Ethik & interkulturelle Vernunft. Nordhausen, 2005. · Die außerordentlichen Reisen des Jules Verne. Zur Wissenschafts- und Technikrezeption im Frankeich des 19. Jahrhunderts.
Paderborn, 2006.
· [mit W. Loh und R. A. Mall] Interkulturelle Logik. Paderborn, 2009. · Die Kreativität der Materie. Interkulturelle Strukturgeschichte eines Begriffs. Nordhausen, 2007. · [mit S. M. Wiedemann] Topoi der Materie. Neue Anleitung zum Glasperlenspiel. [Im Druck] · Was heißt und zu welchem Ende studiert man Design Science? (Münchener Schriften zur Design Science, Band 1) Aachen, 2007. · [mit C. Fuchs] Practical Civil Virtues in Cyberspace. Towards the Utopian Identity of Civitas and Multitudo. (Münchener
Schriften zur Design Science, Band 5) Aachen, 2009.
· New Ethics Proved in Geometrical Order. Spinozist Reflexions on Evolutionary Systems. Litchfield Park (Az.), 2010. · [mit P. Kasapidou] Vom Rebetiko zum Entechno Laiko. Bemerkungen zum griechischen Sozialraum mit einem Anhang ausgewählter
Liedertexte. (Münchener Schriften zur Design Science, Band 6) Aachen, 2010.
Wichtige Aufsätze:
von Jean-Paul Sartre aus · Die Totalität und ihre Struktur: Existentielle Psychoanalyse und Geschichtstheorie bei Sartre, Lendemains 40, 1985, 75-85. · Poetik des sozialen Seins: Sartres Auffassung vom Unbewußten, in: R. E. Zimmermann (ed.), Dossier Sartre, Lendemains 42,
1986, 61-69.
· Imagination und Katharsis: Zum poetischen Kontext der Subjektivität bei Sartre, in: T.König (ed.), Sartre - ein Kongreß,
Reinbek, 1988, 107-131.
· Authenticity and Historicity. On the Dialectical Ethics of Sartre. In: S. H. Lee (ed.), Inquiries into Values (The
Inaugural Session of the International Society for Value Inquiry), Lewiston, Queenston, 1988, 413-426.
· Neue Fragen zur Methode: Das jüngste Systemprogramm des dialektischen Materialismus. In: R. E. Zimmermann (ed.), Jean-Paul
Sartre, Junghans, Cuxhaven, 1989, 44-57.
· Invention als Moment kreativer Praxis: Zur sozialistischen Ethik Sartres. Prima Philosophia 4 (3), 1991, 311-334. · Zeit und Zeitlichkeit bei Sartre und Bloch, 3. Sartre-Treffen, Berlin, in: R. E. Zimmermann (ed.), Sartre-Jahrbuch Zwei,
Münster, 1991, 102-117.
· The Ontological Perspective of Existential Dialectics. A Contextual Approach to Sartrean Thought. In: P. L. Eisenhardt, K.
Palonen, L. Subra, R. E. Zimmermann (eds.), Modern Concepts of Existentialism (Essays on Sartrean Problems in Philosophy, Political Theory, and Aesthetics), University of Jyväskylä Studies in Education, Psychology, and Social Research (Finland) 102, 1993, 35-65.
· Verallgemeinerte Ästhetikproduktion als dynamischer Kern der Praxis bei Sartre. In: P. Knopp, V. v. Wroblewsky (eds.),
Existentialismus heute, Philo-Verlag, Berlin, 1999, 37-62.
· Kontext-Chirurgie, Metaphorisierung und poetische Praxis. Nochmals zur progressiv-regressiven Methode Sartres. In: P.
Knopp, V. v. Wroblewsky (eds.), Jean-Paul Sartre, Carnets 2000, Philo, Berlin, 2001, 49-63, 236-239.
· Der totale Sinn seiner selbst. Literatur und Biographie bei Sartre oder Zur anthropologischen Grundlegung der Psychologie.
In: E. Jaeggi et al. (eds.), Journal für Psychologie 2/2002, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 177-199.
· Ob Geburt oder Tod. Freiheit als Irreduzibilität. In: P. Knopp, V. v. Wroblewsky (eds.), Die Freiheit des Nein (Cahiers
Sartriens 2001/02), Philo, Berlin, 2003, 15-39.
· Sartres Das Sein und das Nichts als moderne Poetik. Zur Neubegründung eines Begriffs. (Tagung der Sartre-Gesellschaft
Berlin aus Anlaß des 60. Jahrestages der Erstveröffentlichung.) In: P. Knopp, V. v. Worblewsky (eds.), Carnets Jean-Paul Sartre: Der Lauf des Bösen. Lang, Frankfurt a. M. etc., 2006, 127-161.
von Ernst Bloch aus · Axiomatische Systemdialektik als Differenzphilosophie. Zur Denklinie Spinoza-Schelling-Bloch. In: R. E. Zimmermann (ed.),
System und Struktur, Neue Aufsätze zur spekulativen Physik, Cuxhaven, 1992, 31-64.
· The 1994 Eastbourne Lectures on the Utopian Function of Art & Literature in the Philosophy of Ernst Bloch. A Topic
Revisited. Part 1: The Conservative Approach. Bloch’s Ontology of the Not-yet-being; its Methodological & Systematical Aspects. Part 2: The Contemporary Approach. Modern Substance-Metaphysics on the Line Spinoza-Schelling-Bloch. Bloch- Almanach 15, Ludwigshafen, 1996, 33-73.
· Das Experimentum Mundi als narrative Rekonstruktion, in: R. E. Zimmermann, G. Koch (eds.), U-Topoi, Ästhetik und politische
Praxis bei Ernst Bloch, Mössingen-Talheim, 1996 (1997), 42-58.
· Vom Sein zum Werden oder Auf der Suche nach dem Goldenen Vlies. In: J. R. Bloch (ed.), Perspektiven der Philosophie Ernst
Blochs. Frankfurt a.M., 1997, 374-390.
· Ethik heißt im Grunde Wissen. Bloch und Sartre auf dem Weg zu einem transzendentalen Materialismus. System & Struktur
VII/1&2, 1999, 11-21.
· [mit J. R. Bloch] Naturallianz, in: K. Kufeld, P. Zudeick (eds.), Utopien haben einen Fahrplan, Gestaltungsräume für eine
zunkunftsfähige Praxis, Mössingen-Talheim, 2000, 99-108.
von Schelling aus · Naturphilosophie und Ästhetik nach Schelling, System & Struktur (Neue Zeitschrift für spekulative Physik) II/1, 1994,
79-99. (Neuerdings auch in: E. Hahn (ed.), Berliner Schelling-Studien, Heft 1, Schelling-Forschungsstelle, Total, Berlin, 2000, 177-206.)
· [mit F. Viganò] Das Unbedingte als Grund der Philosophie, System & Struktur (Neue Zeitschrift für spekulative Physik) II/2,
1994, 159-209.
· Freiheit als Grund des Wirklichen. Zur Entwurfsstruktur Schellingscher Ontologie. In: Internationale Fachtagung Leonberg
1992 (Internationale Schelling-Gesellschaft), in: H. M. Baumgartner, W. G. Jacobs (eds.), Schellings Weg zur Freiheitsschrift, Legende und Wahrheit, Tagungsakten (Schellingiana Band 5), Fromman-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstadt, 1996, 330-339.
· Aesthetics as a Semiology of Nature: On the Unity of Schelling’s Substance-Metaphysics. NOBOSS-Meeting, Westcliff-on-Sea,
UK-Essex, System & Struktur (Neue Zeitschrift für spekulative Physik) IV/2, 1996, 151-173.
· Freiheit als Substanz. Metaphysische Aspekte von Initialemergenz und kosmischer Evolution. In: W. Saltzer, P. L.
Eisenhardt, D. Kurth, R. E. Zimmermann (eds.), Die Erfindung des Universums?, Neue Überlegungen zur philosophischen Kosmologie, Insel, Frankfurt a.M., 1997, 45-71.
· Von Schelling zu Bloch: Positive Philosophie als Begründung des noch gar nicht geräumten Bauplatzes, in: H. Eidam, F.
Hermenau, D. Stederoth (eds.), Kritik und Praxis, Zur Problematik menschlicher Emanzipation (W. Schmied-Kowarzik zum 60. Geburtstag), zu Klampen, Lüneburg, 1999, 84-95.
· L’Originarietà della materia. Sulla fondazione dell’organismo in Bruno e Schelling. In: C. Tatasciore (ed.), Dalla Materia
alla Coscienza, Studi su Schelling in ricordo di Giuseppe Semerari. Guerini, Milano, 2000, 43-64.
· Freiheit & Unfreiheit. Zur Interpretation der Freiheitsschrift Schellings durch Francesco Moiso. In: F. Viganò (ed.), La
Natura osservata e compresa, Saggi in memoria di Francesco Moiso, Guerini, Milano, 2005, 138-151.
Sonstige Hauptschriften · The Structure of Mythos - On the Cultural Stability of Alchemy, Ambix 31 (3), 1984, 125-137. · Ordnung und Unordnung - Zum neueren Determinismusstreit zwischen Thom und Prigogine, Lendemains 50, 1988, 60-74. · Zur Dialektik der Naturwissenschaften, in: H. Kimmerle, W. Lefèvre, R. W. Meyer (eds.), Hegel-Jahrbuch 1989 (XVII. Int.
Hegel-Kongreß, Berlin-West), Bochum, 1989, 309-317.
· Self-Reference: On the Generic Non-Linearity of Nature, Philosophia Naturalis 27 (2), 1990, 272-297. · The Anthropic Cosmological Principle: Philosophical Implications of Self-Reference, in: J. L. Casti, A. Karlquist (eds.),
Beyond Belief: Randomness, Prediction, and Explanation in Science, Abisko Summer Workshop, Boca Raton, Ann Arbor, Boston, 1991, 14-54.
· Netzwerkstrukturen und die Emergenz des Neuen, in: J. Ehrhardt (ed.), Netzwerk-Dimensionen, Kulturelle Konfigurationen und
Management-Perspektiven, Bergheim, 1992, 70-85.
· Initiale Emergenz und kosmische Evolution. Zur Rekonstruktion der Substanz-Metaphysik. System & Struktur (Neue Zeitschrift
für spekulative Physik) I/1, 1993, 39-55.
· Emergenz und exakte Narration des Welthaften: Zur Naturdialektik aus heutiger Sicht. System & Struktur (Neue Zeitschrift
für spekulative Physik) III/1, 1995, 139-169.
· Emergence and the Hierarchies of Form: An Onto-Epistemic Approach to Metaphysics. In: K. Mainzer, A. Müller, W. Saltzer
(eds.), From Simplicity to Complexity, Part II (Conference, ZiF, Bielefeld), Braunschweig, 1998, 153-162.
· René Thom - Semiologie des Chaos, in: G. Abel (ed.), Französische Nachkriegsphilosophie - Autoren und Positionen ( = Band 2
der Schriftenreihe des Frankreich-Zentrums der TU Berlin), Berlin, 2001, 185-203.
· Beyond the Physics of Logic. Aspects of Transcendental Materialism or URAM in a Modern View. In: URAM 11 (Ultimate Reality
and Meaning), Toronto, http://www.arXiv.org/pdf/physics/0105094 . (2001) (Also in: Science & Society (Polish Academy of Sciences, Scientific Centre, Paris), 2002, 17-32.)
· Relational Concepts of Space and Time in Leibniz and the Foundations of Physics. In: H. Poser (ed.), Nihil sine ratione
(VII. Int. Leibniz-Kongreß, Berlin), III, 2001, 1428-1436.
· Imago Mundi. Begründung und Verfügungsmacht oder Eine Poetik der Modelle. In: F. Vidal (ed.), BilderWelten, Bloch-Jahrbuch
2000, Mössingen-Talheim, 2001, 11-57.
· Orthafte Ortlosigkeit und Formen der Überlappung. Zu einer Figur der interkulturellen Philosophie bei Ram Adhar Mall. In:
H. R. Yousefi, I. Braun, H.-J. Scheidgen (eds.), Orthafte Ortlosigkeit der Philosophie, [Festschrift für R. A. Mall], Nordhausen, 2007, 163-171.
· Poetik und rationaler Diskurs. Zur rituellen Inszenierung der Logik. In: H. Paetzold, W. Schmied-Kowarzik (eds.),
[Ringvorlesung, IAG Philosophische Grundlagenprobleme, Kassel, 2005] Interkulturelle Philosophie (Philosophische Diskurse, Band 9), Weimar, 2007, 134-156.
im Schwerpunkt Physik
· Loops and Knots as Topoi of Substance. Spinoza Revisited. In: http://www.arXiv.org/pdf/gr-qc/0004077 v2. (2000) · Physik als praktische Theorie, in: K. Kufeld, P. Zudeick (eds.), Utopien haben einen Fahrplan, Gestaltungsräume für eine
zukunftsfähige Praxis, Mössingen-Talheim, 2000, 178-196.
· Classicity from Entangled Ensemble States of Knotted Spin Networks. A Conceptual Approach. Icmp2000. Imperial College
London, http://www.arXiv.org/pdf/gr-qc/0007024 . (2000) [Cf. A. Fokas et al. (eds.), Congress Proceedings, International Press, Boston, 2001, 468 sq.]
· Recent Conceptual Consequences of Loop Quantum Gravity, Part I: Foundational Aspects,
http://www.arXiv.org/pdf/physics/0107061 . (2001)
· Recent Conceptual Consequences of Loop Quantum Gravity, Part II: Holistic Aspects,
http://www.arXiv.org/pdf/physics/0107081 . (2001)
· Recent Conceptual Consequences of Loop Quantum Gravity. Part III: Postcript On Time,
http://www.arXiv.org/pdf/physics/0108026 . (2001)
· Spinoza in Context: A Holistic Approach in Modern Terms, in: E. Martikainen (ed.), Infinity, Causality, and Determinism,
Cosmological Enterprises and their Preconditions, Finish Academy of Sciences Colloquium. Lang, Frankfurt a.M. etc., 2002, 165-186.
· Cosmological Natural Selection Revisited. Some Remarks on the Conceptual Conundrum and Possible Alleys.
http://www.arXiv.org/pdf/physics/0304053 (2003)
· Das Begründungsproblem in der Philosophie der Quantengravitation. System & Struktur X 1, 2004, 3-17. · The Modeling of Nature as a Glass Bead Game. In: Eeva Martikainen (ed.), Conference Human Approaches to the Universe. An
Interdisciplinary Perspective. Helsinki. Agricola Society, 2005, 43-65.
· Bewußtsein & Quantenuniversum. In: R. E. Zimmermann (ed.), Tagung zur Naturphilosophie Ernst Blochs, Ernst-Bloch-Zentrum
Ludwigshafen, Hamburg, 2005, 17-38.
· On the Modality of the World. Space and Time in Spinoza. In: F. Linhard, P. Eisenhardt (eds.), Notions of Space and Time,
Early Modern Concepts and Fundamental Theories, Zeitsprünge, Frankfurt a. M., II (2007), Heft 1/2, 217-242.
im Schwerpunkt Evolutionäre Systemtheorie (experimentelle Philosophie)
· [mit A. Soci und G. Colacchio] Re-constructing Bologna. The City as an Emergent Computational System. An Interdisciplinary
Study in the Complexity of Urban Structures. Part I: Basic Idea & Fundamental Concepts In: http://www.arXiv.org/pdf/nlin.AO/0109025 v2. (2001)
· Decentralization as Organizing Principle of Emergent Urban Structures. In: AKSOE 14 (Urbane Systeme und Verkehrsdynamik
II), Fachsitzungen des Arbeitskreises Physik sozio-ökonomischer Systeme, Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Regensburg, http://www.arXiv.org/nlin.AO/0203012 . (2002) Also in: V. Arshinov, C. Fuchs (eds.), Causality, Emergence, Self-Organization (INTAS Volume of Collected Essays 1), Russian Academy of Sciences, Moscow, 2003, 36-55.
· From Utopia to Metopia. Brecht’s Mahagonny as a Counter Project to Progressing Civilis and Actual Bologna as its Negation.
11th Symposion of the International Brecht Society, 26-29th June 2003, Humboldt University, Berlin. In: G. Koch et al. (eds.), „Können uns und euch und niemand helfen“, Die Mahagonnysierung der Welt, Frankfurt a. M., 2006, 113-123.
· [mit A. Soci] The Emergence of Bologna and its Future Consequences. Decentralization as Cohesion Catalyst in Guild
Dominated Urban Networks. In: The Information Society. Understanding Its Institutions Interdisciplinarily. EAEPE, Maastricht, 181-182. See the complete version: www.arXiv.org/pdf/cond-mat/0411509
· Otherland Revisited. Philosophical Implications of Artificial Worlds. Part 1: City of Golden Shadow or the Ontology of
Artificial Worlds. In: I. Dobronravova, W. Hofkirchner (eds.), Science of Self-Organization and Self-Organization of Science (INTAS Volume of Collected Essays 2), Kyiv, 2004, 86-116.
· Otherland Revisited. Philosophical Implications of Artificial Worlds. Part 2: River of Blue Fire or the Epistemology of
Artificial Worlds. In: R. E. Zimmermann, V. Budanov (eds.), Towards Otherland, Languages of Science and Languages Beyond. (INTAS Volume of Collected Essays 3), Kassel University Press, 2005, 29-44.
· Metopien in Anderland. Ansätze zu einer experimentellen Philosophie. In: F. Vidal (ed.), Naturallianz – von der Physik zur
Politik. (Bloch-Jahrbuch 2004) Mössingen-Talheim, 2004, 47-62.
· „ … the exact size, shape and color of hope itself.“ Virtual Environment & Concrete Utopia. In: F. Vidal (ed.): Heimat in
vernetzten Welten. [Bloch-Jahrbuch 2006] Mössingen-Talheim, 2006, 67-82.
· Topological Aspects of Biosemiotics. (Contribution to: Gathering in Biosemiotics 6, July 2006, Salzburg) tripleC
(Salzburg), special issue, 5(2), 2007, 49-63.
· Die Raumdeutung. Ein erster Ansatz. Tagung der Ernst-Bloch-Assoziation, ict&s, Salzburg, 2006. VorSchein 29, Nürnberg,
2007, 13-25.
· Sartre steht im Raum. Überlegungen zur Einholung der Philosophie in die soziale Praxis. In: P. Knopp, V. v. Wroblewsky
(eds.), Carnets Jean-Paul Sartre – Eine Moral in Situation, Frankfurt a.M. etc., 2008, 211-232.
· Konzeptuelle Dialektik I: Leid & Elend. VorSchein 30, Nürnberg, 2008, 225-242. · [mit Wolfgang Hofkirchner] The Topos of Virtuality. Part I: From the Neuman-Nave Topos to the Explication of Conceptual
Social Space, tripleC (Wien), 7(1), 2009, 74-87.
· Sprache & Raum. Zur Großstadtheimat von Bloch aus. In: id. (ed.), Aktuelle Bloch-Studien 2008/2009. (Münchener Schriften
zur Design Science, Band 4) Aachen, 2010, 31-72.
· Ι ΝΕΑ ΠΟΛΥ. Design komplexer urbaner Systeme und Erzeugung von Heimat. Entwurf eines Forschungsprogramms. Tagung
Sozialrauminszenierung. Humboldt-Universität Berlin, 2010. [Im Druck]
· [mit Simon M. Wiedemann] Reconstructing the Glass Bead Game. On the Philosophy of Information. 3rd ICTs & Society Meeting,
Barcelona, 2010, TripleC 8(2), 136-138, 2010.
Aktuelle Links http://backdoorbroadcasting.net/2011/02/rainer-e-zimmermann-basic-concepts-of-transcendental-materialism/ http://w3gs-n.hm.edu/professorenseiten/zimmermannr/Index.de.html