Helios-Airways-Flug 522
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Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen soll: Ein Fall für Wikinews. --213.54.210.134 14:49, 15. Aug 2005 (CEST)
Helios Airways Flug 522 (HCY 522) war ein Passagierflug der Helios Airways am 14. August 2005 von Larnaka über Athen nach Prag. Die eingesetzte Boeing 737-31S zerschellte um 12:04 Uhr lokaler Zeit an einem Hügel nahe der Stadt Grammatikó, Griechenland, etwa 10 km entfernt vom Athener Flughafen.
Ablauf

Das Flugzeug startete um 9.07 Uhr lokaler Zeit in Larnaka und war auf dem Weg nach Prag über Athen. Der Pilot meldete bereits zu Beginn des Fluges ein Problem mit der Klimaanlage. Vor Athen brach die Funkverbindung ab. Die Piloten sendeten kein "mayday".
Auf Anordnung der griechischen Armee wurden zwei F-16 Kampfjets von Nea Anchialos aus zu Hilfe geschickt. Laut Aussage der Kampfjet-Piloten war im Cockpit der Co-Pilot bewusstlos zu sehen, der Pilot befand sich nicht im Cockpit. Außerdem hingen die Sauerstoffmasken in der Flugzeugkabine von der Decke. Später sahen die Kampfjet-Piloten zwei Personen im Cockpit, die den Eindruck machten, das Flugzeug kurz vor dem Absturz unter Kontrolle bringen zu wollen. Letzten Berichten zufolge soll es sich hierbei um einen Steward und eine Stewardess, gehandelt haben.
Die Boeing flog längere Zeit in einer Schleife über der Ägäis und Athen per Autopilot. Im Autopilot waren Warteschleifen vor dem Flughafen von Athen einprogrammiert. Laut Berichten der Kampfjet-Piloten sei der Autopilot aber offensichtlich 23 Minuten vor dem Absturz abgeschaltet worden. In der Folge sei das Flugzeug von einer Höhe von 10000 Metern zunächst auf 3000 Meter und später auf 800 Meter gesunken und in Richtung Festland und Flughafen gesteuert worden. Es zerschellte um 12.04 Uhr lokaler Zeit vermutlich mangels Kerosin an einem Berg nahe der Stadt Grammatikó (Griechenland), etwa 10 km entfernt vom Athener Flughafen.
Flugzeugdaten

- Airline: Helios Airways
- Flugzeugyp: ziviles Verkehrsflugzeug
- Flugzeugmodell: Boeing 737-31S
- Erstzulassung des Modells: 1984
- Baujahr des Flugzeugs: 1997
- Kennzeichen: 5B-DBY
- Passagiere: 121
- Triebwerke: 2 CFM56-3C1
- Max. Mach Geschwindigkeit: 0.78
Zeitverlauf
Alle Zeiten in EEST (UTC + 3h)
- 09:00 Geplante Abflugzeit
- 09:07 Flugzeug hebt vom Flughafen Larnaka ab
- 09:15 Der Flugschreiber registriert einen Alarm
- 09:27 Letzter Kontakt mit der Flugsicherung Nicosia; das Flugzeug ist 14000 Fuß hoch
- 09:37 Flugzeug erreicht Athens FIR, stellt aber keine Verbindung her
- 10:07 Flugzeug antwortet nicht auf den Ruf der Athener Flugsicherung (ATC)
- 10:20 ATC Lanarka informiert ATC Athen, dass ein Problem mit der Klimaanmlage (orginal: "problem with air conditioning") vorher gemeldet wurde
- 10:30 Die Hellenischen Streitkräfte (HAF) werden auf Grund einer möglichen Flugzeugentführung alarmiert
- 10:45 Geplante Ankunftszeit in Athen
- 10:55 Der Generalstabschef der Hellenischen Streitkräfte Admiral Panagiotis Chinofotis beauftragt Militärflugzeuge um einen visuellen Kontakt mit den Flugzeug herzustellen
- 11:05 Zwei F-16 Kampfflugzeuge starten von Nea Anchialos
- 11:20 Kampfpiloten erreichen das Passgierflugzeug über der Aegean-Insel bei Kea
- 11:25 Kampfpiloten sehen den Co-Pilot mit aufgesetzter Sauerstoffmaske regungslos auf den Kontrollpulten des Flugzeuges liegen - keine Anzeichen von Terrorismus
- 11:41 Kampfpiloten erkennen Menschen im Cockpit, die anscheinend versuchen die Flugzeugkontrolle wieder zuerlangen
- 11:50 Das linke Triebwerk hört auf zu arbeiten, wahrscheinlich wegen Treibstoffmangel
- 12:00 Das rechte Triebwerk hört auf zu arbeiten
- 12:05 Flugzeug stürzt nahe Grammatiko ab
- 13:10 Geplante Ankunftzeit in Prag
Opfer
An Bord befanden sich 115 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder. Es gab keine Überlebenden.
Bei dem Piloten handelte es sich um einen ursprünglich aus Thüringen stammenden Deutschen aus Berlin, der Co-Pilot stammte aus Zypern. Die Passagiere stammten nach Auskunft der zyprischen Regierung aus Zypern und Griechenland. Den Absturz selbst überlebte ein fünfjähriger Junge. Dieser verstarb jedoch zeitnah darauf und unbemerkt von den Rettungskräften an einer Rauchvergiftung
Angebliche Kurzmitteilung
In ersten Medienberichten wurde ein 32jähriger Grieche zitiert. Dieser gab in Anrufen bei verschiedenen Fernsehsendern vor, Verwandter eines Passagiers zu sein. Er berichtete, daß er eine SMS mit dem Inhalt "Mein Cousin, ich sage lebe wohl. Wir erfrieren." erhalten habe. Untersuchungen der Polizei ergaben später allerdings, daß es sich hierbei um eine Falschbehauptung handelte. Daraufhin wurde der Mann am 17. August 2005 wegen Verbreitung falscher Informationen zu einer sechsmonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt.
Untersuchung
Die genaue Absturzursache ist noch unklar. Ersten Vermutungen, es könne sich um einen terroristischen Akt handeln, wurde von der griechischen Regierung einen Tag nach dem Flugunfall widersprochen.
Das Flugzeug war Baujahr 1997 und war zuvor bei der Deutschen BA in Betrieb. Bei dem betroffenen Flugzeug soll es schon mehrfach zu Problemen mit dem Kabinendruck und der Klimaanlage gekommen sein, die jedoch wie bei einem Flug nach Prag einer anderen Boeing 737-31S im März 2005 glimpflich abliefen. Passagiere und Besatzung klagten in diesem Fall lediglich über Kopfschmerzen und Übelkeit.
Die Auswertung des Flugschreibers ergab, dass ein akuter Sauerstoffmangel bei Flug 522 offenbar schon kurz nach dem Start aufgetreten ist. Über den Passagiersitzen fielen die Sauerstoffmasken aus den Gehäusen und im Cockpit haben andauernde akustische Warnsignale den Sauerstoffmangel angezeigt. Unklar ist, waum die Piloten nicht ihre Sauerstofflaschen benutzen konnten. Der Co-Pilot wurde ohnmächtig und der deutsche Flugkapitän befand sich nicht im Cockpit.
Nach letzten Presseberichten soll ein griechischer Steward, der eine Pilotenlizenz für kleine Flugzeuge besaß und seine Freundin, eine Stewardess, ins Cockpit eingedrungen sein und sich bemüht haben, das Flugzeug unter Kontrolle zu bringen. Die Untersuchungen der Gerichtsmediziner ergaben, dass im Cockpit gefundene Blutspritzer mit der DNA des Stewards übereinstimmen.
Die Autopsie von 118 Todesopfer widerlegten die Annahmen, dass die Insassen bereits in der Luft erstickt oder aufgrund eines plötzlichen Druckabfalls erfroren waren. Die Insassen sind erst beim Aufprall des Flugzeugs auf dem Boden ums Leben gekommen.
Die Leiche des deutschen Piloten konnte bislang nicht identifiziert werden. Die Ermittler erhoffen sich aus der Untersuchung seiner Leiche die Antwort auf die Frage, warum er und sein Copilot schon kurz nach dem Start das Bewusstsein verloren haben.
Ein mit der Untersuchung beauftragter Gerichtsmediziner erklärte: "Gewebeuntersuchungen bei sieben Leichen, darunter die des Co-Piloten, ergaben: keine Kohlenmonoxidvergiftung". Dies scheint die Vermutung, die Piloten hätten giftiges Kohlenmonoxid eingeatmet, zu widerlegen.
Aufgrund der noch immer ungeklärten Absturzursache und der vielen nicht zutreffenden Vermutungen über die Hintergründe des Unglücks, sprechen Experten mittlerweile von einem der "seltsamsten und eigenartigsten Unfälle der Luftfahrtgeschichte".
Erneuter Vorfall fünf Tage später
Ein erneuter Vorfall mit einer Boeing 737-300 der zyprischen Chartergesellschaft Helios Airways fünf Tage nach Flug 522 führte dazu, dass zyprische Medien meldeten, die Fluggesellschaft würde bis auf weiteres alle Flüge einstellen.
Am Freitag, den 19. August 2005 wurde ein Flug in Großbritannien aus Sicherheitsgründen umgeleitet. Der Pilot meldete Probleme mit den Landeklappen. Daraufhin wurde das Flugzeug mit 177 Passagieren an Bord auf den Londoner Flughafen Stansted umgeleitet. Ursprünglich sollte die Maschine auf dem Flughafen Luton landen. Die Passagiere konnten die Maschine nach Angaben von Helios problemlos verlassen.
Die Rhein-Zeitung berichtet, "die Fluggesellschaft habe die zyprische Regierung gebeten, die restlichen drei Maschinen von unabhängigen Sachverständigen überprüfen zu lassen" [1]. Helios Airways dementierte jedoch am Tag darauf, dass die Flüge eingestellt würden. Alle Flüge sollten bis zum Abschluß der Überprüfung mit gecharterten Maschinen anderer Fluggesellschaften durchgeführt werden [2].
Weblinks
- Flugzeug_vor_Athen_abgestürzt (Wikinews).
- Helios-Flugschreiber: In der Maschine herrschte Sauerstoffmangel (swissinfo).