Schraubverschluss
Ein Schraubverschluss dient dazu, Behältnisse wie Tuben, Kunststoffdosen, Konservengläser und Getränkeflaschen luftdicht zu verschließen, die hierfür mit einem Gewinde an der Öffnung versehen werden.

Fertigung
Die Schraubverschlusskappe besteht entweder aus elastischem Vollmaterial (z.B. PE/PP) oder einer Kappe aus Metall (meist Aluminium) und einer aufgeschäumten oder eingesetzten Dichteinlage. Bei der Herstellung wird die Metall-Schraubverschlusskappe (noch ohne Gewinde) von oben an die Dichtfläche angepresst und an das Gewinde angerollt. Als Abdichtung stehen verschiedene Einlagen z.B. aus den Materialien PE, Saranex (PVdC) oder Zinnfolie zur Verfügung.
In Deutschland weit verbreitet ist der MCA-Verschluss. (Metallverschluß aus Aluminium) [1]
Verschlüsse für Lebensmittelflaschen
Schraubverschluss bei Wein



Traditionell wurden nur einfache "Schoppenweine" mit dem Schraubverschluss abgefüllt. Durch die Anhäufung von Korkschmeckern (wegen TCA) werden immer mehr und auch höherwertige Weine mit dem Schraubverschluss verschlossen. Im Gegensatz zum Verschluss mit Naturkorken gibt es bei der anschließenden Lagerung nur noch geringe geschmackliche Veränderungen. Die kostengünstigeren Varianten des Schraubverschlusses haben jedoch eine erhöhte Sauerstoffdurchlässigkeit und eignen sich daher nur wenig für lagerfähige höherwertige Weine. Seit Anfang der 1970er Jahre sind die sog. Long-Cap- und Stelvin-Cap-Verschlüsse in Australien und der Schweiz im Markt eingeführt. Diese Verschlüsse haben eine Dichteinlage aus Polyvinylidenchlorid (PVdC), welches in der hochwertigen Ausführung zusätzlich mit einer aufkaschierten Zinnschicht versehen ist und die geringste Sauerstoffdurchlässigkeit (0,0002 bis 0,0008 cm3 O2 pro Tag) gewährleistet. Vergleiche von Weinen, die 25 Jahre unter Kork- oder Schraubverschluss lagerten, haben die Überlegenheit dieses Schraubverschlusses in puncto Frische und Haltbarkeit gezeigt.
Aufgrund dieser Tatsache verwendet ein großer Teil der australischen und neuseeländischen Weinindustrie heute Schraubverschlüsse. Aber auch in anderen Weinregionen der Welt wird immer häufiger umgestellt. In Europa sind insbesondere die Schweiz und Deutschland Vorreiter beim Einsatz von Schraubverschlüssen für qualitativ hochwertige Weine. Auch in Österreich wird seit der Jahrtausendwende ein immer weiter steigender Anteil von, vor allem weißen Qualitätsweinen in Schraubverschlussflaschen abgefüllt. Einige Winzer verwenden Schraubverschlüsse parallel zu Naturkork für dieselben Weine und bieten diese alternativ an. Ein wichtiger Grund dafür ist die Akzeptanz des Schraubverschlusses in der gehobenen Gastronomie die zum Teil nicht auf das Öffnen der Flasche vor dem Kunden mit einem Sommeliermesser verzichten will.
Schraubverschluss bei Bier
Ende der 1980er Jahre kam der wiederverschließbare Bügelverschluss für Bierflaschen wieder in Mode. Diese Alternative zum Kronenkorken forderte die Brauer heraus, die Vorteile der Wiederverschließbarkeit im Hinblick auf den Komfort mit modernen, maschinengeeigneten Verschlusssystemen zu erzielen. Auch hier bot sich der Schraubverschluss als Lösung an und wurde seit Mitte der 1990er Jahre als Standardverschluss eingeführt.
Schraubverschluss bei Erfrischungsgetränken
Bei Limonaden-, Saft- und Mineralwasserflaschen haben sich Schraubverschlüsse aus Kunststoff etabliert. Das perforierte Frischesiegel bleibt nach dem Öffnen am Schraubverschluss abstehend hängen. Die Innenseite wurde für verschiedene Sammelaktionen z.B. mit farbigen Knibbelbildern oder Codenummern auf dem Dichtungsgummi bedruckt.
Nockendrehverschlüsse für Konservengläser

Für industriell verarbeitete Konservengläser werden mehrheitlich Gläser mit Nockendrehverschluss für Nockendeckel verwendet. Nockendeckel werden nach DIN EN ISO 9100 ausgeführt. Dort wird jeweils je Mündungsdurchmesser ein Teilwerk der Norm veröffentlicht. Nockendeckel werden auch als Twist-Off Schraubdeckel bezeichnet. Gegenüber Schraubdeckeln bewirken die nach dem Schließen unter Federspannung stehenden Nocken einen besonders festen Verschluss der Behältnisse. Twist-off Deckel oder Nockendeckel werden meist aus Weissblech hergestellt und bedruckt oder lackiert. Zur Abdichtung ist im Deckelbereich gegenüber dem Mundungsrand meist eine Dichtmasse aus Kunststoff eingespritzt.
Verschlüsse für Laborflaschen
Die Gewinde von Schraubverschlüssen bei Laborflaschen werden nach den Normen DIN 168-1:1998-04 und ISO 4796-1:2000-04 ausgeführt.
Durchlässige Verschlüsse
Während die meisten Schraubverschlüsse auf Dichtheit des Deckels ausgelegt sind, gibt es auch solche mit Öffnungen im Deckel:
- Der Salzstreuer dürfte das bekannteste Beispiel dafür sein.
- Die Babyflasche besitzt einen Schraubverschluss, der einer Überwurfmutter gleicht.
- Keimsprossen werden in Gläsern angezogen, bei denen der Schraubverschluss ein Sieb enthält, welches das Ausgießen des Wassers ermöglicht, ohne jedoch die Sprossen freizugeben.
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Schraubdeckel eines Salzstreuers
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Schraubdeckel mit Öffnung für eine Milchflasche
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Trinkflaschen–verschluss
Weblinks
- Commons: Schraubverschlüsse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Zur Problematik des Verschlusses von Wein
- FAZ: „Schraubverschluss schlägt Naturkorken“ - Region - Rhein-Main-Zeitung - FAZ.NET
Einzelnachweise
- ↑ MCA steht für Metal Closure Aluminium lwg.bayern.de Verschluß im Weinbau PDF
- ↑ Sammelcoins