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Radbodsee

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Der auf dem Stadtgebiet von Hamm, Stadtbezirk Bockum-Hövel gelegene Radbodsee entstand aus untertägigem Kohlenbergbau der namensgebenden Zeche Radbod. Er steht im Eigentum der Stadt Hamm.[1]

Lage und Größe

Das Gewässer wird im Osten von der Römerstraße, im Westen von Lippehof und Nienbrügger Weg, im Norden von der Hüserstraße und im Süden von der Lippe eingegrenzt.[2] Seine Fläche beträgt 5,4 Hektar.[1]

Beschreibung

Im Rahmen des Neubaus des Datteln-Hamm-Kanals bis 1914 ist die Lippe von Heessen bis Bockum-Hövel kanalisiert worden. Dabei hat sich auch ihr Verlauf verändert. Sie wurde parallel zum Kanal begradigt. In der Nähe der damaligen Zeche Radbod hat sich dadurch ein Arm der Lippe abgetrennt, die sogenannte "Alte Lippe". Der Radbodsee entstand auf dem Areal dieses Lippealtarms.[3]

Das Grubenwasser, das beim Untertagebau der angrenzenden Zeche Radbod abgepumpt werden musste, wurde im Bereich des Lippealtarms gesammelt.[4] Dadurch vergrößerte sich der von Wasser bedeckte Bereich beträchtlich,[1] bis ein zur Zeit seiner größten Ausdehnung 200 Morgen durchmessender See entstanden war.[5]Fritz Schumacher, Hartmut Greilich, Bockum-Hövel. Aus Geschichte und Heimatkunde, Hamm 1956, Neuauflage 2002.</ref> Dieser wird heutzutage von mehreren Bachläufen gespeist. Dazu zählt vor allem die Geinegge, ein ehemaliger Nebenfluss der Lippe, der in den Radbodsee umgeleitet worden ist.[1] Außerdem wird das geklärte Wasser aus der Hammer Kläranlage in den Radbodsee geleitet.[6]

Bedingt durch Bergsenkungen liegt der Radbodsee heute wesentlich tiefer als die Lippe; der untertägige Kohleabbau durch die Zeche Radbod hat eine Absenkung der Alten Lippe und des angrenzenden Seeareals um etliche Meter verursacht.[1] So befindet sich der tiefste Punkt von Hamm an der Straße Am Lausbach, ganz in der Nähe des Radbodsees. Daher muss das Wasser der in den Radbodsee mündenden Bäche nebst des Klärwassers mit Hilfe eines Pumpwerks 121,773 Kilometer vor der Lippemündung in die Lippe weitergeleitet und hochgepumpt werden (LageKoordinaten: 51° 40′ 55″ N, 7° 46′ 30″ O).

Geplante Abkopplung der Geinegge vom Radbodsee als Renaturierungsmaßnahme

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie hat zu Überlegungen geführt, die Geinegge zu renaturieren. Um die Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen, hat das Land Nordrhein-Westfalen unter Berücksichtigung der Geinegge neben einem behördenverbindlichen Bewirtschaftungsplan verschiedene Maßnahmenprogramme beschlossen. Unter anderem soll die Geinegge wieder direkt an die Lippe angeschlossen werden. Die Wasserrechtsrahmenrichtlinie sieht vor, für alle Gewässer einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu erreichen und zu erhalten, damit die Gewässer wieder Lebensadern für der Natur werden. Das Pumpwerk am Ende der Geinegge bildet jedoch ein Wanderhindernis für Wanderfischarten, Wasserpflanzen und Kleinlebewesen in der Geinegge. Darüber hinaus verursacht es Betriebskosten. Eine von einem externen Ingenieursbüro erarbeitete Machbarkeitsstudie soll nach Möglichkeiten zur freien Anbindung der Geinegge an die Lippe suchen. Geinegge und Radbodsee sollen sich danach nicht mehr gegenseitig beeinflussen. Die Belange des Radbodsees werden jedoch berücksichtigt. So stellt sich etwa die Frage, ob durch die Abkopplung der Geinegge die Nährstoffzufuhr in den Radbodsee vermindert wird. Die Studie soll außerdem Auskunft über Randbedingugen und Restriktionen geben und die Kosten der Baumaßnahme abschätzen. Die Studie selbst soll 35.000 Euro kosten, wobei 90 % dieser Kosten vom Land getragen werden.[7] Seitens der Bezirksvertretung Bockum-Hövel wurde die Befürchtung geäußert, die Verlagerung des Radbodsees in ein natürliches Bett würde dazu führen, dass das gesamte Gebiet um den Radbodsee "absäuft". Das Umweltamt der Stadt Hamm sieht eine solche Gefahr nicht. Die Geinegge solle auf der östlichen, nicht auf der westlichen Seite der Römerstraße in die Lippe fließen. Hier gebe es noch das natürliche Gefälle, so dass der Höhenunterschied zwischen Lippe und dem tiefergelegenen Radbodsee keine Rolle spiele. Vor diesem Hintergrund stimmte auch die Bezirksvertretung einer Machbarkeitsstudie zu.[8]

Fauna

Der Radbodsee ist ein Vogelschutzrevier, an dessen Ufer Zugvögel rasten. Er beherbergt außerdem Fische. Das Fangrecht liegt bei der Anglergemeinschaft Radbodsee e.V.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Radbodsee auf www.kanalfischer.square7.ch.
  2. Stadtplan von Hamm.
  3. Willi E. Schroeder, Ein Heimatbuch. Zwei Stadtteile stellen sich vor. Bockum und Hövel., 1980.
  4. Radbodsee auf myheimat.de
  5. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Schumacher.
  6. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Schroeder.
  7. Berichterstattung des Westfälischen Anzeigers vom 24. August 2010.
  8. Berichterstattung des Westfälischen Anzeigers vom 28. September 2010.