Schindlers Liste
Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "AF"
Schindlers Liste ist der Titel eines Sachbuchs von Thomas Keneally über den Deutschen Oskar Schindler sowie seiner Verfilmung als Spielfilm durch Steven Spielberg 1993.
Thomas Keneally beschreibt in dem Buch Schindlers Liste, wie Schindler (* 28. April 1908 Svitavy (deutsch Zwittau) in Österreich-Ungarn, heute Tschechien, † 9. Oktober 1974 Hildesheim), ein sudetendeutscher Industrieller, im Zweiten Weltkrieg 1.200 Juden aus den besetzten Ländern Polen und Tschechoslowakei in seinen (Rüstungs-)Betrieben beschäftigte und damit vor dem Tod im Vernichtungslager Auschwitz rettete. Sie wurden auf mehreren Listen erfasst, die er den Nazis vorlegte und die die genannten Juden unter seinen Schutz stellte.
Steven Spielberg verfilmte 1993 das Buch von Keneally und konzentriert sich dabei auf die Phase, als Schindler begann, Juden in seinem Rüstungsbetrieb einzusetzen, mit der unmenschlichen Behandlung der Juden konfrontiert wurde und die Idee mit der Liste bekam, bis zur Flucht der auf der Liste stehenden Juden. Zu einem großen Teil wurden die Filmaufnahmen an den Originalschauplätzen in Kazimierz gedreht. Die anderen Dreharbeiten fanden in Krakau statt.
Handlung des Films
Der Film beginnt mit einem jüdischen Gebet.
Invasion der Nazis in Polen
Die polnische Armee wurde von den Nazis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs besiegt. Die Juden, die im besetzten Polen leben, werden in Ghettos umgesiedelt. Juden aus dem ganzen Land, egal ob chassidisch oder assimiliert, reich oder arm, steigen aus einem Zug in Krakau aus und werden auf dem Bahnsteig von Beamten der Nazis registriert, die ihre Namen mit Schreibmaschinen in Listen eintragen.
Währenddessen kommt ein Mann namens Oskar Schindler in Krakau an. Der bislang erfolglose deutsche Geschäftsmann ist mit der Hoffnung nach Polen gekommen, dass er mit den jüdischen und polnischen Zwangsarbeitern Güter für die NS-Streitkräfte produzieren kann. Er macht einen guten Eindruck auf die Autoritäten der Besatzungsmacht, da er NSDAP-Mitglied ist und die SS-Beamten im Süden Polens mit zahlreichen Geschenken und Bestechungsgeldern überhäuft. Er wird ein Freund des SS- und Polizeichefs von Krakau, Julian Scherner, der ihm gefällig ist, als Schindler sich als Geschäftsmann in der Region zu etablieren beginnt.
Schindlers Fabrik
Mit der Unterstützung seiner militärischen Gönner erwirbt er eine Fabrik zur Herstellung von Emaille-Produkten, die er Deutsche Emaillewaren-Fabrik (DEF) nennt. In seiner Fabrik soll er Güter wie Töpfe, Pfannen und Kochgeschirr für den Kriegsbedarf produzieren. Er hat nicht ausreichend Geld und seine administrativen Fähigkeiten sind sehr begrenzt, aber er kommt in Kontakt mit Itzhak Stern, einem Funktionär des lokalen Judenrats, der wiederum Beziehungen zu der nun im Untergrund agierenden jüdischen Geschäftswelt hat. Schindler vereinbart einen Handel mit den jüdischen Geschäftsleuten, den diese nicht ablehnen können: Sie leihen ihm Geld für die Fabrik und erhalten im Gegenzug einen kleinen Teil der produzierten Waren. Er sagt ihnen mit großer Freude, dass sie ihn beim Wort nehmen müssen und dass kein Gericht jemals einen Vertrag zwischen einem Deutschen und einem Juden aufrechterhalten würde.
Schindler erhält das Geld und beginnt mit dem Betrieb seiner Fabrik. Er hält die Nazis bei Laune und genießt seinen neuen Reichtum, während Stern de facto die Fabrik leitet und den anderen Juden hilft, die nun in einem Ghetto in Krakau eingeschlossen sind. Die Arbeiter in Schindlers Fabrik dürfen das Ghetto verlassen und werden als "wichtige Arbeiter" ausgezeichnet. Damit ist garantiert, dass sie nachts nicht von der Gestapo verhaftet werden. Stern nutzt diese Regel aus, um dank seiner besonderen Fähigkeiten möglichst viele Menschen von der Nazi-Bürokratie als "wichtig" einstufen zu lassen, unter ihnen auch Kinder, Senioren und schwache Menschen, die sonst verhaftet und weggeschickt würden. Schindler erfährt, was da vor sich geht, und fühlt sich peinlich berührt, unternimmt aber nichts dagegen.
Es gibt mehrere Gerüchte unter den Juden darüber, wohin genau die "unwichtigen" Menschen geschickt werden. Einige vermuten, dass sie in die Konzentrationslager gebracht werden, aber die Menschen, die das hören, bezeichnen diese Idee als lächerlich. Eine alte Frau ruft: "Wir sind ihre Arbeitskraft! Warum sollten sie ihre eigene Arbeitskraft töten wollen?"
die Räumung des Ghettos
Zu dieser Zeit kommt der SS-Offizier Amon Göth in Krakau an, um mit der Errichtung des Arbeitslagers Plaszow zu beginnen und die Kontrolle über das Ghetto zu übernehmen. Ein jüdischer Ingenieur erklärt, dass ein Fundament falsch gelegt wurde, was mit einem Kopfschuss bestraft wurde. Göth verkörpert den Sadismus und die Unmenschlichkeit der Nazis. Er hat nicht nur Spaß am Töten und Quälen, sondern betrachtet es als integralen Bestandteil seiner Arbeit und als Pflichtaufgabe. In einer Szene entscheidet er zunächst, einen Jungen, der das Bad nicht vernünftig gesäubert hat, nicht zu erschießen, aber nach einem Moment des Nachdenkens beschließt er dann doch, dass er streng sein müsse, und erschießt den Jungen hinterrücks, als dieser gerade weggeht.
Göth lässt das Krakauer Ghetto räumen, indem er Hunderte von Truppen losschickt, um die überfüllten Räume zu leeren und jeden zu erschießen, der nicht mitkommen will oder kann. Schindler beobachtet das Massaker von den Hügeln über dem Ghetto und ist bewegt. Er fragt sich, wie er die Fabrik ohne seine Arbeiter betreiben könne. Er trifft sich mit Göth und überredet ihn mit immensen Bestechungsgeldern, ihm seine Arbeiter zu überlassen. Schindler beschützt nun widerwillig gering begabte Menschen in seiner Fabrik.
Während der Räumung des Ghettos präsentiert Spielberg das "rote Mädchen". Die Farbe des Mantels fällt besonders auf, weil es - abgesehen vom Epilog - das einzige farbige Element in dem Schwarzweiß-Film ist. Filmkritiker und Gelehrte interpretieren das "rote Mädchen" als Symbol. Als es zum ersten Mal erscheint, ändern sich Schindlers Charakter. Aus dem rein profitorientierten, kaltblütigen Geschäftsmann wird ein Mensch, der auf dem Weg ist, das Richtige zu tun. Er denkt zum ersten Mal daran, seine Arbeiter vor Verfolgung und Tod zu schützen. Beim zweiten Auftreten des Mädchens wird Schindler zum altruistischen Engel, der nicht mehr am Profit interessiert ist, sondern nur noch das Leben seiner Arbeiter retten will.
die Liste
Göth ist konsterniert und Schindler schockiert, als ein Befehl aus Berlin eintrifft, der von Göth verlangt, die Leichen aller Juden, die bei der Räumung des Ghettos starben, zu exhumieren und zu vernichten. Er soll außerdem das Lager Plaszow auflösen und die Insassen nach Auschwitz deportieren. Göth bemerkt sarkastisch: "Ich werde ungefähr vier Wochen für den Papierkram benötigen - das macht Spaß." Schindler setzt ihm gegenüber durch, dass er seine Arbeiter behalten kann, um sie zu einer Fabrik in seiner alten Heimat Brünnlitz zu bringen, weg vom Holocaust, der sich nun in ganz Polen ausbreitet. Göth stimmt gegen eine Zahlung von einer Million Reichsmark zu. Um seine Arbeit von den Zügen in die Vernichtungslager fernzuhalten, stellt Schindler mit Stern eine Liste zusammen.
Diese Liste "begabter" Insassen wurde als Schindlers Liste weltberühmt. Für viele Menschen aus dem Lager Plaszow entschied der Eintrag auf der Liste zwischen Leben und Tod. Abgesehen von einem Missgeschick, bei dem ein mit Frauen beladener Zug nach Auschwitz fehlgeleitet wurde, kommen alle Menschen, deren Namen auf der Liste steht, sicher an ihrem neuen Aufenthaltsort an. Die fehlgeleiteten Frauen kehren mit einem anderen Zug zurück, nachdem Schindler einen Nazi bestochen hat. In Brünnlitz kontrolliert Schindler die Nazi-Wächter besonders streng. Er erlaubt den Juden, den Sabbat zu feiern und besticht mit dem Rest seines Vermögens die Nazis. Als der Krieg in Europa endet, ist sein Reichtum aufgebraucht.
Als Deutscher, als Nazi und als "Profiteur von Sklavenarbeit" (so seine Worte), muss Schindler vor der herannahenden Sowjet-Armee fliehen. Als er sich von seinen Arbeitern verabschiedet, geben diese ihm einen Brief, indem sie erklären, dass er kein Krimineller ist. Sie schenken ihm außerdem einen Ring. Die eingravierte Zitat aus dem Talmud wurde zum Motto: "Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt." Schindler fühlt sich in diesem Moment schuldig. Er betrachtet das Auto und bedauert, dass er noch zehn weitere Menschen hätte retten können. Er zieht das NSDAP-Abzeichen vom Revers und sagt unter Tränen: "Das ist Gold. Ich hätte noch einen Menschen dafür bekommen." Dann fährt er weg. Am nächsten Morgen, erscheint ein russischer Dragoner und verkündet den Juden: "Sie wurden von der Sowjet-Armee befreit."
der Epilog
Der Film endet im heutigen Israel am Grab von Oskar Schindler. Die Hauptdarsteller des Films passieren das Grab und legen Steine darauf ab. Die realen Menschen aus der damaligen Zeit gehen neben ihnen und tun das gleiche. Die Kamera schwenkt und zeigt eine lange Reihe von Menschen.
Kritiken
Der Film löste heftige Diskussionen aus. Zum einem wurde auch von Holocaust-Überlebenden angeführt, ein solches Thema ließe sich nicht angemessen verfilmen. Durch die Darstellung etwa des Ghetto-Aufstandes werde dessen Schrecken banalisiert, da der Eindruck erweckt werde, er sei nachstellbar. Außerdem müsse jeder nicht-dokumentarische Film letztlich auch gewissen finanziellen Interessen und filmischen Gesetzmäßigkeiten gerecht werden und eine wahrheitsgetreue Schilderung der Ereignisse sei somit unmöglich. Einige Szenen, wie zum Beispiel die Beziehung zwischen Amon Göth und seiner Bediensteten Helene Hirsch (sie hieß korrekt Helene Rosenzweig), sollen in Wirklichkeit nicht stattgefunden haben.
Dem ist entgegen gehalten worden, einzig der Spielfilm könnte Jugendlichen die Dimensionen des Geschehenen begreifbar machen. Auch sei gerade Schindlers Liste ein Beispiel für eine angemessene Behandlung des Themas in Inhalt und Form.
Auch dies ist jedoch wiederholt angezweifelt worden. So ist darauf verwiesen worden, dass Spielberg Schindlers Charakter und seine Beziehung zu seiner Frau geschönt habe, um aus ihm eine Identifikationsfigur zu machen. Auch sei aus demselben Grund nicht auf sein Leben nach dem Zweiten Weltkrieg eingegangen worden.
Schwerer wiege jedoch, dass der Regisseur im letzten Drittel des Filmes in unzulässiger Weise filmtechnische Mittel einsetze, um den Zuschauer zu ergreifen. Hier werde der Zuschauer manipuliert und zu Tränen gerührt, etwa wenn am Ende alle Schindler-Juden-Darsteller den Schindler-Darsteller umarmten und in der nächsten Szene die real überlebenden Schindler-Juden Steine auf Schindlers Grab legten.
Auch wurde dabei Steven Spielberg persönlich angegriffen, da man fälschlicherweise annahm, er würde sich in dem Film selbst zeigen, wie er im Epilog eine Rose auf das Grab legt. In Wirklichkeit handelt es sich aber um Liam Neeson, den Hauptdarsteller, der Oskar Schindler verkörperte. Daher machte man ihm zum Vorwurf, er versuche den Zuschauer für sich persönlich einzunehmen. Dies hätte auch damit zusammengehangen, dass er damals versuchte, seinen ersten Oscar für die beste Regie zu gewinnen.
Aufgrund solcher Missverständnisse und dem Versuch, einem kommerziell höchst erfolgreichen Regisseur die Fähigkeit abzusprechen, auch ernsthafte Filme umsetzen zu können, kam es ein ums andere Mal zu ausfallenden Polemiken und unsachlichen Debatten.
Im Lexikon des Internationalen Films heißt es:
Die Dramatisierung eines dokumentarischen Romans über den Industriellen Oskar Schindler, der, zunächst Opportunist und Kriegsgewinnler, später seinen Einfluß bei den Nationalsozialisten Krakaus nutzte, um schließlich mehr als 1100 Juden das Leben zu retten. In zurückhaltendem Schwarzweiß und vorwiegend an Originalschauplätzen gedreht, überzeugt der Film vor allem in der Darstellung von Personen und Details, die sich zu einem bewegenden Zeugnis aktiver Menschlichkeit in einer unmenschlichen Umgebung entwickelt. Nicht ohne stilistische Mängel und stilistische Zugeständnisse an Hollywood, doch insgesamt auf hohem Niveau und von großer Eindringlichkeit.
Auszeichnungen
Der Film erhielt 1994 sieben Oscars und war für fünf weitere nominiert (N).
- bester Film
- beste Regie
- beste Ausstattung
- bestes Drehbuch
- bester Schnitt
- beste Kamera
- beste Musik
- bester Hauptdarsteller (N)
- bester Nebendarsteller (N)
- beste Kostüme (N)
- bestes Makeup (N)
- bester Ton (N)
Eine Übersicht über die weiteren Preise gibt es bei der IMDB.
Am 10. September 1998 wurde Steven Spielberg in Berlin das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. In seiner Rede zur Verleihung sagte der damalige Bundespräsident Roman Herzog:
Und je mehr uns die Gegenwart lebendiger Zeitzeugen abhanden kommt, desto wichtiger wird es, andere Formen zu finden, die uns unsere Geschichte sinnlich erfahren lassen. Mit Ihrem Film Schindlers Liste haben Sie dem Grauen und der Hoffnung Gesichter gegeben. Und Ihr Film hat gezeigt, dass die persönliche Verantwortung des einzelnen niemals erlischt - auch nicht in einer Diktatur. Wir müssen keine perfekten Helden sein, aber wir haben die Pflicht zu handeln, selbst wenn es scheint, dass wir mit einem Löffel den Ozean ausschöpfen. "Wer nur einem Menschen das Leben rettet, rettet die ganze Welt." Das ist die Botschaft des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts an die kommenden Generationen.
Literatur
- Thomas Keneally: Schindlers Liste, 2002, Bertelsmann ISBN 3-570-30004-8
- Stella Müller-Madej: Das Mädchen von der Schindler-Liste. Aufzeichnungen einer KZ-Überlebenden, 1998, dtv ISBN 3-423-30664-5
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- die berühmte Liste (PDF-Dokument)
- Datenbank mit überlebenden Schindlerjuden
- Überlebende der Shoah Stiftung, gegründet von Steven Spielberg zur Dokumentation der Zeugnisse von Überlebenden des Holokaust
- Homepage von Schindlers Liste, der Film