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Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis

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Die Preisträger des Jahres 2011: links Stephan Grill (Nachwuchspreis), rechts Cesare Montecucco (Hauptpreis)

Der Paul-Ehrlich-und-Ludwig-Darmstaedter-Preis wird seit 1952 jedes Jahr für wegweisende Forschungen in der Medizinwissenschaft vergeben. Die Auszeichnung ist mit 100.000 Euro dotiert. Verliehen wird sie traditionell in der Frankfurter Paulskirche, und zwar jeweils am 14. März, dem Geburtstag von Paul Ehrlich. Benannt ist der Preis daneben nach dem Chemiker und Wissenschaftshistoriker Ludwig Darmstaedter.

Ausgezeichnet werden Wissenschaftler mit hervorragenden Leistungen aus dem In- und Ausland, in den von Paul Ehrlich bearbeiteten Medizinbereichen. Insbesondere sind dies die Immunologie, die Krebsforschung, die Hämatologie, die Mikrobiologie und die experimentelle und klinische Chemotherapie.

Der von der Paul-Ehrlich-Stiftung verliehene Preis gehört zu den am höchsten dotierten und international renommiertesten Preisen, die in Deutschland im Bereich Medizin vergeben werden. Finanziert wird der Preis knapp zur Hälfte durch das deutsche Bundesgesundheitsministerium, der restliche Teil wird aus Unternehmensspenden finanziert.

Unter den Preisträgern waren zahlreiche spätere Nobelpreisträger.

Seit 2006 wird zusätzlich der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis an höchstens 40-jährige Personen für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der biomedizinischen Forschung in Deutschland verliehen.

Preisträger

Preisträger 1952 bis 2003

2004

Auszeichnung für Forschungen zum T-Zell-Rezeptor

2005

Wilmut erhielt den Preis „für seine bahnbrechenden Experimente, die zum Klonen eines Säugetiers führten“.[1]

Die Verleihung des Paul Ehrlich-Preises an Wilmut war nicht unumstritten,[2] zumal die den Preis zur Hälfte mitfinanzierende Bundesregierung sich in der UN-Vollversammlung für ein Klon-Verbot ausgesprochen hatte.[3]

Ein Jahr später soll Wilmut in einem Plagiatsprozess in Edinburgh zugegeben haben, dass er gar nicht der „Vater“ des weltberühmten Klon-Schafes sei.[4] Diese Ehre gebühre seinem Kollegen Keith Campbell.[5] Letzterer ist Zellbiologe und Embryologe und war damals Mitarbeiter im Klon-Projekt. Er hätte somit eigentlich als Erstautor genannt werden müssen. Doch dieses Privileg hatte sich Wilmut offenbar gesichert – und erntete so auch den Ruhm, die finanziellen Ressourcen und Preise.

2006

Der Preis wurde für die Erforschung der RNA-Interferenz verliehen. Mello und Fire entdeckten die Mittler der RNA-Interferenz, die so genannten nicht kodierenden doppelsträngigen „small interfering Ribonucleinacid“ (siRNAs). Es handelt sich dabei um die Erforschung der Sicherheitssysteme, die im Laufe der Evolution von Zellen zur Abwehr schädigender Gene entwickelt wurden.[6]

2007

Beide werden für ihre Arbeiten zur Struktur und Funktion von Ribosomen geehrt.

2008

„Die Forschungsarbeiten von Tim Mosmann haben zur Entdeckung von zwei Subtypen von Helfer-T-Lymphozyten, den Th1- und Th2-Zellen, geführt und neue Einblicke in den Krankheitsmechanismus von Infektionskrankheiten und Allergien ermöglicht“, hieß es in der Begründung zur Preisvergabe.

2009

Sie werden geehrt „für ihre herausragenden Forschungsleistungen zur Entdeckung der Telomeren und der Telomerase und Aufklärung ihrer Bedeutung für die Zellteilung und Zellalterung.“

2010

Er erhielt den Preis „für seine herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Zytokine.“

2011

  • Cesare Montecucco, 62, Abteilung für Biomedizinische Forschung der Universität Padua, Italien.

Er erhält den Preis „für seine herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet pathogener Erkrankungen wie Tetanus.“


Nachwuchspreisträger

2006

Sie erhielt den Preis für ihre „grundlegenden und international viel beachteten Beiträge zur Rolle des CD95-Signalsystems für physiologische und pathophysiologische Prozesse im Nervensystem“.

2007

Er erhielt den Preis für seine „international beachteten Arbeiten zum Nef-Protein und dessen Bedeutung für die Entstehung von Aids“.

2008

Er erhielt den Preis für seine „herausragenden biochemischen Arbeiten auf dem Gebiet der Diabetes-Forschung“.

2009

Er erhielt den Preis für seine „herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Immunologie“.

2010

Sie erhielt den Preis für ihre Arbeiten zu „Parallelen in der Netzwerkbildung von Nervenzellen und Blutgefäßen“.

2011

Er erhielt den Preis für seine „Beiträge auf dem Gebiet der Zellbiologie“.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Das geklonte Schaf Dolly: Ein Jahrhundert-Experiment mit weitreichenden Folgen. Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2005 geht an Ian Wilmut. [1], Pressemitteilung der Paul-Ehrlich-Stiftung, 22. November 2004
  2. Streit um Paul-Ehrlich-Preis für Klon-Schaf-Schöpfer Wilmut [2], FAZ, 13. März 2005
  3. Paul-Ehrlich-Preis: Streit um Auszeichnung für Klon-Forscher [3], Spiegel, 11. März 2005
  4. Wilmut: Bin nicht der „Vater“ von Klonschaf Dolly [4], Deutsches Ärzteblatt, 8. März 2006
  5. Klonskandal: Ian Wilmut war nicht „Dollys“ Schöpfer [5], Hamburger Abendblatt, 23. März 2006
  6. Forschung Frankfurt 1.2006, S. 78 ff.