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Lymphozyt

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Redaktion Medizin
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REM-Bild eines Lymphozyten

Lymphozyten (Singular der Lymphozyt) sind zelluläre Bestandteile des Blutes. Sie umfassen die B-Zellen, T-Zellen und die natürlichen Killerzellen und gehören zu den sogenannten „weißen Blutkörperchen“ (Leukozyten). Bei Erwachsenen stellen die Lymphozyten etwa 20 bis 50 Prozent[1] der Leukozyten im peripheren Blut, also außerhalb der blutbildenden Organe.

Aufgabe

Die Hauptaufgabe der Lymphozyten ist die Erkennung von Fremdstoffen – wie zum Beispiel Bakterien und Viren – und deren Entfernung mit immunologischen Methoden. Dazu werden die Zellen in Milz, Knochenmark, Thymus und Lymphknoten (vermutlich auch in der Appendix vermiformis) geprägt, was bedeutet, dass sie „lernen“ müssen, welche Stoffe zum Körper dieses Menschen gehören und welche als fremd anzusehen sind. Damit gehören die Lymphozyten zum adaptiven Immunsystem - zur spezifischen Abwehr - im Gegensatz zum innaten (angeborenen) Immunsystem (zum Beispiel Makrophagen). Die Lebensdauer von Lymphozyten kann ein paar Stunden bis zu mehreren Jahren betragen. Die durch Zellteilung der B-Lymphozyten gebildeten Plasmazellen haben eine Lebensdauer von wenigen Wochen, die ebenfalls durch Zellteilung der B-Lymphozyten entstandenen Gedächtniszellen bleiben mehrere Jahre bis lebenslänglich im Körper vorhanden.

Ihre Aufgabe erfüllen die Lymphozyten auf verschiedene Weise. Sie setzen beispielsweise Botenstoffe (Zytokine) frei, die andere Immunzellen und auch normale Zellen dazu bringen, potentielle Gefahren wie Bakterien und Viren zu bekämpfen. Darüber hinaus produzieren sie Antikörper, die diese „Angreifer“ als „fremd“ markieren, und sie zerstören infizierte Zellen.

Bildungsort und Morphologie

Lymphozyt im zytologischen Bild

Die Lymphozyten entstehen als Vorläuferzellen aus multipotenten Stammzellen im Knochenmark der platten Knochen (Becken, Brustbein, zum Teil Schädelknochen), bei Kindern zusätzlich der großen Röhrenknochen (Arme, Beine). Die Vorläuferzellen reifen im Bursa-Äquivalent (beim Menschen das Knochenmark selbst) beziehungsweise im Thymus zu differenzierten B- bzw. T-Lymphozyten. In deren weiteren Entwicklung wandern die B- und T-Lymphozyten in die sekundär-lymphatischen Gewebe, wo die Differenzierung der B-Lymphozyten durch die von T-Helferzellen bereitgestellten Zytokine unterstützt wird.

Die Zellen sind kernhaltig und haben in der Gram-Färbung ein granuliertes Zellplasma. Mit zunehmendem Alter der Zellen wird der Zellkern kleiner (Zellgröße: zehn bis 15 Mikrometer).

Funktion

Es gibt verschiedene funktional unterscheidbare Typen von reifen Lymphozyten:

T-Lymphozyten

B-Lymphozyten

NK-Zellen (englisch natural killer cells) sind eine weitere Gruppe von großen granulären Lymphozyten, die weder über einen T- noch über einen B-Zell-Rezeptor verfügen und durch Freisetzung lytischer Granula infizierte Zellen (Fremdzellen, vor allem Tumorzellen und virusinfizierte Zellen) zerstören und bei der angeborenen Immunität wichtige Funktionen erfüllen. Die NK-Zellen erkennen und vernichten alle MHC I negative Zellen des Organismus. Sie sind etwa zehn Mikrometer groß und besitzen einen heterochromatischen Kern. Ihre Reifung erfolgt im Knochenmark, sie zirkulieren dann im Blut oder siedeln sich in der Milz an.

Erkrankungen

Zu den Erkrankungen des lymphatischen Systems gehören die angeborenen primären und die erworbenen sekundären Immundefekte, sowie die von lymphatischen Zellen ausgehenden malignen Erkrankungen wie die Non-Hodgkin-Lymphome einschließlich der chronischen lymphatischen Leukämie, der Morbus Hodgkin, das von den Plasmazellen ausgehende Plasmozytom und die akute lymphatische Leukämie.

Im Rahmen einer HIV-Infektion kommt es zu einer Verminderung der Lymphozytenzahl.

Normalwerte

  • Relativ: 20-50 Prozent der Blutleukozyten.
  • Absolut: 1,50 bis 4,00 Gigapartikel pro Liter Blut (siehe Labormedizin), entspricht 1500-4000 Zellen pro Mikroliter Blut (siehe Blutbild)

Eine Zellzahlvermehrung nennt man Lymphozytose, eine -erniedrigung Lymphopenie

Einzelnachweise

  1. Rosemarie Baumann: Blut und Immunsystem. In: Michael Gekle u. a. (Hrsg.): Taschenlehrbuch Physiologie. Thieme Verlag, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-13-144981-8, S. 244.

Literatur

  • Holländer G.A.: Immunologie -Grundlagen für Klinik und Praxis- Elsevier GmbH, München 1.Aufl. 2006 ISBN 3-437-21301-6
  • Delves P.J., Roitt I.M. (2000): The immune system, Advance in Immunology 343: 37-49, and 198-117.

Siehe auch