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Gloggnitz

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Wappen Karte
Datei:Gloggnitz.gif Datei:Gloggnitz Karte.png
Basisdaten
Bundesland: Niederösterreich
Bezirk: Neunkirchen
Fläche: 19,55 km²
Einwohner: 6.159 (Stand 2001)
Bevölkerungsdichte: 315 Einwohner/km²
Höhe: 442 m ü. NN
Postleitzahl: 2640
Vorwahlen: 02662
Geografische Lage: 47,7° N.B.
15,9° Ö.L.
Kfz-Kennzeichen: NK
Amtliche Gemeindekennzahl: 31810
Gliederung des Stadtgebiets: 10 Katastralgemeinden
163 Straßen [1]
Adresse der Stadtverwaltung: Sparkassenplatz 5
2640 Gloggnitz
Stadtamtsdirektorin: Eva Wendel (seit 1.9.2005)
Webseite: www.gloggnitz.at
E-Mail-Adresse: stadtgemeinde@gloggnitz.at
Politik
Bürgermeister: Werner Müllner (SPÖ) (seit 1999)


Gloggnitz ist eine Stadt im südlichen Niederösterreich am Fuße des Semmerings, und trägt den Beinamen Gloggnitz, Stadt in den Bergen.


Blick vom Eichberg auf Gloggnitz

| Virtueller Rundgang durch die Stadt: | [2]


Verkehrslage / Anreise

Gloggnitz liegt im südwestlichen Zipfel des Wiener Beckens, in der Gloggnitzer Bucht, umgeben von einem Kranz dunkelgrüner Berge, 442 m über dem Meeresspiegel.

Verkehrslage

Gloggnitz liegt an der B 17 (Wien - Semmering), die seit 1963 die Stadt umfährt, ist ein Straßenknotenpunkt als Ausgangspunkt der Bundesstraße 27 (Gloggnitz - Reichenau), der Landesstraße 134 (Gloggnitz - Ottertal - Kirchberg a.W.), der Landesstraße 4163 (Gloggnitz - Prigglitz) und 4160 (Gloggnitz - Hart). Seit 1989 verfügt Gloggnitz über eine eigene Abfahrt von der Semmering-Schnellstraße "S 6" und ist damit auch direkt mit dem österreichischen Autobahnnetz verbunden.

Anreise auf der Staße

[Südautobahn] A2 bis zum Knoten Seebenstein. Weiter auf der S6 (Semmering-Schnellstraße) bis zur Abfahrt Gloggnitz

Entfernungen: Wien - Gloggnitz 75 km Gloggnitz - Semmering 15 km Graz - Gloggnitz 130 km

Eisenbahnverbindung

Südbahn nach Wien und Triest

Postautobuslinien

Gloggnitz - Raach a.H. - Ottertal - Kirchberg a.W. Gloggnitz - Enzenreith - Kranichberg - Kirchberg a.W. Gloggnitz - Schottwien - Maria Schutz - Semmering Gloggnitz - Prigglitz Gloggnitz - Neunkirchen

Geschichte

Die Besiedlung des Raumes um Gloggnitz dürfte in der Altsteinzeit erfolgt sein, wie einige Funde der Umgebung vermuten lassen. Der Name Gloggnitz lässt aufgrund seiner Endung mit -itz auf Slawischen Ursprung schließen. Die Bedeutung des Namens Gloggnitz könnte mit Glocniza (Bach aus slaw. Klokotnica bedeutet glucksender Bach) angenommen werden.

Urkundlich wird Gloggnitz erstmals 1094 in einer Schenkungsurkunde des Grafen Eckbert I. von Formbach erwähnt. Von der Gründung des Klosters Gloggnitz bis zur Aufhebung des Klosters im Zuge der Säkularisierung im Jahre 1803 prägt dieses die Geschichte von Gloggnitz.

Während dieser Zeit taucht 1556 die Bezeichnung Markt Gloggnitz erstmals in einem Dokument auf, nachweisbar ist die Bezeichnung Markt erst mit einer Urkunde von 1622.

Im Jahre 1819 verleiht Kaiser Franz I. das Privileg zur zweimaligen Abhaltung von Jahrmärkten. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts erfährt Gloggnitz durch die Industrialisierung eine Aufschwung. Es entstehen etliche Fabriken für die Textilindustrie und die Holzverarbeitende Industrie, und im Jahre 1842 wird auch die Wien-Raaber-Bahn (heute Teil der Südbahn) bis Gloggnitz fertig gestellt, damit ist Wien schnell und leicht erreichbar.

Mit der Fertigstellung der Semmeringbahn (Erbauer: Carl Ritter von Ghega) im Jahr 1854 ist auch die Überwindung des Semmerings schneller möglich.

Datei:Gloggnitz 1896.jpg Foto von Gloggnitz aus der Vogelperspektive aus dem Jahre 1896

Die Erhebung zur Stadt erfolgt am 20. Oktober 1926. Im Jahr 1950 erhält Gloggnitz die erste Bürgermeisterin Österreichs Zenzi Hölzl (Kreszentia).

Im Jahr 1992 findet im Schloss Gloggnitz die NÖ-Landesausstellung "Die Eroberung der Landschaft Semmering - Rax - Schneeberg" satt.

In Gloggnitz war die erste Kommandantur der Sowjets bei Kriegsende. Bereits am 3. April 1945 nahm hier der spätere Bundeskanzler Karl Renner, der in Gloggnitz zu der Zeit wohnte, Kontakt mit der Besatzungsmacht zur Gründung der Zweiten Republik auf.

das Wappen von Gloggnitz

Warum das Wappen von Gloggnitz eine Glocke trägt

Um das Jahr 1084 soll Ekbert I., Graf von Formbach-Neuburg (Bayern) und Pütten ein Gebiet in Raume des heutigen Gloggnitz verschenkt haben. Dieses Gebiet wird aber in der Schenkungsurkunde als „Gebiet wo die Glocniza in die Schwarza mündet“ bezeichnet. Glocniza bedeutete damals soviel wie „Glucksender (Sprudelnder) Bach“.

Etwa zur gleichen Zeit befand sich im heutigen Stadtgebiet bereits die erste Mönchszelle des späteren, 1803 profanierten Benediktinerklosters. Bis zum Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Kunst des Glockengusses hauptsächlich von Benediktinermönchen ausgeübt. Aus dem Jahre 1155 stammt die erste schriftlich niedergelegte theoretische Abhandlung über den Glockenguß.

Nach dem Erlangen des Stadtrechtes im Jahre 1926 wurde vom Gemeinderates am 9.11.1926 schließlich beschlossen, daß die Stadt von nun an auch ein Wappen führen soll. Obwohl der Name von Gloggnitz eigentlich nichts mit einer Glocke zu tun hat, wurde Teil des Wappens die Glocke, die schon die Benediktinermönche benützten.

Geografie

Gloggnitz liegt im südlichen Niederösterreich im Bezirk Neunkirchen, im so genannten Industrieviertel, am Fuße des Semmerings, an der Einmündung des Weissenbaches in die Schwarza im oberen Schwarzatal. Gloggnitz liegt 442 m über der Adria.

Die Entfernung von Wien beträgt über die Bundesstraße 73 km und über die Autobahn 75 km.

Berge in und um Gloggnitz

Wie Kulissen türmen sich die Berge um die Stadt - hier eine vollständige Auflistung nach ihrer Höhe geordnet:

504 m Weinberg (Harter Wald)

692 m Tachenberg 645 m Goflitzberg

716 m Silbersberg (Heinrichshöhe) Jungberg

805 m Weißjackl

818 m Eichberg Hundsberg Schafkogel Haidenkogel Sechterberg 578 m Kahlenberg (Marienhöhe) 580 m Gföhlriegl (Theresienhöhe) 760 m Gottschakogel (Taferlberg)

908 m Raachberg Weitblickshöhe

1078 m Grasberg

1358 m Otter 1297 m Mitter-Otter 1327 m Kleiner Otter 1358 m Großer Otter

1352 m Gahns

1523 m Sonnwendstein 1414 m Alpkogel 1418 m Dürrkogel 1504 m Erzkogel

2009 m Raxalpe

2075 m Schneeberg

Gräben

Gleich Falten im Anlitz tragen sie ihre Gräben mit mehr oder weniger großen Wasserläufen, die den beiden Haupttälern, dem Auetal und dem Schwarzatal, zustreben:

  • ) der Duft- oder Kaltenbachgraben (in das Auetal in Weißenbach mündend)
  • ) der Kahofer- oder Sommerergraben (in das Auetal in Weißenbach mündend)
  • ) der Graben mit der gleichnamigen Rotte
(Grabl heißt die Fortsetzung gegen Raach zu)
  • ) der Abfaltersbachgraben
  • ) die Wolfsschlucht oder der Tiefenbachgraben
  • ) der Stuppachgraben
  • ) der Buchbachgraben
  • ) der Syhrngraben (erreicht mit den ihm vorgelagerten Rieden "Worrein" und "Oberes Sirningfeld" das Gloggnitzer Gemeindegebiet)

Katastralgemeinden

  • Abfaltersbach
  • Aue
  • Berglach
  • Eichberg
  • Gloggnitz (Furth und Gföhl)
  • Graben
  • Heufeld
  • Saloder
  • Stuppach
  • Weissenbach

Politik

Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Mag. Werner Müllner, Amtsleiter August Reschreiter.

Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 29 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 6. März 2005 folgende Mandatsverteilung: SPÖ 21, Liste ÖVP 6, Liste GRÜNE 2, andere keine Sitze.

Liste aller Bürgermeister von Gloggnitz

Amtszeit - Name; Geburtsdatum; Sterbedatum; Beruf

1850-1864 - Johann GRUBER; ; ; Glaser 1864-1865 - Josef GRIMMINGER; ; ; Notar

1865-1867 - Carl OBERDORFER; ; ; Mühlenbesitzer

1867-1870 - Anton HÖNIGSCHNABEL; ; ; Hausbesitzer

1870-1905 - Johann WOCHESLÄNDER; 8.3.1828; 18.4.1914; Seifensiedermeister

1905-1911 - Julius RABENSTEINER; 14.10.1851; 3.8.1941; Fleischhauermeister

1911-1919 - Karl KUBACSEK; ; ; Baumeister

1919-1934 - Franz DITTELBACH; 3.11.1883; 24.10.1941; ÖBB-Bediensteter

1934-1938 - Isidor HARSIEBER; 19.8.1891; 20.12.1964; Landwirt

1938-1945 - Hans HAFNER; ; ; Beamter

1945-1945 - August HÖLLERBAUER; ; 8.10.1945; Fabriksarbeiter

1945-1948 - Emanuel SCHREIBER; 9.12.1895; 22.3.1966; Färbermeister (FEZ)

1948-1958 - Creszentia HÖLZL; 28.2.1893; 25.8.1958; Trafikantin

1958-1965 - Franz SCHERHAUFER; 21.12.1890; 20.11.1987; Eisenbahner

1965-1972 - Karl GRETTLER; 29.10.1910; 25.9.1991; Beamter

1972-1974 - Ernest FRANZ; 2.1.1919; 13.12.1992; Betriebsratsobmann FEZ

1974-1982 - Erich SANTNER; 11.5.1920; 1.1.2001; Arbeitsamtsleiter

1982-1989 - René FORTELNY; 30.8.1925; 2.10.1998; Arzt

1989-1999 - Dr. Jürgen CSERNY; 9.8.1940; ; Kfm. Direktor

seit 1999 - Mag. Werner MÜLLNER; 28.3.1953; ; Musikschullehrer

Persönlichkeiten

Gloggnitzer

Dr. Michael Hainisch (Aue)

Wahlgloggnitzer

Dr. Karl Renner

Gäste

Sehenswürdigkeiten

Umgebung

  • Burg Wartenstein (Privatbesitz)
  • Burg Kranichberg

Industriegeschichte

Zu Fabriksgründungen im Gloggnitzer Gemeindegebiet kam es erst um die Mitte des 19. Jh., verarbeitet wurden und werden Eisen, Textilien, Holz, Kunststoffe und vieles mehr.

In Stuppach errichtete Kapar Erdl 1845 eine Spinnfabrik. Der gesamte Besitz der Erdl'schen Spinnfabrik ging 1895 von den Erben an die AG der privaten Papierfabrik Schlöglmühl über. Im Jahre 1870 baute die Fürstin Franziska von Liechtenstein die Papierfabrik in Stuppach und 5 Jahre danach die Zellulosenfabrik. Beide gingen in den Besitz der k.k. privat Papierfabrik Schlöglmühl über, die 1908 die Werke in Stuppach und Schlöglmühl an die Neusiedler AG verkaufte. Die NAG legte 1957 die Zellulosenfabrik und 1972 die Papierfabrik still. In der besten Zeit (1956) hatten in den Stuppacher Werken bis 400 Personen gearbeitet.

Die zweite große Fabrik im Stadtgebiet aus der Gründerzeit, die noch in Betrieb ist, ist die Filztuchfabrik. 1852 gründeten die Brüder Volpini de Maestri in Gloggnitz eine Streichgarnspinnerei, die sie 1871 in eine Kappenfabrik (Fezfabrik) umbildeten. Im Jahre 1908 wurde die neue Anlage auf dem Oberen Zeilfeld geschaffen. Nach dem ersten Weltkrieg (1923) wurde das Werk in Gloggnitz aus der AG der Fezfabrik ausgegliedert und als AG der österreichischen Fezfabriken selbstständig weitergeführt. Neben der Tuchproduktion wurden schon 1945 Papierfilze und technische Gewebe hergestellt. 1950- 1955 wurde das Werk bedeutend vergrößert. Seit 1967 werden nur mehr technische Produkte erzeugt (Filze für Papier- und Asbestmentindustrie, syntetische Filze, Nadelfilze) als einziger Produzent in Österreich. 1975 ist das Werk in den Besitz der Huyck Corporation in North Carolina (USA) übergegangen. 1980 wurde die Huyck Corporation in den BTR-Konzern in Boston eingegliedert und gehört seit 1999 dem Konzern Xerium S.A. an. Zur besten Zeit waren in Gloggnitz fast 900 Personen beschäftigt. Homepage der Firma Huyck: http://www.huyck.at/

1974 etablierte sich ein einem Neubau in Gloggnitz die Plastikfabrik "Roco-Modellspielwaren" des Ing. Rössler und gab ihre Provisiorien in Schmidsdorf und Furth auf. Sie ist dei Zweigstelle eines Salzburger Betriebes und erzeugt für diesen Schienen und Weichen für Modelleisenbahnen.

Der jüngste Industriebetrieb ist die Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik Lindt & Sprüngli ( F.L. Hofbauer AG), die im Industriegebiet Stuppach, zwischen Schwarza undSüdbahn, eine der modernsten und umweltfreundlichsten Produktionsstätten Europas errichtete und 1993 in Betrieb nahm. Je nach Saison (Ostern, Weihnachten) sind dort 300 - 350 Personen, überwiegend Frauen beschäftigt. Homepage der Firma Lindt & Sprüngli: http://lindt.com/switzerland/german/aboutus/factories/gloggnitz.asp

Besonders hervorzuheben ist auch die 1967 gegründete "KarasekGroup", ebenfalls angesiedelt im Industriegebiet Stuppach. Neben den Hauptmärkten Deutschland und Österreich wurde seit 1998 ein internationales Vertriebsnetz aufgebaut welches zur Zeit acht Länder umfasst. Homepage: http://www.karasekgroup.at/

Landwirtschaft

Während es nach dem 1. Weltkrieg im Marktgebiet noch bäuerliche Wirtschaftsbetriebe (Mauser, Baumgartner, Pirner, Pusiol, Hönigschnabel), gibt es heute kein Bauernhaus mehr im Stadtgebiet, das hauptberufliche Bauern betreiben. Im ganzen Gemeindegebiet gibt es nach Angabe der Bezirksbauernkammer Gloggnitz noch 81 landwirtschaftliche Betriebe, davon 9 Vollerwerbsbetriebe, 11 Zuerwerbsbetriebe und 60 Nebenerwerbsbauern.

Der große Rückgang der Landwirtschaft ist schon an der großen Bautätigkeit zu erkennen, die nur durch Abverkauf landwirtschaftlicher Gründe als Baugründe florieren kann, dazu auch die Ergebnisse der Bodenerhebungen und Viehzählungen.

Viel Ackerland ging der Landwirtschaft verloren und ist heute verbautes Gebiet mit größeren oder kleineren Hausgärten.

Selbst der Forstgarten besteht nicht mehr, nur die Forstgartenstraße erinnert an ihn. Er wurde 1908 als Bundesforstgarten angelegt, mit einem Ausmaß von 1,64 ha, hat aber durch den Bau der Umfahrungsstraße von Gloggnitz 0,52 ha eingebüßt. 1968 wurde er Landesforstgarten. Man züchtete Weiß- und Schwarzkiefern, Lärchen, Fichten, fallweise auch Bergahorn, Eiche und Götterbaum und belieferte vorwiegend die Waldbesitzer des Bezirkes Neunkirchen in Mengen von 10 bis 20.000 Stk. Vier Frauen waren von April bis Oktober zuletzt beschäftigt. Der hiezu notwendige Samen stammte aus den Klenganstalten in Wr. Neustadt. 1971 wurde der Forstgarten aufgelassen.

Die Arbeit der Bauern ist heute weitgehendst technisiert und modernisiert, von den Stallarbeiten bis zu den Feld- und Waldarbeiten. Das erleichtert den Bauern ihre schwere Arbeit, ist aber auch ein Mittel, der anhaltenden Landflucht etwas zu begegnen. Und die Technisierung ermöglicht es den Bauern, einen Nebenerwerb auszuüben. Man spricht heute von Vollerwerbs-, Nebenerwerbs- und Zuerwerbsbetrieben.

Wurden früher die Interessen der Bauern von landwirtschaftlichen Vereinen (Kasinos) vertreten, so tut dies heute die 1924 gegründete Bezirksbauernkammer Gloggnitz. Bezugsquelle und Lieferstelle ist das Raiffeisenlagerhaus Neunkirchen-Gloggnitz und Umgebung reg. Genossenschaft mbH. in der Hofbauer-Straße 4. Seit 1921 bestand die landwirtschaftliche Genossenschaft Payerbach-Reichenau, die eine Filiale am Bahnhof Gloggnitz errichtete. Beim Einmarsch der Russen 1945 brannte sie nieder. Die Filiale brachte man in Mietlokalen unter, bis die Genossenschaft nach Ankauf und Aufstellung einer abgetragenen Sägewerkshalle 1953 eine neue Filiale Gloggnitz eröffnete, die aber bald das Stammhaus in Payerbach überflügelt hatte. So wurde der Firmensitz 1960 nach Gloggnitz verlegt. 1962 wurde eine neue Werkstätte ins Leben gerufen. Die Zentralisierungsbestrebungen des Raiffeisenverbandes bewirkten eine Fusionierung der Lager Neunkirchen und Gloggnitz im Jahr 1971.


Wirtschaft

Die ursprüngliche Wirtschaft von Gloggnitz bestand aus der Pecherei, Land-, Forst- und Weinwirtschaft, wobei letzter in Gloggnitz aufgrund ungeeigneter Klimatischer Bedingungen und der Lage nicht mehr existent ist. Mit dem Kloster Gloggnitz entwickelten sich die ersten herrschaftliche Gewerbebetriebe und mit der Industriellen Revolution einige Fabriken.

Die gravierenden Veränderungen in allen Wirtschaftbereichen sind auch in Gloggnitz mit Riesenschritten vonstatten gegangen. War noch vor wenigen Jahrzehnten der kleinstrukturierte Gewerbebetrieb für das Wirtschaftsgeschehen verantwortlich, so hat sich in den letzten 30 Jahren Gloggnitz von einer fast reinen Gewerbe- und Eisenbahnerstadt zu einem wirtschaftlich pulsierendem Städtchen in fast allen unternehmerischen Bereichen entwickelt.

Heute gibt es in Gloggnitz mehrere Industriebetriebe, wie z.B. die Firma Huyck Austria, die Firma Karasek Anlagen- und Behälterbau, die Firma Lindt & Sprüngli und die Firma Roco, die es verstanden haben, in ihrer Sparte zur internationalen Spitze vorzustoßen.

Auch viele der privaten Mittel- und Kleinbetriebe haben sich durch den persönlichen Einsatz der Firmeninhaber und durch das hohe fachliche Können ihrer MitarbeiterInnen zu Unternehmen entwickelt, die im In- und Ausland hohe Wertschätzung genießen. An vorderer Stelle seien hier die Firmen Koss, Pusiol und Wiedner genannt.

Zwei schlagkräftige Transportunternehmen stehen den Gloggnitzer Firmen auch für ihre Auslandsgeschäfte zur Verfügung, die Firma Sperrer in der Wiener Straße in Gloggnitz und die Firma Palka in Aue. In einem speziellen Bereich, nämlich der Zucht- und Aufzucht von Junghühnern, hat sich die Firma Schropper durch Innovation und hohe fachliche Kompetenz zu einem der führenden Musterbetriebe dieser Sparte entwickelt.

Als Einkaufsstadt hat Gloggnitz zum Unterschied von anderen eher negativen Beispielen eine äußerst positive Entwicklung genommen. Durch hohe unternehmerische Risikobereitschaft und auch mit Unterstützung der Gemeinde ist es gelungen, ein Einkaufszentrum mitten im Ort zu entwickeln, welches zum Anziehungspunkt nicht nur für die Kunden aus Gloggnitz, sondern aus der ganzen Region geworden ist.

Der permanente Aufschwung wurde ganz wesentlich durch die Neugestaltung des Hauptplatzes und des Straßenraumes und der Gehsteige in der Innenstadt verstärkt. Inzwischen siedeln sich wieder neue, attraktive Geschäfte in Gloggnitz an. Dadurch bietet Gloggnitz wieder eine Vielfalt an Einkaufsmöglichkeiten, das Kaufen im Ort ist wieder "in" geworden.

Auch im Bereich der Gastronomie hat sich in den letzten Jahren einiges entwickelt, verschiedene Cafés, kleine Imbisslokale und mehrere Gasthäuser mit gutbürgerlicher Küche, aber auch mit internationalen Spezialitäten, bieten für jeden Gast etwas. Das Restaurant im Schloss Gloggnitz wird ab März 2001 mit einem international renommierten Koch für Hochzeiten und Feiern, aber auch für den Tagesgast zur Verfügung stehen.

Der Verein für Stadtmarketing "Für Gloggnitz 2000-plus" organisiert nicht nur die verschiedensten Veranstaltungen, sondern gemeinsam mit der Gemeinde auch einen permanenten Wochenmarkt, der als zusätzliche Attraktion am Hauptplatz wieder viele neue Besucher nach Gloggnitz bringen wird.

Gloggnitzer Bahnhof in Wien

--Johannes Hartl 10:54, 10. Aug 2005 (CEST)