Zum Inhalt springen

Medieninformatik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. August 2005 um 16:16 Uhr durch 82.82.64.156 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Medieninformatik (MI) ist eine weitere angewandte Informatik mit dem Schwerpunkt Multimedia.

Sie beschäftigt sich mit der Konvergenz von Mediensystemen, die durch die Digitalisierung von Printmedien, audiovisuellen Medien und Kommunikationsmedien in den 1990er Jahren entstanden sind. Hierbei stehen insbesondere Themen im Vordergrund wie z.B. die Oberflächengestaltung von Informationssystemen. Die Medieninformatik befasst sich insbesondere mit der Interaktivität von digitalen Mediensystemen. Ziel ist die Optimierung des Informations- und Kommunikationsprozesses.

Die Praxis der MI ist geprägt durch hohe interdisziplinäre Anteile, die sich z.B. aus der kundengerechten Gestaltung unter Wahrung des Corporate Identity bzw. Corporate Design ergeben.

MI-Projekte sind meist ähnlich komplex wie gewöhnliche Entwicklungsprojekte, da Nicht-Informatiker (z.B. Grafiker, Designer und Musiker) beteiligt sind und hohe Anforderungen an die (multi) medialen Elemente (Assets) anfallen. Bei letzterem wird das Gebiet der Medientechnik relevant, das sich unter anderem mit Kodierung und Datenkompression befasst.

Ein weiterer Schwerpunkt betrifft das Kommunikations-Design, also die Orientierung und Navigation im System (Interaktion). Dramaturgische Gesichtspunkte (Konditionierung des Benutzers, Erzeugung von Stimmung bzw. Spannung) machen die Verwandtschaft der MI zu Bereichen wie Fernsehen bzw. (Trick-)Filmproduktion deutlich. Die Anwenderschaft wird zum Publikum.

Multilingualität, Spracherkennung und Sprachsynthese sowie das Zusammenwachsen unterschiedlicher Geräte (z.B. Computer und Mobiltelefon) sind die Herausforderungen der weiteren Entwicklung.

Entstehungsgeschichte

Medieninformatik ist als Fachgebiet und Studiengang im deutschsprachigen Raum an der Fachhochschule Furtwangen entstanden. Hier wurde zum Sommer 1990 erstmals ein Diplom-Studiengang Medieninformatik eingerichtet. Als Pioniere der Medieninformatik bauten Fritz Steimer, Michael Kerres und Martin Aichele neben dem Studiengang hier erstmals eine umfangreiche Studio- und Laborumgebung auf. Wegweisend war die breite, anwendungsorientierte Anlage des Studiengangs, der neben "typischen" Informatikgrundlagen auch Fächer wie Medienkonzeption, Mediengestaltung, Mediendidaktik umfasste.

Medieninformatik kann mittlerweile an vielen Universitäten und Fachhochschulen als eigener Studiengang oder im Rahmen des Studiums der Informatik, Wirtschaftsinformatik und Medienwissenschaft unter unterschiedlichen Fachbezeichnungen belegt werden. An der Fachhochschule Furtwangen wird seit 2001 erstmalig auch der spezifisch internetorientierte Studiengang Online Medien angeboten. Berufsfachschulen und Berufskollegs bieten eine (meist zweijährige) schulische Ausbildung mit staatlichem Abschluss an.