Tutanchamun
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Tutanchamun (lebendes Bild des Amun oder zu Ehren von Amun), auch fachsprachlich nicht korrekt Tutenchamun genannt, war ein ägyptischer Pharao der 18. Dynastie, der von 1333 bis 1323 v. Chr. regierte.
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Tutanchaton | Geburtsname | |||||||||||||
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Tutanchamun | angenommener Name | |||||||||||||
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Neb-cheperu-Rê | Thronname |
Familie:
- Vater: Echnaton
- Mutter: Nofretete?, Kija?, Maketaton?
- Geschwister: unsicher
- Ehefrau: Anch-es-en-pa-Aton (Anch-es-en-Amun)
- Söhne: keine
- Töchter: zwei Föten im Grab gefunden
Herkunft
Allgemein wird Echnaton als Vater des Tutanchamun angesehen, weil Tut auf einem Block aus Hermopolis "leiblicher Sohn des Königs" genannt wird, der Name seiner Mutter ist jedoch strittig. Favoritin der Ägyptologen bezüglich der Mutterschaft ist Echnatons große Geliebte Kija, des Weiteren kommen Nofretete und auch Maketaton in Betracht. Alle drei Damen verschwinden um das Jahr 12 des Echnaton aus den Aufzeichnungen. Kijas Inschriften werden getilgt und überschrieben, Maketaton stirbt im Alter von 8 oder 10 Jahren und wird in der Königsgruft von Amarna bestattet. Ihr junges Alter könnte auf einen Tod im Kindbett hinweisen. Ein Wandrelief zeigt die trauernde Königsfamilie, ein weiteres eine Amme mit einem Knaben. Die Inschrift hierzu ist zerstört, die Kartuschen zeigen aber die Reste des Namens Nofretete.
Regentschaft
Von einer verschworenen Gemeinschaft aus hohen Beamten, Priestern und des Generals und ehemaligen Wesirs des Echnaton Aya auch Eje genannt, der vielleicht ein Bruder der Teje war, wird er erst vier Jahre nach dem Tode Echnatons und damit, wie von einigen Forschern angenommen, einer dazwischen liegenden 3-jährigen Regentschaft des Semenchkare als 9 jähriger Prinz Tutanchaton zum Pharao gekrönt. Der unmündige Kindpharao soll als von dieser Gruppe leicht zu lenkende Marionette ihren eigenen Machenschaften nicht im Wege stehen, die in erster Linie die Wiederabschaffung des von seinem Vater eingeführten Atonkultes zum Ziel haben. Sein Thronname lautet Neb-cheperu-Rê. Er wird mit Anchesenpaaton, der 3. Tochter Echnatons, die somit seine Schwester oder Halbschwester wäre, vermählt. Grabfunde und Inschriften belegen, dass sie außer den beiden verstorbenen Töchtern, eine Frühgeburt und eine Totgeburt, keine weiteren Kinder hatten.
Unter dem Druck der Priesterschaft, hoher Beamter und wohl auch unter dem Einfluss seines Erziehers Eje wird der von Echnaton zur quasi Staatsreligion erhobene Atonkult wieder abgeschafft, aber nicht verboten. Der Kindpharao wird gezwungen, öffentlich dem Eingottglauben seines verstorbenen Vaters abzuschwören. Er ändert seinen Namen Tut-anch-Aton in Tut-anch-Amun (lebendes Bild des Amun oder zu Ehren des Amun) und den seiner Gemahlin in Anchesenamun ("sie lebt für Amun"). Die neue Hauptstadt Achet-Aton, heute Tell el-Amarna, wird schon im zweiten Regierungsjahr als Residenz aufgegeben. Der Königshof zieht nach Memphis um und nicht nach Theben, wie oft fälschlich behauptet wird.
Die Regierungsgeschäfte führt wahrscheinlich Eje, während Haremhab versucht, die Grenzen des Reiches erneut zu festigen.
Der bedeutendste Beleg für die unter Tutanchamun durchgeführte Politik ist seine später von Haremhab usurpierte Restaurationsstele, die in Karnak aufgefunden wurde. Auf ihr wird der Verfall des Reiches unter Aton beschrieben und er proklamiert die Rückkehr zu den alten Göttern. Im ganzen Land lässt der junge Pharao die Tempel der alten Götter restaurieren. Im Luxortempel wird die Dekoration der Kolonnade vollendet, Karnak erhält zwei neue Kapellen und an der Sphinxallee wird wieder gearbeitet. In Medinet Habu baut er an seinem Totentempel (vielleicht der ehemalige Tempel des Anch-cheperu-Rê). Von Giseh bis nach Nubien gibt es Hinweise auf seine Bautätigkeit.
Tod
Über das Sterbealter wurde unter den Ägyptologen heftig diskutiert: Derry, Harrison, Leek, Germer u. a. gaben ihm eine Lebenszeit von ca. 18 Jahren. Gabolde, Wente und Harris hielten die Mumie für die eines 23 bis 27 Jahre alten Mannes. Die CT-Untersuchung vom 6. Januar 2005 hat jetzt in diesem Punkt Klarheit gebracht: Tut-anch-Amun starb im Alter von 18 bis 20 Jahren.
Der Tod des Königs kam plötzlich und unerwartet. Sein höchster Berater und Nachfolger Eje II. ließ ihn in einem kleinen, nicht für eine königliche Bestattung vorgesehenen Grab (KV62) im Wadi Biban el-Muluk (Tal der Könige) beisetzen. Sein Name wurde wie der aller Amarna-Könige schon wenig später von Sethos I. aus den Königslisten gestrichen. Das Grab entging der völligen Plünderung, da der Eingang mit Abraum vom Aushub des Grabes Ramses' VI. verschüttet war, jedoch sind vorher mindestens zwei mal Personen in das Grab eingedrungen. Die Mumie Tut-anch-Amuns befindet sich heute wieder im Grab, als einzige Mumie der ägyptischen Könige.
Als Howard Carter 1922 das Grab im Tal der Könige entdeckte, ging die Nachricht davon um die Welt, da das Grab relativ unversehrt war, wie man bei der Graböffnung am 17. Februar 1923 feststellen konnte. Das berühmteste Fundstück ist eine goldene Totenmaske, die Totenmaske von Tut-anch-Amun, die Kopf, Schultern und Brust bedeckte. Im Zusammenhang mit den Ausgrabungsarbeiten und dem regen Interesse der Weltpresse machte auch die Legende vom Fluch des Pharao die Runde.
Todesursache
Seit der Entdeckung des Pharaos in seinem Grab wird über die Todesursache immer wieder spekuliert.
Sein Nachfolger und engster väterlicher Berater Eje richtet das Begräbnis für Tut-anch-Amun aus und er wird bereits in dessen Grabkammer, die zu Lebzeiten des noch sehr jungen Pharaos auch mit den Gemälden und Inschriften angelegt wurde, als sein Nachfolger bei der Mundöffnungszeremonie dargestellt. Da im Grunde niemand vorher wissen konnte, dass Tut-anch-Amun schon mit 18 Jahren sehr früh sterben würde, Eje aber selbst, mehr als 50 Jahre alt, eigentlich damit rechnen musste, diesen Pharao nicht zu überleben, könnte diese Darstellung der Mundöffnungszeremonie ein Hinweis darauf sein, dass Eje bei dem frühen Tod von Tut-anch-Amun seine Hände mit im Spiel hatte. Ein mit den Jahren zunehmend selbstbewußt werdender Pharao war nicht in seinem Interesse.
So erläutert Bob Brier in seinem Buch Der Mordfall Tutanchamun, dass der Tod durch gewaltsame Einwirkungen von außen eingetreten wäre. Dabei geht er von einer unnatürlichen Todesursache aus. Er belegt dies mit uralten Röntgenaufnahmen, auf der er eine Verletzung des Schädels zu erkennen glaubt. Dies war in Ägyptologenkreisen zu Recht sehr umstritten, wie durch die CT-Untersuchung festgestellt wurde. Ebenfalls ist auch nicht abschließend geklärt, wer Tutanchamuns Eltern waren. Das heute fehlende Brustbein und die fehlenden Rippen der Mumie geben weitere Rätsel auf.
Um das Geheimnis der Todesursache des Tutanchamun intensiver zu untersuchen, wurde seine Mumie wie schon erwähnt am 6. Januar 2005 in Luxor aus dem Sarkophag geholt, in dem sie aufgebahrt wird. Mittels einer Computertomografie wurde der Körper des Pharao untersucht. Bei dieser Gelegenheit beklagte der Generalsektretär der ägyptischen Altertümerverwaltung Dr. Zahi Hawass noch einmal den schlechten Zustand der Mumie, den er auf die nicht fachgemäße Behandlung durch Howard Carter zurückführte. Bei der anschließenden Untersuchung stellte sich heraus, dass die Todesursache Tut-anch-Amuns kein Schlag auf den Kopf gewesen sein kann, da keinerlei auf diese Art verursachten Verletzungen am Schädel festgestellt werden konnten. Zur allgemeinen Überraschung ist ein bislang unentdeckter Oberschenkelbruch des linken Beins entdeckt worden. Einige Spezialisten des selben Untersuchungsteams erkennen auch einen Bruch des linken unteren Oberschenkels dazu einen Bruch der rechten Kniescheibe und des rechten unteren Beines. Strittig ist, ob der oder die Brüche vor oder nach dem Tod des Königs erfolgten. Einige Ärzte vermuten, dass zumindest einer dieser Beinbrüche zu Lebzeiten des Pharaos geschah und in kürzester Zeit zu einer tödlichen Infektion geführt hat. Es bleibt weiterhin spekulativ, ob diese Beinbrüche durch einen Unfall oder ein Attentat verursacht wurden. Ein anderes Mordszenario, wie zum Beispiel durch Gift oder Erdrosseln, kann ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Nach weiteren Untersuchungen der alten Röntgenbilder durch den Radiologen Richard Boyer folgerte dieser einst, dass Tut-anch-Amun unter Skoliose (Deformation der Wirbelsäule) und an dem Klippel-Feil-Syndrom (Verschmelzen mehrerer Halswirbel miteinander) litt. Die Untersuchungsbeteiligten der Computertomografie können eine Skoliose nicht bestätigen. Sie vermuten, dass die zweifellos vorhandene leichte Wirbelsäulendeformation durch die Mumifizierung verursacht wurde. Zum Thema Klippel-Feil-Syndrom wird jedoch in der offiziellen Presseverlautbarung vom 8. März 2005 nichts gesagt. [1] Die untersuchenden Wissenschaftler sind zumindest übereinstimmend der Ansicht, dass sich die Mordtheorie des Bob Brier durch die Ergebnisse der CT-Untersuchungen im Januar - März 2005 nicht bestätigen lässt.
Siehe auch: Ägyptologie, Pharao
Weblinks
- Die CD-ROM "Interactive Egypt -Tutanchamun" wird hier ausführlich vorgestellt
- Mehr zu Tutanchamun auf Pyramidenbau.info
- Die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun
- Tutanchamun (dt.)
- Untersuchungen zur Mumie des Tutanchamun
- Zusammenfassung der CT-Untersuchung der Mumie Tut-anch-Amuns 2005
- Grabschätze aus dem Tal der Könige, eine Ausstellung zu Tutanchamun
- ZDF: Tutanchamun - mit drei Videos
Personendaten | |
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NAME | Tutanchamun |
KURZBESCHREIBUNG | ägyptischer Pharao der 18. Dynastie |